Achtzehn
Ich hatte mir vorgenommen, ihn nicht anzusehen. Unter keinen Umständen.
Und wenn, dann nur kurz und auch nur dann, wenn es wegen irgendeiner Bestellung war. Dieser Drang, ihn zu verstehen und ihn weiterhin so faszinierend zu finden, musste langsam ein Ende finden. Ich wollte auch nicht, dass er mich mit dieser Wut ansah, wie vor ein paar Tagen auf dem Dach. Ich wollte mich nicht weiter verletzen lassen, denn das war es, was hier mit mir passierte.
Aber schon als ich in seinen Wagen gestiegen war und seine dunklen Augen mich durch den Rückspiegel angesehen hatte, war's vorbei gewesen. Ich sah ihn an und er mich.
Sämtliche Gedanken prasselten auf mich ein und da war diese brennende Wut ihm gegenüber, weil er mich immer wieder an sich heranließ um mich dann von sich zustoßen. Aber zwischen all der Wut war irgendwo auch Verständnis. Seine Mutter war krank, er litt und mit diesem neuen Wissen ergaben all die Puzzleteile langsam ein Bild.
Und dennoch warf Kane mir andauernd neue Teile hinzu, die ich nicht gleich richtig zu ordnen konnte, weil er mich wieder nicht ließ.
Ich riss meinen Blick von seinen dunklen Augen los und schnallte mich an. Betrachtete meine Finger im Schoß, als wären sie nicht von dieser Welt. Als sähe ich sie heute zum ersten Mal.
Der Motor brummte sanft auf und wenig später setzten wir uns in Bewegung. Im Hintergrund lief leise ein sanfter Song, der mir gut gefiel. Ich glaubte zu wissen, dass es ein relativ neues Lied von Taylor Swift war.
»Ihr habt ganz schön Farbe abbekommen die letzten Tage«, kam es irgendwann von Kane und ich schluckte, als seine Stimme trotz der warmen Temperaturen, ein frostiges Zittern bei mir hervorrief.
Noah lehnte sich in seinen Sitz zurück und warf mir einen Blick über die Schulter zu. Er wusste, dass was passiert war. Er hatte nur keinen blassen Schimmer, was zwischen seinem Bruder und mir passiert war.
Noah und ich hatten zwar seither jeden Tag gemeinsam verbracht, aber nach sprechen war mir nicht zumute gewesen. Daraufhin war gestern ein kleiner Streit zwischen meinem besten Freund und mir entstanden.
»Ja. Wobei es Sky härter getroffen hat. Er ist die letzten Tage gar nicht mehr aus dem Wasser gekommen«, sagte Noah und seine blauen Augen betrachteten nun seinen Bruder, der mich durch den Rückspiegel wieder begutachtete.
Ich sah es im Augenwinkel und hob den Kopf an.
Scheiß drauf, mich hat's ohnehin erwischt. Ich will ihn ansehen. Will sehen, wie er mich sieht. Kane weiß, dass ich schwul bin. Und Noah weiß, dass Kane mein Typ ist. Ein gebrochenes Herz mehr auf dieser Welt interessiert eh keinen.
Das dunkle Braun seiner Augen traf mich dennoch unvorbereitet.
Die Intensität seines Blickes ließ mich kurz erstarren. Er blinzelte nicht einmal, während er mich ausgiebig betrachtete.
»Stimmt, ihn hat's heftiger erwischt. Aber es...sieht gut aus«, murmelte Kane, während ein vorsichtiges Lächeln sich auf seinen rosafarbenen Lippen ausbreitete.
Mir blieb die Luft weg und ich verstand nicht recht, was gerade abging.
Das letzte Mal, als er mich angesehen hatte, da war es zwischen uns wirklich mies geendet. Ich wünschte mir zu viel von ihm und für ihn war es nicht von Bedeutung, wie ich ihn sah.
Mein Blick senkte sich wieder auf meine Finger, die einander ängstlich umklammerten und heftig bebten.
Es sieht gut aus. Er machte mir ein Kompliment, nachdem er mich stehengelassen hatte, wie einen Aussätzigen. Er hatte nicht einmal in der Zeit versucht, mit mir zu sprechen. Kein einziges Mal und jetzt plötzlich sagte er mir, dass die Bräune gut an mir aussah? Was war das hier für ihn? Ein verfluchtes Spiel?
Noah räusperte sich und verwickelte Kane in ein Gespräch über die Flyer. Ob Kane sie alleine gestaltet hatte oder Hilfe bekam.
Es dauerte, bis Kane antwortete und ich wusste - warum auch immer - dass er mich noch immer beobachtete und darauf wartete, dass ich ihn wieder ansah.
Aber ich tat es nicht.
Wenn die Chance bestand - so gering sie auch war - dass er Schuldgefühle wegen seines Verhaltens vom letzten Mal hatte...dann sollte er merken, wie sehr er mich da auf dem Dach alleingelassen hatte, obwohl ich nur versuchte hatte, für ihn da zu sein.
• • •
Die Tür der Bar war seit vielleicht zwei Stunden geöffnet und der Ansturm war enorm gewesen.
In meinen Vorstellungen vom heutigen Tag drehte sich viel um Kane, aber nichts davon, wie sehr ich ins Schwitzen kam und wie heftig meine Muskeln schon jetzt schmerzten.
Ich mischte einen Cocktail nach dem anderen und im Laden war es voll, während sich viele Kunden mittlerweile auch nach draußen in den Sand setzen und dort den Sonnenuntergang genossen.
Im Augenblick trocknete ich meine Hände an einem Geschirrtuch ab und sah mich im Raum um. Ein schöner Sommersong lief im Hintergrund durch die Boxen (es war einer aus Noahs Sommer-Playlist), die Menschen unterhielten sich an jeder Ecke miteinander und die Atmosphäre bereitete mir wie vorhin im Auto, Gänsehaut. Diesmal jedoch eine angenehme Gänsehaut, die mich nicht zittern ließ, sondern zum lächeln brachte.
Ich war froh, dass es scheinbar eine kleine Pause vom Ansturm für mich gab. Also nahm ich mir die Zeit und mein Blick glitt analysierend weiter.
Kane stand am anderen Ende des Tresens und bediente im Moment einen anderen Kunden. Es war ein Kerl mit schwarzem Haar, grünen Augen und einem viel zu auffälligen Grinsen im Gesicht.
Der Kerl sah Kane an, als wollte er ihn am liebsten aus dem Luna zerren, um irgendwo anders Dinge zu tun, die ich gerne mit Kane Sinclair probieren wollte. Es war unangenehm, wie mein Herz sich dabei zusammenzog. Ich wusste, was das bedeuten konnte.
Frustriert wendete ich meine Augen von dieser Szene ab und bemerkte zu spät, dass ich meine Emotionen öffentlich zur Schau gestellt hatte, da sah ich bereits Noahs blaue Augen, die mich anstarrten.
Keine zwei Minuten später hatte er das volle Cocktailglas vor seinem Kunden gestellt, das Geld entgegengenommen, es in die Kasse gepackt und dann war er zu mir gestiefelt.
Angespannt sah ich mich um, fand aber keine potentielle Ablenkung, also nahm ich mein Schicksal mit schwitzigen Handflächen und heftig klopfenden Herz an.
»Er gefällt dir also doch«, sagte Noah unvermittelt und plötzlich war alles ganz still.
Keine Kunden, die sich angeregt miteinander austauschten. Kein fremder Kerl, der sich leicht über den Tresen beugte, um Kane näher zu sein. Kein Kane, der mich an sich ranließ, mich von sich schubste und mich dann ansah, als würde er mich wirklich mögen.
Keine Musik im Hintergrund.
Nur mein bester Freund und ich, der auf eine ehrliche Antwort von mir wartete, die er schon lange vor mir kannte.
»Das habe ich dir doch schon gesagt. Er ist nicht hässlich«, meinte ich und zuckte mit den Schultern. Daraufhin schüttelte Noah den Kopf und seine blonden Haare wirbelten ihm ins Gesicht, weswegen er sie mit der Hand beiseite strich.
»Nein, Skyler. Nicht so. Du stehst auf ihn. Du stehst auf Kane. Genauso heftig wie damals auf Gavin«, verbesserte er sich und ich biss die Zähne zusammen. Mein Herz rutschte mir gefährlich tief in die Hose und meine Panik nahm ein ganz anderes Level an. Er verglich meine Gefühle für seinen Bruder mit denen von meiner ersten großen Liebe, Gavin.
Verdammt.
»Noah...also, ich...«, stieß ich aus und kratzte mich verlegen am Hals, als die Musik schlagartig zurückkehrte, die Menschen wieder quasselten und ein Mädchen seinen Namen rief. Das war alles zu viel. Es überforderte mich, obwohl alles ganz einfach schien.
»Noah!«
Noah sah mich noch eine Sekunde fassungslos an, bevor er den Kopf abwendete und er übers gesamte Gesicht zu strahlen begann. Ich folgte seinem Blick.
»Marie?«, stieß mein bester Freund aus und drehte sich vollständig seinem Schwarm zu.
Meine Augen wanderten zwischen den beiden hin und her und als ich realisierte, dass Marie mir vorerst den Arsch gerettet hatte, entspannte ich mich wieder.
Sie trug ihr hellblau gefärbtes Haar offen, es fiel ihr in Wellen über die schmächtigen Schultern. Mit ihren grünen Augen beobachtete sie meinen besten Freund und auf ihren Lippen machte sich ein liebevolles Grinsen breit.
»Die Schürze steht dir, Noah«, meinte sie und strich dabei ihr grünes Kleid zurecht.
Mein bester Freund errötete, was ich trotz seines Sonnenbrandes deutlich erkannte.
Scheiße, ich wusste ja, wie sehr er in Mary verliebt war. Aber dass er es so offensichtlich zeigte, war schon fast niedlich.
»Danke«, erwiderte er nach einer Weile und Marys Blick richtete sich von der türkisenen Schürze auf mich.
»Hey, Sky! Darf ich mir deinen Kollegen für eine Weile ausborgen?«, fragte sie und winkte mir zu.
Ihre Geste erwidernd, sah ich zu Kane, der nun in ein Gespräch mit einer hübschen Blondine verwickelt war, die eine ihrer langen Haarsträhnen zwischen Zeige- und Mittelfinger nahm und daran herumspielte.
Innerlich stöhnte ich auf. Äußerlich hatte ich keine Ahnung, was ich in diesem Moment tat. War mir auch relativ egal. Kane schien es auch egal zu sein. Es juckte ihn nicht.
»Klar. Der große Ansturm scheint vorbei zu sein«, sagte ich schließlich und Maries freundliches Lächeln wurde zu einem dankbaren, bevor sie sich wieder auf Noah konzentrierte, der die Schürze schon ablegte.
»Wenn es wieder mehr wird, dann ruf mich an. Mary und ich bleiben in der Nähe«, versprach er mir und hielt mir seine Hand hin, die ich kurz nahm und er sie festdrückte, während er mich ansah.
Ich kannte diesen Blick von Noah und ich wusste auch, dass es an der Zeit war, meine Karten auf den Tisch zu legen.
Ja, Noah. Ich glaube...Nein, ich bin mir sicher, dass ich was für deinen Halbbruder empfinde. Aber das wird nichts an der Tatsache ändern, dass es ihn nicht juckt. Er lebt weiter in seiner Welt und ich in meiner. Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich hab's versucht.
Also nickte ich und gab meinem besten Freund zu verstehen, dass ich seine Frage später beantworten würde. Er ließ meine Hand los und dann verschwand er mit Marie im Schlepptau aus dem Luna.
Hinter der Theke blieben also nur Kane und ich.
Kane, der mich ansah. So intensiv, wie vorhin im Auto. Die Gänsehaut kam wieder so schnell, dass ich mich schluckend von seinem Blick losriss und stattdessen den Laden nach was absuchte, das mich ablenkte.
Ich griff nebenbei nach einem grauen Lappen und wischte die dunkle Platte vor mir, als ich eine Gruppe Kerle, in der rechten Ecke des großen Raumes um einen Tisch versammelt, fand. Sie alle saßen auf Stühlen, redeten miteinander und lachten.
Doch etwas faszinierte mich an diesen Kerlen. Einer von ihnen stach heraus. Er hatte so blondes Haar, wie Noah. Seine blauen Augen waren auf den Jungen neben ihm gerichtet. Der, der seinen Arm um den Blonden legte und ihm soeben irgendwas ins Ohr sagte. Die beiden schienen ein Paar zu sein. Und was für ein Schönes. Auch wenn der Kerl mit dem dunklen Haar, mich an Kane erinnerte. Die Art und Weise, wie immer ein bisschen Verschlossenheit in seinen Augen glitzerte, machte mich neugierig.
Neben dem Pärchen saß ein weiterer Kerl, der die zwei beobachtete und die Augen verdrehte.
Und der vierte Typ, der mit den dunklen Haaren und dem hübschen Lächeln, der ließ sich in diesem Moment auf einem Barhocker direkt vor mir nieder und grinste mich an, als hätte er mein Starren mitbekommen.
»Hübsches Paar, nicht wahr?«, schmunzelte er und griff nach der Cocktailkarte, die neben meinem Lappen lag. Ich nahm das nasse Stück Stoff vom Tresen und warf es in das leere Waschbecken vor mir, bevor ich den Fremden wieder ansah. Er studierte mit den Augen die Karte.
»Ich würde den Tequila Sunrise nehmen«, sagte er und sah auf.
Schweigend nickte ich und machte mich an die Arbeit. Der Kerl schien allerdings sehr gesprächig zu sein.
»Ich bin Andrew«
»Skyler«, erwiderte ich und mein Blick huschte erneut zu dem Blonden und seinem Freund, als ich hinzufügte: »Ein sehr schönes Paar, ja. Wobei der eine nicht wirklich...«
Keine Ahnung, was ich mir dachte, diesen Satz anzufangen. Er war eine Katastrophe und nun traute ich mich nicht mehr, ihn auszusprechen. Stattdessen steckte ich einen schwarzen Strohhalm in das lange Glas und setzte eine Orangenscheibe an den Rand.
Andrew bezahlte sein Getränk, ich ging zur Kasse und rechnete damit, dass er zurückging, doch er blieb sitzen.
Als ich wieder vor ihn trat, lächelte er wieder.
»Rain sieht wie der klassische, eiskalte Weiberheld aus, ich weiß. Aber er hat nur Augen für Lexus«
Überrascht sah ich von Andrew zu den anderen zwei. Rain war der mit dem weißen Shirt, den dunklen Augen und dem verliebten Grinsen. Der, der andauernd Lexus irgendwelche Dinge zu flüsterte, die den Blonden rot werden ließen.
»Lexus... wie die Automarke?«, hakte ich nach und hörte Andrew lachen, weswegen ich wieder in seine haselnussbraunen Augen sah, die mich beobachteten.
»Kritisierst du gerade den Namen meines Kumpels, obwohl dein eigener Himmel bedeutet?«
Okay, ich war mir sicher, Andrew zu mögen. Also grinste ich breit und war überrascht, als er mein Grinsen erwiderte und dann urplötzlich aufhörte und sich näher zu mir lehnte, als müsste er mir irgendwas Dringendes mitteilen.
Ich folgte seinem Beispiel und lehnte mich ebenfalls ihm zu.
»Du darfst mich nicht so angrinsen. Mein Freund wird ansonsten eifersüchtig und wenn er eifersüchtig ist, ist er unausstehlich«, flüsterte er und ich tat mir schwer, Andrew zu verstehen.
Neugierig sah ich zum Tisch von Lexus und Rain. Der Kerl, der vorhin die Augen verdreht hatte, sah mich an, als wollte er mir am liebsten den Hals umdrehen. Sein kurz geschnittenes, hellbraunes Haar fiel ihm in die gerunzelte Stirn. Er war hübsch, auch wenn er aggressiv aussah.
»Der bei den beiden ist dann dein Freund?«, fragte ich und sah zu Andrew, der sich zurücklehnte, nickte und dann einen Schluck von seinem Tequila Sunrise nahm. Dabei weiteten sich seine Augen und er sah mich verblüfft an.
»Scheiße, der ist wirklich gut, Skyler«, lobte er mich und ich grinste stolz, bevor ich die Lippen aufeinanderpresste, als Andrew den Kopf minimal schüttelte.
Kein Grinsen, stimmt.
»Ich wette, mein Freund starrt finster drein. Aber weist du, wer finsterer dreinblickt?«, fragte er, dessen Finger an der Orangenscheibe herumspielten. Ich beobachtete ihn interessiert und wartete auf seine Antwort.
»Dein Kollege«, kam es nach einer Weile von ihm, der ans andere Ende der Bar sah.
Ich tat es Andrew gleich und biss die Zähne zusammen.
Kane stand da und war damit beschäftigt, einen Negroni fertigzustellen, doch er hatte innegehalten und Andrew und mich finster angestarrt. Als unsere Blicke einander trafen, verdrehte er die Augen und sah wieder weg. Seine Kiefermuskulatur zuckte angespannt, seine Bewegungen waren stockend. Irgendwas warf ihn aus der Bahn.
»Ärger im Paradies oder ist er auch die Sorte Freund, die schnell eifersüchtig wird?«, wollte Andrew wissen und deutete hier sämtliches falsch. Aber ich wünschte mir, er läge richtig.
»Nein, so ist das nicht. Wir haben weder was am Laufen, noch sind wir zusammen oder sowas. Absolut nicht...er ist...«, stotterte ich.
»Ein kleiner, zu fiesen Aussagen und impulsiven Handlungen neigender Hitzkopf, der lieber vor allem flüchtet, statt sich seinen Ängsten zu stellen?«, mutmaßte Andrew und ich sah ihn fasziniert an. Hörte sich so an, als kannte er sich damit aus.
»Irgendwie schon, ja. Nur ist seine Situation ein bisschen kompliziert«
Andrew nickte und deutete mit dem Daumen auf Lexus und Rain, ohne sie anzusehen.
»Ja, dann solltest du dir bei Gelegenheit Tipps von Lexus holen, der hat unseren Knallkopf auch um den Finger gewickelt«, sagte Andrew und ich musste lachen, weil er es so locker sagte.
Er schmunzelte und sein Blick wanderte für eine Sekunde zurück zum anderen Ende der Bar.
»Aber ich glaub dir das nicht. Dein Kollege und du habt doch sicherlich schon miteinander gevögelt, oder? Diese Blicke, die er dir andauernd zuwirft - heiliger-«, setzte Andrew an, doch er kam nicht weit, da sich der Typ von dem Tisch – Andrews Freund - neben ihn stellte und mich so zornig ansah, dass ich einen Schritt vom Tresen zurücktrat. In den Augen des Kerls, der ein ganzes Stück größer als ich war, lag so viel Zorn, dass ich schwer schluckte.
»Wenn du schon mit meinem Freund flirtest, dann solltest du es nicht so offensichtlich tun, Arschloch«, knurrte er mir entgegen.
Ich hatte keinen blassen Schimmer was ich sagen sollte, also blinzelte ich nur perplex und starrte ihn an. Er dachte ernsthaft, ich flirtete mit Andrew?
»Caleb. Skyler und ich haben uns nur nett unterhalten. Spiel' hier nicht den eifersüchtigen Mistkerl und trink stattdessen was mit mir. Skyler macht wirklich gute Cocktails«, versuchte ihn Andrew zu beruhigen. Das glaubte ich zumindest, denn obwohl er sich zu Caleb drehte und ihn angrinste, lag eine gewisse Provokation in seiner Stimme.
Caleb wendete sich Andrew zu und sah ihn kurz an. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde sein Blick weich, weswegen ich mich traute zu fragen: »Was möchtest du?«
Was möchtest du trinken? Das wäre die richtige Frage gewesen, Sky, dachte ich mir panisch und wollte das hinterhersetzen, da sah Caleb mich wieder so grimmig an, dass aus meinem offenstehenden Mund nur Luft herauskam.
»Definitiv nichts von dir und du-«, zischte mir Caleb zu, bevor er sich wieder Andrew widmete, der sich auf seinem Barhocker in die Richtung seines Freundes drehte und nach dessen Arm griff.
»Wenn du heute Nacht scharf bist und glaub mir, das bist du - ich werde es nicht mit dir treiben. Das hast du dir selbst zuzuschreiben«, sagte Caleb, schob Andrews Arm von sich und warf mir einen letzten, hasserfüllten Blick zu, bevor er zurück zum Tisch ging. Ich sah ihm dabei zu und bemerkte, wie der Blonde – Lexus – aufsah und mich beobachtete. Solange, bis Rain ihm erneut was ins Ohr raunte und ich Andrew ansah, der die Augen verdrehte und mich entschuldigend anlächelte.
Das sollte er nicht – sich schuldig fühlen. Er war nett und wir hatten ein sehr angenehmes Gespräch. Andrews haselnussbraune Augen, die in dem künstlichen Licht des Lunas wesentlich dunkler wirkten, sahen sich um und schließlich seufzte er und schaute mir ins Gesicht.
»Dein Feind mit gewissen Vorzügen sieht aus, als würde er mir den Kopf abreisen, wenn ich dich noch länger belästige. Und da ich mir schon Sexverbot für diese Nacht geholt habe, werde ich mich nun charmant zum Rest begeben. War sehr cool dich kennenzulernen, Skyler«, sagte er und griff nach seinem Glas, bevor er sich erhob.
Mein Feind mit gewissen Vorzügen. Ich wünschte, es gäbe wenigstens Vorzüge.
»Fand ich auch, Andrew. Besteht denn die Chance, sich hier öfter zu sehen?«, fragte ich und ignorierte den Drang, zu Kane zu sehen. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, was mich so nervös machte, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Andrew schien zu registrieren, dass ich unruhig wurde, denn er grinste.
»Ich bin nicht von hier, aber mein Vater lebt seit einer Weile in der Nähe von Georgetown. Kann gut sein, dass ich öfter vorbeischauen werde.«
Damit zwinkerte er mir zu – auf eine freundliche Art und Weise, die mich keineswegs an einen Flirt erinnerte, bevor er mir den Rücken zuwandte und zurück zu seinen Freunden ging. Caleb starrte auf sein Handy, als Andrew sich neben ihm niederließ, aber als er seine Hand auf der Stuhllehne seines bockigen Freundes ablegte, erkannte ich ein leichtes Lächeln auf den Lippen von Caleb.
Eines, dass mich selbst schmunzeln ließ, bevor ich mich unbewusst zu Kane drehte und erkannte, dass er mich eiskalt von oben bis unten musterte, bevor er den Kopf schüttelte und sich dann ausgerechnet dem Kerl mit den schwarzen Haaren und den grünen Augen widmete.
Was zum Teufel war los mit ihm? Und warum...warum grinste Kane den Typen an, als würde er ihn...fuck.
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