Kapitel 28 Band 6


Chris führte Emilia durch die verschiedenen Viertel, während sie eifrig ihre Geschäftsidee mit ihm diskutierte. Vom Spirituellen Viertel mit seinen stillen Tempeln und schwebenden Lichtkugeln bis hin zum Aquaris-Viertel, wo glitzerndes Wasser an den Fassaden der Gebäude herablief, erkundeten sie jede Ecke. Sie durchstreiften das Schattenviertel, das von schattigen Gassen und flüsternden Stimmen geprägt war, das Händler-Viertel voller lebhafter Märkte, das Forschungsviertel mit seinen hohen, von Glyphen übersäten Türmen und sogar das Medizin-Viertel, wo der Duft von Heilkräutern in der Luft lag.

Doch egal, welches Gebäude sie fanden, Emilia blieb mit jedem unzufrieden. Zu groß, zu klein, zu dunkel oder einfach nicht passend für das, was sie sich vorstellte. Chris blieb dennoch geduldig, zog sie unermüdlich von einem Ort zum nächsten und hörte ihr aufmerksam zu, während sie ihre Vision für ihr Geschäft immer detaillierter erörterte.

„Herzglanz," sagte er schließlich, als er sie zu einem unbekannten Weg führte, „ich denke, ich kenne genau den richtigen Ort für dich. Vertrau mir einfach."

Emilia war skeptisch, aber sie folgte ihm. Schließlich erreichten sie ein Viertel, das sie noch nie zuvor gesehen hatte.

Das Klangblüten-Viertel

Das Klangblüten-Viertel war ein verstecktes Juwel, das wie eine Melodie in Stein und Farbe erschien. Der Eingang war ein mit Rankengewächsen überzogenes Tor, durch das man trat, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Die Straßen waren gesäumt von Gebäuden, deren Fassaden in sanften Pastelltönen strahlten, als hätte jemand die Morgenröte in den Mauern eingefangen.

Aus jedem Haus erklang leise Musik, eine Mischung aus Windspielklängen, sanftem Flüstern und harmonischen Akkorden, die sich zu einer beruhigenden Symphonie vereinten. Die Luft war erfüllt von einem subtilen Blumenduft, der von den blühenden Gärten zwischen den Gebäuden stammte. Bäume mit goldenen Blättern und silbernen Blüten säumten die Straßen, während kleine schimmernde Lichter wie Glühwürmchen zwischen ihnen tanzten.
Die Gebäude selbst waren einzigartig. Jedes hatte große Fenster, durch die das Licht in bunten Mustern fiel, wie durch ein Kaleidoskop. Manche Häuser hatten hängende Veranden mit Kaskaden von Blumen, während andere von kleinen Wasserläufen umgeben waren, die leise plätscherten. Es war, als wäre dieser Ort für Kreativität und Inspiration geschaffen.

In der Mitte des Viertels befand sich ein kleiner Platz, wo ein Brunnen stand, dessen Wasser wie flüssiges Silber aussah. Um den Brunnen herum saßen Händler und Künstler, die ihre Waren präsentierten – von handgefertigten Büchern bis zu zarten Schmuckstücken aus Kristall.
Chris blieb mitten auf dem Platz stehen und drehte sich mit einem triumphierenden Lächeln zu Emilia. „Täubchen, willkommen im Klangblüten-Viertel. Wenn dieser Ort nicht perfekt für deine Geschäftsidee ist, dann weiß ich auch nicht weiter."

Emilia sah sich um, ihre kastanienbraunen Augen weit vor Staunen. Der Ort fühlte sich an wie ein Traum – lebendig, kreativ, einladend. Genau der richtige Ort, um ihre Vision wahr werden zu lassen. „Chris... das ist... unglaublich."
Chris verneigte sich spielerisch. „Natürlich ist es das, Herzglanz. Schließlich habe ich es gefunden." Er lächelte sie an und fügte hinzu: „Also, worauf warten wir? Lass uns deinen Platz in diesem Viertel finden und aus deinem Traum Realität machen."

Chris zog Emilia selbstsicher durch die Straßen des Klangblüten-Viertels, bis sie schließlich vor einem alten, verlassenen Grundstück standen. Das Grundstück war riesig, aber das Gebäude darauf war nicht mehr als eine verfallene Ruine. Die Mauern bröckelten, Fensterrahmen hingen schief, und der Garten war von wildem Unkraut überwuchert.

Emilia rümpfte die Nase, ihr Blick voller Skepsis. „Chris, nein. Dieses Gebäude ist ein Trümmerhaufen. Das ist unmöglich."

Doch Chris ließ sich nicht beirren. Mit einem sanften Griff drehte er ihren Kopf in Richtung des Grundstücks und lächelte charmant. „Täubchen, Täubchen... schau nicht nur auf das, was ist. Schau auf das, was sein könnte."
Bevor sie etwas erwidern konnte, begann er mit seiner charakteristischen, melodischen Art zu sprechen, während er mit ausladenden Gesten auf das Grundstück deutete.

„Sieh es dir an. Stell es dir vor: Dieses alte Haus, so wie es ist, abgerissen. Einfach weg damit. Ein leerer Boden, bereit für etwas Neues. Für etwas Wunderschönes, das wir – oder besser gesagt, du – hier erschaffen wirst."
Er ging ein paar Schritte voran, drehte sich um und streckte die Arme aus, als würde er die Größe des Grundstücks einrahmen. „Hier könnten breite, elegante Fenster sein, die das Licht einfangen und das Innere deines Geschäfts erstrahlen lassen. Ein Garten voller Klangblüten, die die Besucher willkommen heißen. Vielleicht ein kleines Café in der Ecke? Ein Platz, an dem Dämonen verweilen können, während sie deine Magie erleben."

Chris trat näher an Emilia heran und legte eine Hand auf ihre Schulter. Seine Stimme wurde sanfter, doch sie trug denselben Enthusiasmus wie zuvor. „Es geht nicht darum, was du jetzt siehst, Täubchen. Es geht um die Weitsicht. Dieses Grundstück ist ein Rohdiamant. Wir kaufen es, machen den Boden schick, schaffen Platz für etwas, das ganz dir gehört. Etwas, das deine Handschrift trägt. Stell dir vor, wie dieses Viertel leuchten wird, wenn dein Geschäft hier steht."
Er nahm ihre Hände in seine und hielt sie fest, sein Blick voller Überzeugung. „Verstehst du, was ich meine? Das ist nicht nur ein Haufen Trümmer. Es ist eine leere Leinwand, auf der du deine Träume malen kannst."

Emilia zögerte, schaute noch einmal zum Grundstück und dann zurück zu Chris, der sie mit diesem unvergleichlichen Lächeln ansah. Seine Begeisterung war so ansteckend, dass sie sich plötzlich dabei ertappte, die Ruine mit anderen Augen zu betrachten.
Chris grinste breit, als er ihren nachdenklichen Blick bemerkte, und zog sie ein Stück näher zum Grundstück. „Na los, Täubchen. Was sagst du? Bauen wir gemeinsam dein Paradies?"

Emilias Augen funkelten, während sie noch einmal auf das Grundstück blickte. Die Worte von Chris hallten in ihrem Kopf wider, und plötzlich sah sie es – nicht die Ruine, sondern das, was daraus werden konnte.

Ihre Lippen verzogen sich zu einem entschlossenen Lächeln, und sie wandte sich zu Chris um. „Ja!"
Chris' aquamarinfarbene Augen leuchteten vor Freude. „Ja? Ja, Täubchen? Oh, ich wusste, dass du es sehen würdest!"

Er drehte sie begeistert im Kreis, seine Schwänze wirbelten hinter ihm her, bevor er sie sanft wieder auf die Füße stellte. „Das wird fantastisch, Herzglanz. Ein Ort, der deine Träume widerspiegelt – und glaub mir, ich werde an deiner Seite sein, um sicherzustellen, dass er perfekt wird!"
Emilia lachte leise, ihre Aufregung wuchs mit jedem Moment. „Also... was machen wir jetzt? Wie fangen wir an?"

Chris legte dramatisch eine Hand auf seine Brust. „Täubchen, überlass das mir. Wir werden dieses Grundstück kaufen, den Boden vorbereiten und dann – dann bauen wir etwas, das dieses Viertel noch nie gesehen hat. Aber zuerst feiern wir deinen Entschluss. Denn das hier, Herzglanz, ist der Anfang von etwas Großem."
Emilia nickte, ihre kastanienbraunen Augen voller Entschlossenheit. „Dann lass uns anfangen, Chris. Es wird unser Projekt."

Chris grinste breit. "Das habe ich gehofft zu hören."
———-

Chris und Emilia schlenderten weiter durch das Klangblüten-Viertel. Die Straßen schienen in einem goldenen Licht zu baden, und der sanfte Duft der Blüten begleitete sie wie ein unsichtbares Band. Chris, stets aufmerksam und voller Energie, hielt an einem kleinen Stand, wo frisches Obst verkauft wurde, und kaufte für beide einige saftige Früchte.

„Hier, Herzglanz, probier das," sagte er, während er ihr eine perfekt reife Frucht reichte. Seine Stimme hatte diesen vertrauten, melodischen Ton, doch seine Augen waren voller Fürsorge.

Sie setzten ihren Spaziergang fort, bis Chris plötzlich stehen blieb und sich entschied, es nicht nur bei Straßenessen zu belassen. Er nahm Emilias Hand und führte sie mit einem sanften Lächeln in ein kleines Café. Die Einrichtung war einladend, mit warmen Holztönen und kleinen Lichtkugeln, die in der Luft schwebten.
Chris zog einen Stuhl für Emilia hervor, als wäre sie eine Königin, und wartete, bis sie sich setzte, bevor er sich ebenfalls niederließ. Während sie zusammen aßen und tranken, beantwortete Chris all ihre Fragen mit einer verträumten, fast dusseligen Art.

„Chris, wie lange bleibst du eigentlich diesmal in Eversum?" fragte Emilia neugierig.

Chris, der gerade seinen Tee umrührte, lächelte versonnen. "Oh, Täubchen, das weiß ich nie so genau. Vielleicht bis morgen, vielleicht für immer. Wer weiß? Zeit ist doch ohnehin ein Konstrukt, oder nicht? Aber mein Herz ist dein. Ich gehe nicht fort Täubchen."

Emilia schüttelte den Kopf, doch sein Lächeln und die Leichtigkeit, mit der er sprach, ließen sie nicht nachhaken. Stattdessen beobachtete sie, wie er sich weiter um sie kümmerte, wie er darauf achtete, dass ihr Glas nie leer war, und ihr sogar eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
"Ich fühle mich sicher und geborgen in seiner Nähe", dachte sie bei sich. Es war, als hätte Chris eine unerschütterliche Aura, die alles Schwere von ihr nahm. Seine Aufmerksamkeit war sanft, fast wie die eines Feenwesens, das ihre Bedürfnisse instinktiv kannte.

Plötzlich bemerkte Emilia, dass Chris' Aura auf eine Weise strahlte, die sie bisher noch nie gesehen hatte. Sie war silbern, klar und unverkennbar. Sie funkelte, als würde sie von einer inneren Kraft genährt, die ebenso lebendig wie beschützend war.
Chris bemerkte ihren Blick und schmunzelte. „Oh, Herzglanz, bewundere mich ruhig weiter. Ich bin schließlich eine seltene Erscheinung."

Emilia rollte mit den Augen, konnte sich aber ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

Nach einer Weile, während Chris verträumt eine weitere Frucht aufspießte, sah er Emilia plötzlich ernst an. „Warum, Herzglanz," begann er, „zeigst du eigentlich deinen Schweif und deine Ohren nicht? Du bist wunderschön, aber du wärst beim zeigen noch viel bezaubernder. Du würdest strahlen wie die Sterne selbst."
Emilia erstarrte kurz und senkte den Blick. Ihre Hände umfassten ihre Teetasse fester, und ihre Stimme war leise, als sie antwortete: „Ich... ich habe Angst, meinen Schweif zu zeigen, Chris. Es gibt zu viel Mana in mir, und ich weiß, dass manche Dämonen das... gierig ansehen könnten. Es fühlt sich nicht sicher an."

Chris lehnte sich vor und legte eine Hand sanft auf ihre. Seine aquamarinfarbenen Augen wurden weich, und seine Stimme war ruhig, fast wie ein Versprechen. „Herzglanz, niemand – und ich meine niemand – würde es wagen, dir etwas anzutun, solange ich bei dir bin. Ich würde es niemals zulassen."
Emilia hob ihren Blick und traf seinen, doch sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß das, Chris. Aber es ist nicht so einfach. Ich... ich kann es einfach nicht. Nicht jetzt."

Chris hielt kurz inne, dann lächelte er sanft und lehnte sich zurück. „Wie du willst, Täubchen. Ich lasse das Thema gut sein – fürs Erste. Aber ich werde es mir merken. Vielleicht überdenkst du es eines Tages."
Er hob seinen Tee und prostete ihr spielerisch zu, seine Leichtigkeit kehrte zurück, doch in seinen Augen lag eine stille Entschlossenheit. Er würde das nicht vergessen. Nicht, solange er an ihrer Seite war.

Emilia musterte Chris eine Weile schweigend, während sie sich an ihrem Tee festhielt. Ihr Blick wanderte unwillkürlich zu seinen drei flauschigen Schwänzen, die hinter ihm wippten, als hätten sie ihr eigenes Leben. Schließlich konnte sie ihre Neugier nicht mehr zurückhalten.
„Chris," begann sie zögernd, „ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen... Warum hast du eigentlich drei Schwänze? Ich meine, es ist wunderschön, keine Frage, aber es ist doch... ungewöhnlich, oder?"

Chris, der gerade genüsslich an einer Frucht knabberte, hielt inne und warf ihr einen verschmitzten Blick zu. „Täubchen, du fragst mich das jetzt erst? Ich bin beleidigt. Meine Schwänze sind doch mein ganzer Stolz!"
Emilia verdrehte die Augen. „Ich meine es ernst, Chris. Was hat es damit auf sich? Ist das etwas, das mit deiner Rasse zu tun hat?"
Chris legte seine Frucht beiseite, lehnte sich zurück und betrachtete sie mit einer Mischung aus Nachdenklichkeit und spielerischer Ernsthaftigkeit. „Nun gut, Herzglanz. Da du so neugierig bist, lasse ich dich in ein kleines Geheimnis eintauchen. Ich bin ein Fenrir-Fuchsgeist, eine... sagen wir, seltene Erscheinung. Aber das ist nicht alles. Ich bin auch ein Mischling."

„Mischling?" Emilia hob neugierig eine Augenbraue.

Chris nickte. "Genau. Mein Vater war ein reiner Fenrir-Fuchsgeist, stolz und mächtig, während meine Mutter ein Celestial-Fuchsgeist war – eine seltene Unterart, die eher für ihre feenhafte Eleganz bekannt ist. Tja, und ich? Ich bin das Beste aus beiden Welten."

Er grinste charmant, bevor er eine seiner flauschigen Schwänze anfasste und leicht durch das weiche Fell strich. „Die Schwänze eines Fuchsgeistes stehen für Stärke, Erfahrung und vor allem Alter. Drei Schwänze bedeuten, dass ich 133 Jahre alt bin."

Emilias Augen wurden groß. "133?! Du siehst aus, als wärst du höchstens 100!"

Chris lachte leise, sein melodisches Lachen füllte den Raum. „Oh, Täubchen, ich danke dir für das Kompliment. Aber ja, ich bin 133 Jahre alt – ein junger Erwachsener für meine Art. Je älter wir werden, desto mehr Schwänze wachsen uns. Ein voll ausgereifter Fuchsgeist kann bis zu neun Schwänze haben. Aber ich denke, drei sind perfekt für jetzt, findest du nicht?"

Emilia betrachtete ihn nachdenklich. „Also sind die Schwänze eine Art Zeichen deiner Reife?"
Chris nickte. „Exakt. Sie sind nicht nur dekorativ, weißt du. Sie tragen auch meine magische Kraft und mein Wesen in sich. Sie sind wie eine Erweiterung meiner Seele. Und natürlich..," fügte er mit einem schelmischen Lächeln hinzu, „sind sie hervorragend geeignet, um Eindruck zu machen – oder jemanden wie dich aus der Reserve zu locken."

Emilia konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Das hast du geschafft. Aber... es ist wirklich faszinierend. Mischling oder nicht, du bist wirklich einzigartig."
Chris lehnte sich vor und zwinkerte ihr zu. „Herzglanz, das weiß ich doch längst. Aber es freut mich, dass du es auch siehst."

Emilia konnte ihre Neugier nicht länger zügeln und griff nach einem von Chris' flauschigen Schwänzen. Sie fuhr mit ihren Fingern sanft durch das seidige Fell, das sich weicher anfühlte, als sie es sich vorgestellt hatte.
Chris zuckte leicht, überrascht, doch er lächelte sofort, seine aquamarinfarbenen Augen funkelten amüsiert. „Täubchen, wenn du das so weitermachst, könnte ich glatt denken, du möchtest mich verwöhnen."

Emilia grinste und strich weiterhin über das dichte, weiche Fell. „Sie sind wirklich unglaublich flauschig, Chris. Das hätte ich nicht erwartet."
Er schloss für einen Moment die Augen, als würde er die Berührung genießen. „Natürlich sind sie das. Ich bin schließlich ein Meister der Eleganz, sogar in flauschiger Form. Ich pflege mein Fell ja auch täglich!"

„Sie sind wie... Wolken," murmelte Emilia verträumt, ihre Finger immer noch in das weiche Fell vertieft.
Chris öffnete ein Auge und warf ihr einen schelmischen Blick zu. „Wolken, Täubchen? Ich nehme das als Kompliment."

Nach einer Weile ließ Emilia seine Schwänze los, widerwillig zwar, aber sie hatte genug gesehen – oder gefühlt. Chris erhob sich und streckte sich, wobei seine Schwänze sich elegant hinter ihm bewegten.
„Nun, Herzglanz," begann er mit einer leichten, melodischen Stimme, "der Tag wird zur Nacht, und auch ich muss mich gelegentlich der Realität stellen."

Emilia sah ihn fragend an. „Was meinst du?"

Chris trat näher zu ihr und lächelte warm. „Es ist Zeit, heimzukehren. Morgen wird ein großer Tag. Mein Leben – du kennst ihn als Jake – wird sich um den Kauf des Grundstücks kümmern. Er ist in solchen Dingen... sagen wir, effizient. Aber ich muss ihn informieren."
Emilia nickte, lächelte leicht und stand auf. „Dann lass uns heimgehen. Ich denke, wir haben heute genug erlebt."

Chris legte sanft eine Hand auf ihren Rücken und führte sie aus dem Café. Seine Schwänze wippten leicht hinter ihm her, während er leise summte, und Emilia konnte nicht anders, als sich bei ihm sicher und geborgen zu fühlen. „Täubchen," sagte er schließlich, „dieses Grundstück wird dein Reich. Und ich werde dafür sorgen, dass es perfekt wird."
——

Chris und Emilia betraten das Haus, die Tür schloss sich mit einem leichten Knarren hinter ihnen. Das lebhafte Stimmengewirr aus dem Wohnzimmer verstummte abrupt, und alle Blicke richteten sich auf die beiden.

Alex, der sich mit verschränkten Armen auf dem Sofa zurückgelehnt hatte, zog eine Augenbraue hoch. „Na, ihr zwei. Habt ihr beschlossen, die halbe Stadt zu erkunden, bevor ihr zurückkommt?"

Jake lehnte an der Wand, die Arme ebenfalls verschränkt, und warf Chris einen kritischen Blick zu. „Du lässt dir wirklich Zeit, Chris. Sollte das ein schneller Ausflug werden, oder war das dein Versuch, Emilia einen halben Tag zu entführen?"
Felix saß lässig auf einem der Sessel, ein Bein über das andere geschlagen. Er musterte die beiden mit einem verschmitzten Lächeln. „Endlich seid ihr zurück. Ich dachte schon, wir müssten eine Rettungsmission starten. Oder hat Chris dich einfach in den Wahnsinn getrieben, Emilia?"

Chris lachte leise, seine Schwänze wippten elegant hinter ihm her. „Oh, Mein Leben, Funke, Knuff – wie ungeduldig ihr alle seid. Täubchen und ich hatten einen äußerst produktiven Tag. Ihr könntet euch eine Scheibe von unserer Effizienz abschneiden."
Jake schnaubte. „Produktiv? Ich wette, die Hälfte der Zeit hast du damit verbracht, dusselige Kommentare von dir zu geben."

Chris legte eine Hand aufs Herz und sah ihn gespielt beleidigt an. „Mein Leben, wie kannst du so wenig Vertrauen in mich haben? Ich habe Herzglanz heute auf die beste Weise unterstützt. Und ja, ich habe dabei charmant ausgesehen."

Felix lachte. „Das klang nicht wie ein Dementi."

Emilia versuchte, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, doch ihre Wangen waren leicht rosa. „Wir haben tatsächlich viel erledigt," sagte sie schließlich, ihre Stimme leicht unsicher, „aber es war... anders, als ich erwartet hatte."

Alex schüttelte den Kopf, lehnte sich vor und musterte sie beide genauer. „Nun, wenigstens seid ihr heil zurück. Und? Hast du gefunden, was du gesucht hast?"

Chris übernahm das Wort, bevor Emilia antworten konnte. „Natürlich! Ich habe Herzglanz zu einem wahren Juwel geführt. Ihr Traum wird auf einem wunderbaren Grundstück erblühen – und wer, wenn nicht ich, könnte so etwas finden?"

Jake rieb sich die Stirn. „Bitte sag mir, dass du nicht entschieden hast, dieses Grundstück ohne Rücksprache zu kaufen."

Chris grinste breit. „Noch nicht. Das überlasse ich dir, Mein Leben. Schließlich bist du in solchen Dingen der Praktiker."
Während die Jungs noch ihre Kommentare abgaben, saß Niera ruhig am Esstisch und aß eine Mahlzeit, die sie sich zusammengestellt hatte. Sie blickte auf, sah Chris und Emilia kurz an und nickte zufrieden, bevor sie sich wieder ihrem Essen widmete, als ob ihre Rückkehr völlig selbstverständlich gewesen wäre.

Alex stand schließlich auf und deutete zur Küche. „Ihr könnt uns später die Details erzählen. Aber erst mal was zu essen, bevor ihr zusammenklappt."
Chris lächelte charmant, seine aquamarinfarbenen Augen funkelten schelmisch. „Ach, Funke, wie aufmerksam von dir. Aber ich bin weit entfernt davon, zusammenzuklappen – nicht, wenn Herzglanz und ich die halbe Stadt erleuchten konnten."
Jake verdrehte die Augen. „Hör auf zu reden und komm zur Sache. Morgen früh will ich Details über dieses Grundstück."

„Selbstverständlich," erwiderte Chris mit einem leichten Verbeugen, bevor er Emilia sanft anstieß und ihr zuflüsterte: „Siehst du, Herzglanz? Sie alle könnten ein bisschen mehr Glanz vertragen. Ich mache hier wirklich einen Unterschied."
Emilia konnte nicht anders, als zu lächeln. Trotz der Kommentare war sie froh, dass sie endlich zurück waren.

Die Sterne standen hoch am Himmel, als alle – außer Niera, die sich bereits zurückgezogen hatte – im Schlafzimmer versammelt waren. Selbst Schade war da, saß still in einer Ecke, während die übrigen Jungs eine angespannte Besprechung führten. Es war offensichtlich, dass sie die strategische Zimmeraufteilung ebenso ernst nahmen wie alles andere.
Chris trat als Letzter ein, schloss die Tür hinter sich und musterte die Gruppe mit einem gespielt dramatischen Ausdruck. Seine aquamarinfarbenen Augen funkelten, während seine Schwänze leicht wippten.

„Meine Güte, meine Herren," begann er mit einem überzogenen Tonfall, „was ist das hier für eine Stimmung? Seid ihr auf einer Beerdigung? Oder plant ihr heimlich, Herzglanz und mich loszuwerden? So unlocker habe ich euch selten erlebt."

Alex warf ihm einen scharfen Blick zu. „Chris, das hier ist wichtig. Nicht alles dreht sich um Unterhaltung."

Chris hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme. „Wirklich, Funke? Du weißt, dass ich ein Profi bin, oder? Also, klärt mich auf. Was ist hier los, das euch so grimmig macht?"
Jake seufzte schwer, lehnte sich zurück und begann zu sprechen. Die Jungs berichteten von den Ereignissen im Schattenschacht, den Problemen mit Sedrick, Plänen fürs Geschäft und dem aktuellen Auftrag der Wanderflamme. Selbst Schade warf ein paar knappe Kommentare ein, seine gelben Augen ruhten die ganze Zeit über auf Chris.

Chris lehnte sich an die Wand, und obwohl seine lockere Haltung den Eindruck machte, als würde er nur halb zuhören, war er in Wirklichkeit erstaunlich aufmerksam. Er stellte keine Fragen, unterbrach nicht und nickte gelegentlich, als würde er jedes Wort in sich aufnehmen.
Als sie schließlich geendet hatten, richtete sich Chris auf, klopfte sich die Hände ab und trat direkt zu Jake. Mit einer geschmeidigen Bewegung legte er seine Hände auf dessen Schultern und begann, sie sanft zu massieren.

„Mein Leben," sagte Chris mit einer warmen, fast beruhigenden Stimme, „ich bin beeindruckt. Ihr habt wirklich einiges um die Ohren. Aber jetzt bin ich hier – und ich übernehme. Zumindest für die Dinge, bei denen ihr mir vertrauen könnt. Und das sind, wie ihr sehen werdet, viele."
Jake war sichtlich überrascht von Chris' Aufmerksamkeit – und davon, dass er tatsächlich zugehört hatte. Er warf Alex einen kurzen Blick zu, der ebenfalls irritiert wirkte, und selbst Felix schien für einen Moment sprachlos.

Chris lächelte, wandte sich dann jedoch zu Emilia, deren Augen müde wirkten. „Und was mein Täubchen angeht..." Er seufzte theatralisch und hob eine Hand an seine Stirn. „Sie sieht aus, als wäre sie vom Stress überwältigt. Das geht so nicht, meine Herren. Ihr könnt nicht erwarten, dass sie alles allein trägt. Wenn ihr schon plant und organisiert, dann nehmt doch wenigstens Rücksicht."
Felix wollte etwas einwerfen, doch Chris hob die Hand. „Ach, Knuff, ich weiß, ihr meint es gut. Aber Herzglanz braucht jemanden, der sich um sie kümmert. Und das bin ich."

Er schritt ein paar Schritte durch den Raum, seine Schwänze wippten hinter ihm her. „Und bevor wir es vergessen – Leeò wird auch wieder auftauchen. Entführt hin oder her, er hat einen Sinn für das Dramatische. Bereitet euch darauf vor, meine Freunde."
Chris drehte sich schließlich zu allen um und verschränkte die Arme. „Jetzt aber zum wirklich wichtigen Punkt: die Zimmeraufteilung. Denn wir wissen alle, dass Chaos ausbricht, wenn ihr das ohne mich entscheidet."

Er zeigte auf Emilia. „Herzglanz und ich werden ein Bett teilen. Sie braucht jemanden, der sie beschützt und beruhigt – und da ich bereits heute bewiesen habe, dass ich beides bin, ist das beschlossen."
Dann richtete er seinen Blick auf Schade, der stumm in der Ecke saß und ihn mit seinen gelben Augen ansah. „Schattenwolf," sagte Chris mit einem charmanten Lächeln, „du wirst bei mir sein. Du wirkst am meisten angespannt – auch wenn du es leugnest. Und keine Widerrede, ich weiß, was gut für dich ist."

Schade hob leicht eine Augenbraue, sagte jedoch nichts, was Chris als Zustimmung wertete.
„Und der Rest von euch? Ihr schafft das schon. Aber denkt dran – seid lieb zu den Betten. Sie haben euch nichts getan." Chris zwinkerte und ließ sich elegant auf eine Couch fallen, als hätte er gerade die wichtigste Schlacht des Abends gewonnen.

Die Jungs sahen sich gegenseitig an, keiner von ihnen ganz sicher, was sie von Chris' Worten halten sollten. Doch Alex brach schließlich das Schweigen. „Na gut. Wenn du uns schon alles abnimmst, dann können wir uns vielleicht entspannen. Zumindest ein bisschen."
Chris lächelte triumphierend. „Das war doch der Plan, Funke. Ich bin schließlich nicht umsonst hier."
———

Emilia schloss die Badezimmertür hinter sich, die gedämpften Geräusche des Hauses verschwanden als sie ins Schlafzimmer trat, eine angenehme Stille legte sich über den Raum. Sie zog ihr weiches Nachthemd an, das ihr bis knapp über die Knie reichte, und atmete tief durch. Es war ein langer Tag gewesen, und die Müdigkeit nagte an ihr, doch sie fühlte sich sicher, während Chris und Schade in der Nähe waren.
Als sie ins Schlafzimmer zurückkehrte, lag Chris bereits entspannt auf dem Bett, ein Lächeln auf seinen Lippen, während seine Schwänze sanft hin und her wippten. Schade saß widerwillig auf einem Stuhl in der Ecke, die Arme verschränkt, als wollte er betonen, dass er sich unwohl fühlte, aber bereit war, zu bleiben.

„Ah, Täubchen," begrüßte Chris sie sanft, seine Stimme war leiser als sonst, fast wie ein beruhigendes Flüstern. „Wie wunderschön du aussiehst, selbst nach einem langen Tag. Komm, leg dich hin. Du brauchst Ruhe, und ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass du sie bekommst."
Emilia lächelte leicht und ließ sich auf das Bett sinken. Chris hielt sich zurück, gab ihr Raum, doch sein Blick war voller Zuneigung und Wärme. Schließlich legte er einen Arm sanft um sie, zog sie leicht an sich, ohne aufdringlich zu sein.

„Du hast heute so viel geschafft, Herzglanz," flüsterte er. „Ich bin stolz auf dich. Ruh dich aus, denn morgen beginnt ein neuer Tag, an dem du noch mehr deiner Träume verwirklichen wirst."
Emilia fühlte sich geborgen in seiner Nähe, seine Aura wirkte wie ein schützender Kokon, und sie ließ sich von seiner Wärme einhüllen. Doch als sie ihren Kopf hob, bemerkte sie, dass Schade immer noch stumm und angespannt in der Ecke saß.

Chris folgte ihrem Blick und seufzte leise. „Schattenwolf, wie kannst du so steif dort sitzen, wenn hier so viel Platz ist? Komm her, das ist dein Zuhause für heute Nacht."
Schade schnaubte leise, sein Blick war skeptisch. „Ich bin in Ordnung, so wie ich bin."

Chris schüttelte den Kopf und grinste. „Oh, mein Schattenwolf, du magst denken, dass du in Ordnung bist, aber ich sehe das anders. Du trägst so viel Anspannung mit dir herum, dass ich es beinahe spüren kann. Vertrau mir, ein bisschen Nähe wird dich nicht umbringen. Oder hast du Angst, dass ich dir den Schlaf raube?"
Schade sah ihn an, seine gelben Augen funkelten, doch nach einem Moment des Zögerns erhob er sich widerwillig und trat näher. „Nur, damit du aufhörst, zu reden," murmelte er und ließ sich schließlich auf der anderen Seite des Bettes nieder.

Chris grinste zufrieden und legte eine Hand auf Schades Schulter. „Siehst du? Gar nicht so schlimm, oder? Du wirst dich wundern, wie wohltuend es ist, Teil dieser kleinen nächtlichen Oase zu sein."
Dann griff Chris sanft nach Emilias Hand und zog sie näher an Schade heran, sodass sie zwischen den beiden lag. „Herzglanz hier in der Mitte, damit sie sicher ist. Und du, Schattenwolf, kannst ruhig ein bisschen von der Wärme mitnehmen. Sie tut dir gut, auch wenn du es dir selbst nicht eingestehen willst."

Schade blieb still, doch nach einer Weile, als Emilia sich an ihn lehnte und sanft ihre Hand auf seinen Arm legte, entspannte sich sein Körper merklich.
Chris betrachtete sie beide und sprach leise, fast wie ein Versprechen: „Es gibt so viel Dunkelheit da draußen, aber hier, in diesem Moment, sind wir sicher. Es gibt nichts, was uns stören könnte. Also atmet, entspannt euch und lasst alles los. Wir sind füreinander da – jetzt und immer."

Schade murmelte schließlich etwas, kaum hörbar, doch es schien eine Art Zustimmung zu sein. Emilia lächelte leicht, bevor sie ihre Augen schloss.
Chris streichelte sanft Emilias Haar, seine Stimme ein leises Flüstern. „Schlaft gut, Herzglanz. Schlaft gut, Schattenwolf. Morgen gehört uns."
————
Klare Verhältnisse

Der Morgen brach leise und sanft an, das erste Licht der Sonne drang durch die Vorhänge und warf goldene Muster auf die Wände des Schlafzimmers. Emilia lag in der warmen Umarmung von Chris' weichem Fell, das sich wie eine schützende Decke um sie geschlungen hatte. Sie hatte die Nacht tief und traumlos geschlafen, geborgen in der Ruhe, die er ihr gegeben hatte.

Neben ihr schlief Schade, tief und fest, etwas, das Emilia selten bei ihm gesehen hatte. Ohne seine übliche Maske und den Schal wirkte er viel entspannter, fast verletzlich. Sein Gesicht war glatt, seine Haltung locker. Er trug nur ein einfaches Shirt und eine lockere Hose, was ihm eine ungewohnte Sanftheit verlieh.

Emilia beobachtete ihn für einen Moment, ihre kastanienbraunen Augen glitten über seine Züge. Ein warmes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sah, wie friedlich er wirkte. Vorsichtig schob sie sich etwas näher an ihn heran, bis sie seine Wärme spürte. Sie hob ihre Hand und legte sie sanft auf seine Schulter, bevor sie flüsterte: „Shade... wach auf."

Er reagierte nicht sofort, also schob sie sich noch ein Stück näher und drückte einen sanften Kuss auf seine Wange. "Shade," flüsterte sie erneut, ihre Stimme leise, fast wie ein Hauch.
Diesmal regte er sich. Seine Augen öffneten sich langsam, und für einen Moment war er desorientiert, doch als er Emilia sah, entspannte sich sein Blick. Instinktiv zog er sie näher zu sich, seine Arme umschlangen sie, als wäre es das Natürlichste der Welt.
Bevor Emilia wusste, wie ihr geschah, erwiderte er den Kuss, zögerlich zuerst, dann etwas fester, als ob sein Körper mehr sprach als sein Verstand. Seine Hand ruhte auf ihrem Rücken, während er die Nähe genoss, die ihm so lange fremd gewesen war.

Chris, der längst wach war und das Geschehen mit einem amüsierten Lächeln beobachtete, blieb ruhig. Seine Schwänze wippten leise, während er sich aufrichtete und seine aquamarinfarbenen Augen funkelten. Es war selten, dass er Shade so entspannt sah – und das zu einem Erfolg zu machen, war für Chris der größte Triumph des Morgens.
„Ah, mein Schattenwolf," murmelte Chris schließlich mit einem schelmischen Lächeln, „es scheint, als hättest du endlich begriffen, wie man sich fallen lässt. Herzglanz, ich gratuliere dir zu diesem Kunststück."

Emilia sah verlegen zu Chris, während Shade langsam die Realität des Moments zu begreifen schien. Doch statt sich zurückzuziehen, ließ er Emilia in seinen Armen und wandte sich mit einem leisen, fast widerwilligen Ton an Chris: „Spar dir deine Kommentare, Fuchsgeist."

Chris grinste nur breiter. „Oh, keine Sorge, Schattenwolf. Ich genieße nur den Anblick eurer kleinen Morgenszene. Aber wenn ihr so weitermacht, braucht ihr mich bald nicht mehr, um die Stimmung zu heben."
Emilia lachte leise, während Shade lediglich die Augen verdrehte, doch er ließ sie nicht los. Der Morgen war friedlich, warm und voller stiller, zarter Verbindungen – genau das, was sie alle gebraucht hatten.

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