Kapitel 21

Angespannt. Das war wohl das Wort, welches die Stimmung am Tisch am besten beschrieb. Zwar versuchten alle so zu tun, als sei alles völlig normal, an dem leisen Geflüster und Gezische konnte man jedoch schnell feststellen, dass dem definitiv nicht so war.
Die ganze Zeit über spürte ich die mitleidigen Blicke von den zwei Jungs auf mir, die sich als Namjoon und Jin vorgestellt hatte. Ich meine, es war ja schön und gut, dass ich ihnen Leid tat, wie Jimin mich auf der Bank förmlich an sich drückte, helfen tat mir das allerdings auch nicht. Und angenehmer war jetzt auch nicht die Folge, die ich durch den Augenkontakt herausarbeiten würde.
Relativ schnell hatte ich jedoch eine gute Methode gefunden, die beiden gedanklich auszublenden. Alles, was ich hatte tun müssen, war meine Aufmerksamkeit darauf zu werfen, den beiden größten Idioten des Tisches - nach Jimin - meinen Todesblick zuzuwerfen. Hoseok und der Junge, dessen Namen ich mir nicht einmal zwei Sekunden gemerkt hatte, ignorierten das allerdings genau so, wie ich wiederum ihre beiden Kumpel. Stattdessen hatten sie angefangen, mit Jimin zu reden, so als ob nichs gewesen wäre, was den Wasserkocher in mir aber ganz gewaltig zum Dampfen brachte.
Jungkook der Verräter war gar nicht erst aufgetaucht und ließ mich hier mit den Jungs, die er immer als seine ach so tollen Freunde bezeichnete, versauern. Wie ich über diese Zusammenhaltsverweigerung hinwegkommen sollte, musste ich mir auch noch überlegen. Jedoch konnte ich mir vorstellen, dass eine Kugel Eis auf kosten meines besten Freundes die Wogen wieder glätten würde.
Und Tae... naja... der konnte einem wahrscheinlich noch mehr Leid, als ich es mir selber tat. Der Arme saß mir gegenüber und versuchte vergeblich die Stimmung durch die ein oder andere lustige Bemerkung zu verbessern, was allerdings kläglich scheiterte. Auch sein Plan, wenigstens mit mir ein Gespräch anzufangen, endete weniger gesprächslastig. Anstatt mich auf den Blonden vor mir einzulassen, antwortete ich, wenn überhaupt so kanpp wie möglich. Der Blonde konnte zwar am wenigsten für den ganzen Mist, die Lust zum Reden war mir dennoch gehörig vergangen.

"Jetzt sei doch nicht so sturr und enspann dich. Es ist doch nur Tae." Wie es aussah, hatte mein selbsternannten Freund mitbekommen, wie holprig die Konversation zwischen Tae und mir - wenn man den Zustand so nennen konnte - lief. Der sollte schön still sein, schließlich war er Schuld an all dem.
Ich konnte spüren, wie Jimin mich durch einen mehr oder weniger leichten Druck an meiner Hüft noch näher an sich herandrückte, als ich nicht antwortete, sodass ich seinen Atmen an meinem Ohr spüren konnte. „Ich hab dir gesagt, du kannst deine Freundin mitnehmen, wenn dir das lieber ist. Also zick jetz-" „Damit sie mit dem Typen an einem Tisch sitzen muss, der sie geschlagen hat. Ne danke du. Im Vergleich zu anderen bin ich nicht so ein Arschloch, das ihr das antun würde." „Pass auf, was du sagst, Süße. Bis jetzt war ich wirklich noch lieb zu dir." Auch wenn es mir schwer viel, verkniff ich mir meinen Kommentar an dieser Stelle einfach mal. Das würde mir im Endeffekt auch nichts bringen.
„Kriegst du dich jetzt wieder ein?" Um nicht Gefahr zu laufen, etwas zu sage, was ich später bereuen könnte, nickte ich einfach nur. Das mochte der Silberhaarige ja bekanntlich auch nicht so, aber meine ausgesprochene Antwort würde ihm noch weniger gefallen, da war ich mir sicher.
Mit einem leisen Seufzen, entfernte sich Jimin wieder von meinem Ohr, was allerdings nicht bedeutete, dass ich mher Bewegungsfreiheit bekam. Sein Arm ließ der Ältere nämlich an Ort und Stelle.

Zwar hatte der  Großteil der Versammlung unsere Auseinandersetzung nicht mitbekommen, Taehyung allerdings hatte bemerkt, zu was sein "Gespräch" mit mir gefüht hatte, woraufhin er mit den Lippen ein "Sorry" formte was ich mit einem Nicken und kleinem Lächeln annahm.
Ich rief mir wieder in die Gedanken, dass Tae ja immer noch keinen blassen Schimmer hatte, was eigentlich passiert war. Ich schätzte ihn für schlau genug, dass er nicht davon ausging, dass ich gestern nicht der Liebesfee begegnet war und an den immer noch auf mir liegenden Blicken der beiden Älteren konnte man ja erkennen, dass diese wenigstens einen ungefähren Plan zu haben schienen, was passiert war, aber der Blonde vor mir schien keinen blassen Schimmer zu haben...


Taehyungs Sicht:

Schon zum gefühlt hundertsten Mal blickte ich zwischen Yuna und Jimin hin und her. Heute morgen war ich noch von einem schlechten Scherz ausgegangen, über den Schultag hatte ich geblickt, dass der Kuss echt gewesen war und nun verstand ich gar nichts mehr. Und die Wahrscheinlichkeit, dass ich durch den Blickvergleich zwischen den beiden herausfinden würde, was der Grund war, weshalb hier einiges gewaltig falsch lief. Denn um zu erkennen, das dem so war, musste man wirklich nicht viel im Kopf haben.

"Leute, ich geh mal Jungkook suchen. Hilfst du mir, Yuna?" Beim letzten richtete ich mich natürlich an die Schwarzhaarige, wobei ihr dankbarer Blick für sich sprach. Allerdings entging mir auch der ihres Freundes - oder was auch immer die beiden waren - nicht. Der Silberhaarige sah so aus, als wolle er mich am liebsten mit seinen töten, naja... oder zumindest zum Schweigen bekommen. Jedoch hatte ich nicht vor, mich jetzt von meiner Idee abbringen zu lassen. „Keine Sorge, Jimin. Ich bring dir deine Prinzessin schon heil wieder", lachte ich, als ob ich tatsächlich überzeugt von dieser Beziehung wäre. Nun hatte der Ältere nicht mehr viel zu sagen. Was auch? Egal, ob richtig zusammen oder eben dieses komische Verhältnis, dass ich erste einmal ergründen musste, mich davon abhalten etwas mit meiner besten Freundin zu machen.
Seufzend entfernte er seinen Arm von Yunas Hüfte und ich glaubte förmich zu sehen, wie diese den Freudensprüngen nahe war. Trotzdem blieb die Jüngere erstaunlich ruhig und verabschiedete sich sogar schnell von den anderen. Vielleicht verabschiedete sie sich auch nur von Jin und Namjoon. Yoongi und sein Sitznachbar hingegen kassierten nicht gerade einen liebevollen Blick und auch Jimin nickte sie nur kurz zu.

"Lass erstmal raus auf dem Pausenhof schauen", meinte ich, als meine beste Freundin aufstand, um wenigstens den Anschein zu wahren, ich hätte tatsächlich die Absicht den Keks zu suchen. Wahrscheinlich konnte sich Jimin zwar soweiso denken, was ich vor hatte, aber ganz so offensichtlich musste man es dann ja doch nicht machen.
Yuna, die mir mit einem Nicken zugestimmt hatte, hatte bereits die ersten Schritte in Richtung Mensaausgang gemacht, weshalb ich dem Mädchen nun schleunigst folgte. „Bleiben wir drinnen?", flüsterte mir die Schwarzhaarige zu, kaum das ich zu ihr aufgeschlossen hatte. „Aber frische Luft tut doch gut." „Tzz, alles, was mir noch hilft, ist sowieso Wunder." Ich beließ es bei einem Kichern und folgte meiner Freundin, bis wir einen Gang fanden, in dem wir uns ungestört auf den Boden setzten konnten.

„Also?", begann ich meine Ermittlungsarbeiten einzuleiten. Yuna seufzte und richtete ihren Blick in Richtung des Bodens. „Was willst du wissen?" Ich konnte mir ein ironisches Auflachen nicht verkneifen, bevor ich ihr antwortete. „Wie wäre es mit alles?!" Das Mädchen schüttelte den Kopf. Erst dachte ich, sie hätte das mehr für sich selbst gemacht, als um mir eine Antwort zu geben, doch als sie mir schließlich wieder das Gesicht zuwandte und ich ihren entschuldigenden Blick erkennen konnte, verstand ich, dass es eine an mich gerichtete Verneinung gewesen war. „Tut mir Leid Tae, aber das geht nicht." „Was? Warum nicht?" Ich verstand die Welt nicht mehr. Jimin und Yuna sollten auf eine kuriose Art und Weise zusammengekommen sein und niemand, nicht einmal meine beste Freundin wollte mir sagen, wie das hatte passieren können. "Glaub mir, es ist besser, wenn du nicht alles weißt." Kurz spielte ich mit de Gedanken, so lange auf die Schwarzhaarige einzureden, bis es dieser zu blöd wurde. Im letzten Moment beschloss ich, meine Taktik allerdings abermals zu ändern. Vermutlich würde sie einfach aufstehen und gehen, wenn es ihr zu nervig wurde.
„Okay, aber dann erklär mir wenigstens, was da zwischen dir und Jimin ist", forderte ich stattdessen. Yuna lachte zu meiner Verwunderung einmal auf, bevor sie sich wieder fing. Ein leichtes, abwertendes Lächeln blieb allerdings trotzdem auf ihren Lippen. "Ich denke, ich muss dir nicht erzählen, dass ich von dem ganzen eher wenig begeistert bin oder?" Nun lachte auch ich leicht. Auch wenn an der Situation eigentlich nichts lustiges war, klang ihr ironischer Ton einfach viel zu komisch, als dass man nicht hätte lachen können.
„Dann... also... zwingt er dich wirklich dazu?" Ich wollte es nicht wahr haben - Jimin war ja irgendwie auch einer meiner Freunde. Gleichzeitig war es die einzig passende Schlussfolgerung.. Immer noch leicht lachend zuckte die Tänzerin mit den Schultern. "Also freiwillig mach ich bei dem Spaß jedenfalls nicht mit." Mir war bewusst, dass Yuna versuchte, mit ihrem Lachen und dem, was sie sagte einerseits ihre Wut, aber auch Angst zu überspielen. Ich konnte mir einfach keinen Reim darauf machen, was Jimin getan haben könnte, sodass die Schwarzhaarige nicht einmal mit mir darüber sprach. Und was hatten Yoongi und Hoseok damit zu tun?

Gerade, als ich meine Fragen aussprehen wollte, fiel mir das Mädchen ins Wort. „Hör zu, Taehyung.", ncht nur ihre Mundwinkel senkten sich, auch ich wurde ernster, als sie meinen vollen Namen aussprach. „bitte hör auf, weiter zu fragen, okay?", am liebsten hätte ich sofort Einpruch erhoben, aber Yuna schien nicht so, als sei sie schon fertig, weshalb ich mich dazu entschied, sie erstmal ausreden zu lassen, „Es ist nicht, dass ich dir nicht vertraue, aber ich will eure Freundschaft nicht zerstören. Denn auch wenn ich Jimin mehr als jeden anderen hasse, bleiben du, Kookie und Suji meine besten Freunde und ich will, dass ihr glücklich seid. Insofern: Ja, wie sind zusammen, aber Nein, ich liebe Jimin nicht und ich werde es niemals. Bitte belass es einfach dabei."

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