𝕍𝕚𝕖𝕣𝕦𝕟𝕕𝕫𝕨𝕒𝕟𝕫𝕚𝕘
||1. Oktober||
Letztendlich hat Louis auf meine Frage, ob wir etwas für den Besuch bei Lottie beisteuern sollen, doch geantwortet und sie gleich an seine Schwester weitergegeben.
Sie meinte, sie würden sich über einen Kuchen freuen und so stehen wir, natürlich etwas zu spät, mit einem Schokoladenkuchen vor dem Mehrfamilienhaus, in dem Lottie mit ihrem Freund wohnt.
Louis ist eindeutig nicht der talentierteste Bäcker und der Versuch, einen Kuchen zu backen, wäre beinah schief gegangen, wenn ich ihn nicht irgendwann einfach aus der Küche geschmissen hätte.
Er war zwar etwas beleidigt, aber ich hatte da eine Methode um ihn wieder zu... besänftigen. Und, wenn ich es mir recht überlege, war das wahrscheinlich auch der Grund, warum wir jetzt zu spät sind.
Lottie ist hübsch. Das finde sogar ich und ihr strahlendes Lächeln, mit dem sie uns begrüßt, als wir die Treppe hochsteigen, ziemlich ansteckend, sodass ich nicht anders kann, als schüchtern zurück zu grinsen.
Sie begrüßt Louis mit einem einfachen kleinen Boxer in den Bauch, bei dem er gespielt schmerzvoll das Gesicht verzieht und sich den Bauch hält.
Mein Lächeln wird breiter und ehe ich realisieren kann, was passiert, werde ich von ihr bereits in eine kurze Umarmung gezogen.
Warum müssen sich Mädchen nur immer Umarmen?
Aber ich habe eigentlich nicht wirklich was dagegen. Immer hin zeigt es, dass sie mich mag. Und das jetzt schon.
Und mit der Tatsache, dass sie mir gleich den Kuchen abnimmt und mich in ein Gespräch verwickelt, bin ich vielleicht am Anfang etwas überfordert, aber wirklich schlimm finde ich es nicht.
Ich werfe Louis einen kurzen Blick zu, doch als er nur sanft lächelt und nichts sagt, folge ich Schulterzuckend Lottie in die kleine, helle Küche.
Während sie den Kuchen auf eine Platte verfrachtet und sich ein Messer zum Anschneiden aus einer Schublade rechts von mir herausholt, lenke ich meine Aufmerksamkeit auf die kleinen Bilder, die an dem Pastellfarben Kühlschrank befestig sind.
Die meisten zeigen Lottie und ihren Freund, doch hin und wieder sehe ich auch Louis' strahlendes Gesicht zwischen den verschiedenen Fotos aufblitzen.
Ich mache einen kleinen Schritt auf den Kühlschrank zu, um die Bilder genauer zu betrachten.
Eins sticht mir besonders ins Auge. Es zeigt Louis auf einem kleinen Gartenstuhl sitzend, den Kopf in den Nacken gelegt und herzlich lachend. Er sieht so wunderschön aus. So unbeschwert.
„Du kannst es haben, wenn du willst." Ich zucke erschrocken zusammen, als Lottie plötzlich neben mir auftaucht und mit einem leichten Lächeln erst das Bild und dann mich betrachtet.
„Also, wenn es dir gefällt." fügt sie noch hinzu und beißt sich kurz auf die Unterlippe, als ich ein paar mal blinzele.
Ich räuspere mich verlegen und wende dann meinen Blick von dem Bild ab.
„Ja." sage ich schließlich leise seufzend. „Ja das tut es."
Lottie grinst schief, beugt sich etwas vor und entfernt den kleinen Magneten von dem Bild, ehe sie es mir reicht.
Ich danke ihr leicht lächelnd und stecke das Bild, damit es nicht kaputt geht, kurzerhand vorsichtig hinten in meine Handyhülle.
Oh ja und wie mir dieses Bild gefällt.
ꕥ
„Möchtest du noch ein Stück Haz?" Fragt Louis neben mir und fuchtelt mit dem Kuchenheber begeistert vor meiner Nase herum. Ich kann nicht anders, als bei diesem Anblick, leicht zu grinsen.
Er hat eine neue Leidenschaft gefunden. In der letzten halben Stunde, hat Louis uns andere drei alle fünf Minuten gefragt, ob wir noch ein Stück von dem Kuchen wollen, nur, weil es ihm Spaß macht mit dem Heber herum zu hantieren.
„Geht schon Lou." lehne ich schmunzelnd ab und lehne mich in meinem Stuhl etwas zurück, um ihm dabei zuzusehen, wie er gleich Lottie und ihren Freund Lewis mit dieser Frage bombardiert.
Mein Blick bleibt an Lottie hängen.
Sie sieht mich ebenfalls leicht geistesabwesenden wirkend an. Ihr Blick ist nachdenklich und sie mustert mich immer wieder von oben bis unten.
Und da ist er. Der Punkt, an dem mir das alles unangenehm ist. An dem ich Panik bekomme. Warum starrt die so? Habe ich irgendwas falsch gemacht? Gefalle ich ihr nicht? Findest sie, ich passe nicht zu ihrem Bruder?
„Lottie." werde ich schließlich von Louis aus meinen Gedanken gerissen, der den Blick seiner Schwester nun ebenfalls bemerkt hat und leicht warnend ihn ihre Richtung den Kopf schüttelt.
Doch Lottie ignoriert ihr, blinzelt ein paar mal und richtet sich dann etwas auf, ehe sie mich leicht stotternd fragt: „Ich frage mich nur... ob... ob ich dir mal die Nägel lackieren dürfte Harry."
Es wird still am Tisch kaum, dass Lottie diese Worte ausspricht und ich spüre, wie sich Louis neben mir kaum merklich anspannt. Ich kann mir gut vorstellen, wie er seine Schwester gerade mit seinen Blicken erdeuchlt.
„Ich weiß, dass das so ein Klischee ist von wegen Homosexuelle und solche Sachen und, wenn ich dir damit zu nahe getreten bin, tut es mir wirklich leid aber- " rudert Lottie leicht panisch zurück, doch bevor sie aussprechen kann, unterbreche ich sie mit einem milden Lächeln.
„Ich würde mich sehr freuen, von dir die Nägel lackiert zu bekommen Lottie." Sage ich, als ob es nichts besonderes wäre. Ich tue so, als wäre es etwas vollkommen normales für mich und nicht ein Riesen Schritt für mein Selbstbewusstsein.
Louis' Blick richtet sich auf mich. Ich spüre, wie sich sein Kopf in meine Richtung bewegt.
„Haz, Baby du musst das nicht tuen, nur um Lottie glücklich zu machen. Sie hat manchmal... kein Feingefühl." sagt er sanft und wirft seiner Schwester einen bösen Blick zu.
Doch ich schüttele nur den Kopf.
„Ich will aber." sage ich standhaft und erwidere Lottie's strahlendes Lächeln leicht nervös. Es wäre nicht das erste mal, dass ich lackiere Nägel habe, aber das erste mal, dass es jemand in der Öffentlichkeit zu Gesicht bekommt.
Sonst habe ich den Lack immer sofort wieder von meinen Nägeln entfernt.
Jedoch habe ich den Verdacht, dass ich beim letzten Mal, nicht all zu gründlich gewesen bin und Lottie kleine Reste, der übrige geblieben hellblauen Farbe an meinen Fingern aufgefallen sind.
Mädchen haben doch einen besonderen Blick für sowas.
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(Wörter: 1000)
[09.05.21]
Xx
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