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[Jungkook]
Es waren bereits einige Wochen vergangen, die gefüllt waren voll Liebe und Aufregung. An jedem Tag dieser Wochen, hatten Taehyung und ich, wenn er nicht arbeiten musste, etwas unternommen und waren bereits an vielen Orten hier in Korea zusammen gewesen, um einzig und allein unsere Zweisamkeit zu genießen und die Dinge nachzuholen, die wir in China nicht machen konnten.
Über diese Wochen verteilt, musste ich auch immer wieder zum Training, da Taehyung aus mir noch immer etwas großes machen wollte und obwohl ich anfangs ein wenig Angst davor hatte, weil ich nicht einfach eine Geldquelle für ihn sein wollte, war ich mir nun sicher, dass ich der ganze Schatz war, den er nur für sich behielt. Er hatte mir in letzter Zeit so viel Liebe gezeigt, dass ich kaum damit klarkam und immer wirklich schnell zu Überforderung kam.
Natürlich genoss ich auch jede Sekunde und hatte gestern dann endlich die Entscheidung getroffen, ihn meinen Eltern vorzustellen, weswegen ich auch den ganzen Tag mit einem nervösen Gefühl im Bauch umherging.
„Wovor hast du denn Angst? Bin ich dir so peinlich? Oder wissen sie etwa nicht, dass du-", sagte Taehyung und legte erschrocken seine Hand auf seinen Mund, jedoch schüttelte ich nur den Kopf.
„Doch! Natürlich wissen sie das! Schließlich habe ich sie in den letzten zwei Jahren zusammen mit Yoongi wieder auf die Beine gebracht, sodass sie nicht mehr in totaler Armut leben. Alle Rechnungen und Schulden sind abbezahlt und mein Vater hat nun auch einen kleinen Bürojob, mit dem er genug Geld verdient, damit sie in einer anständigen Wohnung leben und nicht mehr auf Mahlzeiten verzichten müssen. Zwar haben sie noch immer nicht das luxuriöse Leben, welches sie sich innerlich schon immer wünschten, jedoch habe ich ihnen versprochen, ihnen das alles zu geben, sobald ich genügend Geld angespart habe", meinte ich und lächelte leicht. Da klingelte es auch schon an der Tür, was bedeutete, dass der Chauffeur da war, der uns zur Wohnung meiner Familie fahren würde.
Auch Yoongi kam ebenfalls aus einer sehr wohlhabenden Familie, jedoch hatte ich mich nie wirklich wohl damit gefühlt, mir Sachen von seinem Geld zu kaufen. Taehyung hingegen, gab mir keine andere Wahl, als von seinem Geld zu leben. Letztendlich war es auch kein Problem, denn ich schmiss es nicht einfach aus dem Fenster, für Dinge, die ich nicht brauchte, und machte überwiegend nur den Einkauf fürs Haus. Er hingegen kaufte mir ständig neue Kleidung, Taschen, Schuhe und Schmuck, obwohl ich nicht danach fragte. Aber ich lehnte es auch nicht ab.
„Soll ich auch sicher das hier tragen? Es kommt doch komisch, wenn ich damit zu meinen Eltern gehe", meinte ich und wollte schnell nach oben ins Ankleidezimmer gehen, um mich dort umzuziehen, jedoch griff Taehyung mich am Arm und hinderte mich daran. Ein Blick von ihm reichte, um mir wieder genügend Sicherheit zu geben, sodass wir Hand in Hand sein Appartement verließen und mit dem Fahrstuhl runter in die Tiefgarage fuhren, um dort letztendlich in einen schwarzen Bentley zu steigen, in dem auf uns gewartet wurde.
Taehyung hielt während der ganzen Fahrt meine Hand und hatte sich sogar auf den mittleren Sitz gesetzt, damit ich mich problemlos an ihn lehnen konnte.
„Mach dir keine Sorgen, ja? Ich werde gut mit deinen Eltern klarkommen und ich bin mir sicher, dass auch sie mit mir klarkommen werden. Du weißt ja, ich habe Manieren! Und außerdem, wer würde einen so tollen, gut aussehenden, erfolgreichen und reichen Mann an der Seite seines Sohnes denn dich akzeptieren?", fragte er mich mit einem sarkastischen Unterton und grinste leicht. Ich schüttelte, ebenfalls lachend, nur den Kopf und kniff ihm leicht in die Seite hinein.
Lang fuhren wir, bis wir vor einem Wohnungskomplex stehenblieben. Es war das völlige Gegenteil von dem, was Taehyung sein ganzes Leben über gewohnt war und er würde heute bestimmt Dinge sehen, die ihm nicht bekannt waren und das machte mir Angst. Zwar schämte ich mich nicht dafür, dass meine Eltern kaum Geld haben, schließlich hatten sie ja alles, was sie zum Leben brauchten. Luft, ein Dach über dem Kopf und den Willen zu leben. Aber dennoch war es ein wenig beängstigend, denn Taehyung war ein Superlativ, sie hingegen nicht. Ich war es selbst nicht, jedoch war ich an dieses Leben bereits gewohnt.
So standen wir vor der Wohnungstür meiner Familie und ich wollte noch einen Abgang machen, mich krank melden oder sagen, dass wir eine Autopanne gehabt hätten, jedoch war es zu spät dafür, denn Taehyung klopfte an der Tür und keine Sekunde später, weil meine Eltern wahrscheinlich die ganze Zeit nervös, wie ich, gewartete hatten, öffnet diese sich weit und der Geruch von leckerem Essen kam mir entgegen sowie das Strahlen der lächelnden Gesichter meiner Eltern.
„Schön das ihr da seid! Das Essen ist bald schon fertig!", sagte meine Mutter, drückte uns beide in eine feste Umarmung. Taehyung, so sah es auf jeden Fall aus, drückte sie sogar viel fester als mich, weshalb ich ein wenig schmollte, jedoch musste ich dann auch wieder Lächeln, denn es erinnerte mich daran, dass sie kein Problem damit hatte, dass ich mit einem Mann zusammen war. Viele andere meinesgleichen hatten damit eher weniger Glück.
„Schön dich endlich kennenzulernen Taehyung! Wir haben bereits viel von dir gehört! Anfangs kaum gutes, aber scheinbar hast du doch noch die Kurve bekommen", meinte mein Vater und zog Taehyung an seiner Hand zu sich in eine halbe Umarmung. Ich wusste, dass er das nur sagen würde, um Tae unwohl fühlen zu lassen, denn mein Vater beschützte mich noch sehr und wollte natürlich nicht, dass ich einfach an irgendjemandes Seite bleibe.
Aber Taehyung schien ziemlich gut mit allem klarzukommen, lächelte die ganze Zeit und lachte ein wenig peinlich beschämt darüber, denn er wusste ganz genau, was mein Vater meinte.
[...]
„Das ist alles so spannend! Du hast ein wirklich aufregendes Leben, anders als dieser Yoongi, der nie was gemacht hat", meinte meine Mutter schwärmend und wollte dabei nicht ihre Augen von Taehyung nehmen. Ich war eher weniger ein Teil der Konversation gewesen, denn ich war damit beschäftigt, dass leckere Essen meiner Mutter in mich hineinzuschlingen, als hätte ich das letzte mal vor sechs Monaten gegessen.
„Jungkook! Das sind keine Manieren! Solltest du deinem Freund denn nicht zeigen, dass er nicht mit einem Schwein zusammen ist!", meinte mein Vater und schlug mir leicht auf die Hand. Ich wollte schon anfangen mit vollem Mund zu reden, da weitete er seine Augen und ich schluckte alles mit einem lauten Geräusch herunter.
„Was denn? Ich möchte doch einfach nur essen!"
„Taehyung ist ein hoher Mann, denkst du allen Ernstes, er wird weiterhin an deiner Seite bleiben, wenn du dich so verhältst?", fragte meine Mutter. Mürrisch auf mein Essen schauend und darin herumstochernd, war mir jeglicher Appetit vergangen.
„Nein, bitte sagen Sie sowas nicht. Ich liebe Jungkook genauso wie er ist und es wird auch für immer so bleiben, denn ich lege keinen hohen Wert auf Dinge wie Manieren. Er kann leben, wie er es möchte und das heißt auch, dass er essen kann, wie er will", sagte Taehyung und legte seinen Arm um mich.
„Wenn das so ist", erwiderte mein Vater nur, wieder leicht lächelnd.
„Taehyung, es tut mir leid, falls wir vielleicht ein wenig anders auf dich wirken. Wir sind wirklich froh, dass Jungkook jemanden wie dich an seiner Seite hat, denn er hat lange genug in der Armseligkeit gelebt, die wir sind. Wir haben versucht, es ihm so gut wie möglich zu machen, jedoch haben wir schnell unsere Grenzen erreicht und konnten nichts mehr tun. Zu sehen, dass er nun endlich ein Leben lebt, das er wirklich verdient, ist einfach zu schön um wahr zu sein. Wir sind ganz unten und du bist ganz oben. Eigentlich sollte es vollkommen andersherum sein, wir siezen dich und du duzt uns", sagte meine Mutter und schaute zu meinem Vater.
„Mama, rede nicht so einen Unsinn! Ihr seid für mich immer noch die Welt und ihr werdet es auch immer sein. Mein Leben hätte nicht besser sein können. Ob arm oder reich, es ist mir egal. Ich habe in Liebe gelebt, mit einer Familie, die mir immer ihre Zuneigung und ihre Anerkennung zeigt und mehr wollte ich nie", meinte ich nur und hatte schon wieder schwer mit den Tränen zu kämpfen. Meine Mutter genauso.
„Jungkook sagt genau das richtige. Wie ich ihn kennengelernt habe, hatte er immer eine Sache im Kopf und das wart ihr. Seine Familie. Ihr seid alles für ihn und ich wäre kein Mensch, wenn ich die Familie meines Freundes nicht unterstützen würde, wenn ich die Chance dazu habe", sagte Taehyung. Ich wandte mein Blick verwirrt zu ihm.
„Was meinst du?", fragte ich leise.
„Lass uns das wann anders drüber reden, okay? Wir haben uns heute getroffen, um einander kennenzulernen, denn schließlich sitzen meine zukünftigen Schwiegereltern vor mir", meinte der Mann leicht grinsen.
„Was? Jungkook? Du hast uns nichts von einem Antrag erzählt!", meinte mein Vater und stand auf.
„Weil ich bis eben selbst nichts davon wusste! Ich mein, das Lied beim Ball deutete es an, aber ich habe nie- also, kein richtiger- ehm, wie soll ich denn auch?", stotterte ich vor mich hin und wusste nicht mehr weiter. Ich schaute nur unbeholfen zu Taehyung, der die ganze Sache erst ins Rollen gebracht hatte.
„Du konntest es auch nicht wissen", sagte er und stand ebenfalls auf. „Denn...", meinte er noch und kniete sich plötzlich auf den Boden.
Ich hörte einen lauten Atemzug meiner Mutter, bevor ich letztendlich sah, dass sie bewusstlos in den Armen meines Vaters lag.
———
Tag yourself
Ich wäre die Mutter tbh
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