》30.《

,,Brian, ist das dein scheiß ernst?", werde ich langsam wütend, ,,das geht dich nichts an!"

,,Aber ich denke, dass es den Chief was angeht. Denkst du nicht?"

Dieses Arschloch. Er macht unseren Plan kaputt, obwohl er noch nichtmal richtig angefangen hat. Ich muss es ihm sagen, sonst kann ich die Flucht total vergessen und die anderen würden ja auch von meiner Flucht profitieren. Ich sehe Tom an und gebe ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass wir den anderen von unserem Plan erzählen müssen.

,,Wir wollen flüchten. Beziehungsweise ich, aber Tom hilft mir dabei, damit es dieses Mal besser als vor zwei Jahren läuft."

Ich musste es ihm sagen, ansonsten hätte er den ganzen Plan gefährdet. Und vielleicht können die anderen ja noch nützlich sein bei der Flucht.

Während Tom und ich den anderen widerwillig von unserem Plan erzählt haben, haben wir die Zeit komplett vergessen. Die Tür zu der Baracke wurde mit einem Mal aufgestoßen und zwei Wärter stürmen rein.

,,147, doch so gesprächig auf einmal?", fängt Dave an und zieht mich zu sich und seine Faust trifft mich unerwartet im Gesicht. Erst viel zu spät realisiere ich, was jetzt folgen wird. Wenn ich kurz vor der geplanten Flucht noch irgendwelche Verletzungen kassiere, wird mir das Laufen durch die Schmerzen schwerer fallen. Also spanne ich jegliche Muskeln meines Körpers an, um mich zu schützen.

,,Ihr sollt achon längst in euren eigenen Baracken sein und schlafen. Also was soll das hier, heh? 147, ich rede mit dir!", brüllt er mich an und ein weiterer Schlag, diesmal von dem anderen Wärter, trifft mich im Magen, sodass ich mich trotz angespannter Bauchmuskeln zusammenkrümme.

Mir ist speiübel und ich habe das Gefühl, dass mir mein Mageninhalt gleich hochkommt, diese braune, stinkende Pampe, die es heute zum Essen gab. Ich werde von starken Händen rausgezerrt und liegen auf dem sandigen Boden, der sich abends immer kühler anfühlt, wenn die Sonne nicht mehr darauf scheint. Sonst wären meine Hände vermutlich schon verbrannt. Ich stütze meine Hände in den Sand und möchte mich gerade hochstemmen, als mich schwarze Stiefel in die Seite treffen, ohne dass ich meine Muskeln anspanne.

Der Schmerz ist unbeschreiblich und es würde mich nicht wundern, wenn eine Rippe gebrochen ist. Doch ich reiße mich zusammen, beiße meine Zähne zusammen und stehe letzendlich vor Dave. Sturr, ohne mit der Wimper zu zucken, blicke ich ihm in die Augen. Dann knicken meine Knie ein und ich falle unsanft nach hinten. Der hinter mir stehende Wärter hat mir sein Knie in meinen Rücken gerammt, wodurch meine Knie vor Schmerzen eingeknickt sind. Jetzt liege ich wieder auf dem Boden, unfähig mich zu bewegen. Die einzige Möglichkeit das hier hinter mich zu bringen ist, die Tritte und Schläge über mich ergehen zu lassen. Sterne tanzen vor meinem inneren Auge und kurzzeitig umhüllt mich unendliche Schwärze.
Doch dann sehe ich Bilder. Erinnerungen an einen meiner Pflegeväter kommt hoch, wie er jeden Abend in mein Zimmer kam, seinen Gürtel ausgezogen hat und seine Wut an mir ausließ. Als ich älter wurde, waren die Drogen die einzige Möglichkeit, diese Erinnerung zu verdrängen. Aber jetzt? Jetzt muss ich die Erinnerungen zulassen. Ich habe keine Chance, sie zu verdrängen.

Jetzt erscheint mir ein neues Bild vor Augen. Ich sitze hinten in einem Auto und der Beifahrer dreht sich um und lächelt mich an. Es ist mein Vater. Mein richtiger Vater. Der Moment passiert kurz vor dem Autounfall. Ich wünschte, meine Eltern wären hier. Wünschte, sie könnten für mich da sein. Was würde ich für eine letzte Umarmung mit meinen Eltern geben. Die Bilder verblassen und

Minuten vergehen, ehe ich meine Hände langsam von meinem Kopf nehme, den ich schützen wollte. Die Tritte und Schläge haben aufgehört. Zurückgeblieben sind Schmerzen im Rücken und Bauch. Verschiedenste Körperteile pulsieren schmerzhaft und ich bleibe einfach liegen. Diese plötzliche, unvorhersehbare Wut und Agression, die von den Aufsehern und vom Chief ausgeht, die Macht, die sie immer wieder demonstrieren wollen- ich bin es leid. Ich bin müde. Der Chief scheint langsam sein Ziel zu erreichen, mich zu brechen.

Blinzelt öffne ich die Augen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Das
Pulsieren hat nicht aufgehört, ganz im Gegenteil. Ich merke wie mein Auge zu anschwillt und wie meine Rippen und meine Lunge bei jedem Einatmen schmerzt. Eine Hand kommt mir entgegen, ich ergreife sie und werde hochgezogen. Es ist Tom, der mit den anderen Jungs die ganze Zeit daneben stand. Ich nehme es ihnen nicht übel, dass sie nicht eingegriffen haben. Das hätte nichts, außer weitere Verletzte gebracht und so war ich es eben, der die Schläge einstecken musste, obwohl wir alle zu spät noch zusammen in der Baracke geredet haben.

Tom zieht mich auf meine Beine und als ich wieder auf meinen Beinen stehe merke ich, dass mir eine warme Flüssigkeit die Schläfe runter läuft. Auch der Schmerz im Rücken und Bauch wird stärker, zischend atme ich dem Schmerz entgegen und nicke Tom dankend zu. Ich gehe gekrümmt zu meiner Baracke, während ich 1000 Male von Tom gefragt werde, ob auch alles gut sei, doch ich antworte nicht. Ich bin darauf konzentriert, mein immer wieder verschwommen werdendes Sichtfeld zu schärfen, um an meiner Baracke anzukommen und mich auszuruhen. Immer wieder taumelte ich zur Seite, da meine Umgebung verschwimmt oder sich Tom, der neben mir geht verdoppelt.

Ich ziehe mir mein TShirt aus, als ich vor meinem Feldbett stehe, lege es zu meinen anderen Klamotten und lege mich vorsichtig in mein Bett. Trotzdem sind die Schmerzen kaum auszuhalten und ich muss aufstöhnen. Ich presse meine Hand an meine Seite, an der wahrscheinlich gerade meine gebrochene Rippe für die Schmerzen sorgt. Ein Blick auf die schmerzende Stelle zeigt mir, dass meine Haut leicht blau, lila schimmert.
Die anderen werfen mir mitleidige Blicke zu, die ich zu ignorieren versuche.

Als auch die anderen in ihren Betten liegen, fängt Brian an, über die Flucht zu sprechen, da auch alle anderen davon wissen. Obwohl ich eigentlich nur schlafen möchte, die Schmerzen nicht mehr spüren möchte, meinen Eltern in meinen Träumen begegnen möchte, erzähle ich ihnen von meiner Flucht vor zwei Jahren: wie ich den Zaun aufgeschnitten habe, keine Orientierung hatte, die Motoren der Autos dicht hinter mir hörte, in den Fluss gefallen bin und letzendlich wieder ins Camp gebracht wurde. Ich erzählte, was ich dieses mal anderes machen würde und tauschten uns über verschiedene Ideen aus.

Mich überkam dadurch eine großer Motivationswelle und ich war in dem Glauben, dass ich es diesmal wirklich schaffen könnte. Ich fühlte mich bereit. Ich schließe meine Augen und denke daran, wie meine Pflegeeltern wohl reagieren werden, wenn ich wieder bei ihnen bin. Wie sie wohl reagieren werden, wenn ich ihnen von dem ganzen Horror hier erzähle.

Irgendwann werde ich diesen Scheiß hinter mir haben und bin wieder frei.

__________

》Und...habt ihr Vermutungen, was noch so alles passieren könnte?
Schafft Jaden es zu flüchten?

》Wie findet ihr die Einblicke in Jadens Vergangenheit? Noch wisst ihr ja nicht alles, was so alles in seinem Leben passiert ist..

》Lasst einen Vote da (auch bei den älteren Kapiteln) und teilt die Story, um uns zu unterstützen.

》 Schaut auch gerne mal bei unserer neuen Geschichte ,,love over everything" vorbei .

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