Die lilane Rose Part 2

Sechs Jahre nach dem Schüleraustausch - Biancas Sicht:

Achtung im Voraus: Dieses Kapitel enthält sexuelle Begriffe und Handlungen

,,Alles Gute zur Hochzeit, Bräutigam'', beglückwünschte ich Josh, als wir uns an der Bar über den Weg liefen.

,,Danke dir, ich kann noch gar nicht glauben, dass das alles wirklich passiert ist und ich nun von jemandem der Mann bin.''

Mein Exfreund sah unglaublich glücklich aus und ich freute mich sehr für ihn und meine beste Freundin. Sie hatten sich gefunden und würden nun ihr restliches Leben miteinander verbringen. Es kam zumindest mir so unwirklich vor, wenn man bedachte, dass ein Josh Harrison davor niemals nach etwas Ernstem mit jemanden gesucht hatte.

Er hatte es zwar mit mir probiert, doch am Ende hatte es nicht geklappt, weil wir beide nie wirklich ineinander verliebt gewesen waren. Ich hatte nach Toby nicht allein sein wollen und er hatte wahrscheinlich der Welt beweisen wollen, dass er durchaus von jemandem der Freund sein konnte.

,,Das, was ich dir bei unserem Gespräch vor ein paar Jahren gesagt habe, gilt nach wie vor. Du hast eine ganz tolle Frau an deiner Seite und ich hoffe, du bist dir dessen bewusst. Also verbock es bloß nicht, mein Freund.''

Das sollte er bloß nicht vergessen.

,,Das weiß ich. Du musst dir keine Sorgen machen, Bianca. Ich passe schon gut auf deine beste Freundin auf. Versprochen." Das will ich stark hoffen ... Ich nahm für mich und Aubry zwei Gläser und mir fiel sehr wohl der Blick auf, den ich daraufhin von Josh bekam. ,,Ich glaube, ich weiß, für wen das andere Glas ist'', behauptete er und lächelte mich an. Mir wären fast die Gläser aus den Händen gefallen, doch ich konnte es zum Glück noch rechtzeitig verhindern. ,,Ich habe dich vorhin gesehen mit diesem braunhaarigen Mädchen. Selina hat gemeint, dass sie Aubry oder so heißt und ihr euch schon ziemlich lange kennen würdet. Ich freue mich sehr, dass nun endlich zu dir selbst stehst. Das steht dir mehr als gut.''

Josh Harrison war immer noch verdammt gut darin, seine Mitmenschen zu durchschauen. Er war eben sehr aufmerksam und bekam vieles mit, was er dann richtig deutete.

,,Ich hatte meinen ersten richtigen Kuss mit einer anderen Frau und es war absolut großartig. Nichts gegen dich oder andere Männer, aber ich brauche in meinem Leben definitiv keinen Ken. Barbie hat es mir da viel eher angetan.''

Es war schon lustig, dass mein eigenes Coming-Out ausgerechnet in der Gegenwart von meinem Ex stattfand. Doch dieser nahm es mehr als gelassen und schien sich für mich genauso sehr zu freuen, so wie ich für ihn, dass er geheiratet hatte.

,,Ich kann dich sehr gut verstehen, warum du Barbie besser findest und daran ist absolut nichts falsch. Ich wünsche dir ganz viel Glück mit Aubry. Ihr beide gebt ein sehr hübsches Paar ab, das muss ich schon zugeben.''

Joshs Worte berührten mich und ich war so froh, dass er es so locker hinnahm. Sich zu outen, war alles andere als leicht. Doch bei so einer positiven Reaktion, war das Ganze dann längst nicht mehr so schlimm.

,,Ich hätte dich wirklich gerne geliebt, aber es ging einfach nicht. Mein Herz hat schon immer Aubry gehört und ich hatte das nie wahrhaben wollen.''

Ich bedauerte es wirklich, dass ich das nicht geschafft hatte. Aber Gefühle konnte man ja bekanntlich so gut wie gar nicht steuern.

,,Ich habe so etwas ähnliches schon vermutet. Es war auch mehr als blöd von mir, eine Beziehung mit dir einzugehen, obwohl ich ja eigentlich Gefühle für Selina gehabt hatte. Was soll's? Wir haben beide daraus gelernt und sind nun glücklich mit der richtigen Person.''

Wir nahmen uns kurz in dem Arm und ich musste zugeben, dass es gar nicht so schlimm war, mit seinem Exfreund befreundet zu sein, so wie viele behaupteten. Wir waren im Guten auseinander gegangen und da war in keiner Form irgendwie nachträglicher Groll.

***

Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich eines Tages mit einer anderen Frau zusammen sein und mit ihr in einer Wohnung leben würde, hätte ich dieser Person nicht geglaubt. Doch Bianca Robinson tat es und sie war so glücklich wie noch nie. Ich hatte meinen Eltern und meinen zwei Schwestern nicht davon erzählt und es sah nicht danach aus, dass ich das jemals tun würden. Sie hatten ihr Leben und ich meines.

Wir trafen uns lediglich ein Mal im Monat und zu besonderen Anlässen wie Thanksgiving oder Weihnachten. Ich hatte mittlerweile sehr viel mehr Selbstbewusstsein und ihre Worte kränkten mich längst nicht mehr so stark wie früher.

Die Kinder in den Kindergarten, bei dem ich arbeitete, liebten mich und das gab mir so viel Bestätigung. Selina und Riley wohnten nicht mehr in Kalifornien, aber das war in Ordnung. Dafür verbrachte ich umso mehr Zeit mit Ashley und Roy. Gerade Roy wurde für mich zu einer wichtigen Person, als Ashley beschloss, Nick in Kanada für ein paar Wochen zu besuchen.

Roy selbst war schwul und daher verstand er ziemlich gut, wie ich mich vor meinem Coming-Out gefühlt hatte. Er war der Grund, warum ich es meinen besten Freundinnen dann doch erzählen konnte. Diese waren zuerst sehr erstaunt, doch die Freude darüber, dass ich und Aubry uns gefunden hatte, war echt und tat sehr gut.

Eines Tages lief ich sogar Toby über den Weg und nahm mir vor, ihm zu verzeihen. Ich hatte ihn auch nach Jahren im Supermarkt wiedererkannt und war erleichtert, dass er mich nicht gesehen hatte, als er vor dem Kühlregal stand. Es brachte nichts, noch auf ihn sauer zu sein, weil er mich schlecht behandelt hatte.

Und selbst wenn er sich dafür entschuldigt hätte, hatte es das Ganze nicht besser gemacht. Denn am Ende hatte er mich nicht gebrochen. Ich hatte es überstanden und war nun der Mensch, der ich schon immer hatte sein wollen. Auf mehr kam es nicht an.

***

,,Ich würde gerne mit dir schlafen, Bi'', verkündete meine Freundin, als wir nach einem richtig tollen Date wieder in unserer Wohnung waren. Und bei Aubrys Worten bekam ich plötzlich Schiss. Ich wusste, wie es war, mit einem Mann zu schlafen. Aber mit einer Frau war es nochmal etwas völlig anderes. Ich hatte Angst davor, dass ich dem nicht gewachsen war, weil ich nicht wusste, was genau ich tun sollte, damit es schön werden würde. Als könnte Aubry meine Unsicherheit im Gesicht ablesen, half sie mir dabei, mir meine Jacke auszuziehen und küsste mich so eindringlich, dass sich mein ganzer Körper nach so viel mehr sehnte. ,,Du musst keine Angst haben, Bianca. Ich verspreche dir, dass es eine gute Erfahrung werden wird. Vor allem sollst du es genießen.'' Wir gingen in unser Schlafzimmer und ich spürte Aubrys Körper auf mir. Sie war sehr viel zarter und ging anders mit mir um als ich es von meinen Exfreunden gewohnt war. Sie ließ mich kurz gewähren, damit ich mir meine Bluse und meine Hose ausziehen konnte. Und als sie dann mit ihren Lippen meinen Körper erkundeten, war dieses Gefühl einfach nur unbeschreiblich. Denn das hier mit ihr war so viel besser als mit Toby oder mit Josh. Meine Bedürfnisse waren in diesem Moment wichtig und da war auch keine einzige Verpflichtung. Ich ließ das hier geschehen, weil ich es wollte und Aubry mehr als jede andere Person liebte. Sie gab mir genügend Zeit, dass ich mich drauf einstellen konnte, was gleich passieren würde und wartete ab, bis ich mir meine Unterwäsche ausgezogen hatte. ,,Ich würde dich gerne hier küssen, Bi'', teilte sie mir mit und ihre Hand legte sich vorsichtig zwischen meine Beine. Kurz zögerte ich, weil niemand jemals so etwas mit mir gemacht hatte. Toby hatte es nie probiert und bei Josh hatte ich es mir nicht gewünscht, weil ich geglaubt hatte, dass es nur um die Befriedigung von seinem Partner ging. Heute sollte es aber um mich gehen, also erlaubte ich es Aubry. Sie ging ihre Aufgabe behutsam an und ich schloss die Augen.

Sie deutete die Signale meines Körpers richtig und ich konnte nicht mehr tun, als zu seufzen und zu fühlen. Als ich wieder zu mir kam, musste ich mich erstmals erneut sammeln. Und dann wollte ich das Gleiche für sie tun. Ich wollte sie schmecken und ihr das selbe gute Gefühl geben, das sie mir gegeben hatte.

,,Darf ich das auch bei dir machen?'', fragte ich nach und Aubry nickte, wobei sie gerötete Wangen hatte. Ich positionierte mein Gesicht unter ihrem Unterleib und überlegte, wie ich es angehen sollte.

Dabei half es mir sehr, dass ich ja wusste, was sich als Frau gut anfühlte und Aubrys Keuchen versicherte mir dazu auch nochmal, dass ich genau das machte, was sie gerade brauchte. Es bestand also keinen Grund zur Angst, dass ich das hier vermasseln könnte, und ich gab mich dem Augenblick voll und ganz hin.

Wir liebten uns lange und ich würde diese ganz besondere Nacht niemals mehr vergessen. Von da an nahm ich Bianca Robbison, das schwarze Schaf, in all ihrer Schönheit an und wollte nie mehr eine andere Person sein.

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