Kapitel 37
Die Wärme um mich herum, war verschwunden. Alles, was ich spürte, waren Kälte und die undurchdringbare Leere in meinem Körper. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Erst Eines, dann das Zweite.
Noch erkannte ich nicht sehr viel. Alles um mich herum wirkte wie in einem Schleier. Irgendwie... undeutlich.
Ich brauchte einen Moment, um mich zu orientieren und das, was ich sah, mit dem was ich wusste, zu verbinden. Und als meinen gesamten Unterleib, bei dem Versuch, mich auf die andere Seite zu drehen, ein stechendes Ziehen durchzog, kamen mit einem Schlag auch die Erinnerungen zurück.
Panisch riss ich die Augen auf. Jetzt erkannte ich, wo ich mich befand. Schon einmal war ich in diesem Raum mit Schmerzen aufgewacht. Doch diese waren nichts im Vergleich zu dem gewesen, was mich heute dazu zwang, mich keinen Millimeter zu bewegen.
Dann war das alles, also wirklich passiert... dann hatte mich Jimin also tatsächlich ein weiteres Mal vergewaltigt... Und dieses mal so richtig... ohne Rücksicht auf mich zu nehmen.
Erst jetzt viel mir auf, dass ich alleine war. Wo auch immer der Besitzer dieses Zimmers war, bei mir lag er jedenfalls nicht. Und gerade wusste ich nicht, ob ich mich darüber freuen sollte oder nicht. Denn irgendwie gab es mir noch mehr das Gefühl, egal zu sein... nichts wert zu sein.
Mir war bewusst, je länger ich hier liegen bleiben würde, desto schlimmer würden diese Gedanken werden. Ich musste hier raus. Ich musste hier weg. Aber vor allem... musste ich erste einmal aufstehen. Und kaum hatte ich den ersten Versuch gestartet, meinen Plan in die Tat umzusetzen, verpuffte meine Motivation, als ich es nicht einmal schaffte, mich auch nur ansatzweise aufzusetzen.
Erst jetzt, wo ich einfach nur still atmend auf der Seite lag und Kraft für einen weiteren Anlauf sammelte, viel mir auf, dass es nicht nur ein T-Shirt war, welches ich trug. Ich hatte gestern garnicht bemerkt, dass mir der Silberhaarige auch noch eine Boxershorts von sich gegeben hatte. Aber das war ja auch egal. Alles, was mich gerade interessierte, war die Tatsache, dass ich hier nicht nackt lag. Ich lenkte meine gesamte Konzentration auf meinen zweiten Versuch, wenigstens aufrecht im Bett zu sitzen, wobei ich meine Außenwelt nicht mehr wirklich war nahm.
Mein Plan war es gewesen, mich vorsichtig und langsam aufzusetzen, doch als nach nicht einmal der viertel der Strecke wieder meine Schmerzen hochkamen, gab ich mir einfach einen Ruck und drückte mich schwungvoll nach oben. Das dies einen weiteren Schwall von Schmerzen mit sich bringen würde, war mir bewusst gewesen, doch wenigstens saß ich jetzt endlich seitlich auf meinen Knien. Trotzdem konnte ich nicht verhindern, wie mir wieder die Tränen in die Augen stiegen. Ich hatte auch keine Lust und Kraft, um sie aufzuhalten.
Mein Blick richtete sich zu Boden, mit einem Am stütze ich mich ab und während ich die Matratze fixierte, lag meine Konzentration darauf, dieses verdammte Ziehen in den Griff zu bekommen. Wenn ich noch nicht einmal richtig hoch kam, wie würde ich dann damit laufen können...?
"Na, Baby. Hast du wenigstens etwas aus der letzten Nacht gelernt?!"
Mein Kopf fuhr hoch, sobald ich seine Stimme hörte. Mir war garnicht aufgefallen, dass Jimin in den Raum gekommen war. Doch so, wie er da stand, hatte er mir vermutlich schon eine ganze Weile zugeschaut.
Reflexartig wischte ich mir mit meiner freien Hand die Tränen weg und zwang mich zu einem kleinen Nicken, bevor ich meinen Blick wieder abwandte. Ich konnte ihm einfach nicht in die Augen schauen. Alles, was ich in ihnen sah, waren die Bilder der Nacht.
Ich konnte Schritte hören. Sie kamen näher. Aber selbst, als ich mir sicher war, Jimin stände direkt vor mir, hob ich nicht den Blick. Meine Vermutung über seine Nähe betätigte sich, als ich spürte, wie sich die Matratze leicht senkte und ich sah und spürte, wie sich eine warme Hand auf meine legte. Die zwei Finger, die sich wenig später unter mein Kinn schoben, brauchten so gut, wie keine Druck auszuüben, da ich meinen Kopf aus Angst von ganz alleine bewegte.
Schon vorher hatte ich gewusst, dass Jimin mir nah war, aber dass es SO nah war, bemerkte ich erst, als ich direkt in sein Gesicht sah. "Du weißt, dass ich es nicht leiden kann, wenn du mich nicht anschaust." Direkt breitete sich wieder Panik in mir aus. "T...t...tut... tut... mir... Leid."
Ich hatte den Drang in mir, meinen Blick wieder zu senken. Einfach, weil ich seinem durchdringenden nicht Stand halten konnte. Und obwohl ich mich dazu zwang, es nicht zu tun, spürte Jimin natürlich für einen kurzen Moment den leichten Druck auf seinen Fingern, wodurch er wusste, was ich vorgehabt hatte. Augenblicklich zog der Silberhaarige eine Augenbraue in die Höhe, wobei alles, worauf ich mich konzentrierte war, nicht einzuknicken und meinen Blick oben zu halten.
Als ich das auch einen Moment lang durchzog, entspannten sich Jimins Gesichtszüge wieder. Dann kam er mir noch näher und erst dachte ich, er wolle mich küssen, aber stattdessen wanderten seine Lippen hinauf, zu meinem Ohr.
"Küss mich." Das war alles, was er flüsterte, bevor ich wieder in seine braunen Augen sah. Einen kurzen Moment zögerte ich noch, aber schließlich trieb mich die Nast voran. Vorsichtig lehnte ich ich nach vorne und überbrückt somit den letzten Abstand zwischen und beiden.
Sobald sich unsere Lippen berührt hatten, wurde mir schnell bewusst, dass mein Gegenüber dieses Mal nicht vor hatte, die Oberhand zu übernehmen. Stattdessen wartete er darauf, was ich als nächstes tun würde.
Zögernd fing ich an, meine Lippen gegen seine zu bewegen, sodass wir den Kuss vertieften, was mein Freund natürlich freudig erwiderte. Ich wusste, es wäre womöglich schlau, unsere Aktion in eine Zungenkuss zu verwandeln, aber mein Körper weigerte sich einfach strickt dagegen, diese Handlung von meiner Seite aus zu beginnen.
Schließlich löste ich mich genau so vorsichtig, wie ich alles begonnen hatte, aus dem Kuss und zu meiner Erleichterung schien es Jimin gereicht zu haben. "Was hältst du von einem Frühstück?" Auch wenn mir alleine bei dem Gedanken schlecht wurde, hatte ich nicht vor, das jetzt auch auszusprechen, weshalb ich es bei einem leisen "Okay", beließ. Das bewirkte, dass sich auf das Gesicht meines Gegenübers ein kleines Lächeln schlich und nachdem er mir noch einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte, stand er schließlich auf und hielt mir die Hand hin.
Wie sollte ich das nur schaffen...? Wie sollte ich aufstehen, geschweigedenn laufen...? Alleine die Vorstellung hörte sich unmöglich für mich an. Trotzdessen legte ich meine Hand in die meines Freundes und robbte zum Bettrand. Das war ja noch auszuhalten. Aber jetzt würde es spannend und vermutlich schmerzhaft werden.
Ich konnte Jimins Blick auf mir spüren, was ich versuchte, zu ignorieren, als ich mich von meinem Untergrund hochdrückte und meine Beine auf den Boden gleiten ließ, was ich mit zusammengekniffenen Zähnen sogar schaffte. Der nächste Schritt, mich aufzurichten funktionierte zu meiner Überraschung sogar auch noch...
...jedenfalls für zwei kurze Sekunden...
Kaum hatte ich mich komplett aufgerichtet, durchzog meinen Unterleib eine weitere Schmerzwelle. Das vorherige hatte ich ja noch aushalten können, aber dieses Mal war es einfach zu viel und ehe ich mich versah, waren meine Beine einfach weggeknickt. Ich rechnete damit, nun auch noch har auf dem Boden aufzukommen, doch zu meiner Überraschung wartete ich vergebens auf den neuen Schmerz.
Jimin, welcher rechtzeitig reagiert hatte, hatte mich aufgefangen, sodass ich nun, meine Hände um meinen Bauch geschlungen, in seinen Armen lag. "Du hättest auch einfach fragen können, ob ich dich tragen kann", flüsterte er in mein Ohr.
"Bitte, ich-", fing ich an, wurde allerdings davon unterbrochen, dass mich der Silberhaarige bereits hochhob. Durch diese Bewegung wurden auch die Schmerzen wieder schlimmer und nicht wirklich wissend, was ich tun sollte, klammerte ich mich einfach an dem T-Shirt des Älteren fest und vergrub mein Gesicht in dem dunkelblauen Stoff, während mir wieder vereinzelt Tränen aus den Augen liefen.
Im Brautstyle lief der Koreaner mit mir in die Küche, wo er mich auf der freien Kücheninsel absetzte. Sobald ich mich wiederwillig von seinem Shirt gelöst hatte, wischte ich mir ein weiteres Mal mit dem Handrücken über die Wange, um die Tränen zu entfernen, was angesichts dessen, dass sie einfach stumm weiterliefen, wenig brachte.
"Ist es wirklich so schlimm?" Ich konnte die Besorgnis in Jimins Stimme hören und anstatt irgedetwas zu sagen, deutet ich nur ein flüchtiges Nicken an, bevor ich mich zurück an den Jungen vor mir drückte, indem ich meine Arme um seinen Hals schlang und mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub.
Es interessierte mich nicht, wer da vor mir stand. Hauptsache, ich hatte jemanden, an den ich mich klammern konnte. Und kaum hatten sich auch seine Arme schützend um mich gelegt, war es mit mir vorbei und ich begann heftig zu Schluchzen.
Ich lies einfach alles aus, was sich seit der letzten Nacht angesammelt hatte. Da half weder das Streicheln über meinen Rücken, noch das Flüstern an meinem Ohr, dass ich mich schneller beruhigte, weshalb wir schlussendlich bestimmt eine viertel Stunde einfach so da standen - beziehungsweise saßen - bis ich schließlich keine Tränen mehr hatte, die ich ausweinen konnte.
Als ich endlich ruhiger war und auch mein Körper aufgehört hatte, zu beben, löste sich Jimin ganz vorsichtig von mir. Mit besorgten Augen sah er mich an, wobei auch seine Stimme ganz sanft war, als er sprach. "Ich hol dir etwas. Bleib einfach kurz hier, Kleines. Ich komm gleich wieder, okay?" Ich nickte einfach nur. Meine Stimme wollte ich jetzt weder ihm, noch mir antun.
Der Silberhaarige verschwand für einen kurzen Moment aus meinem Sichtfeld, nur um keine Minute später wieder aufzutauchen. Mit dem Unterschied, dass er nun eine Tablette und ein Glas Wasser in der Hand hielt. "Die hilft", sprach er ruhig, während er mir beides gab.
Vorsichtig führte ich meine Hand zum Mund und sobald ich die Tablette in diesem hatte, hob ich auch das Glas an, wobei ich bei meinem Zittern Angst hatte, es könnte mir aus der Hand fallen. Bevor dies allerdings passieren konnte, hatte ich es glücklicherweise geschafft, auch das Glas anzusetzen und in kleinen Schlucken von dem Wasser zu trinken.
"Bleib einfach hier sitzen, es sollte gleich besser werden." Ein weiteres Mal nickte ich nur, woraufhin mir Jimin noch einen kurzen Kuss gab und mich fragte, was ich essen wolle. "Kann ich Müsli haben", flüsterte ich mehr, als das ich sprach, aber dadurch klang meine Stimme nicht ganz so schlimm. "Klar kannst du" Mein Freund lächelte mich lieb an und mit einem weiteren Kuss lief er zum gegenüberliegenden Schrank und holte die Cornflakes heraus.
Und auch wenn die Schmerzen mit der Zeit tatsächlich nachließen, blieb meine innere Angst vor dem Silberhaarigen bestehen und ich war mir auch nicht sicher, ob diese je wieder verschwinden würde.
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