Kapitel 65

Ein zartes Lächeln umspiele mein Lippen, als ich ihn sah. Sollte ich? Oder war ich gnädig?

Ich brauchte nicht lange zum Überlegen. Die Vorfreude auf das erschrockene Gesicht meines Freundes war zu groß, als dass ich meinen Plan hätte stoppen können.

Auf Zehenspitzen kam ich meinem Ziel immer näher. Langsam. Aber schließlich stand ich direkt hinter dem Sofa und dem darauf sitzenden Jimin. Noch immer hatte dieser mich nicht bemerkt. Und jetzt, wo ich die Kopfhörer in seinen Ohren erkennen konnte, verstanden ich auch, wieso. Tja, sein Pech.

Zu spät fiel mir ein weiteres Detail ins Auge. Doch als ich realisiert hatte, dass sich in Jimins Linken noch ein gut gefülltes Orangensaftglas befand, hatte ich den Armen bereits an den Schultern gepackt und mit einem "Buh" auf mich aufmerksam gemacht.

Und das war der Moment, in dem ich zwei naja, eher weniger entscheidende, jedoch interessante Dinge über meinen Freund lernte. Erstens: Er war mindestens genauso schreckhaft, wie ich. Und zweitens - und das war mein Lieblingsdetail an der Situation - dieser Junge kam beim Schreien mindestens zwei Oktaven höher, als ich. Es grenzte beinahe an ein Wunder, wie lange er diesen hohen Ton halten konnte.

Meine Beine hatten sich schon ab dem ersten Klang verabschiedet, sodass alles, was meinen Kopf noch oberhalb der Lehne hielt, meine an dieser abgestützten Arme waren. Als dann noch die Sirene neben mir verebbte und ich nun in das überschwemmte Gesicht des Silberhaarigen sah, war es komplett vorbei mit mir.

Ehe ich mich versah hatte ich auch meinen letzten Stützpunkt kampflos aufgegeben und rutschte nun den Bauch haltend vor Lachen bis auf den Boden. Ich versuchte gar nicht, mich zu beruhigen. Dafür war Jimins klitsch nasses Gesicht , mit welchem er versucht hatte, mich in Grund und Boden zu starren, obwohl man seinen Schreck noch deutlich hatte erkennen können, viel zu präsent für mein Gehirn.

Auch als sich der immer noch tropfende Wasserhahn - denn, obwohl er sich vermutlich mit seinem T-Shirt durchs Gesicht gegangen war, half das seinen Haaren wenig - zu mir kam, hielt ich min Lachen in keinster Weise zurück. "Das findest du lustig, huh?" Ich gab mir nicht einmal die Mühe, einzuordnen, ob Jimin wirklich sauer war oder es nur spielte, wobei ich ja letzteres vermutetet - oder hoffte. "Ja, schon", brachte ich heraus, während ich den Versuch startete, durch tiefes ein- und ausatmen alles in mir ein wenig herunterzufahren.

Da hatte ich die Rechnung allerdings ohne den Wasserhahn gemacht, welcher offensichtlich nicht vorhatte, mich so einfach davonkommen zu lassen. Wenige Sekunden später kugelte ich mich wieder vor lachen. Dieses Mal waren allerdings Jimins flinke Hände an meinem Körper und die damit verbundenen Kitzelattacke schuld, dass ich an nichts anderes, als ans Lachen denken konnte.

"Es...", wieder wand ich mich unter seinem Griff, "...es t...tut mir..." Jimin lies mich nicht ausreden. Er dachte gar nicht daran, seine Rache frühzeitig zu beenden. "Jimin, hör auf", ratterte ich zwischenzeitig herunter, was genauso wenig half, wie mein Versuch, zu flüchten.

"Jimin, hey, es tut mir ja Leid." Erst, als ich es irgendwie geschafft hatte, auch dieses Satz herauszupressen, lies der Angesprochene von mir ab. Und während mein Angreifer, als sei nichts gewesen aufstand und mich von oben betrachtete , blieb ich noch gefühlte Ewigkeiten auf dem Boden liegen, um meine Schnappatmungen unter Kontrolle zu bekommen.

"Puh..." Mit zerzausten Haaren setzte ich mich schließlich auf. Wobei es mir wirklich schwer viel, bei meinem Blick nach oben in das Gesicht meines Gegenübers nicht wieder mit lachen anzufangen.

Das unterdrückte Kichern, welches dann allerdings doch seinen Weg nach draußen fand, bewirkte, dass Jimin, welcher sich eigentlich schon etwas von mir abgewandt hatte, in Sekundenschnelle wieder bei mir unten befand und mich mit einer hochgezogenen Augenbraue begutachtete. "Hast du noch nicht genug?" Schnell winkte ich ab, um einen weiteren Angriff zu vermeiden und stand auf. Diese Nähe half mir angesichts des mir bietenden Anblick überhaupt nicht.

Das nahm auch der Silberhaarige als Zeichen, dass die Kabbelei fürs erste beendet war und machte ebenfalls ein paar Schritte vom Tatort weg. Kaum stand ich jedoch, viel mein Blick auf das nun leere Glas, in dem sich mal Jimins Orangensaft befunden hatte. Zu schade, dass ich nicht gesehen hatte, wie GENAU mein Freund es geschafft hatte, den gesamten Inhalt über sich zu verteilen. Doch alleine bei der Vorstellung wurde mir abermals meine Kontrolle über den Lachhaushalt entzogen und ich konnte einen Neustart nur schlecht verhindern.

So, als wenn es irgendetwas bringen würde, hielt ich mir meine Hand vor den Mund. Doch natürlich hatte das Orangenmonster mich schon längst wieder im Visier. Kaum machte er den ersten Schritt auf mich zu, wich ich genauso schnell nach hinten aus.

"Also ich an deiner Stelle würde stehen bleiben." Verwundert von meiner plötzlichen Aussage tat mein Gegenüber sogar tatsächlich für einen Moment, was ich gesagt hatte, bevor er einen langsamen, weiteren Schritt auf mich zu machte "Ach ja, und wieso?" "Du tropfst", brachte ich stumpf hervor.

Es dauerte nicht lange, da hatte Jimin den Verschnellerungsknopf gedrückt, sodass wir uns wenig später an der nächsten Wand wiederfanden. Okay, gut, ich fand mich an der Wand wieder, Jimin versperrte lediglich meinen Fluchtweg.

"Du weißt auch wirklich nicht, wann Schluss ist, huh?!" Das mein Freund lediglich Spaß machte, war nicht schwer herauszuhören. Herausfinden, was er vor hatte, sollte ich mich nicht langsam wieder beruhigen, wollte ich jedoch trotzdem nicht.

Und doch... wie er da vor mir stand, sein glänzendes Gesicht nur wenige Zentimeter vor meinem, die nassen Strähnen ins Gesicht hängend und seinen beinahe schwarz wirkenden Fleck auf seinem eigentlich dunkelroten Shirt machte die Sache wirklich nicht gerade einfacher für mich. Und als mir dann noch der süßliche Geruch einer gewissen Frucht in die Nase stieg, wusste ich, dass ich verloren hatte.

"Tut mir Leid", begann ich - noch einigermaßen beherrscht, "aber ich kann dich so einfach nicht ernst nehmen." Dann brach das Kichern wieder aus mir heraus. "Yah, so demoliert seh ich auch wieder nicht aus." Kurz überlegte ich. Doch als mir bewusst wurde, dass für mich sowieso schon alles zu spät war, verwarf ich den Gedanken der Zurückhaltung schnell wieder. "Doch... um ehrlich zu sein siehst du gerade schon gut scheiße aus..."

Zunächst machte ich mir keine Gedanken darum, dass sich mein Gegenüber nach meinem Satz einfach von der Wand abstieß und aus dem Raum lief. Doch als der Silberhaarige auch nach kurzer Zeit nicht zurück kam, folgte ich ihm, aus Angst, er könne mein Worte zu sehr in den falschen Hals bekommen haben, in die Küche.

"Jimin, so war-" Ein Schwall aus kühlem Nass brachte mich zum Schweigen, noch bevor ich den Übeltäter hatte sehen können. Jedoch musste ich seinen Racheplan mit einem einfachen Schulterzucken zerstören. "Interessiert mich nicht, ich wollte sowieso gleich duschen." Gleichgültig zupfte ich an meinen Sportklamotten, die ich noch vom eben gehabten Dienstagnachmittagtraining anhatte.

Leider brachte das meinen Freund wiederum auf eine ganz andere Idee. Wieder nährte er sich mir, wobei ich dieses Mal einfach stehen blieb und darauf wartete, dass der Silberhaarige seine Hände um meine Hüfte legte. "Ich könnte ja mitkommen", raunte er in mein Ohr. Doch auch diesen Plan konnte ich ihm mit Leichtigkeit zerstören. "Nä, lass mal du."

Ehe sich Jimin versah, hatte ich mich von ihm gelöst und wollte eigentlich mein eben genanntes Ziel angehen, doch so schnell lies mich mein Hintermann dann doch nicht gehen. Kaum hatte ich dem größeren den Rücken zugewandt, hatte dieser seine Arme abermals um mich geschlungen und drückte mich mit diesen nun feste an sich.

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass du so einfach davonkommst oder?" Wieder spürte ich seinen warmen Atem an meinem Hals vorbeirauschen. Jedoch hatte ich nicht vor, in irgendeiner Form auf seine Provokation einzugehen. "Oh, man, Jimin. Du klebst." "Ach was du nicht sagst." Das erste Mal in dem ganzen Quatsch lachte auch mein Gegenspieler mit mir.

"Und da ich, wie es aussieht jetzt auch duschen muss um eben diesen Klebefilm loszuwerden, wäre es doch wirklich Wasserverschwendung, wenn wir das nicht gleichzeitig machen." Als Jimin seine rechte Hand unter mein Top gleiten zu lassen und nun zärtlich über meine Bauch strich, war ich mir nicht mehr sicher, wie viel Spaß der Silberhaarige gerade so machte. Jedoch spielte es in Anbetracht dessen, dass ich so oder so vor hatte, seine Hoffnungen zerplatzen zu lassen, auch keine Rolle. "Nene, erst dusch ich und danach kannst du dich ja auspressen gehen."

"Na gut." Ich war zugegebenermaßen ein wenig überrascht, dass es mein Freund bei einem einfachen Kuss auf die Wange beließ und dann seine Hände von mir nahm.

"Ach Jimin?" Ich war schon beinahe aus dem Raum, da drehte ich mich noch einmal zum eben genannten Jungen um. "Hm?" "Bevor ich's vergesse. Ich wollte übermorgen nach der Schule noch einmal zu meinem Vater. Nur das du's weißt." Erst nickte der Angesprochene nur, bevor ihm dann doch noch etwas einfiel. "Soll ich mitkommen?" Kurz überlegte ich, dann schüttelte ich jedoch den Kopf. "Nein, ich denk, ich schaff das alleine."

Ich schenkte Jimin noch ein leichtes Lächeln, was dieser erwiderte. "Okay, aber jetzt beeil dich. Ich will nicht ewig nach Orangensaft riechen." Zu Schade, dass ich mir ein weiteres Kichern nicht verkneifen konnte. "Und was, wenn ich mich nicht beeile?" "Dann wirst du doch noch Besuch von mir bekommen", grinste mich der Silberhaarige verschmitzt an, was bei mir die Alarmglocken anspringen lies. "Bin schon weg."

Leeeuuute... morgen das erste Mal seit sechs Monaten "richtig" Schule! 🥳😂Irgendwie freu ich mich gerade voll - was auch daran liegen kann, dass ich endlich Kursstufe bin😇 - aber ich glaube das ändert sich spätestens, wenn ich Di bis halb sechs Schule habe, ganz schnell wieder.😂👌🏻💗

Und sorry, dass es mit der Lesenacht nicht geklappt hat... Ich hatte zwar zwischenzeitig immer so meine Ideenanstöße, aber irgendwie war es nie genug, um wirklich ein paar GUTE Kapitel vorzuschreiben, weshalb ich lieber geschaut habe, dass ich konstant Sachen update, mit denen ich zufrieden bin, als eine Lesenacht mit Texten zu machen, hinter denen ich einfach nicht stehe. Aber eine Lesenacht wird es in dieser Geschichte noch geben. Das versprech ich euch!💗😊😇🙈

Somit eine schöne Schulwoche an alle und bis zum Wochenende❤️❤️

LG Nelxy

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