Kap.2 - „Du kannst kochen?"
Sonntag.
Ich wachte auf, weil mich die Sonnenstrahlen kitzelten, welche durch die zwei riesigen Fenster in mein Zimmer schienen. 10:07 Uhr, zeigte mein Wecker. Was eine perfekte Uhrzeit, um aufzuwachen. Ich stieg aus dem Bett und schaute in meinen großen Spiegel, der zwischen den zwei Türen angebracht war. Dafür, dass ich gerade erst aufgewacht war, sah ich gar nicht mal schlecht aus, fand ich. Ich lachte in mich hinein. Naja sagen wir es so, es ging auch schlimmer. Ich ging kurz ins Badezimmer und kämmte meine Haare. Jetzt wo ich mit drei und man muss dazu sagen gutaussehenden Jungs zusammenwohnte, sollte ich schon etwas auf mein Äußeres achten. Bevor ich in den Gang trat, schaute ich mich nochmal in meinem Zimmer um. Nicht dass mir mein altes Zimmer nicht gefallen hatte, aber dieses war einfach so wunderschön. Zudem erinnerte es mich daran, dass für meine Mum und mich ein neuer Lebensabschnitt begann. Eine neue Familie. Ich hatte zwar noch ab und zu Kontakt zu meinem Vater, aber seit ich mich erinnern konnte, waren es immer nur meine Mum und ich gewesen.
Ich ging in die Küche und sah niemanden. Die anderen müssen wohl schon gefrühstückt haben oder waren noch nicht wach. Da ich dringend einen Kaffee brauchte, öffnete ich mehrere Schränke bis ich die Kaffeetassen gefunden hatte. Leider waren die Tassen in den oberen Etagen, sodass ich mich etwas strecken musste, um an eine heranzukommen. Auf einmal spürte ich einen warmen Körper hinter mir, der nach einer Tasse griff und sie vor mir abstellte.
„Du solltest hier lieber nicht solche sexy Klamotten anziehen", raunte mir eine Stimme ins Ohr. Ich schaute an mir herunter und realisierte erst jetzt, dass ich einen Schlafanzug anhatte, welcher aus einer sehr kurzen Hose und einem Top bestand. Ich drehte mich um und schaute Chris direkt in die Augen. Obwohl er etwas größer war als ich, war sein Gesicht nicht mal 10 cm von meinem entfernt und so auch sein Oberkörper.
Ich schaute an ihm herunter. „Dann solltest du aber auch nicht mit freiem Oberkörper herumlaufen und mir deinen Sixpack präsentieren."
Er grinste und ging ein paar Schritte zurück. Bevor er etwas sagen konnte rief jemand „Guten Morgen" in die Küche und der zweite oberkörperfreie Junge betrat den Raum. Ich bemerkte, wie ich ihn anstarrte und musste zugeben, dass Tyler noch ein bisschen besser aussah als sein Bruder.
Ich nahm schnell meine Tasse, füllte sie mit Kaffee und setzte mich an den Tisch. Mit einer halben Brezel im Mund setzte sich Chris zu mir. „Willst du auch was?", fragte er kauend und hielt mir die angebissene Brezel hin.
„Nein Danke. Ich esse zum Frühstück nichts", erwiderte ich.
„Was?", fragte Tyler entsetzt, der sich nun ebenfalls mit einer Brezel in der Hand an den Tisch setzte. „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages!"
„Für mich eben nicht", antwortete ich darauf und ging zurück in mein Zimmer. Ich wollte endlich etwas richtiges anziehen.
Als ich in meinem Kleiderschrank stand und kurz davor war ein bauchfreies Top anzuziehen, entschied ich mich dann doch dagegen. Ich wollte es auch nicht übertreiben. Daher nahm ich eine schwarze Leggings und ein etwas längeres Batiktshirt aus dem Schrank. Ich liebte es zuhause Leggings zu tragen und fragte mich immer, wie es Leute geben kann, die daheim eine richtige Jeans anzogen.
Angezogen machte ich mich auf den Weg die Villa zu erkunden. Das hatte ich gestern nichtmehr geschafft. Zuerst schaute ich mir das Fitnessstudio an. Sport war nicht so meins, aber ist ja nicht schlecht zu wissen, wie der Raum aussieht. Der Raum hatte ein bodenlanges Fenster und in ihm standen alle möglichen Fitnessgeräte, von denen ich natürlich keine Ahnung hatte.
Der Kinoraum war dunkel und bestand lediglich aus 12 roten Kinosesseln und einer Leinwand vorne. Aber mehr brauchte ein Kinoraum ja auch nicht.
Ich verließ den Raum und schaute mir den Gamingroom an. In ihm standen ein großes Sofa und drei Sessel, zudem ein großer Fernseher an der Wand und ein Regal mit etlichen Spielen. Mir fiel auf, dass alle Räume sehr minimalistisch eingerichtet waren. Hier fehlte definitiv eine Frau, die ein Händchen für Deko hat. Zum Glück haben sie ja jetzt mich, lachte ich und schloss die Tür wieder.
Als nächstes machte ich mich auf den Weg in den Garten, welchen ich bis jetzt nur durch die Fenster im Wohn- und Esszimmer und natürlich durch die Fenster in meinem Zimmer gesehen hatte. Ich trat nach draußen und atmete die frische Mailuft ein. Das Wetter war einfach traumhaft. Der Garten besaß eine große Terrasse mit einigen Gartenmöbeln und einem Grill. Inmitten der Wiesenfläche befand sich ein riesiger Pool. Ich stellte mich an den Rand des Pools und schaute mich im spiegelnden Wasser an. Es war fast wie im Urlaub hier.
„Jacky", rief meine Mum und kam auf mich zu. „Michael und ich wollte heute einen kleinen Ausflug machen. Hast du Lust mitzukommen?"
„Das ist lieb, aber ich muss noch etwas für die Uni erledigen", lehnte ich ab.
„Ok. Ich denke, dass wir zum Abendessen wieder da sind", sagte sie und lief zurück ins Haus.
Ich machte mich ebenfalls auf den Weg und ging in mein Zimmer. Zum Glück hatte ich nicht so viele Aufgaben für die Uni zu erledigten. Ich musste noch einen Text für kreatives Schreiben verfassen und mich um ein paar Bücher kümmern, welche ich mir nächste Woche aus der Bibliothek ausleihen wollte.
Als ich dabei war meinen Laptop zuzuklappen und mich entspannt zurücklegen wollte, klopfte es an meiner Tür, welche daraufhin direkt geöffnet wurde.
„Hast du Hunger?", fragte Tyler.
„Klar", antworte ich ihm und sprang auf.
„Da hat wohl jemand viel Hunger", lachte er und empfing von mir einen verärgerten Blick.
„Hey ist doch nichts Negatives. Außerdem steh ich auf deine Kurven." Er hob die Hände und zwinkerte mir zu. Ich konnte ein Lachen nicht verkneifen und ging an ihm vorbei nach unten ins Esszimmer.
Als ich mich setzte stellte mir Chris einen Teller hin mit den Worten: „Lammfilets mit einer Pfeffersauce und hausgemachten Kroketten, Mylady Jacky."
Ich schaute ihn verwirrt an und wollte schon anfangen zu lachen als ich bemerkte, dass sich genau das auf meinem Teller befand.
„Du kannst kochen?", fragte ich ihn, wobei ich versuchte nicht allzu verwundert zu klingen.
„Ja. Ich mache gerade eine Ausbildung zum Koch", antwortete er mir. Ich war erstaunt und da fiel mir auf, dass ich nichts über die Jungs wusste.
„Sagt mal, können wir eine kleine Vorstellungsrunde machen?", stellte ich die Frage in die Runde. „Mir ist gerade aufgefallen, dass ich nichts über euch weiß."
„Ok", meinte Tyler und machte direkt den Anfang. „Ich heiße Tyler Thompson, bin 25 Jahre alt und studiere Erneuerbare Energien. Meine Lieblingsfarbe ist grün und mein Lieblingsessen ist Pizza. Zudem gehe ich gerne auf Partys, mache Sport und spiele Videospiele", stellte er sich wie im Kindergarten vor. Alle mussten anfangen zu lachen. Doch wir spielten das Spiel weiter.
„Ich heiße Chris Thompson und bin 22 Jahre alt. Zurzeit mache ich eine Kochausbildung, damit ich meine gefräßigen Brüder bekochen kann. Meine Hobbys sind Boxen und Videospiele spielen. Achso und meine Lieblingsfarbe ist dunkelblau."
Max räusperte sich und begann als Nächster mit seiner Vorstellung. „Ich heiße Max Thompson und bin 19 Jahre alt. Im Moment bin ich dabei meinen Schulabschluss zu machen. Mein Lieblingsessen ist auch Pizza und meine Lieblingsfarbe ist schwarz. Ich spiele auch gerne Videospiele und schwimme."
So nun war ich an der Reihe „Also mein Name ist Jacklyn Madison Baker. Ich bin 22 Jahre alt und studiere Journalismus. Meine Lieblingsfarbe ist türkis und mein Lieblingsessen ist Spaghetti Bolognese. Aber eigentlich esse ich alles gerne. In meiner Freizeit schaue ich gerne Filme oder backe", stellte ich mich vor. „Achso und ich hasse Sport", fügte ich noch hinzu. Weshalb die drei lachen mussten.
Nach dem Essen, welches übrigens sehr lecker geschmeckt hatte, machte ich mich auf den Weg in den Garten. Ich wollte ein bisschen die Sonne genießen und setzte mich so auf eins der Gartensofas. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme auf meiner Haut.
Doch die Ruhe währte nicht lange, denn ich merkte, wie sich jemand neben mich setzte.
„Es freut mich, dass du und deine Mum zu uns gezogen seid. Dad ist seit langem wieder glücklich und ich muss zugeben uns hat eine Frau im Haus gefehlt. Bzw. jetzt haben wir ja sogar zwei." Ich öffnete die Augen und schaute in Max Augen.
„Es freut mich das zu hören. Ich hoffe, wir kommen alle miteinander aus. Aber bis jetzt scheint ja alles gut zu klappen", meinte ich.
„Ja das stimmt. Obwohl ich zugeben muss, dass sich Chris und Tyler etwas zusammenreißen", lachte er.
„Ach so schlimm können sie ja nicht sein", meinte ich.
„Sag mal hast du Lust einen Film zu schauen? Du sagtest vorher, dass du das gerne machst", fragte er mich.
„Sehr gerne". Ich stand auf und ging gefolgt von Max wieder ins Wohnzimmer.
„Habt ihr Lust einen Film zu schauen?", fragte Max die andern zwei, die immer noch am Esstisch saßen und in ihre Handys schauten.
„Klar", antworteten sie im Chor und wir gingen zu viert in den Kinoraum.
Da wir zu viert waren konnten wir genau in einer Reihe sitzen. Ich setzte mich auf einen der Sessel und Chris und Tyler nahmen neben mir Platz. War ja klar.
„Also welchen Film möchtest du schauen?", fragte mich Max.
„Hey! Warum darf sie aussuchen?", protestierte Chris.
„Weil sie das Mädchen ist", meldete sich Tyler und lehnte sich mit den Händen im Nacken verschränkt in seinem Sitz zurück. Man sah das gut aus...
„Jacky! Welchen Film willst du jetzt sehen?", meldete sich wieder Max und löste mich aus meiner Starre.
„Da ihr wahrscheinlich nicht so auf romantische Filme wie ich steht, schauen wir doch Transformers. Da gibt es eine Romanze für mich auch Autos für euch", entschied ich mich.
„Gute Wahl", kommentierte Tyler.
Ich lehnte mich entspannt zurück und wir schauten den Film. Als er zu Ende war, war es bereits Abend. Mum und Michael sollten bald wieder da sein. Wir gingen ins Wohnzimmer und da öffnete sich auch schon die Haustüre und die beiden kamen herein.
„Hallo Kinder. Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag", rief Michel und zu. Hallo Kinder. Das hörte sich an als wären wir Geschwister. Klar, wir lebten jetzt zusammen, aber wir waren trotzdem keine Geschwister. Zumindest noch nicht. Wir haben uns ja heut eigentlich erst richtig kennengelernt.
Wir aßen noch schnell etwas zu Abend und dann ging ich ins Bett. Morgen war schließlich wieder Uni.
Hallo :)
Ich bin gespannt was ihr zum zweiten Kapitel der Geschichte sagt.
Wie gefallen euch die Charaktere bisher?
Eure Reese
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