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Hey, vorab erstmal vielen Dank für über 1k reads. Das bedeutet uns sehr viel! Danke für eure lieben Kommentare und danke, dass ihr, auch wenn die Updates in letzter Zeit ziemlich langsam waren, noch immer fleißig weiter lest.
Es würde uns sehr freuen, wenn ihr auch weiterhin Sterne für uns da lasst und auch die älteren Kapitel nochmal durchgeht und votet. Damit würdet ihr die Geschichte sehr unterstützen und uns sehr motivieren.
Dankeschön und jetzt viel Spaß beim Lesen!🧡
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Gestern, nachdem die Jungs erfahren haben, dass ich derjenige bin, der versucht hat aus dem Camp zu fliehen, haben sie mich mit Fragen durchbohrt und nicht mehr locker gelassen. Doch erlöst wurde ich vom dem Chief, der uns unsere Arbeit zugewiesen hat, sodass die anderen nicht nochmal die Chance hatten, mit mir zu reden. Doch jetzt bei der täglichen Laufrunde durch den Wald hat Tom die Möglichkeit ergriffen herauszufinden, was in jener Nacht passiert ist.
,,Wie bist du denn an dem Stacheldrahtzaun vorbeigekommen?", flüstert er mir schnaufend zu.
Die neuen Jungs sind noch nicht lange hier und deswegen noch ziemlich schnell außer Atem. Ich hingegen hatte über zwei Jahre Zeit, so sportlich zu werden, wie ich es jetzt bin, sodass mir die Joggingrunde nur bei starker Hitze etwas auszusetzen hat, oder wenn mir mein Abendessen am Tag davor verwehrt wurde.
,,Ich habe ein paar Tage zuvor eine Zange aus dem Lager mitgehen lassen und den Zaun durchtrennt. Aber warum willst du das alles wissen?"
,,Nur so..ich bin halt interessiert."
Aber ich merke, dass das nicht die ganze Warheit ist. Ich konnte Menschen schon immer gut lesen. Ich war schon all zu oft der Stille Beobachter. Er verschweigt mir etwas, denn seine Antwort kommt so plötzlich aus seinem Mund und er konnte mir dabei nicht in die Augen sehen.
,,Also...wo bist du denn dann hingelaufen?"
Ich blicke ihn kurz von der Seite an, um vielleicht irgendwas aus seiner Mimik zu lesen, was mir verraten könnte, was wirklich sein Grund für das Interesse ist. Doch dann merke ich, dass ich albern werde. Was soll er schon wollen. Er ist neugierig. Im Camp passiert so gut wie nie etwas, wir sind vom Rest der Welt abgeschottet. Natürlich ist es etwas besonderes wenn sich jemand traut abzuhauen.
,,Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht mehr genau. Als ich am Wald angekommen bin, habe ich ziemlich schnell die Orientierung verloren und als ich dann zu dieser Wüstenfläche gekommen bin, haben sie mich schon wieder gesehen. Ein paar hundert Meter weiter habe ich es dann noch zu einem Fluss geschafft, aber mehr auch nicht. War also alles andere als spektakulär."
,,Naja, spektakulär trotzdem irgendwie. Also wenn man theoretisch das Umfeld besser kennen würde, hätte man eine Chance..."
,,Eine Chance?"
,,Ja, eine Chance auf Freiheit."
,,Du willst abhauen!?", frage ich Tom lauter als beabsichtigt.
,,Nicht so laut! Aber ja, vielleicht nicht ich, aber du..also wir, zusammen. Wir könnten es nochmal versuchen. Du kennst dich hier am besten aus. Du probierst es nochmal, nur dieses Mal bereiten wir uns besser vor und ich helfe dir dabei."
Ich weiß erstmal gar nicht was ich sagen soll. Klar, ich habe schon oft darüber nachgedacht nochmal einen Fluchtversuch zu wagen und mit Hilfe wäre es sicherlich einfacher, aber das Risiko scheint alle dafürsprechenden Argumente niederzutreten.
Wir kommen gerade am Eingang des Camps an und die meisten Jungs legen sich mit dem Rücken auf den Boden oder trinken etwas aus dem Wasserschlauch an der Wand von den Duschräumen, doch Tom bleibt hartnäckig.
,,Denk wenigstens darüber nach, okay? Das könnte es echt Wert sein. Wir holen uns eine Karte von der Gegend hier und dann ist der Rest kinderleicht."
,,Pf..kinderleicht. Du musst dann ja auch nicht nachts durch den Wald laufen...", ich zweifele immer noch, doch so wie Tom die Lage schildert scheint es irgendwie machbar. Als hätte er einen Plan, wie wir das hundert prozentig schaffen könnten.
,,Okay, sagen wir ich kann entkommen. Was mache ich dann?"
Noch ein Faktor, den ich damals nicht bedacht habe.
,,Du läufst zur nächsten Hauptstraße und fährst bei jemandem mit und rufst die Polizei."
Das klingt nach einem soliden Plan und es klingt so verlockend leicht.
,,Okay, ich denke darüber nach. Gib mir nur etwas Zeit."
,,147! In mein Büro!", der Chief ruft nach mir.
Als ich mich zu ihm umdrehte geht er schon wieder mit seiner grimmigen Miene in sein von der Klimaanlage gekühltes Haus. Ich werfe Tom noch einen letzten Blick zu und wende mich dann zum gehen ab.
Herzlich empfange ich die gekühlte Luft, die mir entgegen kommt, als ich das Haus betrete und wische mir ein paar Tropfen Schweiß von der Stirn.
,,Komm rein und setzt dich.", weist mich der Chief an, der wie immer an seinem Schreibtisch sitzt.
Der Raum ist wie immer unordentlich und Zettel liegen auf dem Schreibtisch verwüstet herum. Darunter erkenne ich auch ein zusammengefaltets Papier. Wenn man es aufklappt, müsste es ziemlich groß sein, so dick ist es. Dann fällt mein Blick zu einem geöffneten Brief direkt vor dem Chief auf dem Tisch, auf dem mein Name steht. Der Chief schiebt ihn mir rüber.
,,Der Brief ist von deinen Pflegeeltern. Du kannst ihnen zurück schreiben. Sag ihnen, dass es dir gut geht. Das Bootcamp hilft dir, aber du bist noch nicht so weit, um entlassen zu werden. Du hast 10 Minuten Zeit zu schreiben und komm nicht in Versuchung nach Hilfe zu fragen. Ich kontrolliere, was du schreibst."
Ich darf einen Brief schreiben. An meine Pflegeeltern. Ein warmes Gefühlt macht sich in meinem Körper breit. Es startet in meinem Bauch und füllt meinen ganzen Körper aus. Meine Pflegeeltern haben mich nicht vergessen. Sie haben mir geschrieben, fragen bestimmt nach mir. Ich greife schnell nach dem Brief, um Gewissheit zu haben, dass sie wirklich nach mir fragen und lese ihn.
Nora und Frank vermissen mich und hoffen, dass ich bald nach Hause kann. Nach Hause. Etwas, das so ziemlich fremd für mich war, bis ich zu ihnen gezogen bin. Die Beiden wollen wissen, wie es mir geht und ob ich schon genaueres weiß, wann ich zurückkomme und sie finden es schade, dass sie mich nicht besuchen können und dass sie es schrecklich finden, jetzt so viel von meinem Leben zu verpassen.
,,Deine Zeit läuft, 147.", damit erinnert mich der Chief, dass ich nur 10 Minuten Zeit habe, den Brief zu schreiben. Schnell nehme ich mir den Stift.
Hallo Nora, hallo Frank,
danke für euren Brief und danke, dass ihr an mich denkt. Mir geht es gut hier im Camp. Ich bin von den Drogen los gekommen, auch wenn es am Anfang hart war. Ich habe mich gut eingefunden und die Jungs hier sind echt okay.
Die Leute hier meinen, dass ich noch nicht so weit bin zurück zu kommen, aber auch das ist okay. Ich brauche denke ich einfach noch ein bisschen Zeit hier.
Ich freue mich, wenn ich wieder zu euch kommen kann und macht euch keine Sorgen um mich.
Euer Jaden
Ich glaube das waren gleichzeitig die ehrlichsten, aber auch die unehrlichsten Worte, die ich geschrieben habe. Es ist nicht okay, dass ich noch hier bleiben muss, es ist nicht okay hier. Das einzige, das nicht gelogen ist, ist dass ich Nora und Frank vermisse.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde, aber so ist es. Bei ihnen hatte ich ein sicheres Zuhause, jemand der mir Essen gemacht hat, jemand der sich um mich gesorgt hat.
Umso widerwertiger ist es, wie der Chief Nora und Frank in dem Glauben lässt, alles sei gut. Wir er alle Eltern in dem Glauben lässt, alles sei gut.
Aidens Eltern, die nicht wissen warum ihr Sohn tot ist. Alles ist so verlogen hier. Ich muss hier raus. Der Chief schnappt meinen Brief, liest ihn durch und nickt dann, als sei alles in Ordnung.
,,Alles klar. Bei nächster Gelegenheit schicken wir den Brief ab."
Er steht auf, verlässt den Raum und...das ist meine Chance. Tom meinte wir bräuchten eine Karte. Irgendwo hier im dem Büro muss eine sein. Schnell stehe ich auf, bedacht darauf, keine Geräusche zu machen. Ich druchwühle die Zettel und sehe wieder das zusammengefaltete Papier.
Von draußen höre ich Stimmen. Der Chief scheint einem der Aufseher meinen Brief zu geben, das heißt, er kommt gleich wieder zurück. Mein Herz pocht. Ohne zu zögern schnappe ich mir das Papier und lasse mich auf den Stuhl fallen. Schnell verstecke ich das Papier unter meinem TShirt und klemmen es unter meinen Hosenbund.
Genau in den Moment, in dem ich meine Hand unter dem Shirt hervorziehe, betritt der Chief den Raum, doch er scheint nichts davon mitbekommen zu haben.
,,Okay, du kannst gehn."
,,Ja, Sir.", dann stehe ich langsam auf und verlassen zügig den Raum. Erst als ich vor dem Haus stehe, kann ich tief einatmen. Ich habe eine Karte, jetzt steht der Flucht nichts mehr im Weg.
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