»23«
[Jungkook]
„Ich verstehe nicht so ganz", murmelte ich und schaute Sina an. „Warum sollte Taehyung mich denn überhaupt mögen, wenn ich bisher nur eine Last für ihn war? Ich habe nichts gutes gemacht, immer musste er nur meine Seelsorge spielen, nie habe ich ihm was zurückgegeben."
„Er ist kein Mensch, der gerne etwas zurück hat. Er gibt liebend gern, aber nimmt ungern an", erzählte meine Gastmutter. „Mach dir über solche Dinge am allerwenigstens Sorgen, ja? Du musst euch noch etwas mehr Zeit geben, denn auch wenn es so scheint, als würde es nichts werden, bin ich mir sicher, dass sich etwas entwickeln wird. Taehyung ist nicht gut darin, mit solchen Gefühlen umzugehen, das war er nie", meinte sie, dabei leise lachend. „Einmal, als er noch ein Jugendlicher war und sich zum ersten Mal in einen Jungen verknallt hatte, fing er an, diesen immer und immer öfter zu uns mitzunehmen, jedoch immer nur beleidigend. Die beiden zusammen war ein einziger Krieg, sich immer streitend und prügelnd, obwohl er ihn so gern hatte."
Ihren Worten folgend, lehnt ich mich etwas zurück und versuchte mir ein Bild auf die ganze Situation zu machen, jedoch fand in meinem Kopf ein einziges Chaos statt, weshalb ich nicht wirklich nachdenken konnte.
„Du weißt ja, dass Taehyung schon in Therapie war, weil er mit seinen Gefühlen nicht wirklich im Reinen ist. Er hat oft Wutausbrüche, wie du bestimmt gemerkt hast. Er weiß nicht, wie er jemandem Zuneigung zeigen soll, wenn diese in seinem Herzen zu viel wird. Es verwirrt ihn, weshalb er dazu neigt, eher Fehler zu machen, weil er nicht klar denken kann", sagte sie und seufzte leise. „In diesen Momenten hasst er sich selbst jedes Mal mehr als alles andere auf dieser weiten Welt, das erzählte er mir. Er sagte, er habe immer einen innerlichen Konflikt, den er nicht lösen konnte und der ihn dazu brachte, dumme Fehler zu machen, für die er sich selbst hasste."
„Aber was soll mir das jetzt sagen? Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll. Es tut so weh, dass er mich nicht einmal anschaut und wie es scheint, wird es ja nicht besser. Ich kann nicht damit leben, dass er mich so behandelt, nicht einen, einzigen weiteren Moment halte ich das aus, dafür ist mein Herz viel zu schwach."
Sina griff meine Hand und drückte diese leicht. „Ich sage nicht, dass du ihm helfen sollst, jedenfalls nicht aktiv. Vielleicht merkst du es nicht, aber du hilfst ihm, gerade jetzt, jede einzelne Sekunde, passiv und ohne es zu merken. Es ist das erste mal, dass er sich in solch einer Situation befindet, seitdem er den Jungen damals hatte. Zwar hat er oftmals Mädchen und auch Jungs mit Nachhause gebracht, aber du bist der erste, bei dem auch von seiner Seite aus Gefühle kommen. Ich bin seine Mutter, ich kann ihn lesen wie ein offenes Buch und weiß ganz genau, was im Inneren meines Sohnes vor sich geht. Er hat dich gern, wirklich sehr und er hat Angst dich zu verletzen, weil er nicht weiß, was er tun soll. Er ist ein sehr kluger Mann, er weiß viel, er kann viel, er hat viel Erfahrung. Nur im Gebiet der Gefühle, der Liebe und der wirklichen Leidenschaft, ist er unerfahren, er weiß nichts, er ist unsicher und hat Angst. Er hat sich in kürzester Zeit so sehr verändert, im positiven Sinne und das nur dank dir. Deswegen muss ich dich darum bitten, dass du ihn nicht verlässt, dass du uns nicht verlässt. Gib ihm Zeit, nimm deine Hand und leite ihn, denn das braucht er. Er braucht jemanden, der ihm zeigt wo es lang geht, in diesem Land der unbekannten Gefühle. Zeig ihm, wie es ist zu lieben, wie es geht und wie es sich anfühlt. Er selbst kann nicht darauf kommen. Er braucht jemanden, der ihn dabei begleitet und ich sage dir, dass dieser Jemand bist du Jungkook!"
Vollkommen überfordert und nicht wissend, was ich sagen sollte, vergrub ich mein Gesicht in meine Hände und seufzte leise. Mein Herz raste und mir wurde warm, mir schwirrten gleichzeitig tausende Gedanken durch den Kopf und genauso viele Gefühle durch das Herz.
Ich war mir nicht mehr sicher, was ich tun sollte und was ich nicht tun sollte. Bereits mit einem Fuß war ich wieder in Korea und bei meiner Familie, mit dem anderen aber noch hier in China bei meiner Gastfamilie, denn die Gefühle zu Taehyung hielten mich fest im Griff und wollten mich nicht mehr loslassen. Vor allem nicht nach all dem, was Sina mir gerade erzählt hatte.
„Es wird langsam spät, ich sollte gehen. Aber bitte nimm dir meine Worte zu Herzen und denke wirklich nochmal darüber nach, was das Richtige ist. Es wäre zu schade, die Chance zu verpassen", sagte sie noch, bevor sie mir einen sanften Kuss auf die Stirn drückte und ging. Ich lächelte leicht, weil ich mich in ihrer Gegenwart wirklich geborgen fühlte, fasst schon, als sei sie meine Mutter.
„Entschuldigung, ich möchte nicht stören", sagte eine Krankenschwester plötzlich, einige Zeit, nachdem Sina gegangen war. Ich schaute verwirrt zu ihr und dann zur Uhr, weil es bereits Zeit für die Bettruhe war, was eigentlich hieß, dass Krankenschwestern nicht mehr einfach so in die Zimmer kamen.
„Was ist denn?", fragte ich etwas unsicher nach.
„Ein junger Mann sitzt schon seit einigen Stunden vor ihrer Tür auf dem kalten Boden, obwohl die Besucherzeiten vorbei sind. Er sagt, er möchte nicht hier bleiben, obwohl ich fragte ob ich bei Ihnen ein Bett aufstellen solle, jedoch möchte er auch nicht verlassen. Ich hatte ihn heute Morgen schon bei Ihnen hier im Zimmer gesehen und in den letzten Wochen war er auch immer hier. Mögen Sie vielleicht mit ihm reden? Mein Vorgesetzter macht mir langsam schon Stress, weil ich den Mann nicht gebändigt kriege", erzählte sie und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Sagen Sie ihm bitte, er soll reinkommen."
———
GUYS I swear, es fühlt sich so gut an, von der Schule Nachhause zu kommen und endlich wieder Zeit zu haben, um Kapitel zu schreiben, ohne dabei ständig daran denken zu müssen, wie viel man noch machen musste.
Seriously. Ich hab echt nicht erwartet, dass mich Fahrschule so sehr stresst, aber jetzt, wo es vorbei ist und ich nicht bis zu 4 Stunden täglich damit beschäftigt bin, merke ich einfach wieder, wie viel Freizeit ich habe.
Und es macht so viel Spaß zu schreiben! Ich hab meine volle Motivation zurück! Auch wegen meines neuen Buches, es macht mich so excited und ich bin literally so hyped euch voll zu pumpen mit allen Ideen, die mir in den letzten Wochen durch die Gedanken schweiften, die ich aber nie umsetzen konnte, weil ich zu erschöpft war.
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