Kap.24 - „Ich liebe es hier"

Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ich räumte meinen Rucksack wieder beiseite, lehnte mich in meinem Sitz zurück und begann den Brief zu lesen.

Liebe Jacky,

Ich wollte eigentlich noch mit dir reden, bevor du nach Los Angeles fliegst, doch leider habe ich nie den richtigen Zeitpunkt gefunden.
Obwohl ich früh schlafen gehen sollte, kann ich gerade einfach nicht schlafen, weil ich nur an dich denken kann. Und zu sehen, wie du mir im Moment so nah und doch so fern bist, macht mich einfach verrückt. Ich hoffe, du liest den Brief noch, bevor du bei Noah bist.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wo ich anfangen soll oder besser was ich überhaupt schreiben soll. Ich weiß nur, dass ich es bereuen werde, wenn ich dir diesen Brief jetzt nicht schreibe. Manchmal ist Schreiben einfach leichter als Sprechen.

Als wir uns das erste Mal gesehen haben, wusste ich sofort, dass du etwas Besonderes bist. Doch ich hätte niemals erwartet, dass ich jemals so einen Brief für dich schreiben werde. Du kennst mich ja, sowas mache ich einfach nicht.
Du hast eine so besondere Art, die mich immer zum Lachen bringt und mich fast verrückt macht.
Du hast gesagt, du liebst Noah und willst mit ihm zusammen sein. Doch ich glaube nicht, dass er der Richtige für dich ist. Ich kann dir zwar nicht sagen, ob ich der Richtige bin, aber wir wissen beide, dass da etwas zwischen uns ist und wir herausfinden müssen, was das ist. Denn ich möchte nicht mehr dagegen ankämpfen.

Pass auf dich auf.

Tyler

Nachdem ich den Brief gelesen hatte, las ich ihn nochmal und nochmal. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass Tyler mir einen Brief geschrieben hatten. Vor allem so einen Brief. War das ein Liebesbrief? Damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet, denn Tyler zeigte nie seine Gefühle.
Klar. Ich hatte ja auch gemerkt, dass sich zwischen uns etwas verändert hatte, aber ich dachte immer es ginge ihm nur um den Spaß. Zudem wusste ich ja selbst nicht wirklich, was ich ihm gegenüber empfand. Es existierten zwischen uns einfach nicht diese romantischen Schmetterlinge wie zwischen Noah und mir. Es sind wohl eher brennende Schmetterlinge.
Aber wenn er mir so einen Brief schrieb, dann empfand er wohl wirklich etwas für mich. Hatte ich diese Gefühle auch? Wollte ich ihn und nicht Noah?

Jetzt war ich noch verwirrter als die letzten Tage. Den restlichen Flug überlegte ich mir, was ich wirklich wollte und vor allem was ich jetzt tun sollte. Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich in Los Angeles herauszufinden muss, ob ich Noah so sehr liebte, dass ich Tyler dafür komplett vergessen könnte. Das stellte sich für mich allerdings jetzt schon als unmöglich dar.

Nachdem das Flugzeug gelandet war, holte ich meinen Koffer am Gepäckband ab und ging zum Ausgang. Ich schaute mich um und konnte Noah sofort erkennen. Er trug eine zerrissene schwarze Jeans, schwarze Nikes, ein weißes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Vor seiner Brust hielt er ein Schild mit der Aufschrift: „Jacky".

Ich rannte zu ihm und nahm in direkt in den Arm. Man hatte ich ihn vermisst.
„Hey mein Schatz", sagte er gegen mein Ohr und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Ich löste mich von ihm und küsste ihn, wobei mein Bauch zu kribbeln begann.

„Hey", grüßte ich freudig zurück.

„Komm lass uns zum Auto gehen. Dort sind wir etwas ungestörter", sagte er und nahm mir meinen Koffer ab. Hand in Hand machten wir uns auf den Weg aus dem Flughafengebäude. Er führte mich zu einem schwarzen Mercedes und lud meinen Koffer ein. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und war erstmal sprachlos. Es war wirklich ein wunderschönes Auto mit heller Innenausstattung.

„Ich bin gespannt, was du zu meiner Wohnung sagst", meinte Noah als auch er einstieg.

„Ich bin auch schon sehr gespannt", sagte ich. Bis jetzt wusste ich nur, dass Noah eine Wohnung in Downtown LA hatte. Aber bei unseren Telefonaten über FaceTime hatte ich immer nur sein Schlafzimmer im Hintergrund gesehen.

„Du kannst dir schonmal ein bisschen die Gegend anschauen, aber wir werden morgen und auch die nächsten Tage eine Tour durch LA machen, damit du auch alles zu sehen bekommst", erklärte er mir bei der Fahrt zu seiner Wohnung.

Nach ungefähr einer halben Stunde kamen wir an. Noah fuhr in die Tiefgarage seines Gebäudes und half mir aus dem Wagen auszusteigen.

„Komm. Ich bin schon so gespannt", sagte er und zog mich an der Hand. Er war ja noch aufgeregter mir seine Wohnung zu zeigen, als ich sie zu sehen.

Mit dem Fahrstuhl fuhren wir in den 23 Stock und Noah schloss seine Wohnungstür auf.
„Tada", rief er erfreut als er die Tür öffnete und jetzt wusste ich, warum er so aufgeregt war. Die Wohnung, zumindest das was ich von hier aus sehen konnte, sah traumhaft aus. Man blickte direkt auf eine riesige Fensterfront.

„Komm rein", sagte er und schob mich in die Wohnung, um die Tür hinter mir wieder zu schließen.
„Ich führe dich mal ein bisschen rum. Also das ist das Wohnzimmer, wie man unschwer erkennen kann." Er zeigte auf den großen Raum direkt gegenüber der Eingangstür. An der Wand rechts von der Fensterfront stand eine große hellgraue Couch, vor der ein weißer Couchtisch mit einer Glasplatte stand. Gegenüber davon stand ein Sideboard im selben Stil des Couchtisches über dem ein Fernseher an der Wand angebracht war. Der Raum sah edel, aber gleichzeitig auch gemütlich aus.
An der Seite links von der Eingangstür, also gegenüber dem Wohnzimmer befand sich die offene Küche, in die mich Noah führte.

„Du weißt ja, dass ich es liebe zu kochen. Daher ist das mein Lieblingsort, wenn ich mal die Zeit finde selbst du kochen", erzählte er mir.

„Die Küche ist wirklich traumhaft", bestätigte ich. Sie hatte weiße Fronten und eine Marmorarbeitsplatte. Zwar war sie nicht besonders riesig, aber Noah war ja auch nur eine Person.

„Komm ich zeig dir noch mein Schlafzimmer." Er führte mich zur einzigen Tür, neben der Eingangstür, in der Wohnung. Sein Schlafzimmer war hell gestrichen und bis auf das große Bett in der Mitte, einem Nachttischchen und dem Fernseher an der Wand komplett leer. Aber mehr brauchte man ja auch eigentlich nicht. Auch hier zog sich die Fensterfront aus dem Wohnzimmer weiter und zeigte einen wunderschönen Ausblick über LA.

Er ging zu den zwei Türen, welche sich gegenüber der Fensterfront befanden.

„Die Eine öffne ich jetzt am besten nicht. Mein Schrank ist ein völliges Chaos", lachte er. „Aber das Badezimmer kann ich dir zeigen."

Er öffnete die linke Türe und ich folgte ihm. Das Badezimmer war wirklich sehr schön. Es hatte Marmorfliesen, wie mein Badezimmer zuhause bei den Thompsons, und besaß eine Dusche, eine Badewanne, eine Toilette und natürlich ein Waschbecken.

„Du hast es wirklich schön hier", meinte ich nachdem wir mit dem kurzen Rundgang fertig waren.
Es war eine echt schöne Wohnung. Sie war zwar nicht besonders riesig, aber für eine Person mehr als ausreichend und für LA bestimmt auch unfassbar teuer.

„Ja ich liebe es hier. Du hättest mal sehen müssen, wo ich vorher gewohnt hatte", lachte er. „Und das Gute ist, ich kann sogar zu Fuß von hier bis zu meinem Label und dem Studio laufen", erklärte er.

„Wie praktisch", stimmte ich zu und schaute mich noch etwas um.

„Ach man Jacky. Ich habe dich einfach so sehr vermisst", sagte er auf einmal und nahm mich fest in den Arm. Ein kleiner Stich durchzog meinen Magen. Liebte ich ihn noch?

„Ich dich auch, Schatz", antwortete ich und kuschelte mich an ihn, um mir keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen. Denn das herauszufinden war meine Aufgabe in den nächsten Tagen.

„Sag mal, du hast nach dem langen Flug sicher keine Lust mehr essen zu gehen. Was hältst du davon, wenn ich uns etwas bestelle?", fragte er.

„Sehr gerne. Ich bin echt total müde", meinte ich.

„Ok. Aber wenn du willst, dass ich etwas bestelle, dann musst du mich auch loslassen", lachte er. „Wir können nachher noch so lange kuscheln wie du willst."

„Okay", meinte ich lachend und löste die Umarmung.

Während Noah uns Essen bestellte, öffnete ich meinen Koffer und begann meine Kleider in seinen Schrank einzuräumen. Er hatte mir letztendlich doch seinen Schrank gezeigt und mir einen Platz freigeräumt, in dem ich meine Sachen einräumen konnte.

„Unser Essen kommt so um 17 Uhr", meinte er als er ins Schlafzimmer kam.

„So spät?", fragte ich verwirrt.

„Süße, es ist schon kurz nach 16 Uhr", lachte Noah.

„Oh Mist stimmt. Zeitverschiebung. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht", meinte ich.

„Habe ich gemerkt", sagte Noah lachend und legte sich aufs Bett, um mir beim Einräumen zuzusehen.

„Es gibt hier in der Straße auch einen Waschsalon", meinte er nach einer Weile. „Falls du doch nicht genügend Sachen mitgenommen hast und etwas waschen musst", erklärte er mir.

„Danke", meinte ich und legte mich neben ihn, da ich fertig mit einräumen war.
Ich kuschelte mich in seinen Arm und genoss es bei ihm zu sein.

Ich freue mich so sehr auf die Zeit mit dir", sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich habe mir extra ein paar Tage frei genommen."

„Ich mich auch", freute ich mich. „Aber was ist, wenn du wieder arbeiten musst?", fragte ich etwas unsicher.

„Also mit den Aufnahmen sind wir komplett fertig geworden. Ich muss wenn dann nochmal ins Studio, wenn Jake, mein Produzent, noch etwas ändern will. Aber es stehen noch ein paar Shootings für das Album an und auch noch ein paar Besprechungen. Mach dir aber bitte keine Sorgen, ich habe das schon alles abgeklärt und du darfst überall mit", erklärte er mir. „Ist das ok für dich?", fragte er.

„Klar. Dann sehe ich auch endlich mal etwas von deinem Alltag", freute ich mich.

Wir kuschelten noch eine Weile und dann klingelte auch schon die Lieferung mit unseren Essen.

„Zur Feier des Tages habe ich für deinen ersten Tag in LA bei meinem Lieblingsburgerladen bestellt", erklärte er und stellte eine Tüte auf den Couchtisch.
„Ich habe für uns beide einen Double Cheeseburger mit extra Bacon und natürlich Pommes bestellt. Und weil du so sehr Nachtisch liebst, habe und uns noch einen Schokokuchen ausgesucht", erzählte er und stellte die Sachen vor uns ab.

Erst jetzt merkte ich, wie viel Hunger ich die ganze Zeit schon hatte. Also schnappe ich mir meinen Burger und biss genüsslich hinein.

„Hmm", machte ich. Er hatte also nicht untertrieben als er meinte, dass das sein Lieblingsburgerladen sei.
Nachdem wir gegessen hatte teilten wir uns noch den Schokokuchen. Am Ende war ich so voll, dass ich noch müder wurde als ich es eh schon war.

„Ich dachte wir könnten noch einen Film schauen", meinte er als wir Zähne putzten und uns bettfertig machten. „Aber du siehst so aus, als würdest du innerhalb von Sekunden einschlafen."

„Ja ich glaube es ist besser, wenn wir das mit dem Film auf morgen verschieben", bestätigte ich und legte mich in Noahs Bett. Ich kuschelte mich an ihn und war wie erwartet innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen.

Hallo ihr lieben 🤗

Beam me up, Badboy hat heute die 500 Reads erreicht. Das freut mich so sehr 🥰
Vielen lieben Dank an euch alle für die lieben Kommentare und die Unterstützung. Es freut mich, dass euch meine Geschichte so gut gefällt ♥️♥️

Und jetzt ... 🙈
Was haltet ihr von dem Brief, den Tyler Jacky geschrieben hat?

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