Kapitel 13- These battle scars

A little never killed nobody.
Work hard, party harder.

Alles Dinge, die definitiv nicht eine gute Beschreibung meiner irren Persönlichkeit sind. Ich bin ja vieles, aber keine "Partylöwin". Ich hab genug Storys gelesen, in denen die Hauptcharaktere gerne feiern gehen, sich richtig abschießen, dann mit irgendwem schlafen und: tatatataaa Drama has entered the chat. Natürlich ist mir klar, dass das nicht überall und bei jedem so ist, aber an Party machen hat mich noch nie was gereizt, auch wenn es nur langweilige Familienfeiern sind.

Selbst wenn ich früher Freunde und eine liebende Familie gehabt hätte, meinen Geburtstag feiern? Oder irgendeinen sportlichen Erfolg? Niemals nie. Ich finde sowas einfach... weird. Die ganze Zeit wird dir gesagt, ändere dich, tu dies, tu das und an deinem Geburtstag heißt es plötzlich: Bleib so wie du bist, du bist toll und wir haben dich gaaaanz doll lieb.

Und dann gratulieren dir lauter Leute, mit denen du im Normalfall nicht mal auch nur ein Wort wechseln würdest.

Also sage ich die kleine Erfolgsfeier zum Interview ohne schlechtes Gewissen ab. Was soll ich schon feiern, ich hab ja nur geredet und dabei war das nicht mal was großartig Weltbewegendes oder Tiefgründiges. Und vielleicht, ganz eventuell, möglicherweise, will ich auch Hobi aus dem Weg gehen, nach der Sache mit dem Interview. Im Nachhinein ist es mir nämlich vor allem eins: ultra peinlich. Ich hab mich wie ein kleines, ertrinkendes Kind an seine Hand geklammert, als wäre er einer von diesen Donut-Rettungsringen, die ich früher so cool fand.

Also geh ich einfach nach Hause, den Rest des Tages hab ich ja zum Glück frei, denn ich muss dringend meine Gedanken sortieren und meine Schlösser erneuern. Genau da gehört Nolan hin: abgeschlossen hinter Gittern, im Tartaros vergraben und von Dementoren bewacht. Hauptsache, raus aus meinen Gedanken. Normalerweise gelingt mir das auch ziemlich gut, nur manchmal... da macht sich mein Gehirn selbständig, obwohl es eigentlich fest angestellt ist.

Vielleicht sollte ich mal aufklären: Nolan...ist, nein war mein bester und zugleich einziger Freund. Umso mehr ich darüber nachdenke, umso mehr kommen die Erinnerungen wieder hoch. An dem Tag, da... HALT STOPP! Weiter geht's nicht! Du kannst schlecht auf der Straße anfangen zu heulen, Alecto, außerdem ist es Jahre her!

Früher habe ich mich oft gefragt, ob ich mich nicht einfach vor ein Auto werfen soll. Nicht die Angst vor dem Tod war, was mich daran hinderte, sondern das Bewusstsein, dass ich vorher Schmerzen erleiden muss. Ich bin eben nicht besonders mutig und werde es auch nie sein. Ich wurde von Nolan oft das Mädchen mit den zwei Gesichtern genannt. Er war damals auch der einzige, der ein bisschen hinter meine Fassade gucken konnte. Dr. Jekyll und Mr. Hyde, so hat er es oft bezeichnet.

Und: es stimmte. Auf der einen Seite war ich sarkastisch, fies, schlagfertig und witzig, solange es nicht auf meine Kosten ging. Das war es, was ich meinen Mitschülern und der Familie zeigte. Auf der anderen Seite, tja da war ich ein zerbrochenes Mädchen ohne Träume und Hoffnung, dass von jedem Kommentar wie von einer Kugel getroffen wurde. Aber diese Seite bekam keiner zu sehen. Niemand sollte sehen, dass ich bei weitem nicht so taff war, wie ich vorab zu sein.

Ich schätze, ich bin heute immer noch so. Anstatt mich meinen Problemen zu stellen, laufe ich davon. Hobi sah nämlich aus, als ob er sehr gerne nochmal mit mir geredet hätte. Und um ehrlich zu sein: Ich habe Angst davor. Angst, dass es wie bei Nolan endet. Angst, dass ich alle nur verletze, weil es die einzige Möglichkeit ist, mich selbst zu schützen und ich nunmal eine scheiß Egoistin bin. Und dazu kommt, ich habe keine Ahnung, wie dieser ganze Gefühlskram überhaupt funktioniert. Oder was ich überhaupt fühle.

Und wenn du nichts fühlst, das ganze einfach nur eine Einbildung ist? Etwas, was dein Kopf sich ausdenkt? Was sind Gefühle überhaupt? Verdammt... Bin ich eigentlich noch in der Lage, solche Gefühle zu entwickeln, trotz dass ich mich solange verschlossen habe?

Im Rhythmus von Impossible wandere ich durch die Straßen.

Tell them I was happy
and my heart is broken,
all my scars are open,
tell them what I hoped would be
Impossible...

Hoesok's POV.

Alecto war schon fast fluchtartig gegangen. Und mal wieder habe ich das Gefühl, dass hinter diesem Verhalten etwas steckt. Sie ist so... verschlossen, erzählt nur oberflächlich über sich selbst. Hinter ihren Augen, die teilweise so müde und erschöpft aussehen, obwohl sie lächelt, scheinen Geheimnisse zu liegen.

Wenn Augen aufhören zu glänzen, verlieren Worte ihren Wert.

Ich wollte eigentlich mit ihr über uns reden, falls es sowas gibt. Schließlich empfinde ich etwas für sie und glaube nicht, dass es nur Freundschaft ist. Sonst hätte ich nicht die ganze Zeit ihre Hand gehalten. Und als ich sie umarmt hab... Die Schmetterlinge haben getobt.
Dabei verstehe ich nicht al, wie es so schnell dazu gekommen ist. Wie ein Wirbelsturm ist sie einfach in mein Leben getreten und hat mich mitgerissen, ohne Gegenwehr, obwohl ich sie erst ganz kurze Zeit kenne.

Und mit ganz viel Glück beruht es auf Gegenseitigkeit.

Alecto's POV.

Traum
Nein... Bitte nicht. Verdammt Alecto, du hast schon wieder zu lange gewartet. Ihn zu sehen, wie er ein anderes Mädchen umarmt, bricht mir das Herz, obwohl es klar war. Warum sollte er sich auch mit sowas wie mir abgeben? Einer kleinen, verlogenen, egoistischen, depressiven Heulsuse?
Und trotzdem tut es weh. Denn Schmerzen wollen bemerkt werden.

Eine einzelne Träne läuft mir über die Wange, doch natürlich sieht es niemand. Wie auch? Mit Sonnenbrille, einer tief ins Gesicht gezogenen, schwarzen Kapuze und Schal könnte man denken, ich würde Urlaub in den Alpen machen.
Tja, wir haben Hochsommer. Nur bin ich eine Person, die trotz Hitze nicht schwitzt.

Auserdem erfüllten Hoodie und Schal ihren Zweck: keiner sieht die Narben an Armen, Bauch und Hals. Der Grund, warum ich nie schwimmen gehe oder kurze Sachen anziehe.

Hier stehe ich, mit einem Herzen, das erneut in millionen kleine Teilchen gebrochen wird. Diesmal gibt es aber keine Chance, irgendwas auch nur minimal zu flicken. Als mich auf einmal ein Spaziergänger mit Hund anrempelt, schreie ich erschrocken auf. Und da entdeckt er mich: Nolan, dem ich soeben meine Gefühle gestehen wollte.

Traum Ende

Am Tag nach dem Interview fühle ich mich alles andere als großartig. Eher, als hätte mich jemand in eine Waschmaschine gesteckt und auf Schleudern gedrückt: total durcheinander. Der Traum von ihm hat mich nur noch mehr verwirrt. Wie soll ich mich jemals auf etwas Neues einlassen, wenn die Vergangenheit Tauziehen mit mir spielt und Hulk nicht auf meiner Seite steht?

"Einen wunderschönen guten Morgen! Wie geht's dir? Ich hoffe gut. Und das Interview war wirklich große Klasse!", tönt mein Nachbar mit seiner üblichen verdammten guten Laune herum. "Gleich schlechter, wenn ich dich sehe!" Er sieht mich geschockt an:" Was ist denn mit dir los? Den Konter hast du letztens erst gebracht, wenn ich mich recht entsinne! Und um ehrlich zu sein, besonders gut siehst du nicht aus."

Wow, mein Leben wird immer besser. Jetzt sieht man es mit auch noch äußerlich an, dass ich eine Runde in der Waschmaschine gedreht habe, und Alf mir dabei zugesehen hat.

"Ich hab nur ein bisschen wenig geschlafen", antworte ich und winke ab. Die Tatsache, dass ich nach dem Traum einen kompletten Mental-Breakdown und mich erneut selbst verletzt habe, verschweigen ich geflissentlich.

In Gedanken gehe ich den Text von Battle Scars mit:
These battle scars, don't look like they're fading,
don't look like they're ever going away,
they ain't never gonna change, these battle.

Eigentlich brauch ich Hilfe. Aber ich habe zuviel Angst, um mir die zu holen, weshalb ich andere Möglichkeiten nutze, mit denen ich stumm nach Hilfe schreie.

So bemerke ich garnicht, dass wir erstens verfolgt werden, und ich zweitens eine Naricht bekomme.

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Tür mir leid, wenn das Kapitel ziemliche Scheiße und langweilig geworden ist, ich wollte Al's Gefühle ein bisschen besser erklären.

Die nächsten Kapitel werden besser, I promise.
Wenn nicht, darf ich offiziell verhauen werden.

Alf= ein Außerirdischer vom Planeten Melmac. Ist eine relativ alte Comedy-Serie.



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