𝔼𝕚𝕟𝕦𝕟𝕕𝕫𝕨𝕒𝕟𝕫𝕚𝕘

||9. September||

„Auf keinen Fall Harry, nicht die, nein."

Ich kichere, als ich Louis' quengelige Stimme, dicht hinter mir, vernehme und meine Beine bewegen sich beinah automatisch schneller, um Louis zu entkommen, der mich durch den riesigen Garten, hinter seinem Haus jagt, um an das heran zu kommen, dass ich wie ein Schatz in meinen Händen trage.

Ein. Fotobuch.

„Du hast sie mir vorenthalten." werfe ich ihm, immer noch kichernd, vor und drehe mich kurz zu ihm um und sehe belustigt dabei zu, wie er über eine kleine Hecke springt, um den Abstand zwischen uns beiden zu verringern.

„Mein kleiner Boo-Bear als Baby und ich bekomme das erst jetzt zu sehen." füge ich noch stichelnd hinzu und Louis Augen formen sich zu Schlitzen.

Er ist zu schnell für mich. In der Zeit, in der Louis sich wie ein Raubtier auf mich stürzt und wir zusammen zu Boden krachen, schaffe ich es nur, das Fotoalbum hoch in die Luft zu halten, damit es nicht kaputt geht.

Mein Rücken prallt schmerzhaft auf der, durch die Sonne, getrockneten Erde auf und mir entweicht ein schmerzvolles Zischen. Es fühlt sich an, als würde sämtliche Luft aus meiner Lunge entweichen und ich ringe rasselnd nach Atmen.

„Oh Gott Baby...scheiße." höre ich Louis panisch sagen und ich spüre seine Hände erst an meiner Hüfte, dann an meinem Gesicht.

Ich öffne vorsichtig meine Augen und blinzele ein paar mal gegen die grelle Sonne, als Louis' Gesicht direkt vor mir auftaucht. Er kniet über mir und betrachtet mich mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck.

„Es geht schon." murmele ich leise und kaum, dass ich diese Worte ausgesprochen habe, hat Louis sich auch schon zu mir heruntergebeugt und mir einen zärtlichen Kuss auf die Mundwinkel gehaucht.

„Ich wusste nicht, dass ich so stark seien kann." meint er ernst und ich verdrehe kurz leicht lächelnd die Augen.

„Wenn du etwas wirklich willst, kann dich nichts mehr aufhalten, hab ich recht?" witzle ich und Louis kneift erneut, gespielt sauer, die Augen zusammen.

„Dazu noch was Harold." knurrt er und beugt sich zu mir herunter, sodass ich seinen warmen Atmen auf meinem Gesicht spüren kann. „Nur, weil du nach eineinhalb Wochen, in dieses Haus schon so gut wie eingezogen bist und deine Klamotten bereits überall liegen... heißt das nicht, dass du ein Recht darauf hast, das da anzuschauen." meint Louis schließlich und greift nach dem Album, mit Babyfotos, dass sich inzwischen nur noch lose in meiner Hand befindet.

Er entreißt es meinem Griff und schleudert es einige Meter von uns entfernt ins Gras.

„Ich hol's mir wieder." ist alles was ich dazu sage und schließe die Augen, da ich durch die nervigen hellen Strahlen der Sonne langsam Kopfschmerzen bekomme.

„Nicht, wenn ich dich nicht mehr gehen lasse." erwidert Louis daraufhin nur und beginnt sanft mit seinen Lippen meinen Hals zu verwöhnen.

Ich lege meinen Kopf ein wenig zur Seite, um ihm mehr Spielraum zu geben und Summe zufrieden, als er diesen auch nutzt.

„Haben wir...haben wir heute irgendwas vor?" Frage ich schließlich leise und platziere meine Hände auf Louis' Oberschenkeln, um ihn ein wenig näher an mich heran zu ziehen.

„Hmm..." murmelt Louis gegen meine Haut. „Leider schon ich habe um drei ein Interview." Antwortet er leise seufzend und auch ich bin etwas enttäuscht. Aber es war klar, dass Louis Verpflichtungen hat, denen er nachgehen muss. Ich wusste es und habe mich trotzdem auf das hier eingelassen.

Auf uns beide.

„Aber du kannst mitkommen, wenn du willst. Also ich meine nicht, dass du beim Interview dabei bist, sondern eher einfach so. Vielleicht interessiert es dich ja, wie es bei so etwas abläuft?" fängt Louis erneut zögerlich an zusprechen und ich öffne meine Augen wieder um sein Gesicht sehen zu können.

Er will mich mit dieser Frage nicht überfordert. Das sehe ich. Louis weiß, wie ich zu dem Thema Berühmtheit und viele Menschen stehe.

Aber ich möchte kein Spielverderber sein und ein bisschen neugierig bin ich schon, weshalb ich Louis einen kurzen Kuss auf die Lippen drücke und ein: „Wenn das heißt, dass ich bei dir bleiben kann, komme ich gerne mit." zuflüstere.

Ich hätte nicht mitkommen sollen. Wirklich nicht. Ich dachte, es könnte vielleicht ein wenig interessant werden, Louis zu begleiten. Das ist es aber nicht.

Okay, ich gebe zu, dabei zuzusehen, wie Louis für das Interview zurechtgemacht wird, hatte daraus seinen Reitz, aber mittlerweile stehe ich einfach nur hinter einer Glaswand, durch die man in den Raum sehen kann, indem Louis in wenigen Minuten, Interviewt wird.

Ich fühle mich, als wäre ich im Gefängnis.

Oder besser gesagt, als wäre Louis im Gefängnis. Immerhin ist er die Person die in dem Raum sitzt und nicht ich.

Ich befinde mich in einem kleinen Gang, durch den immer wieder geschäftig aussehende Menschen hasten und mir ab und zu, komische Blicke zuwerfen.

Angesprochen wurde ich bis jetzt von keinen aus Louis' Team.

Aber es ist wahrscheinlich besser so. Immerhin würde ich bei meinem Glück, so gut wie kein anständiges Wort hervor bringen, wenn jemand mit mir den Versuch, eines Gespräch starten würde.

Doch bei meinem Glück war es auch klar, dass mein Wunsch, weiterhin alleine zu seien und nicht angesprochen zu werden, nicht in Erfüllung geht.

Es dauert nur ein paar Minuten, in denen bei Louis im Raum, das Interview, nach unendlichen Verzögerungen, durch die Technik gestartet hat, bis sich jemand neben mich stellt und ebenfalls in den Raum sieht, in dem mein Freund gerade lächelnd komische Fragen beantwortet.

Ich versuche, meinen Kopf so unauffällig wie möglich zu Seite zu drehen und meine neue, nicht ganz erwünschte, Gesellschaft zu betrachten.

Mein Mund klappt auf, als ich die Person erkenne, die mit verschränkenden Armen und einem kritischen Blick, jede von Louis' Bewegungen beobachtet.

Simon Cowell.

Ja, sogar ich weiß, wer er ist.

Und offenbar war mein unauffälliger Blick zur Seite, nicht ganz so unentdeckt, wie ich gehofft habe, denn auch er wendet sich mit zu und mustert mich mit zusammengezogen Augenbrauen.

Warum müssen sich Menschen gegenseitig nur immer so anstarren?

Ich räuspere mich verlegen und wende meine Aufmerksamkeit, wieder der Glasscheibe zu, in der Hoffnung, dass Louis' Manager das selbe tut und mich In Ruhe lässt.

Doch er tut mir dieses Gefallen nicht. Stattdessen begutachtet er mich noch ein paar weitere Sekunden, bevor er mit leiser Stimme, als wolle er nicht, dass uns jemand hört, zu sprechen beginnt.

„Du bist Harry hab ich recht?"

Seine Stimme bereitet mir eine Gänsehaut. Und nein, ganz bestimmt nicht in der Art, wie ich sie bei Louis bekomme. Eher das komplette Gegenteil.

Woher zum Teufel kennt er mich?

Die Frage steht mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn als ich mich doch wieder ihm zuwende, verziehen sich seine Mundwinkel, zu einem Ausdruckslosem Lächeln.

„Louis hat dich... er hat dich mal erwähnt." teilt Simon mir mit und sein Blick bleibt für ein paar Sekunden an meinen etwas längeren Haaren hängen.

„Das mit euch ist was ernstes huh *🐓*?" fügt er noch fragend hinzu und nickt mit seinem Kopf kurz in Richtung Louis.

Er weiß also von uns. Ich bin darüber, etwas überrascht. Ich dachte, Louis und ich wollen es nur unseren engsten Freunden und unseren Familien erzählen.

Aber wahrscheinlich, muss man es seinem Management mitteilen, dass man in einer Beziehung ist, wenn man so berühmt ist, wie Louis.

Auch ich drehe mich wieder zur Glasscheibe, um Simon nicht mehr ansehen zu müssen. Er ist nicht gerade die Person, mit der ich Zeit verbringen möchte.

„Ich kenne ihn doch erst seit einem Monat." weiche ich seiner Frage aus und beobachte, wie Louis der Interviewerin ein charmantes Lächeln schenkt und dann in Gelächter ausbricht.

Er kann mit Menschen so viel besser umgehen, als ich.

„Genau das ist der Punkt Harry. Das habe ich gemeint." höre ich Simon leise murmeln und aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er mir noch einen letzten Blick zuwirft, sich dann ohne jegliche Art von Verabschiedung umdreht und geht.

Ich schüttle kurz den Kopf und sehe ihm nach, wie er den schmalen Gang entlang läuft, um eine Ecke biegt und aus meinem Sichtfeld verschwindet.

Unsympathisch.

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(Wörter: 1332)

[04.05.21]

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