Kap.15 - „Na wenn du so süß fragst"
Mittwoch.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich total erstaunt. Entgegen meiner Erwartungen hatte ich die komplette Nacht durchgeschlafen. Ich kuschelte mich in meine Kissen und schaute aus dem Fenster. Es war mal wieder ein wunderschöner Tag. Ich schaute auf mein Handy und sah, dass ich eine Nachricht von Noah bekommen hatte.
>>Ich hol dich um 10 Uhr ab. Zieh Sportsachen an.<<
Sportsachen? Wusste er etwa nichtmehr, dass ich Sport hasste? Ich wusste nicht mal, ob ich überhaupt so etwas wie richtige Sportkleidung besaß.
Ich stand auf und stöberte in meinem Schrank. Wie zu erwarten, hatte ich natürlich keine. Aber ich dachte mir, eine Leggings und ein T-Shirt müssten gehen.
Nachdem ich mich umgezogen hatte ging ich in die Küche. Max war bereits mit Lucy zum Freizeitpark gefahren und ob Tyler und Cleo da waren, wusste ich nicht. Es interessierte mich aber eigentlich auch nicht.
Als ich meinen Kaffee getrunken hatte, klingelte es auch schon an der Tür. Noah stand mit Sportkleidung und einem Grinsen im Gesicht vor der Tür.
„Guten Morgen", freute ich mich.
Er grüßte zurück und schaute mich etwas weniger erfreut an als zuvor.
„Hab ich nicht gesagt, du sollst dir Sportsachen anziehen?", fragte er.
„Doch hast du. Aber falls du vergessen hast. Ich hasse Sport und hab deshalb auch keine Sportklamotten", erklärte ich ihm.
„Hmm... aber in dieser engen Hose wirst du eingehen. Es ist ja jetzt schon total warm", sagte er und schob mich ins Haus. „Wir müssen für dich etwas anderes zum Anziehen finden. Hast du wirklich keine kurze Sporthose?", fragte er mich.
„Nein hab ich nicht", sagte ich nochmals. „Aber warte doch du hier unten. Ich schau mal im Schrank meiner Mum, ob sie sowas hat. Sie hatte mal so eine Sportphase", lachte ich.
Ich ging die Treppen nach oben während Noah sich aufs Sofa setzte. Glücklicherweise hatte ich die Sportsachen meiner Mum direkt gefunden. Ich wusste, dass ich direkt ganz hinten im Schrank nachsehen musste. Wir waren uns was das Thema Sport anging einig. Mit einer kurzen Sporthose und dem passenden Top ging ich wieder nach unten.
„So besser?", fragte ich und drehte mich im Kreis.
„Viel besser", lachte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Was machen wir denn heute?", fragte ich, als wir schon eine Weile im Auto saßen.
„Sei doch nicht immer so neugierig", lachte Noah.
„Man", schmollte ich. Er lachte darauf nur noch mehr.
Nach einiger Zeit kamen wir an einem kleinen Parkplatz an und ich ahnte schon, was das bedeuten sollte. Wandern. Wenn es etwas gab von allen sportlichen Aktivitäten, die ich am meisten hasste, dann war das wandern. Ich versuchte allerdings meine Enttäuschung nicht zu zeigen.
Wir stiegen aus dem Auto und machten uns auf den Weg den Berg zu besteigen. Noah schien seinen Spaß zu haben, doch ich trottete ihm eher uninteressiert hinterher. Irgendwann blieb er stehen und hielt mir die Hand hin. Ich musste zugeben, an seiner Hand machte es ein bisschen mehr Spaß. Wir wanderten jetzt schon bestimmt 1 Stunde und ich hatte langsam keine Lust mehr. Ich hatte Hunger, Durst und wollte einfach nichtmehr weiterlaufen. Als ob Noah meine Gedanken lesen konnte hielt er an.
„Ich weiß Jacky, dass das nicht deine liebste Beschäftigung ist, aber ich hab eine kleine Überraschung für dich vorbereitet über die du dich ganz sicher freuen wirst", sagte er und zog mich einen kleinen Trampelpfad entlang.
Wir kamen an einer kleinen Lichtung heraus und ich staunte nur so. In mitten der Wiesenfläche befand sich von ein paar Bäumen umrandet ein kleiner See. Noah zog mich in Richtung des Sees und ich konnte sehen, dass dort eine Decke ausgebreitet war mit einem Picknickkorb und einem Gitarrenkoffer.
„Komm setzt dich", sagte er und setzte sich ebenfalls auf die Decke. „Möchtest du etwas essen?"
„Au ja", antwortete ich fast schon zu schnell.
Er lachte, öffnete den Picknickkorb und stellte allerlei Behälter auf die Decke.
„Also wir haben hier belegte Brote, Karotten, Gurken, Erdbeeren, Blaubeeren und natürlich Schokokuchen", erklärte er mir.
„Wow, da hast du dir ja ganz schön viel Mühe gemacht", stellte ich fest und biss in ein belegtes Brötchen.
„Klar. Ich hab es ja für dich gemacht", sagte er.
Ich antwortete nicht, denn ich war zu beschäftigt mit essen.
„Dir schmeckt es aber", sagte er nach einer Weile lachend nachdem ich sicher schon mein drittes Brötchen verdrückt hatte.
„Es schmeckt halt so gut", verteidigte ich mich. Wir schauten uns an und lachten.
Nachdem wir satt waren, packten wir das Essen wieder in den Korb und legten uns auf die Decke. Ich schloss die Augen und genoss den Moment. Es war so beruhigend mit dem plätschernden Wasser im Hintergrund.
„Ich habe noch eine kleine Überraschung für dich", sagte er nach einiger Zeit.
Ich öffnete meine Augen und sah, dass er seine Gitarre ausgepackt hatte.
„Du hast ja schon mein Album gehört, aber ich dachte du würdest dich sicher freuen, wenn ich dir auch ein Lied live vorspiele", meinte er und begann zu spielen.
Da ich sein Album bestimmt schon hundertmal rauf und runter gehört hatte wusste ich, dass er „Jacky" spielte. Also genau den Song, den er für mich geschrieben hatte. Mein ganzer Körper fing vor Freude an zu kribbeln, als er begann zu singen. Wie kann man nur eine so wunderschöne Stimme haben? Es war einfach so schön ihm zuzuhören. Das ganze Lied über schauten wir uns in die Augen. Ich hoffte das Lied würde nie zu Ende gehen und er würde nie aufhören zu singen. Doch leider ging mein Wunsch nicht in Erfüllung. Als er fertig war wollte er seine Gitarre wieder aufräumen, doch ich stoppte ihn.
„Kannst du bitte weiter singen", bettelte ich.
„Na wenn du so süß fragst", grinste er und begann wieder zu spielen.
Ich legte mich wieder auf die Decke und schloss die Augen, sodass ich mich komplett auf seine Musik konzentrieren konnte.
„Du singst so wunderschön", sagte ich als er fertig war und drehte mich zu ihm.
„Danke. Es freut mich, wenn es dir gefällt", bedankte er sich.
„Ich hätte nie gedacht, dass mir jemals jemand ein Lied schreiben würde." Ich schaute ihn an legte ihm dabei die Hand auf die Wange.
„Danke."
„Ich habe übrigens nachgedacht und auch eine Entscheidung getroffen. Noah ja, ich möchte deine Freundin sein. Ich weiß, dass es schwer werden wird..." doch er unterbrach mich indem er seine Lippen auf meine drückte. Es war nur ein kurzer Kuss, aber er war trotzdem wunderschön gewesen.
Wir legten uns wieder auf die Decke und ich kuschelte mich in seinen Arm.
Als es bereits später Nachmittag wurde, machten wir uns wieder auf den Weg zum Auto.
„Hast du Lust noch mit zu mir zu kommen?", fragte ich ihn als wir uns gerade in sein Auto setzten. „Ich würde dich gerne den anderen vorstellen."
„Sehr gerne", lächelte er.
Je weiter wir in Richtung meines Zuhauses kamen, desto nervöser wurde ich. Ich hatte keine Ahnung wie sie auf die Neuigkeit reagieren werden.
Als wir ankamen, schloss ich die Haustüre auf und bat Noah mir zu folgen. Die anderen saßen im Wohnzimmer und unterhielten sich.
„Hallo ihr zwei", begrüßte uns Michael.
„Hallo Leute", sagte ich und nahm Noahs Hand. „Wir haben Neuigkeiten." Ich schaute in die Runde. „Noah und ich sind wieder zusammen."
„Wie schön", rief meine Mum und sprang direkt auf, um mich in den Arm zu nehmen.
Alle freuten sich für uns, außer natürlich Tyler, aber der freute sich ja eh nie über etwas, das nicht mit ihm zu tun hatte.
„Toll", sagte Chris genervt. „Jetzt haben nicht mal innerhalb einer Woche alle meine Geschwister einen neuen Partner außer ich."
Ich schaute Max mit aufgerissen Augen an. „Sie hat ja gesagt?", fragte ich ihn erfreut.
„Ja", sagte er und grinste über beide Ohren.
Ich freute mich für ihn und nahm ihn in den Arm. Chris klopfte ich auf die Schulter und sagte lachend „Für dich finden wir auch noch eine Freundin. Mach dir keine Sorgen."
Wir saßen noch eine Weile zusammen bis es Abendessen gab. Noah hatte seiner Mutter versprochen sie heute Abend zu besuchen, weshalb er leider nicht bleiben konnte. Nach dem Abendessen schaute ich noch einen Film und ging dann schlafen.
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