𝔻𝕣𝕖𝕚𝕤𝕤𝕚𝕘

||27. Oktober||

Louis färbt auf mich ab. In vielerlei Dingen, aber vor allem, im nicht zurückschreiben.

Ich habe es bis jetzt einfach nicht geschafft, ihm darauf eine Antwort zugeben. Stattdessen habe ich in den letzten Tagen nur über eine einzige Sache nachgedacht.

Dieses bescheuerte Foto.

Es gibt nur eine Möglichkeit. Es muss Simon gewesen sein, der Louis das Bild geschickt hat, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Er war von Anfang an so... seltsam.

Es macht mich so unglaublich sauer, dass durch eine kleine Anweisung dieses Mannes alles verändert werden kann. Woher zum Teufel nimmt er sich das Recht, sich bei Louis und mir einzumischen?

Wahrscheinlich wurde ihm das zwischen mir und Louis dann doch zu ernst und er sah das als gute Art, uns auseinander zu bringen.

Was ein Wichser.

Zu Simon zu gehen und ihm meine Meinung zu sagen, war am Anfang nur so eine fixe Idee, doch ich habe immer mehr gefallen daran gefunden und so kommt es, dass ich nun am Freitag Nachmittag, in dem Gang vor seinem Büro stehe und mir hierfür genug Mut zuspreche.

In das Gebäude zukommen, war einfacher als ich erwartet habe. Ich bin einfach hineinspaziert und wurde von den Leuten als selbstverständlich wahrgenommen jedoch, ihm gleich von Angesicht zu Angesicht gegenüber zustehen, macht mir schon ein wenig Angst.

Aber ich haben ganzen Weg nicht gemacht, um jetzt einfach wieder feige abzuhauen, also atme ich noch einmal beruhigend ein und klopfe schließlich, mit leicht zitternder Hand gegen die Tür.

Langezeit höre ich gar nichts und ich bin schon kurz davor zu gehen, weil ich denke, er ist nicht da, als ich ein leicht genervtes „Herein" vernehme und ich, bevor ich es mir doch noch anderes überlegen und vielleicht doch den Mut verliere, einfach in das Büro platze.

Es ist ziemlich kahl eingerichtet. Die Wände sind weiß und farblos. Nur ein Regal das von dem Boden bis zur Decke reicht, lässt es einigermaßen schön aussehen. In der Mitte steht ein ziemlich teurer aussehender Schreibtisch, auf dessen Stuhl dahinter Simon thront und mich leicht entsetzt Blick anstarrt.

Tja damit hast du nicht gerechnet, oder?

Doch er fängt sich relativ schnell wieder und blinzelt ein paar mal, ehe er sich leise räuspert und von dem riesigen Stuhl aufsteht.

„Harry... S-setzt dich doch." sagt er mir einem ziemlich schlechten Versuch nett zu wirken und deutet, mit einer eleganten Handbewegung auf einen der etwas kleineren Stühle vor seinem Schreibtisch.

„Danke, ich stehe lieber." erwidere ich kalt und ignoriere das spöttische Lächeln, das sich nach meinen Worten auf Simon's Lippen schleicht.

Miststück.

Ich Puste die angestaute Luft in meinen Wangen mit einem lauten Geräusch wieder heraus und stütze mich mit Händen an dem Rand seines Schreibstiches ab.

„Sie waren es stimmt's?" frage ich geradeheraus und balle die Hände leicht zu Fäusten, als sich Louis' Manager kurz auf die Lippe beißt um sein unverschämtes Grinsen zu verbergen.

Doch er spielt die Unwissende Karte aus und richtet sich in seinem Stuhl etwas auf, um mich interessiert anzusehen.

„Ich weiß nicht, was du meinst." sagt er unschuldig und ich muss fast würgen als er mich mit einem falschen Lächeln ansieht.

„Das mit dem Foto... Sie haben es Louis geschickt. Sie wussten, dass er sich von mir trennen wird nachdem er es gesehen hat." zische ich und schließe für einen kurzen Moment die Augen, um mich zu beruhigen. Es würde nichts bringen, ihm hier und jetzt eine reinzuhauen.

Obwohl...

„Ich habe es gehofft." Korrigiert mich Simon provokant und legt die Beine ganz lässig auf seinem Schreibtisch ab. Er möchte mir mit dieser Geste zeigen, wie gleichgültig ihm dieses Gespräch ist, das merke ich.

„Um ehrlich zu sein Harry." fährt Simon Geschäftsmäßig fort und schlenkert mit seiner protzigen Golduhr vor meinem Gesicht herum. „Hätte ich nicht gedacht, dass Louis gleich so eskaliert."

Meine Augen formen sich zu wütenden Schlitzen. Er wirkt ja fast schon stolz.

„Sie sind ein Arschloch Simon Cowell." Sage ich so würdevoll wie möglich und versuche den Klos in meinem Hals hinunter zu schlucken.

„Nein Harry." Simon schüttelt leicht den Kopf und lässt seinen Blick einmal über meinen kompletten Körper schweifen. Augenblicklich werde ich nervös.

„Ich sag dir jetzt mal was, Kleiner." setzt er an und meine Augen treffen wieder seine. Sein verächtlicher Gesichtsausdruck macht mich fast verrückt.

„Ich habe euch einen Gefallen getan. Dir und Louis. Ihr wart nicht für einander bestimmt, sonst hätte ich es mit diesem kleinen Bild nicht geschafft, euch auseinander zu bringen. Also mach kein Drama und verzieh dich." sagt er zum Ende hin bedrohlich leise und funkelt mich böse an.

Er hat das mit dem Arschloch wohl doch persönlicher genommen, als es im ersten Moment gewirkt hat.

Verdient.

„Ich hoffe nur, Louis wird eines Tages verstehen, wie falsch Sie sind." sage ich mit Nachdruck und eine kleine Träne bildet sich in meinen Augen.

Warum zum Teufel hat Louis mir nicht einfach vertraut?

Simon lächelt gefaket und deutet mit einer Hand an mir vorbei zur Tür. „Danke, für's Gespräch." sagt er spitz und ich werfe ihm noch einen letzten Todesblick zu, ehe ich die Tür mit einem lauten Schlag hinter mir ins Schloss schlagend, aus dem Raum verschwinde.

Widerlicher Kerl was bildet er sich ein? Er kann doch nicht einfach-

„Harry."

Mein Kopf schnellt so heftig herum, das ich ein stehenden Schmerz in meinen Nacken spüre, als ich mich der Stimmt zuwende, die meinen Namen gehaucht hat.

Ich würde sie unter Tausenden wieder erkennen.

Louis.

Er steht nur ein paar Meter von mir entfernt und starrt mich vollkommen perplex an. Er sieht gut aus. Besser als ich erwartet hätte.

Er sieht... normal aus. Ganz im Gegensatz zu mir.

Bei seinem Anblick werden meine Augen Augenblick wieder feucht. Sein Geruch... hätte er nicht das Parfüm wechseln können?

„Harry was... was tust du hier?" Flüstert Louis schließlich leise und er macht einen kleinen Schritt auf mich zu. Fast schon aus Reflex mache ich einen Schritt in die gegengesetzte Richtung.

Von ihm weg.

„Er war es Louis." sage ich monoton und deute mit einer kurzen Handbewegung auf die Tür zu Simons Büro. „Er ist an allem Schuld. Er war das mit dem Foto... er hat es mir gesagt. Er..." meine Stimme bricht und ich wende mich von Louis ab.

Er soll meine lächerlichen Tränen nicht sehen.

Es ist für eine lange Zeit unnatürlich still in dem kleinen Gang. Louis sagt nichts. Er muss wahrscheinlich damit erst mal damit klar kommen. Vorausgesetzt natürlich er glaubt mir diesmal.

„Harry..." setzt er nach einigen Minuten wieder an und ich höre ganz deutlich ein Schluchzen aus seiner Stimme.

Dieses Geräusch bricht mir fast das Herz.

Ich atme ein letztes Mal ein, ehe ich mich langsam wieder zu ihm drehe.

Fuck.

Dieses Blau seiner, durch die Tränen wässrigen Augen, ist nicht gut für mein Herz. Ein Herz, dass ihn vergessen will. Es zieht mich magisch an.

Aber ich will das nicht mehr.

Vorsicht, fast kaum merklich schüttele ich den Kopf. Eine letzte Träne rollt mir über die Wange, als ich mich schließlich wieder von Louis weg drehe und mit schnellen Schritten aus dem Gang verschwinden.

Aus diesem Gebäude. Aus Louis' Leben.

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(Wörter: 1179)

[19.05.21]

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