》33.《

Madison

Es ist schon spät, aber wir sitzen immer noch zusammen am Lagerfeuer. Die einzige, die schon schlafen gegangen ist, war Mrs. Welton, doch nachdem vor ein paar Minuten ein lauter Knall uns zusammenzucken ließ und ein darauffolgender, aus der ferne klingender Schrei uns innehalten ließ, kam auch sie total erschrocken aus ihrem Zelt.

,,Oh Gott, was war das?", frage ich aufgeregt in die Runde.

,,Beruhigt euch alle bitte.", versucht uns Mr. Keller zu beruhigen. Das aufgeregte Flüstern legt sich langsam und wir sehen zu Mr. Keller und Mrs. Welton, die sich jetzt auch neben ihn gestellt hat.

,,Das klang wie ein Schuss! Was geht hier ab?", Ava bekommt es sichtlich mit der Angst zu tun.

,,Wir wissen es doch auch nicht, aber es bringt auch nichts jetzt in Panik zu verfallen..", versucht es jetzt Mrs. Welton.

,,Aber da hat jemand geschrien!", mischt sich Julien ein.

,,Vielleicht war das ja auch nur ein Jäger, der ein Tier angeschossen hat.", stellt Mr. Keller eine wirklich unrealisitsche Theorie auf. Das war doch definitiv ein menschlicher Schrei.

,,Ich würde sagen, bevor wir jetzt voreilige Schlüsse ziehen, warten wir ab. Das ganze kann sich ja auch als ganz harmloser Streich herausstellen. Wir bleiben jetzt einfach alle zusammen am Lagerfeuer und passen gegenseitig aufeinander auf, dann kann nichts passieren.", demonstrativ setzten sich Mr. Keller und Mrs. Welton nebeneinander hin und sehen sich aufmerksam in der Gegend um.

Wer sollte hier mitten in der Nacht durch den Wald laufen. Hier ist weit und breit kein Gebäude und keine Stadt. Unsere Lehrer haben extra einen abgelegene Platz ausgesucht.

Es ist dunkel, man sieht nur die Umrisse von den schwarzen Bäumen und Büschen. Eine bedrückende Stille umgibt uns und keiner traut sich etwas zu sagen. Jeder horcht für sich alleine in die Nacht hinein und auch ich sehe mich wie gebannt um, um vielleicht irgendetwas zu erkennen.

Nach einem etwas längeren Moment gebe ich auf, etwas in der Dunkelheit zu entdecken und auch andere Geräusche bleiben aus.

Doch dann...ich höre Äste knacken. Noch hört sich das Geräusch an als wäre es weiter weg.

,,Da kommt etwas! Ich höre etwas!", ich blicke mich panisch um. Es kommt von rechts, aus dem Gebüsch.

Das Lagerfeuer ist mitten auf der freien Grasfläche. Wir sind ungeschützt.

Ich bin mittlerweile aufgesprungen und auch Ava und die anderen Schüler und meine Lehrer stehen auf und gehen langsam ein paar Schritte nach hinten. Wir stehen dicht aneinander, jeder hat den Blick auf das Gebüsch vor uns gerichtet.

,,Hilfee!", kommt es gedämpft irgendwo aus dem Wald. Äste knacken.

,,Okay, bleibt dicht zusammen."

Mein Herz rast und ich höre mein Blut durch meine Adern pulsieren. Ich Atme nur noch sehr flach.

Das knacken der Äste und das Rascheln der Blätter wird lauter und ich höre jetzt Schritte und lautes Atmen.

,,Hilfee!", ertönt es nochmal, jetzt viel dichter.

Das Gestrüpp ungefähr zehn Meter vor uns beginnt zu rascheln und dann...ein Junge zwängt sich durch das Gebüsch. Panisch blickt er uns an. Der Junge ist völlig außer Atem und hat mehrere Wunden im Gesicht. Blut sickert aus einer Platzwunde an der Stirn, ein Veilchen ziert sein Auge,  und seine Lippe ist aufgeplatzt.

Seine verschwitzen dunklen Haare hängen im wirr ins Gesicht. Die Schrammen und Verletzungen im Gesicht sehen grauenvoll aus, aber was mich am meisten schockiert, ist die stark blutende Wunde an seinem Bauch. Seine Hände pressen sich zwar auf die blutende Stelle, doch trotzdem ist seine Hand blutverschmiert und Blutstropfen fallen auf das Gras. Der Junge steht ein wenig gebückt da, sein TShirt verschwitzt und an manchen stellen leicht zerissen und sein Shirt sowie seine Jogginghose ist blutverschmiert. 

Ich bin geschockt. Dieser Anblick wird sich wahrscheinlich für immer in meinem Gedächtnis einbrennen. Ich schlage mir die Hand vor den Mund und als ich meine Mitschüler ansehe, sehe ich, dass ihnen der Unglaube und das Entsetzen genauso im Gesicht geschrieben ist.

Der Junge ist vielleicht so alt wie wir, genau kann ich es aufgrund der spärlichen Beleuchtung durch das Lagerfeuer nicht erkenne.

,,Grundgütiger.", entfährt es Mrs. Welton.

,,Bitte, ich brauche Hilfe. Die wollen mich wieder zurückbringe oder mich töten. Sie müssen mir helfen!", langsam kommt der Junge ein paar Schritte auf uns zu.

,,Jemand holt sofort eine Verbandskasten, schnell!", ich reagiere sofort und laufe zu meinem Zelt. 

Als ich wieder bei Mr. Keller ankomme, geht dieser auf den Unbekannten zu.

,,Okay, lass uns erstmal deine Wunden versorgen.", Mr. Keller versucht sichtlich den Jungen zu beruhigen.

,,Nein, verstehen Sie nicht!? Ich muss hier weg, bevor die mich finden."

Der Junge macht Anstalten weg zu laufen, dabei presst er seine Hand immer noch auf stark blutende Wunde. Erst jetzt fällt mir eine Zahl auf seinem Shirt auf. 147.

Motorengeräusche schrecken mich aus der Starre und auch meine Mitschüler, die eben noch den Unbekannte wie gebannt angestarrt haben, schrecken hoch.

,,Fuck! Ich muss hier weg.", der Junge reißt sich von Mr. Keller los und versucht so schnell wie er kann sich von dem ungeschützten Platz zu entfernen. Er humpelt und kann kaum noch gerade stehen.

Dann sehe ich helle Scheinwerfer und laute Motorengeräusche. Ich vernehme Rufe. 147? Sie rufen 147? Die gleiche Zahl, wie die auf dem TShirt des Jungen.

Die Stimmen sind schon ziemlich nah.

,,Was ist hier los, vor wem läufst du weg?", ruft Mr. Keller dem Jungen nach, der aber überraschenderweise noch nicht weit gekommen ist. Mr. Keller ist mit der Situation total überfordert und auch Mrs. Welton schaut nur zwischen dem Jungen und den immer näher kommenden Scheinwerfern hin und her.

Der Junge dreht sich zu Mr. Keller um und öffnet dem Mund, um etwas zu sagen, überlegt es sich dann aber doch anders und wendet sich entschlossen ab.

Der Junge kann sich nie im Leben in der kurzen Zeit weglaufen. Das würde er nicht schaffen.

,,Versteck dich in einem der Zelte!", schlage ich ihm vor. Dieser Vorschlag kommt so plötzlich aus mir herausgeschossen, dass mich die anderen ansehen.

Mr. Keller fängt sich als erster wieder. ,,Gute Idee. Schnell hier, in das Zelt"!, Mr. Keller zeigt auf das sein eigenes Zelt, was ein wenig versteckt hinter einem anderen steht.

Der Junge ringt mit sich selbst, scheint mit der Option zwar nicht wirklich zufrieden zu sein, entschließt sich dann aber doch dazu, sich zu verstecken und verschwindet genau in dem Augenblick in dem Zelt, als drei Geländewagen die Gebüsche niederfahren und vor uns stehen bleiben.

,,147! Komm raus!", donnert ein aggressiv aussehender Mann durch den Wald. Wir schrecken alle zurück und starren den Mann, der jetzt aus dem Wagen klettert mit weit aufgerissenen Augen an. 

Er trägt ein Maschinengewehr um seine Schulter und blickt sich grimmig um.

,,Wo ist der Junge!?", richtet sich dieser jetzt an uns. Demonstrativ nimmt er das Gewehr in die Hand und lädt es. Auch hinter ihm steigen nach und nach drei andere bewaffnete Männer aus den Wagen.

,,WO.IST.ER?", mit funkelnden Augen blickt er uns nacheinander in die Augen und kommt auf uns zu. Hinter ihm laden auch die anderen Männer die Waffen.

Klick. Klick. Klick.

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》Sagt uns wie immer gerne, wie euch das Kapitel gefallen hat.


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