Wir schreiben das Jahr 2058. Die Erde wird von starken Unwettern, Hitzewellen, Stürmen, Erdbeben und hochgradigen Luftverschmutzungen geplagt. Das Ozonloch ist mittlerweile so groß, dass die Menschheit den Naturgewalten des Weltalls in immer größerem Maße ausgesetzt ist. Um diese so gut wie möglich von den Bewohnern der Erde fernzuhalten, hat es sich eine Elite namenhafter Wissenschaftler zur Aufgabe gemacht, Wege zu finden, den kollabierenden Planeten künstlich zu schützen. Eine von ihnen ist Kate, eine Astrophysikerin. Seit 10 Jahren verbringt sie mehr Zeit im Institut von Melberough als sonst irgendwo. Sie opfert sich zum Wohle der Menschheit auf und vergisst darüber oft ihre eigene Familie. Als eines nachts der Alarm Stufe Rot im Institut ausgerufen wird und es nach verzweifelten Überlegungen, wie man der aktuellen Bedrohung durch einen immensen Meteoritensturm, der geradewegs auf die Erde zuhält, entgegenwirken könnte, klar wird, dass nichts die Katastrophe aufhalten kann, trifft Kate eine Entscheidung. Sie gibt ihre Stellung an der Seite ihrer Kollegen auf und eilt zu ihrer Familie. Wohl wissend, dass ihnen nur ein gemeinsamer Tag bleibt, bis es zum vernichtenden Einschlag kommen wird, verschweigt sie dieser den Grund ihres überraschenden freien Tages. Sie will diesen ganz bewusst im Kreise ihrer Liebsten verbringen und dem Ende mit ihnen gemeinsam begegnen.

"Liebe mich, als ob es unser letzter Tag auf Erden wäre", flüsterte sie und schmiegte sich an ihn. Nur sie wusste, dass dies mehr als eine Metapher war und ihnen nur noch wenige Stunden gemeinsamer Zeit blieben. Jahrelang hatte sie immer gedacht, dass morgen auch noch ein Tag wäre und es heute wichtiger sei, die Menschheit zu retten. Sie hatte sich in die Arbeit gestürzt, bis sie nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen war. Kate hatte funktioniert wie eine Maschine, routiniert, zuverlässig und berechnend. Doch sie hatte dabei ihre Tochter und ihren Mann zurückgelassen. Das wurde ihr jetzt schmerzlich bewusst. 

Ein melancholisches Lächeln, welches Rick stirnrunzelnd zur Kenntnis nahm, stahl sich auf ihr Gesicht. Sie konnte nicht anders, als dem Universum zu danken. Nie hatte sie sich lebendiger gefühlt, nie stärker mit ihm und Annie verbunden, als im Angesicht des baldigen Endes. 

____________________________________________________

In dieser Geschichte geht es um Liebe im Angesicht des Todes, um den bewussten Blick auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens und um die Erkenntnis, dass alles endlich ist und man deshalb jeden Moment genießen sollte, als ob es der letzte wäre.