Den Frieden bewahren


Hermine atmete das süße und berauschende Aroma alter Pergamente und in ledergebundene Bücher ein und stellte ihren rechten Fuß auf den Eingang der alten und wunderbaren Bibliothek von Hogwarts. Der geschätzte Duft floss in ihre Brust und streichelte sanft ihr intelligentes Herz.

„Ich liebe den Geruch von Wissen am Morgen.", murmelte sie vor sich hin und ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre rosa Lippen. Ihre Augen wanderten umher, um sich um die Millionen von Worten auf den Millionen von Seiten zu kümmern.

Als ihr linker Fuß sich ihrem rechten anschloss und so ihr Vorankommen in ihrem himmlischen Schlupfwinkel vorantrieb, wurde sie an ihrem Ellenbogen zurückgezogen, was Hermine veranlasste, ein empörtes, wütendes Schreien auszustoßen.

„Oh, nein, das tust du nicht.", schnaufte Ginny mit ihrem immerwährenden Ausdruck, sie ja nicht zu verärgern. „Nicht in diesem Jahr. Auf keinen Fall."

Warte!", schrie das ältere Mädchen und versuchte, ihre Nägel in alles zu versenken was in ihrer Nähe war und sich festzuhalten und Ginny zwingen würde aufzuhören, sie weiter von den Türen der Bibliothek wegzuziehen. „Madam Pince hat dieses Jahr eine neue Abteilung für Alte Runen angelegt! Ginny, bitte!"

Ginny schnaubte nur über ihre Freundin und fuhr damit fort, sie mühelos wegzutragen. „Jetzt mal ehrlich. Hör auf, so eine Drama Queen zu sein. Die Bücher gehen nirgendwo hin. Oder hast du vergessen, dass du die einzige verdammte Person in diesem ganzen Schloss bist, die tatsächlich liest? Nun, abgesehen von diesen leistungsorientierten, rotzfrechen Ravenclaws. Aber selbst sie sind nicht dumm genug, um dich zu verärgern."

Um sich den letzten Funken ihrer Würde zu bewahren, den Ginny ihr noch nicht genommen hatte, gab Hermine den Versuch, sich von ihrer besten Freundin zu befreien, die beeindruckend starken Griff hatte, auf. Während sie im letzten Jahr auf der Flucht war, hatte sie eine schlanke, straffe Figur gehabt, um nicht von Greifern und Todessern getötet zu werden, so brachte die Niederlage von Voldemort zusätzliche zehn Pfund glückliche, posttraumatische Gewichtszunahme mit sich (in Ordnung, zwölf herrliche Pfund. Bestehend aus üppigen Sonntagsbraten und Schokoladenkuchen). So ungestört und selbstbewusst wie sie in Bezug auf das zusätzliche Gewicht war, konnte Hermine die körperliche Stärke nicht mit der von Ginny vergleichen. Während sie den ganzen Sommer bei ihren Eltern schlief, aß und Urlaub machte (Erinnerungen, die vollständig wiederhergestellt waren, einschließlich sehr wütender Gefühlsausbrüche, weil sie sich soweit bemüht hatte, sie zu schützen), hatte Ginny ihren Urlaub damit verbracht, konsequent Quidditch zu trainieren. Wenn die Rothaarige Klatscher aushalten und trotzdem hochfliegen konnte, hatte Hermine keine Chance, sie jemals davon abzuhalten, an ihr zu ziehen, als wäre sie eine Stoffpuppe.

Als Hermine sich eine gedankliche Notiz darüber machte, sich Ginnys Stundenplan zu merken und ihr so in Zukunft ausweichen zu können, spürte sie, wie sie langsamer wurden. Sie waren an der Großen Halle angekommen, wo ein sehr wütender, ungeduldiger Ron am Eingang auf sie wartete.

„Du hast ganz schön lange gebraucht.", spottete er.

Ginny verengte ihre blauen Augen als sie ihren Bruder ansah. „Hey, du bist diejenige, der gesagt hat, dass ich im Klassenzimmer für Verwandlung suchen soll. Ich habe dir gesagt, dass sie in der Bibliothek sein wird."

Hermine runzelte die Stirn über die beiden Weasley Geschwister und verschränkte ihre Arme über ihrer Brust, nachdem Ginny sie aus ihrem engen Griff gelassen hatte. „Ehrlich gesagt, ihr beide habt keinen Respekt vor meinem Verstand. Muss ich euch daran erinnern, wenn es mein Verstand und diese Bücher waren, über die du dich so lustig machst, dass es mehrere Fächer gibt, die ihr beide nicht bestanden hättet. Ganz zu schweigen davon, dass wir am Leben sind, weil ich..."

„In Ordnung. Alles klar.", unterbrach Ron ihren Vortrag höhnisch. „Wir haben es verstanden. Jetzt lasst uns rein gehen. Ich bin am Verhungern und es gibt in diesem Jahr doppelt so viele Gryffindors wie nie zuvor."

Während Hermine anfing, Ron daran zu erinnern, dass es keine Rolle spielen würde, wenn das gesamte Schloss Gryffindor zugeteilt wurde oder nicht, es immer noch genug Essen geben würde, um sogar seinen bodenlosen Appetit zu stillen, hielt Ginny an ihrem Blick fest. Sie entfernte ihn von der Rückseite des Kopfes ihres Bruders (wo sie schweigend beurteilte, wie lang sein schmutziges rotes Haar war), um jede neue Person mit einer rot-goldenen Krawatte um ihren Hals herum einschüchternd anzustarren.

Es war nicht so, dass sie nicht darüber begeistert war, dass ihr Haus mit treuen, mutigen Seelen wuchs, aber wo war all der Mut, als die Welt ihn brauchte? Als Harry ihn brauchte? Doch es waren nicht nur diese neuen Gryffindors, sondern alle Leute außerhalb der Mauern des Schlosses, die Harry und dem Orden des Phönix die Treue schworen und versprachen, für die Rechte aller Menschen ihrer Zaubererwelt zu kämpfen und sie zu schützen. Wo, bei Merlins Unterhose, war diese Loyalität, dieser unverhohlene Mut, als Voldemort jemanden ermordete, der keinen reinblütigen Stammbaum zur Verfügung stellen konnte? Wo war all die Liebe und der Respekt für ihre Hexen- und Zaubererfreunde, als die Todesser sie versklavten? Wo war all diese Ehrfurcht vor Harry, als niemand ihm glaubte, dass ein Krieg kommen würde?

„Als ob du wirklich wüsstest was Krieg ist." Ron blickte über seine Schulter und machte Ginny bewusst, dass sie diese Dinge nicht still für sich selbst gedacht hatte, sondern sie ihrem Bruder und Hermine gegenüber ausgesprochen hatte. „Du warst nicht für die Hälfte der Scheiße da, die wir durchgemacht haben. Nur wir wissen, wie es war, keine Verbündeten zu haben, in Wäldern zu leben, kalt und-"

„Ich weiß nicht, wie es ist? Ich?", fragte Ginny, ihre blassen, sommersprossigen Wangen wurden rot. „Ich, die von Voldemort besessen war?"

Hermine schob sich zwischen die Geschwister und hoffte, dass Ginny nicht damit anfangen würde, Ron mit ihren Fäusten zu schlagen, bis seine weiße Haut ein paar Schattierungen von Blau und Grün hatte. „Bitte.", sagte sie vorsichtig zu beiden, bevor sie ihre besorgten, braunen Augen auf Ron richtete. „Lass uns einfach essen, bevor der Unterricht beginnt."

Ron blickte nach unten auf die Stelle, wo Hermine ihre Hand auf seine Brust gelegt hatte. Er atmete zitternd und tief durch, bevor er ihre Hand wegdrückte. Er wandte sich wieder dem Gryffindortisch zu, zog einen Teller voll mit seinem Lieblingsfrühstück und stahl Besteck von einem ahnungslosen Mädchen in seiner Nähe, ließ sich auf einen freien Platz fallen und griff aggressiv nach einem Kelch mit Kürbissaft, welcher aus dem Kelch spritzte.

Hermine wusste es besser, als es weiter zu kommentieren und saß neben ihrer besten Freundin mit nur einem winzigen, sympathischen Lächeln, das auf Ginny gerichtet war.

Sie verstand natürlich, woher Ginny kam. Das Mädchen war in Harry Potter verliebt gewesen, als ihre Augen ihn zum ersten Mal in der Kings Cross Station sahen - lange bevor er der Retter, der Auserwählte wurde. Lange bevor er der stärkste Zauberer der Welt wurde. Natürlich verabscheute es Ginny, wie alle ihm den Rücken gekehrt hatten, und nicht waren die konkreten Beweise dafür zu akzeptieren, dass Voldemort von den Toten zurückgekehrt war und seine Armee von Todessern und monströsen Fanatikern aufbaute, die auf sein Kommando hin töteten. Sie würde der Welt nie verzeihen, dass sie ihn wehrlos gemacht hatten, dass er so viel verloren hatte, bevor sie auch verloren.

„Und wo warst du?", schmatzte Ron, mit dem Mund voller Eiern, als Harry am Tisch ankam. Harry grinste als Hermine sich ein paar Eierstückchen von der Schulter wischte und Ron sagte er solle den Mund zu machen. „McGonagall hat mich in ihr Büro bestellt.", sagte er bevor er Ginny einen Kuss auf die Stirn gab und einen Arm um ihre Taille. „Sie wollte sicher gehen, dass ich mir sicher bin hier sein zu wollen. Sie meinte sie wurde es mir erlauben erst nächstes Jahr wiederzukommen, wenn ich ein paar Monate brauche zur ... du weißt schon, Erholung"

„Weiß McGonagall nicht das du schon mit Mum diese Unterhaltung hattest, bevor wir in den Hogwarts Express gestiegen sind?" Harry zuckte mit den Achseln und sah Ron an „Sie macht sich Sorgen. Das ist alles".

„Dieses Jahr wird super, nicht wahr? Absolut langweilig."

Harry lachte. „Ist das gut, Mine?"

„Da ihr drei noch nie ein langweiliges Jahr hattet, würde ich sagen ja ist es", grinste Ginny, „Quidditch Spiele und Ausflüge nach Hogsmeade".

„Und lernen", sagte Hermine, „das ist unser letztes Jahr und müssen für die UTZs lernen."

Sie sahen die Gesichter ihrer Freunde, dem schüchternen Neville Longbottom, Seamus Finnigan und Dean Thomas brüllten vor Lachen und Lavender Brown flüsterte etwas ins Ohr ihrer Freundin Parvati Patil, während sie zu einer Gruppe Jungen vorbei am Hufflepufftisch sahen, zum Tisch der Slytherins.

„Parkinson. Goyle. Nott. Zabini. Malfoy ..."

„Es reicht Ron.", unterbrach Harry Ron. Es war nicht so dass er nicht wusste, dass Ron jedes Recht hatte diese speziellen Slytherins zu hassen, aber das war vor dem Krieg und Harry wollte mit der Vergangenheit abschließen und den Hass nicht in der Gegenwart fortsetzen.

„Wir werden einfach so tun als ob des Haus Slytherin nicht existiert, okay?", sagte Harry. „Harry hat recht.", meinte Ginny und nahm die Hand ihres Freundes. „Die sind es nicht wert. Wir alle haben genug verloren".

„Wie zur Hölle meinst du das? Wir haben wegen denen so viele verloren.", sagte Ron wütend.

Da sie oft dem Zorn ihres Bruders begegnete, als sie noch kleiner war und sich durchsetzen musste, war diesmal mehr als nur Wut in Ginnys Gesicht. Da war Empörung, Ungläubigkeit, Schuldgefühle, aber auch unerschütterlicher Herzschmerz.

Ginny schluckte und ihre Hand zitterte, bevor ihre Stimme tief und leise erklang. „Wir alle haben wegen Voldemort Menschen verloren. Wir haben diesen Krieg nicht gewonnen, um die Welt mit Hass wiederaufzubauen. Sie haben genauso gelitten wie wir."

„Gelitten?", erwiderte Ron genauso gefährlich. „Was wissen die denn über Leid, wenn wir Fred verloren haben, Ginny? Fred - unser Bruder." Tränen stiegen in seinen blauen Augen auf, aber sie fielen nie. „Als wir Mad-Eye verloren haben, Tonks, Lupin, Sirius ...?"

Dies war das erste Mal, dass Hermine Ron sah, wie er Ginny sprachlos machte.

Als die Auseinandersetzung zwischen den Weasley Geschwistern auch für den Rest der Großen Halle öffentlich wurde, war Hermine dankbar für das Klirren einer Gabel gegen einen Kelch, dessen Klang die Aufmerksamkeit aller Schüler an den Lehrertisch lenkte.

Schulleiterin McGonagall stand groß und königlich vor dem goldenen Eulenpodest. Ihre Brille ruhte auf der Nasenspitze, und ihre Augen verengten sich, als sie die versammelte Schülerschaft vor sich beobachtete.

Sobald es still war, rief sie: „Obwohl es der erste Tag ist, möchte ich sie alle daran erinnern, Ihre Zeit in diesem Jahr effizient zu gestalten, damit das Jahr erfolgreich ist. Es liegt in Ihrer Verantwortung, die Aufgaben zu erledigen. Kein Professor wird ihnen Verlängerungen geben, weil Sie mit unnötigen Regelverstößen beschäftigt waren. "

„Das wars mit meinem Plan.", sagte Seamus mit einem lauten Lachen und veranlasste ein paar andere mitzumachen. „Ich hatte vor, während der Sperrstunde Röcke zu jagen."

Seamus zwinkerte einigen lächelnden Hexen zu. Hermine fing Lavenders wütenden Blick auf, bevor sie einen Löffel in sein Gesicht warf, worauf hin er einen Schrei ausstieß.

„Und im Namen unserer Schule und unserer Mitarbeiter, möchte ich alle zurückgekehrten Siebtklässler herzlich willkommen heißen. Wir sind stolz auf ihre Entscheidung, die Schule zu beenden, um sich auf die Zukunft vorzubereiten.", sagte McGonagall mit einem knappen Lächeln und ein besorgniserregendes Glitzern schimmerte in ihren dunklen Augen, als sie die Große Halle betrachtete. Es folgte eine lange, stille Pause, bis Hermine begriff, dass die Professorin nach den Schülern suchte, die nie wieder die Schlosshalle durchstreifen würden. Mit dieser Bedrücktheit fügte die Schulleiterin hinzu: „Wenn Sie auf Ihre Zukunft schauen, erinnern Sie sich an alles, was wir im vergangenen Jahr verloren und gewonnen haben. Denken Sie daran, zu trauern und zu heilen, aber vor allem zu vergeben. Wir ermutigen mehr denn je zur Einheit zwischen allen vier Häusern. Schließlich haben wir diesen Krieg nicht überlebt, um uns wegen einer kleinen Rivalität zu bekriegen."

Ron grunzte leise Flüche vor sich hin - daher kam also Harrys kleine Rede.

Ein paar benachbarte Gryffindors bemerkten sein Gefühl und nickten zustimmend. Schließlich wussten die Häuser eines, und das war Kleinlichkeit.

„Wir bitten alle Sechst- und Siebtklässler, um für eine wichtige Ankündigung auf ihren Plätzen zu bleiben.", sagte McGonagall erneut. Ihr altes, wissendes Gesicht löschte alle Gefühle in einer Maske der Gleichgültigkeit. „Dem Rest von euch wünsche ich einen guten ersten Tag. Es kann losgehen."

Die jüngeren Studenten erhoben sich von ihren Sitzen, verwirrt über ihre Entlassung und neugierig, warum es geschah. Ihre Stimmen wurden lauter, als Filch sie praktisch herausstieß und die Türen der Großen Halle zuschlug. Der alte Hausmeister kicherte vor sich hin, als McGonagall ihren Zauberstab auf den Eingang richtete, um einen Schweigezauber zu wirken.

„Worum geht es, Professor?", fragte Neville.

McGonagall sah ihn einen Moment lang an: Längst war dieser pummelige, verängstigte Junge verschwunden, der über seine eigenen Gewänder stolperte und oft eine blutige Nase hatte, weil er von anderen Kindern gemobbt wurde. An seiner Stelle stand ein tapferer junger Mann, der im Krieg gegen Voldemort mitgeholfen hatte, um zu gewinnen.

Während sie manchmal an Neville Longbottoms Fähigkeit zweifelte, sich nicht vor seinem eigenen Schatten zu fürchten, wusste die Schulleiterin schon immer, dass er das Zeug zum Helden hatte. Sie hatte sich nur gewünscht, es hätte keinen Verlust, kein Blut und kein Entsetzen gebraucht, es aus ihm heraus zu bringen.

„Am frühen Morgen gab es ein dringendes Treffen zwischen dem Zaubereiminister und den Mitgliedern des Zaubergamots. Es sieht so aus, als ob der Rat zu dem Ergebnis gekommen ist -"

„Dann ist es also wahr.", Pansy Parkinson stand plötzlich von ihrem Sitz auf und ließ jeden Slytherin erschaudern, als ihre Stimme in der Luft erklang. „Dann konfiszieren sie unsere Zauberstäbe. Mein Vater hat gesagt, dass sie es tun würden. Er hat mir gesagt, dass das Ministerium Zauberstäbe von unschuldigen Kindern nehmen würde! Nun, ich werde meinen nicht aushändigen! Ich werde es nicht tun!"

Draco Malfoy war der rasenden Slytherin am nächsten und riss Pansy hart auf ihren Platz zurück. Er beugte sich einen Zentimeter näher zu ihr, und seine weißen Zähne zeigten, wie er etwas murmelte, das für jeden anderen unhörbar war. Allein Pansys bebende Lippen und ihre verängstigten Augen zeigten, dass alles, was er gesagt hatte, nicht sehr nett war. Trotzdem hatte es sie zum Schweigen gebracht.

Hermine bemerkte, wie einige Slytherins ihre königlichen Haltungen aufgaben, um sich in ihren Sitzen zu verstecken und sich vor der ungebührlichen Aufmerksamkeit zu verstecken, die sie jetzt erhielten. Obwohl sie nicht so optimistisch war wie einige ihrer besten Freunde, dass ihre Klassenkameraden reif genug waren, um nicht die ganze Zeit mit anderen Häusern zu streiten, glaubte sie doch fest daran, dass sie aus den gleichen Gründen, die sie eindeutig wollten, weniger von den Slytherins sehen und hören würden, wenn sie Parkinson niederschlagen würden, weil sie eine Szene gemacht hatte.

„Seit der Amtsübernahme des Ministers haben die Leiter aller Abteilungen und Räte versucht, ein Gesetz zur Bewältigung der Folgen des Krieges zu verabschieden. Während die meisten dieser Treffen bis heute Morgen nur reine Streichungen waren, waren ihre Vorschläge heute Morgen konkreter, sodass ein Gesetz eingeführt wird.", sagte McGonagall über die aufsteigenden, skeptischen Stimmen hinweg. Sie erlaubte ihnen, einen Moment weiterzumachen, bevor sie mit den Worten: „Unser Minister ist hier, um zu erklären, was dies für Sie bedeutet.", ihre Rede beendete.

Aus der äußersten Ecke des Lehrertisches machte Kingsley sich bemerkbar. Er stand auf, groß, dunkel und kraftvoll und ging mit schweren Schritten an die Seite der Schulleiterin. Seine mächtige Anwesenheit begann die Stimmen aus der Großen Halle zu ersticken.

Harry, Ron und Hermine sahen sich an. Verwirrung war in allen drei Gesichtern vorhanden. Keiner von ihnen hatte ihn bei den anderen Professoren sitzen sehen.

„Es muss ernst sein.", flüsterte Ginny den drei besten Freunden zu. „Kingsley wäre auf keinen Fall nach Hogwarts gekommen, um über ein neues Wiederaufbaugesetz zu diskutieren."

Bevor eine Antwort bekommen konnte, durchbrach Kingsleys leise und tiefe Stimme, sein Publikum: „Wie Sie alle wissen, hat dieser Krieg nicht nur bei privaten, individuellen Menschen, sondern auch in unserer gesamten Gemeinschaft irreversiblen Schaden angerichtet. Unsere Infrastrukturen sind zu siebenundvierzig Prozent dezimiert, der Wiederaufbau ist noch im Gange. Der Wiederaufbau wird sich auch auf die Wirtschaft des Landes auswirken. Unser Spezialist hofft, dass er uns nicht in eine Rezession führen wird. Trotzdem", hielt der Minister inne. „Wurde unsere Bevölkerung um dreiundfünfzig Prozent reduziert."

Fast alle Schüler senkten bei den Worten des Ministers den Kopf. Ob es aus Respekt, Trauer, oder ihrer Schande geschuldet war, es verdichtete sich als Gefühl in der Luft.

Hermine wand sich auf ihrem Sitz und ihr Gehirn entzündete sich. Sie kannte Fakten, Gesetze, Konsequenzen und Politik. Wie Ginny gesagt hatte, musste es einen Grund gegeben, warum Kingsley nach Hogwarts gekommen war, um einer Gruppe von Schülern, die fast erwachsen oder es bereits waren, dieses neue, unbekannte Gesetz zu erklären.

„Dieser Verlust wird unsere Magie zerstören, nicht wahr?", sprach Hermine mit erhobenem Arm.

Für eine flüchtige Sekunde lächelte Kingsley sie so an, wie sie es von Ordensversammlungen und Familienfeiern her kannte. Er bewunderte ihre Intelligenz und Auffassungsgabe. Aber anders als in den anderen Momenten, in denen er dieses Lächeln behalten und kommentieren wollte, wie vielversprechend ihre Zukunft aussah, ersetzte Kingsley sie durch einen kalten, verengten Blick.

„Experten schätzen einen Spross von Squibs innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre bei allen Reinblütlern. Natürlich schätzt das Ministerium Squibs und andere beitragende Mitglieder unserer Gemeinschaft außerhalb der Zauberer- und Hexenlinie, aber wenn die Reproduktion davon fortgesetzt wird, werden unsere Zahlen immer weiter zurückgehen. Das Zaubergamot möchte das nicht. Sie wollen jetzt zuschlagen, um sicherzustellen, dass unser magisches Erbe weiter gedeiht, während wir unsere Welt in einen neuen, toleranten Ort umbauen.", sagte Kingsley, als er eine Schriftrolle aus Funken goldener Magie heraufbeschwor. Er öffnete sie und erklärte mit seiner besten und bejahenden Stimme: „Ab heute Morgen hat das Ministerium das Gesetz zur Wiederherstellung und magischen Aufbewahrung verabschiedet. Nach diesem Gesetz sind alle Zauberer und Hexen im Alter von sechzehn bis vierundzwanzig dazu verpflichtet innerhalb des nächsten Jahres zu heiraten. Keine Ausnahmen."

Während Kingsley sprach, hatte Ginny gerade an ihrem Kürbissaft genippt. Als sie seine Worte verarbeitete, fing sie an, an dem Getränk zu ersticken, und hustete wild, gerade als ein Aufruhr über die Große Halle kam.

„Bist du verrückt?", brüllte Ron.

„Das können Sie nicht machen!", wiederholte Seamus und stand von seinem Platz auf.

„Das Ministerium hat den Verstand verloren!", Pansys Stimme erklang wieder vom Slytherin Tisch.

„Das ist absolut lächerlich!", schrie Hannah Abbott.

„Wie kannst du es wagen, ein so archaisches Gesetz zu verabschieden?", fragte Hermine laut und wütend. „Sie sollten das Ministerium revolutionieren, Kingsley! Was haben Sie sich dabei gedacht?"

„Sie haben nicht nachgedacht!", Ginny erhob sich von ihrem Sitz und ihre Wangen entsprachen ihrer Haarfarbe. „Hätten sie es tatsächlich getan, hätten sie dieses Ehegesetz nicht verabschiedet! Und wag es nicht zu leugnen, dass dieses Gesetz nicht genau das ist!"

Harry stand auch von seinem Platz auf. Anstatt wie Ginny und seine Klassenkameraden zu reagieren, legte er einen Arm um ihre Schulter. Er war nie der Typ gewesen, der zuerst nachdachte und dann handelte, aber seit er mit Ginny zusammen war, hatte er sich beigebracht, zuerst zuzuhören. Sie bestand aus Feuer - sie würde alles niederbrennen, was sie für richtig hielt. Und da Harry immer für Ginny ins Feuer springen würde, zog er sie zurück auf ihrem Platz.

Ihre strahlend blauen Augen waren verängstigt. Es brachte die Angst des Krieges von vor wenigen Monaten zurück; die Angst, ihn zu verlieren. Nur, diesmal war es kein Kampf bis zum Tod, es war ein Gesetz, das Harry und Ginny auseinander zwingen könnte.

Kingsley war so streng wie immer, doch es gelang ihm, ihnen eine ruhigere Seite nach dem Krieg zu präsentieren. Obwohl es in diesen Tagen nicht viel zu lachen gab, wurde er gesehen, wie er ein Lächeln mit Bill oder Charlie teilte, eine fremde Ballade zusammen mit Fleur sang oder über Anweisungen grinste, die Hermine anderen gab. Aber damals war er nur Kingsley, umgeben von Ordensmitgliedern, die eher als eine Familie galten. Vor der Schülerschaft in Hogwarts war er der Minister.

Wenn Harry, Ron, Hermine oder Ginny also eine detaillierte, reumütige Erklärung wollten, würden sie keine bekommen.

„Durch den Sprechenden Hut.", war die Stimme der Minister wieder zu hören, tief und vom Aufruhr unberührt. „Wird das Ministerium Ihre Ehepartner bestimmen. Sie müssen morgen früh um acht wieder in der Großen Halle sein. Keine Ausnahmen."

„So, das war es vorerst. ", sagte McGonagall nachdem Kingsley fertig war. „Fahren Sie mit Ihrem Unterricht fort. Aber seien Sie gewarnt: Kein Wort über dieses Gesetz zu jüngeren Schülern. Erst wenn es der Gesellschaft Ende dieser Woche vorgestellt wird."

„Tu was, Potter!", schrie jemand aus der Schülerschaft. „Du bist der Auserwählte!"

Ginny funkelte sie an und versuchte herauszufinden, wer das gesagt hatte.

„Merlin.", seufzte Dean und rümpfte die Nase, als er sich seinem wachsenden Kreis hektischer Freunde näherte. „Ich hasse es, diese Karte zu ziehen, Kumpel, aber hast du diese Art von Macht hier? Ich meine, das Ministerium schuldet dir eine Menge für die ganze Sache mit dem Dunklen Lord."

„Unterricht?", unterbrach Ron, bevor Harry seinen Mund überhaupt öffnen konnte. „Hat diese verdammte Frau den Verstand verloren? Wie können wir uns jetzt konzentrieren, wenn wir morgen früh wissen, dass unser Leben enden wird!"

Neville legte eine Hand auf seine Schulter und runzelte die Stirn. „Das kann nicht passieren. Ich hatte gerade erst den Mut aufgebracht, Hanna zu fragen, ob sie mit mir ausgeht."

Seamus und Dean schauten sich ungläubig darüber an, äußerten sich aber nicht dazu. Stattdessen sahen sie zu, wie Harry versuchte, Ginny aus der Großen Halle zu ziehen, bevor sie jemanden verfluchte oder schlug.

Hermine war alles andere als gelassen, als Padma sich auf sie warf und vor Wut weinte, während ihr Zwilling Pavarti extrem verstört schien.

„Was ist, wenn sie eine Gryffindor ist?", Theodore Nott wurde von der Gruppe Gryffindors gehört. Er richtete seine wütenden, lauten Worte an eine Gruppe seiner berüchtigten Mitbewohner: „Ich wusste, dass ich dieses Jahr nicht hätte zurückkommen sollen. Ich wusste es verdammt noch mal."

„Hast du dem Minister nicht zugehört? Das Gesetz betrifft alle in unserem Alter.", sagte Pansy. „Ich wollte nie eine arrangierte Ehe."

„Ja.", verspottete Blaise Zabini sie, mit einem wachsenden Grinsen. „Weil du weißt, dass Malfoy dabei war, mit Astoria Greengrass verlobt zu werden."

„Mach dir keine Sorgen, Pans.", sagte Tracey Davis mit einem Schimmer im Auge, der nicht zu dem sympathischen Ton ihrer Stimme passte. „Vielleicht bekommst du ja einen netten Hufflepuff."

Pansy griff hinüber und nahm Tracey die Brille von der Nase. Dies ließ die anderen laut lachen und eilte los, um ihr zu folgen, als sie Tracey in ein Rennen führte, um sie zurückzubekommen.

„Ich bezweifle das es leicht wird die Slytherins zu ignorieren. Vor allem dann, wenn wir sie heiraten müssen.", sagte Ron zu seinen Freunden.

Harry erwiderte den verärgerten Blick seines besten Freundes nur genervt. „Wie stehen die Chancen das das passiert?"

„Statistisch gesehen__"

„Hermine.", stöhnten Harry und Ginny und schüttelten den Kopf um sie zu stoppen.

„Was denn? Ron hat eine Frage gestellt.", verteidigte sich Hermine. „Und die Antwort basiert auf Fakten und nicht auf Wünschen. Hör zu, ich weiß das sich der Sprechende Hut manchmal nicht sicher ist, aber das passiert nicht so oft wie wir---- Merlin, tut mir leid!"

Während sie sich ihre schwere Tasche über die Schulter schwang, hatte Hermine versehentlich jemanden damit geschlagen. Die Person fiel hin und Hermine steckte ihre Hand aus um der Person aufzuhelfen, doch als ihre warmen braunen Augen auf kalte, silberne trafen hielt sie inne.

Draco Malfoy starrte ihre Hand einen Moment lang an, bevor er alleine aufstand. Seine Nase gerümpft, so wie immer, wenn Hermine in seiner Nähe war. Sie erwartete eine Beleidigung oder ähnliches, aber es kam nichts.

Er gab ihr ihre Tasche und ging davon.

„Alles in Ordnung? Ich habe gesehen wie Malfoy weg gegangen ist.", fragte Ginny.

„Ja, alles gut.", sagte Hermine.

„Es besteht wirklich die Möglichkeit, dass wir mit einem Slytherin enden, oder?", fragte Ginny, während die beiden zum Zauberkunstunterricht gingen. „Denn ich habe jetzt schon Mitleid mit dem Mädchen, das Malfoy heiraten muss."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top