》12.《
Ich habe ein durchgängiges Rauschen im Ohr und möchte meine Augen öffnen, um herauszufinden, wo das Geräusch herkommt. Meine Lieder fühlen sich unnormal schwer an und ich habe Probleme meine Augen offen zu halten.
,,Hey, hey! Wach bleiben!", versucht mich eine dunkle Stimme wach zu halten, doch sie dringt nur dumpf zu mir durch.
Dann schlägt mir jemand mehrere Male gegen meine Wange. Ich öffne meine Augen langsam und blicke in Isaaks vor Wut funkelnen Augen. Ich liege am Boden, fühle mich total schlapp und spüre meinen Körper nicht. Vor Schmerzen kann ich mich keinen Zentimeter bewegen.
Am liebsten würde ich meine Augen wieder schließen und einfach wieder wegdriften, in die unendliche Schwärze. Doch dann öffnet sich eine Tür, jemand kommt in den Raum, indem ich mich mit Isaak befinde und ein bekanntes Gesicht erscheint über mir.
Der Chief grinst mich an: ,,Dich werden wir auch noch brechen, vertrau mir!"
Kurz bevor ich meine Augen wieder schließe, brüllt der Chief irgendetwas Unverständliches in eine andere Richtung und ich reiße meine Augen vor Schreck auf. Kurz darauf sehe ich zwei andere Körper, die sich zu mir runterbeugen.
Das nächste was ich wieder mitbekomme ist, dass ich auf meinem Feldbett liege.
Ich schlage langsam meine Lieder auf und sehe an die Decke. Es ist ruhig in der Baracke.
Ich versuche mich langsam aufzusetzen, zucke bei den aufkommenden Schmerzen aber sofort zusammen und lasse mich wieder fallen.
Ich versuche gleichmäßig zu atmen und darauf zu achten, meine Lunge nicht ganz mit Luft zu füllen, da sie sonst gegen meine Rippen presst und diese sehr wehtun.
In meinem Gesicht merke ich den pulsierenden Schmerz auf meinem Wangenknochen und als ich ihn leicht berühre, merke ich, dass er schon angeschwollen ist.
Ich stöhne, genervt oder wegen der Schmerzen...ich weiß es nicht.
Warum war ich auch so dumm und habe gedacht, dass der Chief mich gehen lassen würde, wenn ich ihm meine Meinung sagen würde.
Aber wenn er mich nunmal nicht einfach so gehen lässt, ich aber auf keinen Fall hier bleiben werde, muss ich hier irgendwie anders entkommen.
Wenn ich draußen bin, kann mir die Polizei schon helfen. Das was die hier machen ist nicht legal-mein Drogenkonsum auch nicht, aber da habe ich ja auch keine anderen Menschen verletzt. Da habe ich selbst über mich entschieden. Das hier ist aber gegen meinen Willen.
Ich verstehe einfach nicht, wie alle das einfach so hinnehmen können, vor Allem der Neue, Aiden.
Haben die keinen Stolz!? Wollen die hier wirklich jeden Tag aufs Neue geschlagen und ausgenutzt werden, nur um dann nach einem halben Jahr wie ein Häufchen Elend, dass keine eigene Meinungen und Werte mehr besitzt zu Hause abgesetzt zu werden.
Nachdem was man hier erlebt kann man doch kein normales Leben mehr führen!?
Einfach so zurück nach Hause und so tun, als wäre nichts gewesen..
Irgendwie muss man doch das scheiß System vom Chief überlisten können.
Mein Kopf tut weh vom ganzen Überlegen, das tat er zwar schon vorher durch die Schläge, aber das Denken verstärkt die Schmerzen zunehmend.
Ich drehe meine Kopf nach rechts und erkenne, wie sich in dem Bett neben mir, die Decke gleichmäßig hebt und senkt.
Jake liegt auch schon im Bett und jetzt wo ich genauer hin höre, höre ich mehrere Atemgeräusche.
Es muss also schon abends oder nachts sein, sodass mir noch ein paar Stunden Schlaf übrig bleiben.
Gott sei dank! Ich nehme einen tiefen Atemzug der Entspannung. Dieser bewirkte zwar das Gegenteil, nämliche höllische Schmerzen, aber nach ein paar Minuten merke ich, wie meine Lieder schwer werden und kann letztendlich doch noch einschlafen.
Es fühlt sich an, als hätte ich vor 10 Minuten meine Augen geschlossen und jetzt schon kommen die Wärter mit Lärm in unsere Baracke, um uns aus dem Bett zu schmeißen.
,,Hey Mann, wie geht's?"
,,Du siehst ziemlich schlimm aus, Jaden.", nehme ich die Stimmen der Jungs wahr.
Dann wird mir von beiden Seiten unter meine Arme gegriffen und ich werde hochgezogen. Ich beiße meine Zähne zusammen vor Schmerzen.
,,Machen die das mit jedem?", höre ich Aiden von weiter weg fragen.
,,Nein", presse ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor, ,,nur wenn man sich gegen das System der Arschlöcher wehrt."
,,Ey, was wird das hier? Raus mit euch, aber schnell!"
Ein paar Jungs stehen draußen schon aufgestellt vor den Baracken. Ich gehe auf meine Position zu, während Jake und Michael mich von beiden Seiten stützen.
Wir stellen uns auf unsere Position. Dabei mussten mich die beiden loslassen und ich habe das Gefühl, als könnte ich jede Sekunde umkippen.
Die Vorstellung gleich Morgensport machen zu müssen, schießt in meinen Kopf und ich frage mich, wie ich das durchstehen soll, wenn ich noch nichtmal alleine gehen oder gerade stehen kann.
,,147! Herkommen!", werde ich von Dave aus meinen Gedanken gerissen.
Ich gehe, oder besser gesagt stolpere, auf den Wärter zu.
,,Stell dich hier hin und rühr' dich nicht vom Fleck! Die anderen fangen mit 50 Liegestützen an!"
Eine Last wurde von meinen Schultern genommen. Ich atme erleichtert aus und sehe den anderen bei den Kraftübungen zu.
,,Wenn die Anderen laufen gehen, bekommst du eine Aufgabe und jetzt bleib hier einfach stehen."
Auch wenn die Aufseher und der Chief allesamt Arschlöcher sind, werde ich dieses Angebot nicht gefährden und alles machen, was sie von mir wollen, wenn ich dafür keinen Sport machen muss.
Ich kann mir zwar vorstellen das mein Körper am liebsten gar nichts machen möchte, aber das ist unmöglich. Es wurden uns so wenig Pausen wie möglich gewährt, sodass wir eigentlich rund um die Uhr arbeiten und an unsere Grenzen kommen.
Die Jungs sind mit den Sportübungen fertig und wir gehen rüber zu dem großen Loch in dem Boden und erneuern die Wasserrohre weiter.
,,Hast Glück gehabt, da hast du Mike an einem guten Tag erwischt.", sagt Jake zu mir als wir nebeneinander vor dem Loch stehen.
Er ist total verschwitzt und wischt sich immer wieder mit dem Handrücken die Schweißtropfen von der Stirn.
,,Ja, ich weiß. Nachher wenn ihr laufen geht bekomme ich eine andere Aufgabe."
Heute sind wir mit den Rohren fast fertig geworden. Das nächste Mal können wir das Loch schließen.
Ich habe einem Jungen namens Blayn geholfen, die Schrauben an den Rohren festzudrehen. Jeder hatte dafür Verständnis, mir die leichteren Aufgaben zu geben, denn ich habe in den Monaten die ich schon hier bin gelernt, dass man sich unterstützt, anstatt sich zu prügeln oder zu beschimpfen, denn das bekommt man schon Genug vom Chief oder von den Aufsehern ab.
Nur Kyle hatte wieder etwas auszusetzen. Er wäre fast auf mich losgegangen, aber die anderen Jungs haben ihn zurückgehalten. Schnell hat er sich beruhigt, aber er geht bestimmt wieder zum Chief, um ihm zu sagen, ich würde zu wenig machen. Auf eine zweite Prügelstrafe war ich echt nicht scharf.
Nach dem Mittagessen kam der Aufseher auf mich zu, der die Sportübungen vorgegeben hat.
,,Jetzt zu dir.", fängt er an, als die übrigen Jungs sich für das Laufen aufreien. ,,Kennst du dich mit Autos aus?"
Ich zögerte kurz.
,,Ähm..Ja, Sir."
,,Wie gut?"
,,Ich habe mal in einer Autowerkstatt ausgeholfen.", antworte ich ihm. Mein Pflegevater hat eine eigene Werkstatt und in den Ferien habe ich geholfen um ein bisschen Geld zu verdienen.
,,Kannst du Reifen ab- und anmontieren?"
,,Ja, Sir."
,,Gut. Demnächst werden ein paar Jungs entlassen, dafür müssen die Reifen erneuert werden, und zwar alle Reifen von den Autos hier."
,,Ja, Sir."
,,Gut. Wenn die Jungs wieder da sind, bist du fertig. Du kannst zur Lagerhalle gehen und da auf Steve warten, er gibt dir das Werkzeug."
Ich gehe gerade rüber zur Lagerhalle, als ich Steve aus dem Haus vom Chief kommen sehe.
Wir kommen gleichzeitig an der Eingangstür der Lagerhalle an. Steve kramt den Schlüssel aus seiner Hosentasche hervor und schließt die Lagerhalle auf.
,,Komm, hol dir das Werkzeug das du brauchst."
Ich gehe rein und mich empfängt kühle Luft.
An den Wänden der Halle befinden sich Regale mit Werkzeug, Dosen mit Essen, Benzin, Kleidungsgarnituren und viele andere Sachen. In der hinteren Ecke ist ein Eisenschrank zu sehen mit Vorhängeschloss.
Da sind bestimmt die Waffen und Munition drin, schießt es mir durch den Kopf. Ich müsste den Schlüssel klauen, um da ran zu kommen, aber das ist fast unmöglich und viel zu riskant.
Als einzige Chance flüchten zu können, sehe ich, ein Werkzeug in die Baracke zu schmuggeln. Vielleicht um den Zaun aufzubrechen. Irgendetwas, was nützlich sein könnten...
Ich nehme eine größere Auswahl an Werkzeug mit, weil ich die Größe der Schrauben nicht kenne und damit es später nicht auffällt, wenn ich ein Werkzeug mit in die Baracke schmuggele.
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