Kapitel 28

Auf den Blick sah es so aus, als herrschte an unserem Tisch eine gemütliche und Stimmung. Was sollte man schließlich auch anderes denken, wenn zwei Freundinnen gemeinsam mit jeweils einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee auf einer Eckbank in einem netten Café saßen.

Das einzige, was das sonst so friedliche Bild zerstörte, war die Tatsache, dass keines der beiden Mädchen das süße Teilchen auch nur angerührt hatten und ansonsten auch mehr mit den Gedanken bei sich waren, als miteinander zu reden.

Und während Suji wenigstens hin und wieder den Milchschaum weglöffelte, konnte ich mir sicher sein, dass mein Milchkaffee schon längst abgekühlt war.

Ich wusste nicht, worüber Suji gerade nachdachte. Noch nie war mir aufgefallen, was für einen undurchdringlichen Blick sie aufsetzten konnte. Wobei das auch daran liegen, könnte, dass Suji und ich normalerweise über alles sprachen. Es gab nichts, was wir voreinander verheimlicht hatten.

Und auch, wenn das ein guter Grund war, nicht hinter die geheimnisvollen Gedanken meiner besten Freundin zu kommen, konnte ich zudem auch nicht leugnen, dass ich komplett in meiner eigenen Welt war und nur nebenbei auf einen veränderten Gesichtsausdruck meines Gegenübers achtete.

Aber was sollte ich auch machen...? Es gab momentan einfach viel zu viel, über das ich nachdenken musste.

Okay... um ehrlich zu sein gab es genau zwei Dinge und mit denen war ich einfach nur abgrundtief überlastet. Und während ich mein eines Problem, mein Vater und New York, gedanklich sogar ein bisschen beiseite schieben konnte, war dass zweite Problem, welches selbstverständlich auf den Namen Jimin hörte, etwas zu aktuell, als dass ich es mein Gehirn in die Schublade mit der Aufschrift "Erledige ich später" verschieben konnte.

Dabei konnte ich sogar von Glück sagen, dass der werte Herr es am Dienstag, meinem neuen persönlichen Horrorschultag, dabei belassen hatte, mich ach so sorgvoll nach Hause zu bringen - so, als ob ich zu dumm dafür wäre - und mich danach in Ruhe lies. Gut... die gefühlt nicht endenden Nachrichten ignorierte ich jetzt mal...

Die darauffolgenden zwei Tage war ich dann unerwarteter Weise mit meinem Training davon gekommen. Zwar nicht ohne eine kleinere Diskussion, aber es hatte funktioniert.

Naja... und dann kam es natürlich so, wie es kommen musste...

Um weiterhin den perfekten Freund zu spielen - ich könnt kotzen - hatte Jimin darauf bestanden, seinen fehlenden Besuch bei mir am Montag, über den ich mich definitiv auch soooo gefreute hätte, wieder gut zu machen. Diese Entschuldigung sah dann wunderbarere Weise so aus, dass Jimin mich nach der Schule auf ein Eis eingeladen hatte und wir dann noch ins Kino gegangen waren.

Klang für den ersten Moment sogar noch akzeptabel, aber alleine bei dem Gedanken, einen weitern Nachmittag mit dem Idioten zu verbringen, bekam ich den Drang, mich aus dem Fenster zu stürzen.

Wobei dieses ganze umarmen und küssen mittlerweile sogar aushaltbar waren - ich ignorierte es einfach - aber abgesehen davon, dass dieser ständige Versuch, ein Gespräch anzufangen, mir gehörig auf die Nerven ging, konnte ich es nicht fassen, WIE allergisch mein Selbstbewusstsein auf diesen Typen reagierte.

Langsam bekam ich wirklich das Gefühl, es brauchte nur ein Bild von Jimin zu sehen und verkoch sich lieber vor Angst, einen Ausschlag zu bekommen, als sich mit dem Besserwisser anzulegen.

Mein Blick, fokussierte sich wieder auf Suji, die auch nicht zu verstehen schien, dass es nicht nötig war, seinen Kaffee geschlagene zehn Minuten umzurühren.

Sie tat mir Leid. Ich wollte meine beste Freundin nicht so sehen. Schließlich hatte sie mit allem ja am wenigsten zu tun und war nur durch mich in den Mist hineingeraten.

"Es tut mir Leid!"

Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, wie synchron, dieser Satz gerade aus unseren Mündern gekommen war. Und als wären unsere Gehirne Zwillinge, fingen wir auch im selben Moment an zu lachen.

Es tat so gut! Lange hatte ich kein echtes Lachen von mir gegeben. Naja... zu lange jedenfalls.

"Ist wohl alles gerade ziemlich mies, hmm?", began Suji dann schließlich ein Gespräch, wodurch sich natürlich auch die Stimmung wieder änderte... und das nicht gerade positiv...

Ich konnte nur nicken. Sprechen wollte ich nicht, aber dieser Tatsache zu Wiedersprechen, wäre ja auch Quatsch gewesen.

"Willst du darüber reden?" Ich brauchte einen Moment, bis ich meine Antwort auf diese Frage gebildet hatte.

Das war merkwürdig. Ich kannte dieses Gefühl von Unschlüssigkeit nicht von mir, gegenüber der Schwarzhaarigen.

Doch als ich mich selbst dabei erwischte, wie ich tatsächlich mit dem Gedanke spielte, ihr Angebot abzuweisen, hätte ich mich Ohrfeigen können. "Warum kann er es nicht einfach seien lassen. Ich meine, er weiß doch, dass ich das alles nicht will!"

"Was... also... was hat Jimin den eigentlich genau gemacht...? Also... ich meine... wenn ihr... naja... zu zweit wart..." Obwohl an dieser Situation natürlich rein gar nichts lustig war, konnte ich mir ein verächtliches Auflachen nicht verkneifen. "Wenn du es zusammengefasst haben willst, dann bekomme ich sehr sehr viel zu hören, wie sehr er mich liebt. Tzz. Das ich nicht lache. Wenn es so wäre, dann hätte er nicht-"

Ich unterbrach mich selbst.

Das Wort zu denken war das eine... es auszusprechen allerdings etwas ganz anderes.

Natürlich war auch Suji nicht entgangen, dass da definitiv noch mehr dahinter steckte. Trotzdem gab sie mir einen Moment Zeit, in der Hoffnung, ich würde von alleine weitersprechen. Allerdings verstand ich langsam, was für eine tolle Beschäftigung Umrühren so eine konnte...

"Was?", etwas erschrocken sah ich auf, "Was hat Jimin gemacht?"

Ich seufzte. Wie sollte man das beschrieben...?! "E...er... er hat... also", stotterte ich mehr, als das ich sprach.

"Yuna! sag es mir. Bitte." Noch einmal atmete ich tief durch. Auch wenn es komisch klang, hatte ich Angst vor ihrer Reaktion. "Also... als ich bei ihm übernachten musste, da... also... hat er... haben wir... ähhm... ich... es könnte sein, dass-" "Yuna. Sag es einfach. Ich mach mir Sorgen."

"Wir haben miteinander geschlafen."

Ich ratterte die Wörter schneller runter, als dass mein Gehirn denken konnte. Und anscheinend war auch das meiner Freundin nicht auf das Kommende vorbereitet gewesen.

Kurz gesagt... es herrschte Stille - mal wieder.

Ich muss zugeben, ich war ein wenig überrascht davon, wie ruhig, Suji sprach, als sie wieder anfing ihren Mund zu öffnen. "Yuna. Du musst damit zur Polizei." "Was? Nein!" Panik machte sich in mir Breit. "Doch Yuna. Oder willst du mir erzählen, du hast das freiwillig mitgemacht?!" Ich schüttelte einfach den Kopf. "Na also. Der Typ hat dich vergewaltigt. Das kannst du doch nicht einfach so stehen lassen", wurde sie nun etwas energische, zum meinem Glück allerdings nicht lauter. Trotzdem weiteten sich meine Augen vor Schock.

Nein! Das durfte nicht passieren!

Denn was, wenn die Polizei dann auch mit meinem Vater sprechen würde... oder bei uns zu Hause vorbeikam... im falschen Moment...

"Nein! Keine Polizei. Ich Regel das selber!"

Noch klang ich entschlossen, doch ich wusste, diese Sicherheit würde eine Diskussion mit der Koreanerin nicht überleben. Angesichts dessen, konnte ich definitiv von Glück sprechen, dass das Klingel meines Handys Suji gar keine Möglichkeit ließ, zu wiedersprechen.

Doch ein Blick auf den Display und meine Freude löste sich in Luft auf.

Na jetzt wurde es richtig lustig... nicht!


Oh Gott, ich habe ja selbst nicht mehr daran geglaubt, aber hier ist es: Kapitel 28🍾

Es ist jetzt wie gesagt nicht das beste, was ich je geschrieben habe, aber jetzt ist es wenigstens lesbar. 😅

Trotzdem werde ich den Teil morgen vermutlich noch einmal überarbeiten. Dabei änder ich natürlich nichts Inhaltliches, sondern nur Strukturelles, etc.

Liebe Grüße und Sorry nochmal für das späte Update❤️❤️

Eure Nelxy

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