Neue Hoffnung

,,Ja, Jeremy'', stieß ich hervor, ohne es mir nochmals ein zweites Mal zu überlegen. ,,Ich möchte auch herausfinden, was das zwischen uns ist. Ich war davon überzeugt, dass wir es auf das Projekt beschränken sollten. Aber anscheinend geht das nicht. Ich will es auch gar nicht.''

Jeremys Arm legte sich um mich und ich ließ zum ersten Mal, dass mir ein anderer Mensch so nah sein durfte. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und fühlte mich so geborgen, dass ich gar nicht mehr verstand, warum ich so eine Angst vor dem hier gehabt hatte.

,,Wir müssen noch gar nicht entscheiden, wie es weitergehen soll. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich noch so viel für eine andere Person gefühlt habe.''

Ich konnte nicht sagen, ob das Verliebtheit war, was ich für ihn empfand oder er für mich. Dafür war es noch zu früh und wir kannten uns noch nicht so lang, um es als das bezeichnen zu können. Das würde sich erst noch herausstellen.

Dieses Gespräch sorgte nicht dafür, dass wir direkt eine Beziehung miteinander eingingen. Es sorgte nur dafür, dass wir einsahen, dass wir mehr waren als bloß Projektpartner und alles eben nicht enden würden, wenn die Bilder für die Kunstaustellung endlich fertig waren.

***

Ich konnte es selbst kaum glauben. Der Tag der Kunstaustellung war viel früher da, als ich erwartet hätte. Ich war total nervös und unsicher, als ich die ganzen anderen wunderschönen Gemälde sah. Ob mein Rosengemälde da mithalten konnte, wusste ich nicht.

Sowieso war es mehr als schwierig, Kunst überhaupt objektiv zu bewerten. Da war irgendwie immer die eigene subjektive Meinung mit in der Bewertung, die gar nicht mal so eine kleine Rolle spielte. Denn Kunst war am Ende eine Geschmackssache.

Meine Freundinnen Selina, Bianca, Ashley und Aubry waren extra gekommen, um mich zu unterstützen. Sie warteten mit mir, bis das Juryurteil verkündet wurde und beruhigten mich so ungemein. Ich schätzte es wert, dass sie es taten und hätte mir keine besseren beste Freunde wünschen können.

Als die Jury am Podium erschien, drehten sich automatisch alle Köpfe zu ihnen. Das Licht wurde auf sie gelenkt, damit sie die Aufmerksamkeit von jedem, der im Raum anwesend war, erhielten.

,,Wir möchten uns an erster Stelle bei all den talentierten Teilnehmern bedanken. Ihr habt alle großartige Arbeit geleistet. Bitte bedenkt, dass nur einer von euch den Preis gewinnen kann. Die Entscheidung ist uns alles andere als leichtgefallen, doch wir haben einen Gewinner. Wir bitten um einen riesigen Applaus für Riley Spencer, die uns mit ihrem Gemälde ,,Roses are for me the reason to live'' vollends überzeugt hat. Besonders die Botschaften hinter dem Bild fanden wir ganz toll. Herzlichen Glückwunsch. Komm nach vorne und hol dir deinen verdienten Preis ab.'', verkündete die Frau, die sprach und ich konnte es selbst kaum glauben, als ich meinen Namen hörte.

Ich schritt langsam, überwältig von Emotionen, heran und holte mir meine Urkunde ab. Ich wusste nicht, womit ich das verdient hatte. Als ich den Preis in den Händen hielt, wusste ich nicht, wohin mit all meinem Glück.

Ich lächelte breit und bedankte mich dafür, dass ich erfolgreich mitmachen durfte. Meine Freundinnen schlossen mich sofort in ihre Arme, als ich wieder bei ihnen war und genau das machte für mich diesen Moment so perfekt.

Für einen kurzen Augenblick war ich traurig, dass meine Eltern nicht gekommen waren, um all das hier mitzuerleben. Es kränkte mich, doch ich konnte ihre Entscheidung leider nicht ändern. Sie verstanden eben nicht, warum mir die Kunst so viel bedeutete.

Meine Trauer darüber wurde schnell zunichte gemacht, als eine Person auf mich zukam, bei dir ich unglaublich froh war, dass sie hier war. Es war Jeremy Brown. Der Junge, von dem ich eigentlich niemals geglaubt hätte, dass er mehr für mich sein würde als mein Projektpartner.

Er war dafür verantwortlich, dass ich bei der Kunstaustellung teilnehmen konnte, weil er die Fotos für mich gemacht hatte. Unsere Gespräche und die investierte Zeit hatten es möglich gemacht, dass es zum Schluss so eine gute Arbeit geworden war. Ich war ihm unglaublich dankbar und wollte es ihm so gerne zeigen. Ich drückte ihn ganz fest und küsste ihn, ohne mich dafür schlecht zu fühlen.

,,Ich wusste doch, dass du es schaffen wirst, Riley Spencer'', meinte er lächelnd und ich fand es so wundervoll, dass er es sagte, weil es ein absolut tolles Gefühl war, wenn jemand an einen glaubte. Der Eintrag in mein Tagebuch an Semester hatte durchaus Sinn gemacht. Es würde mein Jahr werden. Ich konnte all das erreichen, was ich wollte. Ich war es mir selbst schuldig, es zu probieren und niemals auszugeben. Mein Anspruch war nicht, dass ich in allem die Beste sein musste und das schon gar nicht, wenn es um Kunst ging. Es gab ebenso andere tolle Künstler, die das hier definitiv verdient hätten. Ich war ich und würde meinen ganz eigenen Weg gehen. Mir war es wichtig, dass das, was ich tat vom Herzen kam und eine Bedeutung hatte. ,,Bitte erzähl deinen Eltern davon, Riley. Sie müssen wissen, was für eine Tochter sie haben und in was sie richtig gut ist. Tu es mit Stolz'', machte mir Jeremy Mut und ich nickte.

Es ging hier um meinen Traum und diesen würde ich mir niemals von ihnen wegnehmen lassen. Dafür war er mir viel zu wichtig. Der Fotograf sah mich und meine Stärken und es war so schön, dass er sich ebenfalls wünschte, dass ich meinen Traum leben konnte. Egal wie schwierig es auch war.

Wir gingen beide nach draußen und das Funkeln der Sterne gab mir Hoffnung. Ich wollte die kleine Riley Spencer in mir unter keinen Umständen jemals vergessen. Ich wollte all ihre Träume und Wünsche in Erinnerung behalten und sie tief in mir drinnen bewahren, weil sie so kostbar waren.

,,Ich habe mir am Anfang dieses Jahres etwas versprochen'', begann ich und lenkte so Jeremys Aufmerksamkeit auf mich. ,,Es sollte mein Jahr werden und genau das wird es auch. Und damit meine ich nicht direkt Erfolg wie heute bei der Kunstaustellung. Ich möchte einfach glücklich sein und das tun können, was mir Freude bereitet. Mehr verlange ich nicht. Ich bin dem Schicksal dankbar, dass es uns zueinander geführt hat und wir nun herausfinden können, was das zwischen uns ist, Jeremy Brown.''

,,Das bin ich auch. Ich bin mir sehr sicher, dass es dein Jahr werden wird, Riley Spencer. Du musst nur für dich einstehen und mutig sein.''

Jeremy griff nach meiner Hand und ich freute mich riesig auf alles, was noch kommen würde und wahrscheinlich oben im Himmel geschrieben stand.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top

Tags: #younglove