Dreiundvierzig

»Hier Ihr Greyhound, Ma'am«, sagte ich lächelnd zu der älteren Dame vor mir, die mir viel zu viele Dollarscheine entgegenhielt und meinte: »Das stimmt so.«

Ich bedankte mich erstaunt und da sagte sie: »Nun, das sind die besten Cocktails der Stadt. Ich war damals schon Stammkundin, als Luna den Laden noch geschmissen hat. Diese Bar ist wundervoll und es hat mich wirklich gefreut, als ich gehört habe, dass ihr Sohn die Bar übernimmt und wiedereröffnet. Wissen Sie...an diesem Ort passieren wundervolle Dinge. Ich habe hier meinen Mann kennengelernt. Und meine Freundin Lauren bekam hier ihren Heiratsantrag...Ich komme gern hier her und erinnere mich daran«

Ich schmunzelte gezwungen und spürte Noahs Anwesenheit neben mir, der dieses Gespräch mitgehört hatte.

»Wir sind auch sehr froh, dass das Luna wieder offen hat«, half Noah mir aus der Patsche, weil ich völlig aufgewühlt war. Lunas Namen zuhören und dass diese Frau Kane indirekt erwähnt hatte, erinnerte mich daran, was Luna verloren und dennoch gewonnen hatte.

Sie...sie war diese Bar. Das Luna war Luna Millers Vermächtnis und jeder, der hier herein ging, der spürte indirekt den Zauber dieser Frau.

»Sind Sie denn der Sohn von Luna?«, fragte die Damen mit den grauen Haaren, den dunkelblauen Augen und dem warmen Lächeln an Noah gewandt, der den Kopf schüttelte.

»Nein, bin ich nicht. Aber er wird hoffentlich bald wieder hier arbeiten, wenn er sich bereit dafür fühlt«, erklärte Noah sehr sachlich und die Dame seufzte plötzlich.

»Ich habe das mit ihrem Tod mitbekommen...Der arme Junge«

Unbehaglich kratzte ich mich mit zwei Fingern im Nacken und sah zu Noah, der ebenfalls diesmal ratlos schien.

»Glücklicherweise hat er sehr viel von Luna geerbt. Darunter auch ihre Stärke und den Ehrgeiz«, sagte ich schließlich mit bebender Stimme und die Dame verstand, dass dieses Thema schwierig war, obwohl Lunas Tod nun einige Monate zurücklag. Zeit heilte vielleicht Wunden, aber der Schmerz würde bleiben.

Sie zog sich diskret mit ihren Freundinnen, die in ihrem Alter waren, in eine Ecke zurück und ich holte tief Luft und atmete anschließend eine Spur ruhiger aus.

»Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn Kane bald wieder hier anfängt. Vielleicht braucht er noch ein bisschen. Das mit eurem Umzug tut ihm so gut, aber wenn er hier ist und dann mit sowas konfrontiert wird...ich weiß nicht«, gab Noah kritisch zu bedenken und ich zuckte mit den Schultern, während ich die Arbeitsfläche vor mir mit einem feuchten Lappen reinigte.

»Er ist stark, Noah. Ja, das mit seiner Mom wirkt noch immer nach, aber das ist verständlich. Aber überleg Mal, während ich und du unsere Prüfungen haben, lernen wie zwei Dumme und abends hier arbeiten, kümmert er sich mit Eric und Mike fast vollständig um unseren Umzug«, erklärte ich, wusch den Lappen aus, hing ihn über den Wasserhahn und half Noah dabei, Limetten und Zitronenscheiben zu schneiden.

»Eben. Wenn er aber dann noch in der Bar arbeitet...«

Ich verzog die Lippen zu einer schmalen Linie und zuckte erneut mit den Schultern, setzte das Messer kurz ab.

»Er meinte, er fängt bald wieder an. Ich weiß nicht, was bald bei ihm bedeutet. Vielleicht nach dem Umzug, vielleicht erst in drei Monaten. Aber wenn er sich bereit dazu fühlt, dann sollten wir ihn unterstützen. Denk daran, wie sehr er diese Bar liebt«, erinnerte ich Noah.

Angst zuhaben wurde zu Kanes und meinem dauerhaften Begleiter in den letzten Monaten, doch diese Angst lenkte uns nun nicht mehr.

»Ich dachte, es wird leichter für ihn. Ich dachte wirklich, als ich das mit eurem Umzug gehört habe: ›Okay, das ist er. Der Neustart, den ihr gebraucht habt‹ und ich war wirklich so naiv zu denken, dass alle Probleme verschwinden damit, aber es bleiben weiterhin all diese Hürden...für euch beide. Dein Führerschein, Kanes Wiedereingliederung in der Bar...«

Irritiert legte ich das Messer vollständig ab und drehte mich zu Noah, der mich mit seinen blauen Augen ebenfalls betrachtete.

»Noah, ist alles okay?«, hakte ich nach und sah, wie er die Stirn runzelte und schließlich den Kopf schüttelte.

Er schwieg, wendete den Blick ab und schnitt die Zitrone vor ihm weiter in gleichmäßig dicke Scheiben.

»Was ist los?«, versuchte ich es erneut.

»Es ist lächerlich, Sky«, brummte er abweisend. Ich schüttelte den Kopf.

»Wenn es dich belastet, ist es nicht lächerlich, Noah. Raus damit. Was ist los?«, blieb ich hartnäckig und legte eine Hand auf seine Schulter.

War es etwas mit Marie? Hatte er Sorgen wegen der ganzen Prüfungen?

»Ich finde es schade, dass Kane uns nicht gefragt hat, ob wir beim Umzug mithelfen können. Ich meine...Mom, Dad und mich. Seine...Familie«, gab er endlich Preis und klang ehrlich angeschlagen.

Nun verstand ich. Und ich erinnerte mich bewusst daran, dass mein bester Freund der Bruder meines Freundes war. Natürlich wollte er seinem großen Bruder helfen. Und er litt, weil er sich so fühlte, als bliebe er auf der Strecke und Kane machte ohne ihn weiter.

»Darf ich dir was verraten, ohne dass du es Kane petzt?«, fragte ich nach einer Weile verstohlen.

Noah hielt inne und sah mich Stirn runzelnd an. Ich lächelte aufmunternd, als er minimal nickte.

»Dein Bruder will dich nicht ausschließen, sondern dir helfen«, erklärte ich.

Noahs Stirnrunzeln wurde stärker. Er schnitt die Zitrone fertig, legte sie mit meinen Scheiben in eine Box, verschloss diese und stellte sie in den Kühlschrank, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte und sich dann mir zuwandte.

»Wie hilft er mir, indem er mich nicht darum bittet, ihm bei diesem wichtigen Schritt zu unterstützen?«, wollte Noah wissen und klang verständlicherweise ziemlich skeptisch. Hätte ich einen echten Bruder, würde ich mir dieselbe Frage stellen.

»Er tut es, damit du dich, wie ich auch, auf deinen Abschluss konzentrierst. Weil er weiß, dass dein Traum die Brown ist und du dafür hervorragende Noten brauchst. Weil er weiß, dass du abends total fertig bist. Und dasselbe gilt für deinen Dad. Er arbeitet so viel und Lea hat schon so viel für Kane getan, hier in der Bar ausgeholfen, seine Mutter mit ihm gepflegt...das weiß Kane. Er schätzt es, aber du kennst ihn. Er ist niemand, der einfach nur annimmt. Er gibt auch zurück. Und er...«, erzählte ich all diese Infos der wichtigen Gespräche, die ich mit Kane in meinem Bett geführt hatte, wenn er dalag, die Decke anstarrte und einfach gesprochen hatte, während ich zuhörte. Trotzdem kam ich ins Stocken.

In Noahs Kopf schien es Klick zu machen, denn seine Augen weiteten sich wissend.

»Er will keine Belastung sein«, mutmaßte mein bester Freund.

Ich lehnte mich mit der Hüfte gegen die Kante der Arbeitsfläche und beobachtete ihn.

»Richtig. Und zum Dank plant er ein riesiges Essen, wenn wir fertig mit dem Umzug sind. Er will für dich, Simon, Lea und meine Eltern kochen«

Noah fuhr sich mit den, noch voller Zitronensaft beschmierten, Hände durch sein blondes Haar, welches daraufhin klebrig aussah...aber komischerweise stand es ihm und er bemerkte es nicht einmal.

»Das wusste ich nicht«, murmelte Noah, als ob er sich schämte. Das musste er nicht, seine Gedanken, Sorgen und Gefühle waren verständlich. Ich verstand ihn, deswegen erzählte ich ihm das im Vertrauen, weil ich insgeheim wusste, dass Kane es auch so tun würde.

»Ich weiß, Noah. Aber mach dir keinen Kopf. Kane liebt dich und er will manche Dinge einfach selbst machen, ohne dass er es böse meint«, rutschte es aus mir heraus.

Noah blinzelte und ich sah, wie er mit dem Zeigefinger nachdenklich über seinen anderen Oberarm an einer Stelle hin- und herfuhr.

»Faszinierend«

Diesmal legte sich meine Stirn in Falten.

»Was?«

Noah grinste schwach und dann lächelte er mit einem Mal.

»Wie sehr er dir vertraut«

Mein Herz klopfte wild und mein Körper entspannte sich, als hätte sich ein Schalter in mir umgelegt.
Kane und ich waren...ein Paar (Gott, das klang noch immer so unreal, wenn ich an den zynischen Kerl dachte, der noch immer zum Vorschein kam).

Vertrauen war ein Grundpfeiler für eine qualitativ gute Beziehung und auch wenn Kane, wie auch ich Welten davon entfernt waren, perfekt zu sein...das was da zwischen uns herrschte und sich weiterentwickelte, kam ziemlich nah an ›perfekt‹ heran.

»Ich vertraue ihm genauso«, antwortete ich dementsprechend fast ein wenig verträumt.

»Ich hätte nie erwartet, dass das passiert«

Ich trommelte mit den Fingern an meinen Beinen herum und senkte das Kinn, blickte aber weiterhin zu Noah.
»Was?«

Mein bester Freund kam näher. Er grinste so hinterlistig wie früher, wenn er irgendwas Gemeines geplant hatte.

Ich blieb auf der Hut, kam ihm aber nicht aus, weil sich hinter mir die Theke befand.

»Du und er«, antwortete Noah und ich schüttelte den Kopf.

Noah hatte ein sehr feines Gespür und er hatte schon sehr früh registriert, wie angetan ich von Kane war.

»Ich glaube, du lügst«, entgegnete ich deswegen und kniff die Augen ein Stück zusammen, als sein Grinsen teuflischer wurde. Ja, er hatte definitiv irgendwas vor, was mir nicht gefallen würde.

»Okay, erwischt. Ich hab's schon geahnt, als die Grillparty damals war und ihr beiden euch vor mir angefaucht habt, wie zwei Katzen. Dein Stalking, Kanes Einverständnis, dass du in der Bar arbeiten kannst...«, erzählte er und seine Hände kamen mir immer näher. Irgendwas hatte er vor – nur was?

»Und trotzdem hat es dich überrascht, als du davon erfahren hast«, meinte ich aufmerksam, beobachtete jede noch so kleine Bewegung und wartete eigentlich nur auf den Angriff, der ohnehin kommen würde.

»Weil ich nicht wusste, dass Kane bi ist«

Ich lachte überrascht auf.

»Ist er nicht«

Noah stoppte kurz und neigte den Kopf verwirrt zur Seite. Eine Steile Falte bildete sich zwischen seinen blonden Augenbrauen.

»Was ist er dann?«

Ich grinste vorsichtig.

»Er braucht diese Bezeichnungen nicht, meinte er. Er steht auf mich und gut ist«, antwortete ich stolz, während diese Aussage Schmetterlinge in meinem Bauch entfachte.

»Das klingt nach ihm«, meinte Noah und zwickte mir mit einem Mal in die Seiten, weswegen ich aufschrie und instinktiv nach dem noch feuchten Lappen rechts von mir griff und diesen Noah instinktiv ins Gesicht schepperte.

Er würgte.

»Ist das abartig«, zischte Noah, nahm den Lappen und begann ihn einzudrehen.

Oh Gott, ich sollte schleunigst laufen. Oder ganz professionell arbeiten und sagen, dass wir bei der Arbeit waren und uns auf keine solchen Spielchen einlassen sollten.

Aber, verdammt...manchmal war ich wohl doch kindisch und flitzte wahrscheinlich genau deshalb nach rechts, joggte aus dem Barkeeperbereich heraus und hörte Noah lachen, der mir dicht auf den Fersen war.

Zumindest solange, bis Kane Sinclair mit einem Mal den Laden betrat und ich wie angewurzelt einige Meter vor ihm stehenblieb. So abrupt, dass Noah nicht rechtzeitig bremsen konnte, in mich krachte und wir zu zweit wie Kartoffelsäcke keine drei Sekunden später vor Kanes Füßen lagen.

Gott, waren wir professionelle Angestellte.

Die Stille, die im Laden herrschte, war wirklich, wirklich unangenehm.
Noch unangenehmer wurde es, als Kane sich räusperte.

»Sieht nach einer spannenden Art aus, Cocktails zu verkaufen«, kam es trocken von oben und ich stöhnte, weil Noah mich fast erdrückte.

Zu meinem Glück rappelte er sich relativ zügig auf und ich rollte mich auf den Rücken, um durchzuatmen, während ich Kanes fragendem Blick begegnete. Die erstbeste Antwort überkam meine Lippen rasch.

»Die Erfolgsquote ist viel höher mit so einem Service«, grinste ich und Noah prustete daraufhin los.

Kane hingegen blieb ruhig, doch ich sah ganz genau das versteckte Zucken an seinem linken Mundwinkel, als er mir die Hand entgegenstreckte, die ich annahm und mich von ihm auf die Beine ziehen ließ.

Leicht strauchelnd stand ich zwischen den beiden und sah von Noah, der noch immer breit grinste, zu Kane, bei dem ich erst auf den zweiten Blick erkannte, wie erschöpft er aussah. Der Umzug lief auf Hochtouren.

»Willst du was trinken?«, fragte ich und sein Gesichtsausdruck hellte sich auf.

»Bekomm ich dann diese Show von gerade eben inklusive?«

Gut, dann würde ich mich eben doch schämen.
Ich war im Stande, ihm beschämt ein Getränk zu machen und hinter die Theke zu gehen, da hielt er mich an der Schulter auf.

»Lass mich dir zeigen, wie man professionell arbeitet«, seufzte Kane, ging an mir vorbei und schnappte sich währenddessen geschickt meine Schürze, band sie sich um und fing an, sich die Hände zu waschen.

»Tut mir leid«, kam es von mir, wobei meine Augen wie hypnotisiert jede Regung von ihm verfolgten.

»Sollte es auch. So ein Verhalten ist inakzeptabel«, antwortete Kane noch immer viel zu trocken.

Ich liebte die Art, wie er mich vollkommen ernst aufzog und ich jede Sekunde davon genoss, denn...das war der Kane, den ich kannte.
Und wenn der Kane, den ich kannte, zum Vorschein kam, dann bedeutete das auch, dass Kane Sinclairs zerbrochene Seele sich allmählich regenerierte.

Er heilte.

Das war der Grund, weswegen ich schweigend vor mich hin schmunzelte, während er zwei identische alkoholfreie Cocktails zubereitete, die ich noch nie gesehen oder getrunken hatte.

Noah wanderte hinter den Tresen, zwinkerte mir, wie ein Komplize eines Banküberfalls, zu und bediente eine kleine Gruppe Touristen.

»Was wird das?«, raunte ich in Kanes Richtung, lehnte mich über die Theke und roch den Duft von Limetten und etwas anderem. Maracuja. Dazu kamen Eiswürfel, Zucker und andere Dinge. Zum Schluss mixte er Khus Sirup hinzu, dessen Duft himmlisch war. Kane beendete die Zubereitung, ohne meine Frage zu beantworten. Erst, als er eines der beiden Gläsern mit dem grünen Inhalt und den braunen Sprenkeln darin, vor mir abstellte, sah er mich an.

Mit den Händen stützte er sich auf der Arbeitsplatte ab und kam mir gefährlich nah.

»Ein Kings Heaven«, murmelte er. Klang er unsicher? Schüchtern?
Meine Haut kribbelte dort, wo sein heißer Atem mich streichelte.

»Den kenne ich nicht«, flüsterte ich, sah vom Cocktail, zu Kane und wieder zurück.

»Ich weiß. Das ist meine Kreation«, gestand er zögernd.

Meine Augenbrauen schossen in die Höhe und ich realisierte schlagartig alle Details.

Kings Heaven – Kane kombinierte seinen Spitznamen für mich, mit meinem Nachnamen.
Und wenn ich mir den Cocktail ansah, dann...

»Der ist nach mir benannt, oder?«

Kane nickte nur. Ich schluckte leise.

»Der hat auch dieselben Farben-«, setzte ich an, allerdings war Kane schneller und beendete meinen Satz ruhig.
»Wie deine Augen. Ich weiß. Das soll so sein.«

Dabei sah er mir so fest in die Augen, dass sich alles drehte und ich mich an der Theke festkrallte.

Fuck, du hast mir einen Cocktail gewidmet, den du selbst kreiert hast?
Und zur Krönung sieht er aus, wie meine Augen?

»Das ist ziemlich romantisch«, neckte ich zärtlich und hatte keine Ahnung, wie ich mit dieser Information sonst umgehen sollte. Ihn meine Liebe zugestehen kam nicht ansatzweise an das heran, was er mir da gerade gesagt hatte.

Überrascht weiteten sich Kanes Augen und er gab ein kleines, nicht zuordnungsfähiges »Hm« von sich.

Es dauerte noch ein paar Wimpernschläge, dann trank ich einen Schluck und die Limetten mit der Maracuja und dem zuckrigen Rest lösten eine Explosion in meinem Mund aus.

Wow.

Fuck, wow.

Kane beobachtete mich skeptisch, nippte selbst an seinem Getränk, doch in seinem Gesicht regte sich nichts. Wieder sah er mich abwartend an. »Was sagst du?«

Ich nahm einen weiteren Schluck. Und womöglich noch einen.
Das würde neben Kanes Mojitos mein neuer Lieblingscocktail werden.

»Wir sollten ihn mit in unser Sortiment aufnehmen«, sagte ich ehrlich.

Kane lächelte.
Er lächelte richtig.
So strahlend, dass es seine hübschen Augen erreichte und diese mir entgegenfunkelten, wie polierter Obsidian.

»Findest du?«, fragte er und seine Wangen wurden minimal rot.
Gott, er war...er war unbeschreiblich.
Und ich war zutiefst verliebt in diesen Kerl da, der mir gerade einfach so gestanden hatte, dass er einen Cocktail nach mir benannt hatte, der meiner Augenfarbe ähnlich sah.

»Absolut«

Keine Ahnung, ob er sich darüber im Klaren war, aber als Kane meine Bestätigung hörte, richtete er sich ein Stück auf. Beinahe so, als wäre er stolz auf sich und verdammt, das sollte er auch.

»Wann ist dir das Rezept gekommen?«, wollte ich wissen, weil es mich interessierte. Ich hatte ihn nie dabei gesehen, wie er sowas derartiges gemischt hatte. Dabei verbrachten wir so viel Zeit miteinander. Es würde mich nicht wundern, wenn er das Rezept heimlich ausprobiert hatte.

»Schon vor zwei Wochen, aber als ich es allein das erste Mal ausprobiert habe, hat es echt übel geschmeckt. Da hatte was gefehlt. Und vorhin, als ich mit Mike und Eric das Sofa und die anderen Sachen aufgebaut habe, ist es mir eingefallen. Passionsfrucht. Du warst gerade die erste und wichtigste Testperson«

Nun, diesmal strahlte ich.
Es war ihm wirklich gelungen, sich erneut selbst zu übertreffen.
Und das gleich zweimal heute, denn...

»Du hast gerade das erste Mal im Luna bedient...«...seit deine Mutter gestorben ist.

Diese Worte musste ich nicht aussprechen, Kane sah sie mir an.
Er sah mir meinen Stolz, meine Ehrfurcht und meinen vollsten Respekt ihm gegenüber an, er sah aber auch mein Verständnis und mein Vertrauen, wenn er sich mir öffnen wollte.

Doch alles, was Kane darauf sagte, war: »Es fühlt sich erstaunlich gut an.«

Mein Herz platzte fast vor Freude und als ich Kane dabei zusah, wie er zu Noah ging und ihn seinen Kings Heaven Cocktail probieren ließ, seufzte ich glücklich.

Kane, du bist genau der Kämpfer, von dem Luna immer und immer wieder gesprochen hat.

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