Kapitel 39
Ich war zwar keine ausgebildetet Psychologin, aber dass eine einfache Familientherapie bei dieser Stimmung wohl eher wenig hielf, war sogar für mich nicht schwer zu übersehen.
Zwar hatte mich Jimins Mutter, als wir am Tisch im Restauerant ankamen, mit einem freundlichen Lächeln begrüßt, die arrogante Miene ihres Ehemannes, konnte sie damit trotzdem nicht wettmachen Dieser hatte uns mit einem einfachen Nicken zu verstehen gegeben, dass wir uns setzten durften. Nicht einmal zu seinem eigene Sohn war er ansatzweise netter gewesen. Und verbessert hatte sich dies in den letzten dreißig Minuten auch nicht.
Man hatte mehr das Gefühl, Herr Park sprach mit einem Geschäftspartner, als mit seinem Kind. Und mit seinem Anzug und ebenfalls kalten Blick, passte Jimin erschreckend gut in dieses Bild.
Ich wollte es nicht wirklich zugeben, aber er tat mir leid. Auch wenn meine eigenen Familiensituation nicht gerade prickelnd war, so konnte ich wenigstens behaupten, zu wissen, was es bedeutete, von seinen Eltern geliebt zu werden, während ich mir nicht sicher war, ob Jimin ähnliche Erfahrungen gemacht hatte. Ich bezweifelte es.
Im Vergleich zu mir, sah Jimins Mutter nicht einmal ansatzweise so verloren aus, wie ich. Doch glücklich würde ich ihren Ausdruck auch nicht beschreiben. Ich ging einfach mal davon aus, dass sie solche Treffen bereits gewohnt war und da sie nicht die Anstalten machte, etwas zu sagen, hielt auch ich es für besser, meine Klappe zu halten.
Das änderte sich, allerdings, als die beiden männlichen Personen am Tisch ihr Gespräch offensichtlich beendet hatten und sich der Ältere von beiden mit der gleichen, kalten Miene an mich wandte. "Du bist also die Freundin unseres Sohnes."
Nicht wissend, ob es sich um eine Frage oder Aussage des scheinbar Ältesten handelte, nickte ich bloß.
Fehler.
"Kannst du etwa nicht reden?" Beinahe wäre mir meine Kinnlade heruntergeklappt, doch ich hielt mich selber gerade so zurück. "D... doch. Klar." Also hatte Jimin diese dämliche Angewohnheit von seinem Vater geerbt... oder abgeschaut... oder was weiß ich.
"Wie sieht es bei dir beruflich aus? Weißt du schon, in welche Richtung es gehen soll?" Das war glücklicherweise die richtige Frage, sodass ich es schaffte, mir ein leichtes Lächeln aufzuzwingen. "Ich tanze schon lange und möchte das später auch professionell machen." "Welch Überraschung."
Wie bitte?!
Wie es aussah hatte Jimins Vater schon genug davon, MIT mir zu reden - was definitiv auf Gegenseitigkeit beruhte - und hielt es für besser mit seinem Sohn ÜBER mich zu reden. "Also ich kann ja noch verstehen, wenn es Jungs in deinem Alter gerne mal mit einer Strpperin treiben, aber denkst du nicht, es reicht, sie einmal flach zu legen?!"
Warte, warte, warte, was???
Ich konnte nicht glauben, was ich da gerade gehört hatte. Und ich hatte mir Sorgen darum gemacht, dieses Arschloch könne mich nicht mögen.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich diesem Idioten von Vater einen schönen Vortrag gehalten, allerdings hatte ich nicht vergessen, wer neben mir saß. Herr Park würde ich sowieso nie wieder sehen - da konnte er sich sicher sein - aber ob Jimin es so toll fand, wenn ich mich mit seinem Dad anlegte, bezweifelte ich.
Ein vorsichtiger Blick zur Seite zeigte mir allerdings, dass auch mein Freund versuchte, nicht die Nerven zu verlieren. Und obwohl er im Gesicht erstaunlich ruhig blieb, so als hätte er nur auf den Kommentar gewartet - was er vermutlich hatte - konnte ich seine zu Fäusten geballten Hände erkennen.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken, meine Hand auf die seine zu legen und ihn somit zu beruhigen, doch just in dem Augenblick in dem ich tatsächlich meine Hand ausstreckte, viel mir ein, wer da neben mir saß. Was interessierte es mich, ob Jimin mit seinen Eltern im Streit auseinander ging. Schließlich änderte diese ganze Situation nichts, aber auch wirklich garnichts an der letzten Nacht. Und außerdem...
... ohne den Silberhaarigen Spaten säße ich gar nicht erst hier. Also würde ich ihm jetzt auch nicht helfen, heil aus der Situation zu kommen.
"Sie ist keine Srpperin. Sie ist Tänzerin. Und sie tanzt wundervoll." Jimins schwarzhaariger Gegenüber verdrehte nur die Augen. "Ist doch alles das selbe. Oder will ich wissen, wie viele Typen du durch deine Tanzeinlagen schon ins Bett geholt hast."
Das letzte richtete sich offensichtlich wieder an mich, doch ich war zu geschockt, um auch nur den Hauch einer Antwort zu geben. Wobei mir dieser eingebildete Bratarsch auch gar keine Zeit lies, um den Sinn seiner Aussage zu realisieren. "Das sollte dann wohl alles sagen." Besserwisserisch lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
"Yuna ist das Schönste, was mir in meinem Leben passieren konnte, also hör auf mit dem Mist", zischte Jimin neben mir, was seinen Gegenüber nicht einmal ansatzweise zu interessieren schien. "Wieso denn? Eine Nutte, wie sie, ist doch sowieso nicht wert. Schön ist sie ja, aber-"
Das reichte.
Ich hielt vieles aus, aber was zu viel war, war zu viel. Und da war es mir scheiß egal, ob ich eine weitere schmerzhafte Nacht mit Jimin riskierte! Ich würde mich hier nicht vo einem eingebildeten alten Sack am laufenden Band beleidigen lassen.
Und trotz meiner Wut war schließich nicht ICH diejenige, die dieser freien Lauf lies. "Entweder du hälst jetzt sofort deine verdammte Klappe oder wir gehen!"
Verblüfft drehte ich meinen Kopf zur Seite. Zwar hatte ich schon die ganze Zeit vermutete, dass es unter Jimins Haut ebenfalls kochte, doch dass er vor mir platzen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Den Jungen musste man aber auch nicht verstehen.
Bei Jimins Vater war der Warnschuss anscheind trotzdem nicht angekommen. "Jetzt beruhig dich, Junge. In einer Woche hast du doch soweiso die nächste Schlamp-"
So schnell konnte ich garnicht reagieren, da wurde ich an meiner Hand hoch und danach aus dem Restaurant heraus gezogen. Jimin hatte seinem Vater keines Blickes mehr gewürdigt, sonder war mit mir im schlepptau wutentbrannt ins Freie gestürmt.
Dort angekommen war das erste, was er tat, mich in eine feste Umarmung zu ziehen, wobei ich mir nicht sicher war, ob er das gerade "für mich" machte oder er derjenige war, der diese Nähe brauchte.
Diese gesammte Situation hatte für mich so plötzlich und unerwartet geendet, dass ich nichts machen konnte, als starr stehen zu bleiben und das Geschehen noch einmal vor meinem inneren Augen Revue passieren zu lassen.
Was zur Hölle war das bitte gewesen???
Ich war so konzentriert darauf, noch einmal die Beleidigungen von Herr Park gedanklich zu wiederholen, dass ich gar nicht merkte, dass sich sein Sohn wieder von mir gelößt hatte und mich nun mehr als besorgt musterte. "Es tut mir leid, Baby. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so stark eskallieren würde." Na da waren wir schon zwei.
Immer noch mehr in meinen Gedanken, ging ich auch keineswegs auf den daruffolgenden Kuss meines Freundes ein, was die gesamte Situation jetzt nicht wirklich verbesserte.
Mein Versuch, etwas zu sagen, scheiterte kläglich. Kaum hatte ich den Mund geöffnet und angesetzt, etwas zu sagen, viel mir auf, dass ich keine Ahnung hatte, WAS ich überhaupt sagen sollte, weshalb ich den Mund einfach wieder schloss, ohne, dass meine Lippen einen Ton verlassen hatte.
Ein weiteres Mal setzte ich wenige Sekunden später zum Reden an, brach den Verusch dann allerdings ein wieder ab.
"Baby, bitte rede mit mir. Was ist los?" Die Panik in Jimins Stimme sorgte nur dafür, dass ich noch länger brauchte, um alles in meinem gGhirn zu sorteiern. Ich blickte einfach garnichts mehr.
Schließlich entschied ich mich dazu, einfach die Frage auszusprechen, die ich soweiso nicht mehr aus meinem Kopf bekam. "Ist... ist das gerade wirklich passiert?!" Ich konnte es einfach nicht glauben.
Das schien auch meine Gegenüber zu bemerken, der mich daraufhin in eine weitere Umarmung zog - die war definitiv für mich bestimmt. Was sie mir helfen sollte, sollte mir auch erst einmal jemand erklären, aber so bekam ich wenigstens die Zeit, die ich brauchte, um mein Gefühls- und Gedankenchaos unter Kontrolle zu bringen.
"Es tut mir so leid", hörte ich Jimins Stimme an meinem Ohr, bevor er mich gerade so weit zurük drückte, dass ich in sein Gescht schauen konnte, "Du bist das Schönste, Talentierteste und Beste, was es auf der Welt gibt! Hast du das versatden?!"
Immer noch mehr abwesend, nickte ich vorsichtig, ging aber nicht weiter auf seine Aussage ein. "Kann ich bitte einfach nach Hause." Meine Stimme war leise, aber als ich hoffnungsvoll zu Jimin hochsah, konnte ich seinem Blick ansehne, dass er mich verstanden hatte.
Für einen Augenblick glaubte ich, der Silberhaarige würde meine Frage verneinen, doch als er schließlich nickte, hatte ich das Gefühl, ein Stein fiele von meinem Herzen. Mir noch einen Kuss auf die Stirn drückend, schlang er einen Arm um meine Hüfte und führte mich somit in Richtung des Autos, welches uns in diese Hölle gefahren hatte.
Uiiii, Leute...!!! 🙈🙈💗💗
Ich bekomme morgen einen neuen Boden in meinem Zimmer - endlich!!! Dafür durfte ich heute den gesamten Raum ausräumen... 🤯😂 Das wird zwar definitiv nicht meine Lieblingsbeschäftigung werden, aber wenn dafür endlich mein Ranze-Teppich rauskommt und ich ein Parkett bekomme, dann mach ich das gerne! 😊🥰😝
Euch eine schöne Woche ❤️
Eure Nelxy😘
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