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Das Rütteln des Wagens geht durch meinen ganzen Körper und schlagartig bin ich hellwach. Die Erinnerung an den Tod meiner Eltern lässt mich einfach nicht los und jedes mal, wenn ich davon Träume ist es so, als würde ich den Unfall nochmal erleben. Ich setze mich auf und will mich beruhigen.

Ich weiß nicht, seit wann ich schon in diesem Wagen sitze, geschweige denn, wo ich mich befinde. Durch die Aufregung und den Schlaf konnte ich meine dringlichen Bedürfnisse verdrängen, doch jetzt merke ich, wie sehr ich auf die Toilette muss oder wie durstig ich bin.

Die ganze Fahrt über habe ich nichts gegessen oder getrunken, doch als der Wagen immer langsamer wird und letzendlich auch stehen bleibt, keimt in mir die Hoffnung auf, bald aus diesem stickigen Auto herauskommen zu dürfen.

Ich nehme kurz Stimmen von vorne wahr, als würden sich meine Transporteure mit jemandem unterhalten. Dann höre ich etwas quitschen und das Auto setzt sich wieder langsam in Bewegung und hält nach kurzer Zeit und nach einer scharfen Linkskurve wieder an.

Autotüren werden geöffnet und dann wieder zugeschlagen. Erleichterung überkommt mich, aus dem Auto rauskommen zu dürfen, doch gleichzeitig beschleunigt sich mein Herzschlag und ich bekomme Angst, was mich wohl gleich erwarten wird.

Schwere Stiefel stapfen in meine Richtung und die Schiebetür wird ruckartig aufgezogen. Ich muss meine Augen zusammenkneifen, so sehr blendet mich das plötzliche, helle Licht. Grob werde ich an meinem linken Arm gepackt und aus dem Auto gezogen. Langsam öffne ich meine Augen, sodass ich mich an die Helligkeit gewöhnen kann. Vor mir erstreckt sich ein großer Platz mit mehreren Gebäuden.

Als ich auf den Boden sehe, um zu gucken, wo ich hintrete, fällt mir der trockene und sandige Boden auf. Bevor ich mir den riesigen Platz, welcher von Bäumen umgeben ist, näher angucken kann, werde ich auch schon grob weitergezogen.

Die Handschellen schneiden scharf in meine Haut und meine Handgelenke sind schon wund, doch das scheint den Mann vor mir nicht zu interessieren, auch als ich aufzische, sodass er es hören müsste, reagiert er nicht.

Er zieht mich weiter über den Platz zu einem etwas größerem Gebäude. Der andere Fahrer geht in eines der Häuser auf der linken Seite. Wie all die anderen Häuser besteht auch das, auf das ich zu gehe, aus Holz. Es hat nur ein paar kleine Fenster ohne Scheiben und eine Schwingtür. Doch der Mann, der mich hinter sich herzieht, geht geradewegs auf einen Wasserschlauch zu, der an der Hauswand befestigt ist.

Nebenbei sehe ich gleichaltrige Jungs über den Platz laufen. Sie kommen aus der Richtung hinter den Gebäuden, hinter dem sich ein Wald erstreckt und gehen mit langen Holzplanken auf ein hinteres Haus zu, welches noch kein Dach besitzt. Sie scheinen das Haus zuende bauen zu wollen.

Auf halbem Weg entdecken sie mich und schauen in meine Richtung. Ich halte kurz Blickkontakt mit einem der Jungen, welcher erschöpft und verschwitzt aussieht. Hoffnung macht sich in mir breit, denn mir wird klar, ich bin nicht alleine hier. Am liebsten würde ich sofort zu ihnen rennen.

Ich werde abermals aus meiner Starre gerissen und wende den Blick von den Jungs ab, als der Mann, der mich bis eben noch festgehalten hat, sagt:,,Hier, trink was!". Er hält mir den Schlauch hin, aus dem jetzt Wasser heraus läuft. Ich gucke ihn eine kurze Zeit lang ungläubig an, weil ich nicht gedacht hätte, jetzt etwas zu trinken zu bekommen.

,,Trink oder ich drehe den Wasserhahn zu!", keift mich der Mann an. Blitzschnell drehe ich mich zum Wasser und trinke gierig mit großen Schlucken aus dem Wasserschlauch.

Das Wasser läuft meinem Hals und meinen Mundwinkeln runter und kühlt mich gleichzeitig ab, denn schon jetzt merke ich die erdrückende Hitze. Ich verschlucke mich an dem Wasser und viel zu schnell wird mir der Schlauch entrissen, sodass ich gerade protestieren wollte, es aber noch unterdrücken kann. Ich seufze und sehe zum Himmel. Die Sonne steht ziemlich hoch, sodass ich schätze, dass es Mittag sein müsste.

,,Steve!", höre ich eine heisere, dunkle Stimme über den Platz rufen, wodurch ich mich reflexartig zu der Stimme hindrehe. Ich sehe einen Mann mittleren Alters, mit braunen Haaren die sich schon leicht grau verfärben, aus einem Haus treten, welches ich am Anfang schon gesehen habe und sich auf der linken Seite, gegenüber des Gebäudes mit dem Wasserschlauch befindet. Dort ist auch mein anderer Transporteur hineingegangen.

Der Mann trägt eine schwarze Cargohose, ein dunkelgrünes T-Shirt und hat um seine Hüfte einen Gürtel mit einem Revolver hängen. Der Angesprochene neben mir antwortet mit einem ,,Ja, Sir?" Steve trägt auch eine schwarze Cargohose, aber ein schwarzes T-Shirt, nicht zu übersehen ist das Maschinengewehr, was über seine Schulter hängt und die Pistole, die durch einen Gurt an seinem Oberschenkel befestigt ist.

,, Das ist also der Neuankömmling..", sagt der, dessen Namen ich noch nicht kenne, an Steve gerichtet und kommt auf uns zu. ,,Ja, Sir. Das ist Jaden Delane. Er hat schon viele Fragen gestellt.", erzählt Steve dem Anderen, so, als wäre ich gar nicht da.

Ich mische mich ein:,, Ja genau. Ich wurde stundenlang in einem Wagen hierher verfrachtet und will endlich wissen, was das soll!" ,,Du sprichst niemals, niemals unaufgefordert mit mir, hörst du! Du bist neu hier, aber bei weiteren Regelverstößen gibt es hier Strafen.", erklärt mir der Mann, der von Steve mit Sir angesprochen wurde. Ich nicke nur, vor Angst wieder etwas falsch zu machen, denn der Mann strahlt so viel Autorität aus, sodass ich mich ungern schon am Anfang mit ihm anlegen will.

,,Das heißt ja, Sir!" ,,Ja, Sir", antworte ich zögerlich. ,,Okay Jaden Delane, mitkommen.", wird mir befohlen. Der namenlose Mann geht zügig vor, zurück in Richtung des Hauses aus dem er kam. Ich folge ihm schnell, in voller Erwartung, dass mir die ganze Situarion hier mal erklärt wird.

Hinter mir höre ich Schritte und als ich mich umdrehe, sehe ich Steve, der mir folgt. Als ich über den Platz laufe, sehe ich mich nochmal genau um. Der Platz ist ringsherum von dichtem Wald umgeben, sodass ich nur an ein paar kahleren Stellen den hohen Stacheldrahtzaun erkennen kann, der hinter dem Wald entlang führt.

Das große Eingangstor ist frei von Bäumen, sodass man mit dem Auto gut durchkommt. Inmitten des Platzes stehen auf der rechten Seite zwei Baracken aus Holz und ein weiteres, halbfertig gebautes Gebäude, woran die anderen Jugendlichen gerade arbeiten.

Auch auf der rechten Seite, nahe des Eingangs, steht ein größeres Gebäude, an dem auch der Wasserschlauch befestigt ist, von dem ich gerade getrunken habe. Gegenüber dieses Gebäudes steht ein Haus mit zwei Stockwerken. Aus diesem ist der Mann rausgekommen, dem ich gerade folge und auf das Gebäude gehen wir auch gerade zu. Das Haus sieht viel neuer aus, als die anderen. Davor steht der Wagen, der mich hierher verschleppt hat.

Daneben sehe ich viele Sitzbänke mit angebauten Tischen. Rechts davon befindet sich eine Art Lagerhalle, die einen Schatten auf die Bänke wirft. Es ist eine längliche Baute, mit einer eisernen Schiebetür. Daneben sehe ich ein würfelförmiges Konstrukt aus Eisen, mit dicken Eisentüren, doch ich kann mir nicht erklären, wofür sie gebraucht werden.

Ich sehe wieder nach vorne und erkenne gerade noch die paar Stufen, die zu der Tür des Gebäudes führen, bevor ich darüber stolpern kann. Nachdem ich die Stufen bewältigt habe, die mir ungewöhnlich schwer zu schaffen gemacht haben, betrete ich schweratmend das vor mir liegende Zimmer.

Der Mann, dessen Namen ich immernoch nicht kenne, sitzt bereits in seinem Sessel, hinter einem riesigen Schreibtisch. Er deutet mir an, mich auf einen der Stühle vor dem unordentlichen Schreibtisch zu setzen.

Nachdem ich mich hingesetzt habe, und auch Steve sich links neben den Mann im Stuhl gestellt hat, warte ich gebannt auf die Erklärung, was das hier für ein Ort ist.

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