》27.《

Jaden

Der Gedanke wieder von hier zu fliehen wird immer präsenter, vorallem nach der letzten Prügeleinheit. Wie Tiere sind sie auf mich losgegangen, als hätten sie kein Gewissen. Und es macht ihnen Spaß. Es ist ihnen egal, dass wir fast noch Kinder sind. Es ist ihnen egal, wenn wir dabei drauf gehen.Wie ein Kaugummi an der Schuhsole klebt der Gedanke an mein mögliches Entkommen an mir fest und ich werde ihn nicht los. Doch im Hinterkopf habe ich immer noch die Erinnerungen an meinen letzten Fluchtversuch und nocheinmal möchte ich sicherlich nicht, dass es schiefgeht. Die darauffolgenden Tage nach der Flucht waren die Hölle- das würde ich nicht nochmal durchstehen. Ich brauche einen Plan. Einen besseren Plan. Oder ich sitze die Zeit hier ab und verhalte mich ruhig. Aber wie lange ich hier noch bleiben muss, weiß ich nicht. Kann ich den anderen vertrauen? Vielleicht brauche ich einfach jemanden, mit dem ich eine Flucht planen kann. Doch ich habe mich seit Monaten von den anderen distanziert und rede kaum ein Wort mit ihnen. Ich muss nur eine Person finden, mit der ich die Flucht planen kann. Eine Person, die mir beim Planen hilft. Aber wer? Ich schaue mich um und beobachte einige Jungs, während sie essen. Ich sitze wie immer abseits, an einem einzelnen Tisch. Ein Junge, ich glaube er heißt Tom, mit blonden, lockigen Haaren, blickt zu mir rüber und fängt meinen Blick auf. Schnell blicke ich wieder nach unten. Es ist komisch sich monatelang von den anderen zu distanzieren und trotzdem merke ich, wie mich die Jungs mit Respekt behandeln. Ich bin nun mal der, der am längsten hier ist und auch mein Äußeres hat sich sehr verändert, ich wirke erwachsener und respektvoller. Nichts im Vergleich zu meiner schlanken und untrainierten Figur vor 2 Jahren, als ich hier ankam. ,,Ey, willst du dich nicht mal zu uns setzen?", reißt mich der Blonde aus meinen Gedanken. Überrascht blicke ich auf. Ich brauche einen Fluchtpartner, schießt es mir wieder ins Gedächtnis. Also nehme ich noch immer etwas verwirrt von dem plötzlichen Kontaktversuch meinen Teller, mit der klumpigen, dickflüssigen Suppe hoch, in der ein paar wenige trockene Fleischklumpen liegen. Ich setze mich links von dem Blonden, an dessen Tisch sieben weitere Jungs sitzen. Sie alle blicken von ihren Tellern hoch, in dem sie zuvor noch lustlos rumgestochert haben. Ich weiß was sie denken, denn bislang habe ich kaum ein Wort mit ihnen gewechselt und noch kein einziges mal an ihrem Tisch gesessen. Als sie hier ins Camp gekommen sind, habe ich einige von den Jungs das Camp gezeigt und habe mich dann zurückgezogen. Doch spezielle Situationen erfordern spezielle Maßnahmen, also muss ich  jetzt versuchen, mich etwas mehr zu integrieren, nur um herauszufinden, wem ich vertrauen kann.
,,Körperverletzung, hab ich Recht?",fragt Scott einen braunhaarigen Jungen, dessen Name Will ist.
,,Woher weißt du das?"
,,Du hast ein Agressionsproblem, Alter! Jeder hier weiß das."
Die Jungs stimmen in ein einheitliches Gelächter ein und ich muss innerlich schmunzeln. Es stimmt, jeder weiß es. Direkt am ersten Tag hat er sich Ärger mit den Wärtern eingeholt.
,,Und du... vielleicht Diebstahl?", rät  Tom und sieht mich an. Acht Augenpaare blicken mich erwartungsvoll an. Sie wollen wissen was ich getan habe. Schließlich sitze ich hier schon länger als die bisherigen Jungs und habe bis jetzt mit niemandem über meine Vergangenheit oder über mich geredet.
,,Fast", gebe ich wieder.
,,Körperverletzung. Oder beides?Diebstahl und Körperverletzung?"
,,Das kommt dem Ganzen schon etwas näher."
,,Na komm. Sag's uns!", wirft Scott ein.
,,Körperverletzung, Drogenhandel und Drogenbesitz", erkläre ich schulterzuckend und eigentlich widerstrebt sich alles in mir das von mir Preiszugeben.
,,Was hast du genommen?"
,,Hab einiges ausprobiert. Als letztes Heroin..ein Grund warum ich hierher gebracht wurde. Entzug und so...sonst wäre ich wahrscheinlich in den Jugendknast gewandert.."
Dieses Ratespiel wird mir zunehmend unamgenehm und einen Themenwechsel würde ich jetzt sehr begrüßen.
,,Weißt du vielleicht etwas über einen Jungen, der von hier fliehen wollte? Oder hat der Chief mal wieder nur Scheiße gelabert, damit wir nach seiner Nase tanzen?", fragt  Will, der zwei Plätze weiter sitzt. So einen Themenwechsel habe ich mir nicht vorgestellt. Die Antwort ist mir etwas peinlich, schließlich muss ich davon erzählen, wie ich wie ein Looser aus dem Fluss gezogen wurde und meine Flucht absolut nichts, außer ein paar grausame, schmerzhafte Tage, gebracht hat, die ich nie mehr vergessen werde.
,,Ja, der Chief erzählt die Wahrheit. Es gab einen der geflüchtet ist.", antworte ich mit vollem Mund und gebe mir Mühe ganz beiläufig zu klingen.
,,Und was ist passiert?"
,,Er wurde erwischt. An einem Fluss."
,,Und dann? Was ist dann mit ihm passiert."
Ich muss mich an den Moment erinnern, als ich im SUV wieder zurück ins Camp gefahren wurde. Mein Rücken tat höllisch weh und dieser Tag hat Spuren hinterlassen. Mein Rücken hat ein paar Narben davongetragen.
,,Hat eine ordentliche Strafe kassiert."
,,Man komm schon, das ist interessant. Hier passiert doch sonst nichts...wo ist er jetzt? Ist der schon wieder hier raus?"
Okay, Will lässt einfach einfach nicht locker. Ich gebe auf. Ich kann nicht mehr der geheimnisvolle, unbekannte, düstere Junge sein, wenn ich auf die Hilfe der anderen angewiesen bin. Ich muss mich ihnen öffnen, nur ein kleines bisschen.
,,Nope, ich bin immer noch hier.", antworte ich gelassen und blicke in die Runde voller erstaunter und teils auch fragende Blicke.

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》Hey, endlich ist mal wieder ein neues Kapitel da. Wir hoffen natürlich, dass es euch gefällt und ihr uns einen Stern da lasst.

》Wie ist bei euch die momentane Schulsituation? Wir dürfen seid 2 Wochen wieder in die Schule. Unsere Klasse ist geteilt und wir gehen alle zwei Wochen.

》Bleibt gesund!

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