Kapitel 4
Eigentlcih wollte ich gehen. Etwas in mir spielte sogar mit dem Gedanken, einfach so zu tun, als hätte er den Blick nicht gesehen. Aber das hatte ich. Und ich kannte den Blick. Tony sah einen immer so an, wenn es etwas ernstes zu bereden hatte. Immer dann hatte er diese unglaubliche Strenge in den sonst so weichen Augen. Nun winkte mich mein Tanzlehrer auch noch zu sich herüber. Spätestens jetzt war jeder Gedanke an eine versehentliche Flucht dahin.
Während ich auf dem Älteren zulief, versuchte ich aus dessen Blick herauszulesen, was ich falsch gemacht hatte. War etwas mit dem Tanz nicht in Ordnung? Hatte ich die Choreografie vermasselt? War es, weil ich ein bisschen zu spät gekommen war? Oder-
„Wart kurz, bis die anderen draußen sind, dann würde ich mich gerne kurz mit dir unterhalten." Vermutlich sprach der der Junge mit den dunklen braunen Haaren, wie immer in seinem normalen, leicht amerikanische Akzent. Für mich hörte es sich jedoch an, als wäre seine Stimme um mindestens zwei Oktaven tiefer gerutscht.
Mit einem Winken verabschiedete ich mich von meinen vier Mädels, woraufhin der Amerikaner die aufgekommene Stille erneut unterbrach. "Du fragst dich sicher, was los ist oder?" Stumm nickte ich. "Also erstmal wollte ich dir noch einmal sagen, wie sehr es mich freut, dass du zurück im Team bist. Das eine Jahr ohne dich hat uns allen zu schaffen gemacht." Ein kleines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Hatte ich mir doch zu viee Sorgen gemacht? „Aber kommen wir zu eigentlichen Grund, weshalb ich mit dir reden möchte." Der kleine Kloß, der sich vor wenigen Minuten in meinem Hals gebildet hatte, wurde größer. Das Lächeln stach ich zwar nicht komplett ab, das bisschen, was jedoch von diesem übrig blieb, war auch mehr gezwungen, als echt. „Als du in Amerika warst, hast du an einem Tanzwettbewerb deiner dortigen High School mitgemacht, richtig?" Ein weiteres Mal nickte ich. Sprechen traute ich mich nicht. Zu nervös war ich vor dem, was kommen würde. "Anscheined warst du ziemlich gut." Eine kleine Falte bildete sich auf meiner Stirn. Ja, ich war selbst zufrieden mit mir gewesen, aber was spielte das für eine Rolle und vorallem: Woher wusste Tony das?
Mein Tanzlehrer schien meine Verwirrung bemerkt zu haben. Ein kurzes Lachen entwich seinen Lippen und er schüttelte für einen Moment den Kopf, bevor er fortfuhr. "Dance Academy New York sagt dir was oder?" Auch wenn die Verwirrung in mir noch größer wurde, nickte ich einfach stumm. Natürlich kannte ich die DAN. Einmal auf ihrer Bühne auftreten zu dürfen, das war schließlich der Traum jedes Tänzers. „Naja... wie es aussieht war bei deiner Schulveranstaltung einer iherer Manager anwesend." Ich spürte förmlich, wie meine Augen wuchsen. Was hatte das alles zu bedeuten? "Jedenfalls..." Jetzt mach es doch nicht so spannend. "Er fand dich..." Wie? Wie fand er mich? Man sag es doch endlich!!!
„Großartig."
Das war der Moment, in dem ich die Kontrolle über meinen Körper verlor. Wie von alleine klappte meine Kinnlade herunter und lies sich auch nicht mehr so schnell schließen. "Um es kurz zu machen: Sie haben dir ein Angebot gemacht. Kam heute morgen bei unserer Tanzschule an. Wenn du es annimmst, wirst du ab dem nächsten Schuljahr ihre Academy besuchen. Der Schulalltag ist mit den Tanzstunden verbunden und du wirst mit den anderen deines Alters für Auftritte auf den Bühnen New Yorks trainieren." Ich konnte das stolze Funkeln in Tonys Augen sehen, sobald er geendet hatte. Der Ernst, welchen ich zuvor vermutet hatte, war verschwunden.
Es war nicht schwer zu erkennen, dass mein Gegenüber irgendeine Reaktion von mir erwartete, aber damit konnte ich gerade nicht dienen.
"Wie ich sehe, musst du das noch etwas verdauen. Ich geb dir einfach mal die Informationshefte mit, dann kannst du dich in Ruhe einlesen, ja?" Ich glaube, ich schaffte es, meinem Kopf zu befehlen, zu nicken. Sicher war ich mir allerdings nicht. Erst als ich vor meinen Freundinnen stand, die sich im Gang offensichtlich verquatscht hatten, realisierte ich, was gerade passiert war. Wie ich dort allerdings hingekommen war, hatte ich auch nicht ganz mitbekommen. Aber das spielte auch keine Rolle. Alles, was für mich in dem Moment zählte, waren die Papiere in meiner Hand und das, was sie bedeuteten.
Jimins Sicht:
"Na, Jimin, ist das da vorne nicht die Kleine, die dir so ungefähr immer nen Korb gibt?" "Ach halt doch die Klappe." Genervt schlug ich Yoongi gegen den Oberarm. Aber tatsächlich hatte der Junge mit dem mintgrünen Haar Recht: gerade verließ Yuna zusammen mit einer kleinen Mädchengruppe das moderne Gebäude auf der anderen Straßenseite.
"Ja, sie tanzt dort." Überrascht blickte von meinem Mädchen zu Jungkook und zurück auf die andere Straßenseite. Zwar hatte ich gewusst, dass Yuna tanzte oder es jedenfalls getan hatte, bevor sie nach Amerika gegangen war, aber die Tatsache, dass sie dies in einer der besten Tanzschulen Seouls tat, war sogar für mich neu. Ich hatte sie schon oft tanzen sehen. Sie tanzte wundervoll. Alles an ihr war wundervoll. Alleine, wenn ich sie in den Gängen der Schule herumlaufen sah, würde ich sie am liesten zu mir ziehen, um meine Lippen auf ihre zu legen und dann-
"Haaallooo. Erde an Jimin!" Eine, vor meinem Gesicht herumwedelnde Hand holte mich zurück in die Realität. Ich musste nicht hinschauen, um zu sehen, wer es war. Abgesehen davon, dass Tae direkt neben mir stand, sicherte er sich tag tägliche den Steempel zum nervigsten meiner Freunde.
"Vergiss sie endlich", gab Namjoon auch seinen schlauen Kommentar zum Thema ab. Genervt schnaubte ich. "Tzz. Niemals. Ich krieg Yuna noch rum. Punkt. Aus. Fertig." Ich hatte mit vielem gerechnet, aber selbst, als ich Tae meinen allerschönsten Todesblick zuwarf, hörte dieser einfach nicht auf zu lachen. "Tut mir Leid, aber ich glaub, daraus wird nichts mehr." Bevor ich einen Schritt auf den Jüngeren zu getan hatte, wurde ich am Arm festgehalten. Natürlich handelte es sich dabei um den selbsternannten Vernünftigsten unserer kleinen Gruppe. "Er hat Recht. Such dir eine andere. Ist ja nicht so, als wenn du an unserer Schule nicht genug Auswahl hättest." Auch wenn sich am Ende ein verschmitztes Lächeln auf Namjoons Gesicht bildetet, konnte ich dieses nicht erwidern. „Ich will aber keine andere." Ich musste mich anhören, wie ein kleines Kind, welches vor seiner Mutter nach Süßigkeiten quengelte. Interessieren tat mich das allerdings wenig.
"Und was hast du vor?" Mein Blick richtete sich auf meinen besten Freund, der bis dato am wenigsten zur Diskussion beigetragen hatte. Aber Yoongi wusste eigentlich immer, wenn ich etwas plante, weshalb mich auch seine Aussage wenig verwunderte. Endlich schlich sich auch auf mein Gesicht ein kleines Lächeln. Das reichte den Vier übrigen, um zu verstehen, dass ich tatsächlich nicht vor hatte den Dingen einfach seinen Lauf zu lassen.
"Ich warne dich, Jimin", Kookies Blick hatte sich verändert. Er hatte aufgehört zu Grinsen und sein Blick war starr auf mich gerichtet. „wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst..." "Was denkst du von mir? Ich liebe sie, verdamt, da verletz ich sie doch nicht. Ich werd ihr nur klar machen, zu wem sie gehört." Auch wenn ich das Letzte wohl eher zu mir selbst gesagt hatte, konnte ich nun auch das Kopfschütteln des Blonden erkennen.
"Und was hast du dann vor?" Der platinblonde Namjoon versuchte anscheinend die Stimmung etwas aufzulockern, indem er meine Aufmerksamkeit auf sich richtete. Mein Lächeln wurde wieder breiter.
Warts nur ab, kleine Yuna... bald gehörst du mir!
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