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[Jungkook]

Taehyung war so schnell er nur konnte zu mir gerannt und hatte mich in eine feste Umarmung gezogen, damit ich nicht in die Scherben fallen würde. Er hatte seine Arme so fest um mich geschlungen, dass ich spüren konnte wie er hektisch ein- und ausatmete.

Sofort rappelte er sich auf, mich somit ebenfalls, sodass wir uns wieder gegenüber standen, dieses Mal aber so nah aneinander, dass ich keine Chance hatte, sein Gesicht zu sehen, sondern nur auf seine Brust schaute, welche von einem dünnen, weißen Hemd bedeckt war, welches er in die Hose gesteckt hatte.

Den Schmerz meines Fußes hatte ich somit fast schon ausgeblendet, dadurch dass mein Herz raste und die Stellen, an denen Taehyung mich berührt hatte, so sehr kribbelten, dass sie sich ebenfalls so anfühlten als seien sie an Tausende, noch so kleine Scherben gekommen, die sich durch die Haut, tief in das Fleisch, gebohrt hatten. So kam mir aber die Erinnerung an den Schmerz, den ich spüren sollte, zischte daher laut auf und schaute auf den Boden, der sich bereits leicht rot gefärbt hatte, durch das Blut, das aus meinen Wunden lief. Die Kombination aus den Scherben und dem Whiskey, beides in meinen Schnittwunden, machte den Schmerz nur noch schlimmer.

„Geht's? Du kannst nicht alleine stehen oder?", fragte Taehyung mich und hatte seine Hände dabei an meinen Torso gelegt, stützte mich somit und schützte mich, um noch einmal einen Fehltritt zu machen. Durch seine Hände bemerkte ich, dass er schwach zitterte, aber wirklich nur schwach.

„Ich denke nicht", antwortete ich und verzog mein Gesicht vor Schmerz, als ich versuchte mein Bein abzusetzen. Es brannte wie die Hölle, es war schrecklich, dieser Schmerz war unbeschreiblich schlimm. „Es tut so verdammt weh", sagte ich noch und konnte die Tränen dann auch nicht mehr länger zurückhalten. Wie ein kleines Kind stand ich da, weinte und hatte Wasserfälle im Gesicht, die über meine Wangen liefen. Obwohl es der Situation bedingt und somit auch verständlich war, fühlte es sich so unglaublich peinlich an, vor Taehyung zu weinen, weshalb ich die Tränen schnell wegwischte und versuchte so auszusehen, als hätte ich keine Träne vergossen.

„Machst du dir gerade wirklich noch Sorgen darüber, dass ich dich weinen gesehen habe? Komm, steig auf meinen Rücken, ich bring dich hier weg", sagte Taehyung, drehte sich um und bückte sich. Für einen Augenblick zögerte ich, jedoch fiel mir wieder ein, was er zuvor dafür wollte, um mir von hier weg zu helfen. Also nahm ich das Angebot an und stieg auf seinen Rücken, wo seine Hände sofort an meine Beine griffen, damit ich nicht wegrutschte.

Anfangs noch mit ein wenig Abstand, schaute ich von hinten auf sein Gesicht, weil es ihm aber schwerer fiel, wenn ich mich nicht an ihm festhielt, schlang ich meine Arme vorsichtig um seinen, um ihn nicht zu würden, und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Für Taehyung schien es kein Problem zu sein, mich auf seinem Rücken zu tragen, der so trug er mich quer durch das ganze Haus, bis letztendlich in einen der ganzen Räume, weil es aber sehr dunkel war und ich mich hier noch immer nicht gut auskannte, wusste ich erst, als er mich absetzte und das Licht anschaltete, wo ich mich befand.

In seinem Zimmer, besser gesagt auf seinem Bett. Er hatte mich bis in sein Zimmer getragen, welches auf der anderen Seite des Hauses, ein Stockwerk weiter oben lag. Der Ort, den ich nicht betreten durfte und an dem er mich bedrohte, mir schlimmes anzutun, wenn ich noch einmal hier sein würde.

„Warte kurz hier, ich gehe schnell und hole einen Verbandskasten", sagte Taehyung wollte gerade gehen, jedoch griff ich nach seiner Hand und hielt ihn so zurück. Im selben Moment zog ich mich auf die Beine, spürte wieder umso größeren Schmerz an meinem Fuß, ignorierte diesen aber und versuchte ihn wegzustecken.

„Nein, das ist nicht nötig. Ich sollte nicht hier sein, ich gehe schnell in mein Zimmer", meinte ich noch und wollte gehen, aber wie ich es getan hatte, griff Taehyung nach meiner Hand und hielt mich ebenfalls auf. Er zog mich dicht an sich und legte seine Arme wieder eng um mich, sodass ich mit dem Rücken zu ihm stand. Seinen Atem spürte ich wie einen kleinen Hauch immer und immer wieder an meinem Nacken, jedoch sagte er kein einziges Wort.

Er ließ seine Arme um mich, bewegte sich selbst kein Stück und ließ mich somit ebenso kein Stück bewegen. Allmählich spürte ich auch die Hitze, die von ihm ausging.

„Bitte Jungkook, bleib sitzen, ich behandle dich. Vergiss nicht, dass ich erfahren bin in der Medizin und dir daher helfen kann. Nimm dieses Angebot noch an, bevor ich meine Selbstkontrolle verliere", flüsterte er in mein Ohr. Sein Atem wieder auf meiner Haut, dieses Mal so heiß, seine Stimme so zittrig, er klang so verzweifelt.

Ich wusste nichts anderes zu tun, als dem nachzugehen, was er sagte, mich also auf das Bett zu setzen und zu warten, bis er mit einem Verbandskasten kam, den er auf dem Boden ausbreitete. Vorsichtig griff er nach meinem Bein und zog meinen Fuß so auf seinen Schoß, zog meine Socke aus und begutachtete meine Wunden einige Zeit.

„Du hast Glück, dass du keine kleinen Splitter drin hast. Es sind nur einige Schnitte, die werden schnell heilen", meinte er und griff nach einer kleinen, dunklen Flasche. Langsam desinfizierte er jeden einzelnen Schnitt, pustete dabei, damit es nicht zu sehr brannte. Taehyung nahm eine Kompresse und legte sie an meine Fußsohle, dann eine Verbandsrolle und wollte damit die Kompresse an meinen Fuß binden, an diesem Punkt aber erkannte ich, dass er nicht wirklich erfahrener Mediziner war, denn er schaffte es nicht einmal, einen Verband richtig anzulegen.

Immer wieder versuchte er es, fing von vorne an und versuchte es erneut. Sein Blick lag konzentriert auf meinem Fuß, denn während er immer wieder versuchte, diesen zu verbinden, passte er gleichzeitig darauf auf, dass er mir nicht weh tat. Bestimmt fünf Minuten lang beobachtete ich ihn, während er es nach bestimmt zwanzig versuchen endlich schaffte.

Nachdem er alles wieder in den Kasten packte und diesen dann letztendlich zur Seite legte, stand er auf und schaute mich an. „Kann ich dir irgendwas bringen? Ich weiß nicht, ob du es schaffst, bis dorthin zu laufen", sagte er. Ich verstand es einfach nicht, ich verstand keines der Worte die er sagte, nicht eine seiner Taten, diese ganze, so plötzliche Fürsorge, verwirrte mich einfach.

„Nein, es ist schon genug, dass du mir hierbei geholfen hast. Und es tut mir nochmal leid wegen der Flasche", murmelte ich leise und spielte dabei mit meinen Fingern.

„Ich hab es lieber, dass du einige Zeit hier bei mir bleibst, vielleicht bis du schläfst, dann bringe ich dich rüber, nur, falls es wieder anfängt zu bluten und es neu verbunden werden muss. Möchtest du dein Handy? Ich hole es dir schnell", sagte Taehyung und ging schnell los. Nach einiger Zeit, die er weg war, realisierte ich erst, dass er in meinem Zimmer sein würde.

Und mir fiel damit ein, dass ich den Browser nicht geschlossen hatte und somit die Streaming Seite mit meinem Profil noch offen waren.

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Und damit, meine süßen, startet ich eine/n Leseabend/-nacht!

Es kam diese Woche nicht viel, daher möchte ich das damit wieder gut machen!

Alles Gute zum Geburtstag an dich
@-honeygguks

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