Be my Valentine?
Langsam räkelte John sich in seinem Hotelbett. Er schlug die Augen auf und sah auf die Uhr, es war gerade neun Uhr. Sherlock und er waren gerade für einen Fall in Berlin und die ganze Nacht auf den Beinen gewesen, trotzdem konnte er nicht schlafen. Er blickte sich in dem Zimmer um und bemerkte, dass Sherlocks Bett schon leer war. Scheinbar hatte er überhaupt nicht geschlafen. John jedenfalls entschied sich dazu, sich in der Stadt etwas zum Frühstücken zu suchen. Hauptsache ohne Sherlock. Irgendwie fühlte er sich in letzter Zeit etwas seltsam, wenn er bei ihm war. So seltsam erleichtert und glücklich. Darüber, dass er vielleicht doch mehr für Sherlock empfinden könnte, wollte er nicht nachdenken. So kam es, dass John sich umzog und aus dem Hotel ging. An der Rezeption meldete er sich ab und fragte noch schnell, ob sie irgendetwas von Sherlock gehört haben. Die Freundliche Empfangsdame schüttelte den Kopf und streckte John ein kleines Schokoladenherz entgegen, dass er annahm. „Einen schönen Valentinstag." wünschte sie noch und John machte sich auf den weg nach draußen vor das Hotel. Was die Deutschen mit dem Valentinstag hatten, war ihm ein Rätsel. Sie feierten an irgendeinem Tag im Jahr ein riesiges fest für Pärchen. Überall gab es Rosen, Schokolade oder sonstiges zu kaufen. Die Stadt war ganz rosa und rot geschmückt und an jeder ecke sah man knutschende Pärchen. Mittlerweile war John an einer kleinen Bäckerei angekommen, die, außen wie innen, über und über mit rosa und roten Herzen oder schleifen bedeckt war. Kopfschüttelnd ging er hinein und wurde mit einem fröhlichen: „Schönen Valentinstag!" von Seiten der Verkäuferin begrüßt. Er nickte kurz, war aber innerlich am Kopfschütteln. Was hatten die Deutschen denn nur? Er bestellte sich ein Frühstück und setzte sich an den erstbesten Einzeltisch den er finden konnte. Er blickte auf das Frühstück: ein Brötchen mit etwas Wurst und Käse (alles in Herzform), Erdbeermarmelade, ein Kaffee (mit einem Sahneherz obenauf) und ein Schokoladenherz am Rande, auf dessen roter Verpackung mit Gold geschrieben stand Ein süßer Valentinsgruß. Jetzt konnte John nur noch mit dem Kopf schütteln. Die deutschen und ihr Valentinstag. Immer noch verwundert darüber machte er sich über sein Frühstück her und beobachtete die Leute, die draußen vorbeiliefen. Überwiegend eng umschlungene Pärchen, manche mit Rosen, mache mit Herzballons, manche einfach aneinanderklebend. Aber alle Pärchen schienen glücklich zu sein. John war es nicht. Irgendwas fehlte. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber ihm fehlte Sherlock schon irgendwie. Wie sich das Verliebt sein wohl anfühlte? Seit Mary ihm eine Abfuhr erteilt hatte, hatte er dieses Gefühl nicht mehr gehabt. Oder doch? War es nicht immer irgendwie da, wenn Sherlock da war? Ganz schnell schon er diesen Gedanken beiseite und brachte seine innere Stimme mit einem Herzhaften biss ins Marmeladenbrot zum Verstummen. Nach dem Frühstück, dass ständig von den fragen der Verkäuferin ob er noch etwas bräuchte unterbrochen wurde, machte er sich auf den Weg ins Hotel. Während des Frühstücks hatte er Sherlock schon eine SMS geschrieben, aber der Detektiv hatte nicht geantwortet. Seufzend ging er nochmal zum Empfang und fragte wieder, ob die Frau Sherlock gesehen habe. Sie schüttelte nur wieder den Kopf und wieder landete ein Schokoladenherz in seiner Hand und wieder lächelte sie ihm ein: „Einen schönen Valentinstag." entgegen. John bedankte sich höflich und ging dann in ihr Zimmer. Er schloss die Tür auf und fand Sherlock in einem Sessel auf. Er war allem anschien nach in seinem Gedächtnispalast und John hatte nicht vor, ihn zu stören. Bis Sherlock das Wort ergriff: „Schon verrückt, das ganze Getue um einen zufällig ausgewählten Tag im Jahr, oder?" John sah ihn an: „Ja schon. Aber die Stimmung ist gut." Sherlock nickte und verschwand wieder im Gedächtnispalast. John hatte jetzt eine Erwiderung erwartet, aber Sherlock war seit der Sache mit Magnussen etwas zugänglicher geworden. Ihn interessierte das ja eh nicht. Für ihn waren Gefühle ja nur ein chemischer defekt, wie er ja mit der Sache mit Jeanine klar gemacht hatte. John beobachtete Sherlocks unbewegtes Gesicht, die wirren locken, die hohen Wangenknochen, die Lippen und, wenn er jetzt die Augen noch aufmachen würde, auch sie. Er geriet etwas ins schwärmen aber fing sich schnell wieder. Sollte er wirklich in Sherlock verliebt sein, war es so? Sherlock hielt davon nicht und wenn er es herausfinden würde, würde er John nur auslachen, soviel war sicher. Der Arzt wandte sich der Zeitung zu und versank gänzlich darin, bis nach einiger Zeit der Detektiv aufstand und mit den Worten: „Ich habe noch etwas zu erledigen." das Zimmer verließ. John starrte ihm nur nach. Er war es ja schon gewöhnt, aber normalerweise sagte Sherlock wenigstens was er tat. Zumindest, wenn es etwas mit dem Fall zu tun hatte. Ansonsten war er die stille in Person. Nach der Zeitung und auch der der Tage davor, mittlerweile war es schon Mittag, ging John runter um etwas zu essen. Es gab Pfannkuchen. Normalerweise mochte er das Gericht ja, aber Herzpfannkuchen mit Schokoladenglasur und dem idiotischen Schokoladenherz, das war zu viel. An jedem Tisch im Speisesaal waren knutschende Pärchen, die sich gegenseitig fütterten oder aneinander hangen, als gäbe es kein Morgen. Nur John saß alleine, was ihm nicht sonderlich viel ausmachte. Nur die Stimmung erinnerte ihn schon eine ganze weile an die zerflossene Liebe zu Mary. Aber, sehr zu Johns Leidwesen, auch an Sherlock. Er fragte sich nur, was wild knutschende Pärchen mit Sherlock zu tun hatten. Aber das war es gar nicht. Es war die Stimmung, die im Speisesaal herrschte und das gefühlt unbändigen Glücks, das in der Luft lag. Ja, wahrscheinlich war es das, was ihn an Sherlock erinnerte. Romantische Gefühle. Wieso verband er genau das mit Sherlock? Vielleicht weil er ja genau das fühlte, wenn er ihn sah? Die kleine, nervige stimme in seinem Hinterkopf ging nicht weg. John dagegen wandte sich seinem essen zu und versuchte, sich auch drauf voll und ganz zu konzentrieren. Was ihm misslang. Beim Anblick der Herzen, musste er wieder unwillkürlich an Sherlock denken. Wo er sich wohl Grad umhertrieb? John aß schnell auf und machte sich dann wieder auf den weg in ihr Zimmer, in der Hoffnung, Sherlock sei da. Den Abstecher zur Rezeption machte er diesmal nicht, von Schokoladenherzen hatte er genug.
Mit einem leisen klick öffnete sich die Zimmertür und John stand in einem leeren Raum. Er zuckte mit den Schultern und setzte sich auf den Sessel. Irgendwer hatte ihm Tee hochgebracht, aber John war mittlerweile schlau genug, nichts davon zu nehmen. Standessen versank er vollkommen in Gedanken und die Zeit verstrich. Gegen Nachmittag, stand er nochmals auf, aber nur, um sich einen Kaffee zu machen. Der Tee war längst im Abfluss verschwunden, man konnte ja nie wissen. Nach einer ziemlich langen Zeit, die Schlange vor der Kaffeemaschine war unerträglich lang gewesen und dann hatte die Maschine auch noch einen kleinen defekt (zumindest nach der Küchentussi mit dezent zu viel Make-up zu urteilen) und Joh hatte sich an die nächste Schlange stellen müssen. Zwanzig Minuten hatte er für diesen Kaffee gebraucht. Aber jetzt war die viel zu kleine Tasse in seiner Hand und er schlenderte aufs Zimmer. Obwohl er sich sicher war, abgeschlossen zu haben, stand die Tür einen Spalt weit offen. Zuerst dachte er, Sherlock ist da, aber im Raum war letztendlich niemand. Niemand, außer ein zuvor nicht dagewesener Zettel. Auf diesem zettel stand, in Sherlocks Handschrift: East Side Gallerie. John wunderte sich nicht wenig, drehte den zettel ein paar mal um, aber er war, bis auf den Schriftzug, komplett weiß. Seufzend zog er sich die Jacke an. Er wusste ganz genau, was Sherlock von ihm wollte, er sollte zur East Side Gallerie kommen. Wo diese war, müsste er wohl bei der Schokoladenherzdame, wie er sie heimlich getauft hatte, erfragen müssen. Bloß würde er sich diesmal kein Schokoladenherz aufschwatzen lassen. Er nahm noch eine Schluck vom Kaffee und ging dann aus dem Zimmer und schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Die Schokoladenherzdame meisterte er, leider mit Schokoladenherz, und ging der beschriebenen Route nach, zu East Side Gallerie. Er wusste nicht, wo Sherlock warten würde, aber er ging mal dort entlang und traf irgendwann auf einen Umschlag mit der Aufschrift: John. Da es wider Sherlocks Handschrift war, nahm er den Zettel ab und las die Notiz: Folge den Pärchen. Stirnrunzelnd sah John sich um und entdeckte eine ganze Menge Pärchen, die scheinbar zu einer Brücke wollten. Was auf dieser Brücke sein sollte, war ihm nicht klar. Da es Februar war, wurde es schon langsam aber sicher dunkel und John beeilte sich, der Spur zu folgen. Wenn Sherlock ihn schon durch Berlin hetzen lässt, musste das wohl einen Grund haben, dachte John bei sich. Auf der Brücke angekommen, sah er sich um. Er ging sie entlang, suchte nach einem Zettel. Aber er fand keinen. Bis ihn ein junges Mädchen anrempelte und ihre Zahllosen Bücher runter fielen. John half ihr schnell die Bücher wieder aufzuheben und das Mädchen bedankte sich. Aber nicht mit einem Danke, sondern mit einem: „Brandenburger Tor." und ging. John sah ihr nach. Da seines Wissens nach kein normaler Mensch sich mit 'Brandenburger Tor' verabschieden würde, machte er sich auf den Weg. Groß suchen musste er ja nicht, das Tor sah man schon von weitem. Es war rosa und Rot angestrahlt und wirkte schon fast Kitschig. Auch hier hatte sich eine große menge Pärchen angesammelt, aber er fand seine gesuchte Person schnell. Sherlock stand als einziger allein da und war der einzige, der mit dem rücken zum Tor stand. Auch war er der einzige, der etwas dunkles trug und der einzige, der irgendwie nicht so aussah, als sei er gut drauf. Doch irgendwas war anders. Als Sherlock John erblickte, hellte sich seine Miene auf und er lächelte. Als John vor ihm stand, sah er nur zu ihm hoch. Er war überrascht. Vielleicht war es der Fakt, dass Sherlock lächelte, vielleicht lag es aber auch daran, dass er überrascht war, ihn hier anzutreffen. Ich meine nur, wenn Sherlock ihn hätte sehen wollten, hätte er das bestimmt an einem anderen Ort arrangiert oder ihm eine SMS geschrieben. Aber das er ihn durch eine Stadt geschleust hat, das war noch nie vorgekommen. Aber das lächeln auf Sherlocks Gesicht steckte an. Es war ein aufrichtiges lächeln, ein ehrliches. „Komm John." er ging langsam voraus und John folgte ihm. Unter einem Baum etwas abseits bleib er stehen. „Hier wird es gleich eine lichter schau geben, wollen wir sie uns anschauen?" John nickte nur. Das kribbeln im Bauch, dass er seit dem Augenblick als er Sherlock sah spürte, verdreifachte sich. So gut hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Die Show ging los und er genoss es. Beide genossen es. Nach ein paar Minuten lehnte John sich vorsichtig gegen Sherlock, in der Erwartung, dass dieser ihn abweisen würde, doch das geschah nicht. Stadtessen legte Sherlock seine arm um John und der kleinere lehnte seinen Kopf gegen Sherlock. So standen beide da und genossen die Show. Am ende wurde der ganze platz in rotes und rosanes licht geflutet und alle Pärchen küssten sich. Sherlock und John hatten es sich in der Zeit auf dem Boden vor dem Baum gemütlich gemacht. Während der Kuss Sache sah John zu Sherlock und dieser fragte leise: „Darf ich dich auch küssen?" Johns Gesicht musste wohl alles gesagt haben, denn kaum hatte er gefragt, beugte sich Sherlock auch schon runter und küsste ihn. Auf den Mund. Ihr Lippen verschmolzen und nicht nur in John explodierte ein Feuerwerk der Gefühle. Zuerst war der Kuss nur ganz vorsichtig, dann wurde er fordernder. John genoss es, ebenso wie Sherlock. Nur die nervige stimme in Johns Hinterkopf sagte noch eine Sache: „Hab ich es nicht gesagt?" und verstummte dann. Lange nach dem ende saßen die beiden immer noch eng zusammen geschmiegt auf der Wiese und beobachteten den Nachthimmel. Bis Sherlock zu John sah: „John, willst du mein Freund sein?"
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Also, ein kleiner feiner Johnlock OS!
ich hab ja sowas noch nie gemacht, es ist sowieso das erst mal, dass ich was mit Sherlock und John schreibe...also lasst mir eure Meinung da, auch gern ein strenchen :D
Und euch allen einen schönen valentinstag!
(Überingens, das in Berlin, ich weiß nicht, ob das tatsächlich stattfindet, es hat nur so gut gepasst ;D)
Onkel Fisch ist raus, Danke für das Interesse. Nächste Woche wird, versprochen, alles besser!
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