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[Taehyung]

Zwei Jahre später

Die Tür meines Penthouses hier in Seoul fiel zu, nachdem ich dieses betreten hatte. Dieses Geräusch erinnerte mich an die Situation vor genau zwei Jahren, am Tag, an dem Jungkook uns meinetwegen verlassen hatte und an dem ich ihn das allerletzte Mal gesehen hatte. Lange Zeit spielte ich mit dem Gedanken, nach ihm zu suchen und mich für alles zu entschuldigen, um ihn wieder an meiner Seite zu haben, aber er hatte es mir letztendlich dann doch deutlich genug gemacht, dass ich der Grund für all seine Trauer war und somit auch immer sein würde. Das wollte ich nicht, auf keinen Fall.

Den Schlüssel meines Autos in eine kleine Box werfend, ging ich in den Eingangsbereich, der in meinen großen Wohnbereich mündete, welcher auch bei später Nacht noch durch die ganzen Lichter der Stadt, welche klar und deutlich sichtbar waren, durch all die Fenster, alles hell hielten.

Angestrengt seufzend, schmiss ich mich auf meine Couch und schaute durch die Fenster hinunter auf die Straßen. Ich liebte das Stadtleben, ich hatte es schon immer geliebt und ich werde es auch immer lieben, zur Zeit aber stand ich unter ziemlich viel Stress, alles machte mich fertig und zog mich mit hinunter und ich dachte mir, ein wenig Auszeit würde mir nicht schaden, weshalb ich mir ein kleines Ferienhaus etwas außerhalb von Seoul gekauft hatte, zu dem ich regelmäßig an Wochenenden fuhr, um dort einfach runterzukommen. Und genau das brauchte ich gerade, jedoch waren meine nächsten Tage allesamt voll ausgebucht, was bedeutete, dass ich kaum Zeit dazu hatte, auch nur eine Stunde am Abend wirklich mein Leben leben zu können. Was hatte ich mir denn auch anderes damit vorgestellt, als ich damals meine eigene Firma gegründet hatte?

Kurz nachdem Jungkook mich verlassen hatte und mir in irgendeiner Weise auch eine Lektion für mein Verhalten gegeben hatte, erlitt ich einer Art Trauma, welches meinen vorherigen Problemen ein Ende gesetzt hatte, aber einem neuen dafür viel Platz bot. Ich wurde zum workaholic, der es zwar nicht liebte, zu arbeiten, aber immer mehr Arbeit anfing, einfach um alles im Leben zu vergessen, was einen seelisch stresste. Daher hatte ich damals mit einem großen Kapital meiner Eltern meine eigene Wirtschaftsgruppe gegründet, der bisher mehrere einzelne Firmen entsprungen waren, jedoch hatte ich umso mehr auch aufgekauft. Dazu hatte ich auch einige kleine Labels gekauft, um sie zu einer großen Entertainment Agency zusammenkommen zu lassen, welche sich MFN Entertainment nannte, was eine Abkürzung war für Moments For Now.

Ich hatte nicht sonderlich viel Erfahrung, was Talente anging, dennoch war ich Kopf dieses Entertainment und führte es selbst, da es dann doch leichter war, auf diese Weise ziemlich bekannt zu werden, anstatt es über ein Weltunternehmen zu machen. So hatte ich den Erfolg und den Namen in der Gesellschaft, was mir dazu verhalf, jede einzelne Firma, die unter meinem Namen oder dem meiner Gruppe aufkam, zu einem riesigen Unternehmen zu machen, was letztendlich bedeutete, dass umso mehr Geld in meine Tasche floss. In gerade mal zwei Jahren hatte ich mir somit ein ganzes Imperium aufgebaut, welches mir nie wieder jemand nehmen werden könnte.

„Hey Alexa", sagte ich und wartete, bis mir die kleine Box, die auf dem Tisch in meinem Wohnzimmer stand, antwortete. Sobald dies passierte, gab ich ihr einen Auftrag. „Bitte trage für die nächsten zwei Tage in den Kalender, dass von zwölf Uhr mittags bis achtzehn Uhr nachmittags die Auditions stattfinden."

Gesagt und getan, so musste ich es nicht selbst in irgendeinen Kalender schreiben und würde es auch nicht mehr vergessen.

Obwohl es bereits nach Mitternacht war und ich morgen früh raus musste, entschied ich mich dazu, ein Bad zu nehmen, anstatt direkt ins Bett zu gehen. Dazu schaute ich auch ein derzeitiges Drama, dessen Episoden ich immer aufnehmen musste, weil ich keine Zeit dazu hatte, es zu verfolgen.

Seitdem ich meine eigenen Schauspieler in den Markt setzte, fiel es mir wirklich schwer, die anderer Unternehmen noch gut zu finden, weil ich mit so viel Stolz durch die Welt ging, egal worum es ging. Ich war ein sehr wählerischer Mann und ich nahm auch nur die Besten der Besten, weshalb unter dem Namen meines bisher auch nur Solo-Artisten entsprungen sind.

Alle drei Monate bewarben sich Tausende dieser jungen Leute, welche den Traum hatten, mit ihren Talenten groß herauszukommen. Nur eintausend von ihnen, kamen in Frage, überhaupt qualifiziert werden zu können. Die ersten Fünfhundert schafften es nicht einmal, die schwachen Kontrollen zu überstehen, welche nur äußerliches, wie wie Aussehen, Größe und Gewicht beinhalteten. In der zweiten Runde wurden sie dann auf wirkliches Talent geprüft, wobei weitere Vierhundert scheiterten. Die restlichen Einhundert würden zwei Monate durch enges Training gehen, wobei im Laufe der Zeit, wöchentlich die schwächsten rausgenommen werden würden, wodurch am Ende dann nur noch fünfzig übrig bleiben, welche es bis an die Spitze geschafft hatten und somit von mir unter die Lupe genommen werden konnten.

Nicht mit Glück, sondern mit Fleiß, Ehrgeiz und wirklichem Talent, einer Gabe, schafften es zwei Leute von diesen Fünfzig, aufgenommen zu werden. Wobei, da spreche ich aus Erfahrung, ich mich die letzten Male dann doch eher für nur einen entschied, da es der zweiten Person mangelte, mich auf Langzeit zu überzeugen.

So waren in den letzten achtzehn Monaten durch uns gerade mal sechs Einzelgänger in den Markt getreten, die aber allesamt nicht nur einen lokalen Erfolg hatten, sondern auch einen internationalen. Weil wir aber in einer Welt lebten, in der die Gesellschaft immer mehr forderte und sich immer seltener mit wenig zufriedenstellte, hatten wir im Komitee beschlossen, dieses Jahr eine Gruppe zu gründen und sie bis an ihre Limits zu bringen, um ein internationaler Erfolg zu werden, welcher für mindestens eine Generation in den Herzen der Menschen bleiben würde.

Erst dann, wenn ich das geschafft hatte, wollte ich mich bei Jungkook melden und ihm zeigen, wie viel ich dank ihm erreichen konnte. Er war Grund, wieso ich so viel arbeitete und ich wollte, dass er dann wusste, dass er mich an dem Tag geheilt hatte, an dem er über diese Türschwelle ging und sich selbst aus meinem Leben trennte.

———
So, jetzt gibt es ganz viel Stoff für die nächsten vierzig Kapitel :p

Ich habe noch so viel für dieses Buch geplant, don't even think about leaving yet!

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