》19.《

                                Aiden
Mittlerweile ist es schon Mittags und die Unruhe im Camp wächst.
Die Aufseher sind immer noch nicht mit Jaden zurückgekommen. Vielleicht hat er es ja doch geschafft. Vielleicht konnte er entkommen und kann uns allen helfen.

Wir sitzen gerade alle zusammen an den Tischen und essen das Mittagessen, als das Tor quitschend geöffne wird und die Wagen auf den Platz fahren.

,,Chief!", ruft einer der Aufseher, seinen Namen kenne ich noch nicht.

Grimmig guckend kommt dieser aus seiner Behausung. ,,Habt ihr ihn endlich?"

,,Ja, wir haben ihn am Fluss eingeholt."

,,Endlich. Los, holt ihn raus. Macht schon!", blöfft er den Mann an.

Auf sein Handzeichen öffnet ein anderer Mann die Wagentür.

Alle Jungs des Camps, mich eingeschlossen, starren gebannt auf den Wagen, aus dem wahrscheinlich gleich Jaden heraus kommen wird.

Und dann sehen wir ihn. Wie ein Häufchen elend wird er aus dem Wagen gezogen. Seine Hände sind auf dem Rücken gefesselt.

Zwei Wärter halten ihn aufrecht, ohne die er bestimmt zusammengebrochen wäre. Seine Klamotten sind komplett nass und zerrissen, außerdem ist er dreckig, als hätte er sich auf dem Boden rumgewälzt.
An seiner Schläfe hat er eine kleine Platzwunde, seine Lippe ist aufgeplatzt und unter seine Nase klebt getrocknetes Blut.

Jaden schaut nicht auf. Ohne sich zu wehren wird er von uns weg, zu dem Haus vom Chief gezerrt. Dann sehe ich seinen Rücken. Sein Oberteil ist hinten komplett zerrissen und man sieht auf seiner Haut am Rücken große Schürfwunden, die ziemlich tief sein müssten. In den Wunden hat sich schon Dreck gesammelt und ich glaube nicht, dass Jaden hier fachgerecht behandeln wird.

Jadens Anblick lässt mich hart schlucken. Ich bin mir sicher, dass ich ihm wie ein Auto hinterher starre, doch ich bin nicht der einzige, dem es so geht. Uns allen sitzt der Schock tief in den Knochen.

Als der Chief mit Jaden im Inneren des Hauses verschwindet, reden alle aufgeregt durcheinander.

,,Alter, Jungs. Habt ihr in euch mal richtig angesehen!?"

,,Ja, wie ist das passiert?"

,,Habt ihr gehört? Er ist bis zum Fluss gekommen. Kennt ihr den Fluss?", werfe ich nun ein.

,,Ne, keine Ahnung. Soweit waren wir wohl noch nie vom Camp erfährt.", erzählt Jake und sieht nachdenklich in die Richtung, in die Jaden mit dem Chief verschwunden ist.

,,Ich wusste doch, dass er es nicht schafft. Niemand schafft es. Wir sind hier gefangen und der einzige Ausweg ist es, die Zeit einfach abzusitzen.", zischt Connor wütend. ,,Hört auf euch selbst was vorzumachen und euch Hoffnungen zu machen. Es ist vergebens. "

Am liebsten würde ich Jaden und dem Chief hinterherlaufen und hören, was sie besprechen. Dass jemand probiert hat zu fliehen, wühlt uns alle auf, sodass keiner mehr an das Essen denkt, das an den Tischen jetzt bestimmt schon kalt geworden ist.

                                Jaden

Ich wollte nur noch ins Bett. Einfach in Ruhe gelassen werden. Ich fühle mich kaputt und von jeglicher Energie verlassen, nur noch eine Hülle meines Körpers, der es irgendwie noch schaffte halbwegs aufrecht im Stuhl vor dem Schreibtisches des Chiefs zu sitzen. Nur noch die Hülle meines Körpers scheint anwesend zu sein, mein Inneres ist irgendwo in weiter Ferne, ganz abwesend.

Bis mir mit woller Wucht eine Faust ins Gesicht verpasst wird, sodass mein Gesicht zur Seite fliegt und ich mit vor Müdigkeit flackernen, blutunterlaufenden Augen zum Chief aufschaue.

,,Ich habe es dir doch gesagt. Wir finden dich, überall! Du kannst hier nicht weg, bis wir dich gebrochen haben. Hier bist du ein Nichts, dein Leben ist wertlos. Also wenn du hier irgendwann raus willst, solltest du dich besser benehmen. Uns ist es egal, ob du 10 Monate oder 5 Jahre hier bleibst. Wir machen dir gerne dein Leben zur Hölle. Also..überlege dir gut was du hier tust. Deine Aktion wird ein Nachspiel haben. Verstanden!?"

Die Stimme des Chiefs sickert langsam zu meinen Gehirn durch und ich nickte schwach. Nur um diese kleine motorische Bewegung hinzubekommen, musste ich mich so doll anstrengen, als würde an meinem Kopf ein 10 Kilo Gewicht hängen.

,,Ich habe nichts gehört?", brüllt er mir ins Gesicht.

Dabei kommt er mir so nah, dass ein paar kleine Spreicheltropfen auf meinem Gesicht landen.

,,Ja, Sir.", mühsam presse ich diese Worte hervor. Meine Stimme ist nur ein leises Krächzen.

,,407 wird heute nicht schlafen. Er setzt sich vor seine Baracke. Wenn er die Augen schließt, dann bring ihn dazu diese wieder zu öffnen. Es ist mit egal wie ihr es anstellt, aber diese Nacht bekommt er keine Sekunde Schlaf. Außerdem gibt es heute und morgen kein Essen für ihn, nur Wasser." weißt der Chief Clark an.

Clark reißt mich am Arm hoch und verlässt mit mir das Haus. Ich kann mich nicht auf den Beinen halten und kann keine Kraft aufbringen mich aufzurichten. Also werde ich wie ein lebloses Etwas mitgezogen und irgendwo gegengelehnt. Sofort falle ich in mir zusammen, bis ich wieder hochgezogen werde und halbwegs aufrecht sitze.

Mir ist es egal wo ich hier sitze und mir ist es egal wie unbequem meine Sitzposition ist. Alles ist mit egal, ich will einfach nur nichts mehr fühlen. Nicht mehr diese Schmerzen und nicht mehr die Leere in meinem Körper. Ich fühle mich hoffnungslos und verloren. Meine ganze angesammelten Hoffnung für die Flucht ist mit einem Mal verpufft, als ich wieder ins Camp geschleppt wurde.

,,Hey! Augen auf!", jemand tritt gegen mein Bein.

Ich kann meine Augen nicht öffnen  zur schwer fühlen sich diese an.

,,Hey!!", mit voller Wucht tritt mir jemand auf mein Bein.

Erschrocken reiße ich meine Augenlieder auf und starre in das Gesicht von Clark, der mich abwertend ansieht.

,,Wach bleiben. Immer schön wach bleiben. Wir haben noch ein paar Stunden vor uns."

Dann zückt er sein Taschenmesser und klappt die Klinge Zentimeter vor meinen Augen mit einem Klappen auf. Er sieht erst kurz auf die spitze, glänzende Klinge und dann grinst er mich schadenfroh an.

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》Tut uns leid, dass es so lange gedauert hat, bis ein neues Kapitel kommt, aber es war viel los diesen Monat.

》Wir hoffen euch gefällt das Kapitel!

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