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[Jungkook]

„Bleib doch hier", nuschelte Taehyung gegen mein Ohr und küsste dieses einmal, wobei er mich fest an sich zog, damit ich nicht vom Bett aufstehen konnte. „Lass und noch ein wenig hier bleiben, es war bis jetzt doch so schön", murmelte er und ließ dabei seine Fingerspitzen wieder meine Seiten auf und ab gleiten.

„Wir sollten wirklich aufstehen, bevor noch jemand kommt und uns hier so entdeckt", meinte ich und versuchte mich von ihm zu lösen, aber er war einfach zu stark. Zwar wusste Taehyungs Familie von seiner Sexualität und wahrscheinlich auch von meiner, denn man merkte es mir wirklich an, dennoch wollte ich nicht, dass sie uns hier so sahen, denn sie würden falsche Gedanken bekommen, was ich um jeden Preis verhindern wollte. Ich war nicht hergekommen, um etwas mit dem Sohn einer reichen Familie anzufangen, sondern um ungestört weitere Streams zu machen, viel Geld dadurch zu sammeln und damit meiner eigenen Familie ein schöneres Leben zu geben. Obwohl ich noch elf Monate dafür Zeit hatte, war ich mir tatsächlich nicht mehr wirklich sicher, ob ich es schaffen würde, denn mein Verhältnis zu Taehyung veränderte sich rasant, von Tag zu Tag. Ich fühlte mich beinahe wie in einer dieser klischeehaften Dramaserien, in denen ein armes Mädchen auf einen reichen Prinzen traf und sie sich sofort ineinander verliebten.

„Und was wenn? Was soll dann schon sein, wenn man uns hier im Bett entdeckt? Wir haben ja nichts verbrochen und ebenso wenig illegales getan", sagte Taehyung und löste seinen Griff leicht, wodurch ich mich endlich befreien konnte. Schnell setzte ich mich auf und nahm Platz an der Bettkannte, schnell gefolgt vom Älteren, der sich von hinten dich an meinen Rücken schmiegte, seine Arme um meinen Oberkörper schlang und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. „Sie werden schon nicht denken, dass wir Sex hatten. Schließlich haben wir ja beide noch Unterwäsche an", sagte er. Sofort drehte ich mich um und schaute in das Gesicht des Mannes, welcher wie ein Bekloppter einfach nur breit vor sich hin grinste.

„Das meinte ich nicht mal, man Taehyung! Sag sowas nicht! Es ist schon schlimm genug, dass ich mich an kaum was erinnern kann, zum Beispiel, warum du in meinem Bett aufgewacht bist und wir beide in Unterwäsche sind. Als jemand, der nicht weiß, was genau wir getan haben, würde ich schon denken, dass wir es getan hätten", sagte ich nur und verschränkte die Arme.

„Und noch immer hätten wir damit nichts verbrochen, schließlich bist du älter als vierzehn, bereits über achtzehn und es ist somit vollkommen legal, wenn wir miteinander schlafen würden", meinte Taehyung. „Und kannst du bitte aufhören mich in solch einer Situation bei meinem vollen Namen zu nennen? Es fühlt sich so fremd an, wenn du das tust. Nenn mich Tae, es ist kürzer und schöner."

Schnell bemerkte ich, wie die Situation in eine ganz andere Richtung ging, wodurch ich schnell rot wurde. Mir wurde von Sekunde zu Sekunde einfach nur wärmer, meine Beine waren aber zu taub als dass ich aufstehen und weggehen könnte.

„Also gut, Tae", murmelte ich so leise es nur ging. „Aber wäre ich keine achtzehn, wäre es illegal, wenn wir miteinander geschlafen haben, schließlich bist du schon über zwanzig."

„Ach, selbst wenn du vierzehn wärst, würde mich das nicht davon aufhalten, wenigstens ein einziges Mal in den Genuss dieses unbeschreiblich gut aussehenden Körpers zu kommen", hauchte er gegen meine Haut und legte seine kalten Hände wieder an meinen Körper. Mich überkam eine Gänsehaut, welche sich genauso prickelnd anfühlte wie sie sich unwohl anfühlte. Nicht wissend, ob ich Peinlichkeit oder Zuneigung spürte. Es war zu viel.

Also blieb ich still und sagte nichts. Ich regte mich keinen Millimeter, hatte meinen Blick einfach auf seine Hände gesenkt und dachte nach, aber wusste nicht einmal worüber. Gerade jetzt konnte ich meine eigenen Gedanken nicht lesen, ich fühlte mich so verloren, aber geborgen in den Armen eines Mannes, welcher mir seine Zuneigung zeigte, mehr als mir sie jemals zuvor jemand gezeigt hatte.

„Hätte ich das nicht sagen sollen? Mach dir keine Sorgen, ich werde dir nicht zu nahe treten, jedenfalls nur so nah, wie es dir auch lieb ist. Ich werde dich nicht mit Gefühlen belästigen, denn sowas mache ich nicht. Lediglich zusammen in einem Bett schlafen, ein wenig die Zweisamkeit genießen, denn das ist das, was mir bisher noch nie jemand gab. Wenn das okay für dich ist, würde ich nur so weit gehen wollen, auch nicht weiter", sagte Tae und drehte mich zu sich, sodass ich keine andere Wahl hatte, als ihm in die Augen zu schauen, welche zwar keinen wirklichen Ausdruck hatten, aber leicht leuchteten.

Wie konnte er solche Dinge sagen, ohne dabei auch nur ein kleines bisschen eine Miene zu verziehen? Bei solchen Dingen würde ich anfangen zu weinen oder leicht lächeln, vielleicht böse schauen, genervt, traurig, irgendwas. Aber nicht so emotionslos, wenn das, was seinen Mund verließ, so emotional war.

„Das heißt, du möchtest mich für Zweisamkeit, zum Kuscheln und gemeinsam in einem Bett schlafen ausnutzen?", fragte ich nach, da ich mir wirklich unsicher dabei war, was der Wunsch des Älteren war.

„Sag es nicht so, es hört sich böse an. Schließlich nutze ich dich ja nicht aus, denn du trägst genauso Früchte davon oder sehe ich das falsch? Genießt du meine Nähe überhaupt? Magst du es, wenn ich dich berühre? Dich anschaue und deine Hand halte? Gefällt es dir, hin und wieder mal einen Abend wie gestern mit mir zu verbringen, als sei ich dein Freund, an deiner Seite, zusammen ausgehen? Findest du es nicht schön, mich zu küssen? Aber dann hättest du es ja nicht getan, oder?"

Da hatte er recht. Er hatte in allem, was er sagte, einen kleinen wunden Punkt in mir getroffen, bei dem ich mir selbst nicht erklären konnte, wie er entstanden war. Weder mit mir selbst war ich im Klaren, noch mit dem, was Taehyung sagte. Bestätigung war es nicht, oder vielleicht doch, ich hatte keine Ahnung.

Ja, ich genoss es wirklich sehr, die Zeit, die wir miteinander verbrachten und umso mehr gefiel mir der Abend gestern, den ich am allerliebsten immer wieder haben würde, denn obwohl ich beim Bowling die ganze Zeit verlor, hatte ich meinen Spaß. Genauso gut sehnte ich mich danach, wieder diese Lippen zu küssen, diese warmen, weichen, perfekten Lippen, die meine so gut ergänzten wie ein Puzzleteil.

Als Taehyung mich plötzlich küsste, brach der Damm in mir und alles überflutete. Die Flut war aus Gefühlen, die ich nicht kannte und die ich so noch nie gespürt hatte. Ich war verwirrt, aber genoss den Kuss daher umso mehr, denn ich fühlte neben der Leidenschaft auch Liebe, die von ihm Ausging, obwohl ich wusste, dass er mich nicht liebte. Es war zu schön, um es wirklich in Worte beschreiben zu können.

„Du hast recht, würde es mir nicht gefallen, würde ich es nicht mögen, dann hätte ich all das nicht getan. Dann wäre ich nicht einmal in deine Nähe gekommen", murmelte ich und senkte meinen Blick immer weiter. „Du verwirrst mich Taehyung. Wirklich, ich bin so verwirrt und ahnungslos, ich verstehe einfach gar nichts mehr, gleichzeitig aber reizt mich genau das so sehr, denn es fühlt sich an wie ein Abenteuer, wenn ich an deiner Seite bin", meinte ich und machte eine kleine Pause.

Ich rutschte etwas Weg von dem Mann und schaute ihn kurz an, jedoch konnte ich seinen Blick nicht lange standhalten, weshalb ich meinen fast schon Augenblick abwandte.

„Versteh mich nicht falsch, aber ich weiß nicht, ob ich dir das geben kann, was du dir wünschst", meinte ich leise. „Ich weiß es wirklich nicht."

„Das ist nicht schlimm, ich kann dir dabei helfen! Ich zeige dir, dass es auch was schönes sein kann, einem Menschen so nahe zu sein, ohne dabei eine nervige Beziehung eingehen zu müssen", meinte Taehyung und legte seine Hände auf meine.

„Genau das ist es. Ich weiß nicht, ob ich dir  das geben kann, was du dir wünschst, ohne dabei eine, wie du sagst, nervige Beziehung zu wollen", sagte ich ganz leise.

———
Etwas längeres Kapitel als sonst zum Sonntag Abend.

Ich wünsche euch allen morgen einen schönen Start in die Woche! Ich habe keine Klausuren anstehend, weshalb ich wahrscheinlich öfter Updates machen kann, dazu sind meine Fahrstunden auch beide Male direkt nach der Schuld, wodurch mir nachmittags mehr Zeit bleibt zum Schreiben!

Und in zwei Wochen sind schon Ferien, dann kommt ganz viel, schließlich will ich dieses Buch dieses Jahr noch beenden, denn für nächstes Jahr habe ich wirklich viel, wirklich sehr großes geplant! Bleibt gespannt!

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