Shooting Star
"Du siehst wunderschön aus." Jaebum tauchte hinter mir auf und betrachtete mich mit großen braunen Augen im Spiegel.
Ich spürte meine Wangen rot werden und sah, wie sich auf Jaebums schmalen Lippen ein Lächeln widerspiegelte.
Ich erwiderte es und zuppelte noch ein wenig an meinen hochgesteckten Locken herum.
Jaebum schlang vor dem großen Spiegel seine Arme um mich und hauchte mir einen Kuss auf meinen Hals.
"Hätten die das Kleid in weiß gehabt, hätte ich dich dort an Ort und Stelle geheiratet." Erinnerte er mich an den Nachmittag in dieser viel zu teuren Boutique, in der er mir dieses Kleid aufgezwungen hatte.
Ich lachte nur leise und betrachtete uns.
Im Moment konnte ich mir noch nicht vorstellen Jaebum irgendwann mal zu heiraten.
Es war mir ja schon unvorstellbar gewesen, dass wir es wirklich geschafft hatten zusammen zu kommen und nun dachte er schon wieder einen Schritt weiter.
Vielleicht hatte er auch innerlich schon Familienplanung beschlossen und plante vielleicht schon das Haus, in den wir mal wohnen würden.
Ich dagegen hin noch im Moment, dachte nicht weiter und wollte es auch erstmal noch nicht.
Blaugraue Rüschchen fielen an dem Rock des Kleides elegant bis über meine Füße, wobei man nichtmal die hohen dunklen Schuhe sah, die ich darunter trug.
Passend zum Kleid, hatte Jaebum wie aus dem nichts aus seinem Koffer noch einen Kunstpelz hervorgezaubert, den ich nun noch umgelegt hatte, damit ich in der Kälte nicht so frieren musste.
Dabei wollte ich gar nicht wissen, wie viel Jaebum für diesen blaugrauen Kunstpelz hinblättern musste.
Das Oberteil des Kleides bestand aus lauter weißen und blaugrauen Glitzeesteinchen und war Schulterfrei, aber nicht ärmellos.
Jaebum hinter mir stand in einem Anzug, der zu meinem Kleid passte.
Er hatte es heute sogar geschafft sich in Hong Kong die Haare schneiden lassen, nachdem ich mit ihm all die Sehenswürdigkeiten in der nähe abgeklappert hatte, die diese Touristenbustour zu bieten hatte, an der wir teilgenommen hatten.
Jetzt hatte er nicht mehr diesen nervigen 80er oder 90er Schnitt sondern einen Undercut der wesentlich besser zu seinem Charakter und seiner äußerlichen Erscheinung passte, als seine langen Haare, mit denen er viel zu niedlich und unschuldig gewirkt hatte, obwohl wir beide besser als andere wussten, dass Jaebum alles andere als Unschuldig war.
"Aber was wäre, wenn ich dich nicht hätte heiraten wollen würden?" Fragte ich, zuppelte noch ein wenig an meinem Kleid herum und drehte mich schließlich zu Jaebum um.
Er sah tatsächlich ein wenig perplex aus, als hätte er mit einem ganz anderem Konter von mir gerechnet.
"Ich glaube, dann hätte es in meinem ganzen Leben nie etwas peinlicheres als das gegeben." Lachte er und küsste mich einen Moment.
"Aber vom heiraten zu reden ist noch zu zeitig." Sprach er, als hätte er meine Gedanken von eben gelesen.
"Lass es uns erstmal genießen zusammen zu sein, bevor wir den nächsten Schritt irgendwann gehen." Flüsterte er.
Ich nickte.
"Seh ich nicht anders."
Stimmte ich zu und fuhr mit einer Hand durch seine kurzen Haare.
Er seufzte.
"Ich kann nicht glauben, dass ich meine Haare echt abschneiden lassen habe." Lachte er.
Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Es war die richtige Entscheidung, glaub mir.
So siehst du in deinem Outfit viel besser aus und mehr nach Im Jaebum, als mit dieser Milchbubi Frisur davor." Machte ich ihm klar und küsste ihn zufrieden.
Er betrachtete mich von oben bis unten und lächelte in Gedanken verloren, bevor er es mit seinem Blick wieder in diese Welt schaffte.
"Meine Mutter wäre stolz zu wissen, dass ich jemanden, wie dich getroffen habe.
Ihr beide hättet euch sicherlich gut verstanden, Kirae." Murmelte Jaebum und wirkte für den Bruchteil einer Sekunde traurig, bevor seine Augen wieder anfingen zu leuchten und er mich direkt ansah.
"Bist du soweit, dass wir endlich los können? Jackson und Ravi warten unten mit einem Wagen." Wollte er wissen.
Ein letztes mal wendete ich mich dem Spiegel zu und überprüfte mein Aussehen.
Ich hatte mich nur dezent und einfach geschminkt, sodass der Fokus auf meinem Kleid und nicht auf meinem Gesicht liegen würde.
So wenig wie möglich wollte ich auffallen, obwohl viele Blicke eh auf mich gerichtet sein würden, allein schon weil ich an der Seite Jaebums stand und ich nicht ein Mitglied einer Stinkreichen Familie war oder eine Sängerin oder eine Schauspielerin.
Ich war einfach nur Lee Kirae. Eine Jura Studentin, die über einen banalen One Night Stand an Im Jaebum gekommen war, der der Sohn eines landesweit berühmten Musiker und CEOs war.
Aber heute abend würde das keinen interessieren.
Jaebum hatte dafür gesorgt, dass wir durch einen normalen Eingang in das Geschehen konnten und er nur kurz seinem Vater und seinem Ruf zur Liebe auf den Roten Teppich musste, während Ravi ein Auge auf mich haben würde.
Der Wagen der vor dem Wohnkomplex stand und der wohl zu uns gehören musste fiel auf.
Ein Zeichen dafür, dass Jackson und Ravi drin sitzen mussten, da es ein gewaltiger weißer Mercedes war.
"Jackson, du weißt dieses Jahr wohin wir mussen?" Richtete sich Jaebum an dem der am Steuer saß.
Jackson nickte, während der auf dem Beifahrersitz nur lachen konnte.
"Ich werde mich ganz sicherlich nicht nochmal so krass verfahren." Brummte er und ließ den Wagen starten.
Jaebum griff auf dem Rücksitz nach meiner Hand.
"Wusstest du eigentlich, dass sich alle Akteure heute wie Sänger oder Schauspieler schon im Gebäude befinden, aber nur in Autos angefahren kommen, damit es edler wirkt und der Abend mehr wirkt, wie eine dieser amerikanischen Awards.
Eigentlich können alle gleich an ihre Plätze gehen, aber Verleihungen ohne Roten Teppich und gedrängten Interviews mit Klatschpressen wäre nur der halbe Abend." Rollte Jaebum vor mir aus und lachte, während er den Kopf schüttelte.
"Außerdem sind die MAMAs manipulativ.
Ich wette mit dir, dass die Gruppen von meinem Vater mit am meisten abstauben, während die giganten, wie EXO vielleicht nur einen der unbedeutendensten Preise bekommen, obwohl sie höheres verdient hätten." Stellte er weiter klar.
In den Medien würde viel über die manipulierten Wahlsysteme dieser Awards diskutiert, aber nun dir Bestätigung zu haben, erschütterte mich tatsächlich ein wenig.
"Mein Vater besticht die Idioten hier das ganze Jahr über bei den Awards ja nach seiner Pfeife zu tanzen, sonst würde er andere Entertainments offenlegen, die das genauso machen und somit wären die MAMAs Geschichte.
SM mag in der Öffentlichkeit nicht sonderlich rein und gut wirken, es ist das einzige der Big 3 die noch auf Talent achten und nicht auf Geld und dafür bekommen sie was? Einen scheiß Ruf und kaum Preise für ihre Acts, weil sich heute alles nur noch ums Geld dreht und nicht um Talent, sieht man ja mehr als deutlich an Twice. Keine von denen kann was aber dennoch feiern sie alle." Ließ Jaebum sich ohne Rücksicht auf Verluste neben mir aus.
"So ist es aber nicht nur in der Musik." Klinke sich Ravi ein.
Jackson und ich haben es auch nur in diesen Job geschafft, weil unser Eltern das entsprechende Geld auf den Tisch legen konnten.
Bei mir wusste man auch, dass ich was kann, aber Jackson dagegen ist wirklich nur durch seine Eltern reingerutscht und hat den Rest unter meinem zwang von mir gelernt." Erklärte Ravi.
Jaebum lachte.
"Genutzt hat es ihm wohl nicht viel." Scherzte er.
Jackson bremste ruckartig.
"Wenn ich nichts können würde, hätte ich keine schwarzen Gürtel in Habkido und Taekwondo!" Verteidigte er sich.
"Wer weiß, ob du nicht auch nur durch Geld an die Graduierungen gekommen bist." Klinkte ich mich noch mit einem Kommentar rein, was alle bis auf Jackson lachen ließ.
Eine gute halbe Stunde später eilte Jaebum mit seinen Leibwächtern und mir durch das innere der Halle, in der die Awards stattfanden.
Mittlerweile waren wir an Türen vorbeigekommen auf denen Namen wie Kwon Jiyong standen oder Gong Yoo.
So ziemlich alle Größen der südkoreanischen Kultur waren anwesend. Ganz gleich ob Film und Fernseh oder Musik.
Sogar Yiruma saß in einer der unzähligen Gaderoben, doch bis jetzt hatte Jaebum noch nicht einmal gehalten und schien nach jemandem besonderen zu suchen, den er eine gefühlte Ewigkeit später auch fand.
Vor einer Tür, an deren Schuld EXO geklebt war, klopfte er an, während ich die Augen aufriss und zu Jaebum schielte, der nur leise auf meine Reaktion hin lachte.
Die Tür ging auf und ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen, als Suho in der Tür stand und uns in die Gaderobe bat.
Das war ein bitterer Traum, der nicht wahr sein konnte.
Eigentlich lag ich in meinem Zimmer in Seoul und schlief und stand nicht in EXOs Gaderobe, während Jaebum mit Suho höchstpersönlich so sprach, als würden sie sich Jahre kennen.
EXO waren die Kings in der koreanischen Musikszene. Keine der andern Gruppen hatte es so weit geschafft wie sie, sie bekamen sogar vom Präsidenten unseres Landes einen Orden für ihr Schaffen verliehen und nun stand ich hier einfach mal in deren Umkleide, als wäre das das normalste der Welt.
"Das ist übrigens Kirae." Stellte Jaebum mich vor, während ich Suho nur aus großen Augen anstarren konnte.
Er sah vor einem noch engelsgleicher aus, als auf Bildern.
Ich hatte Mühe ihn nicht sofort von jedem Winkel zu fotografieren und die Bilder an Jennie zu schicken, die vor Neid explodiert wäre, aber ich riss mich anständig zusammen.
"Ich habe mich schon gewundert, mit wem du hier reingeschneit bist, in Ausnahme von deinen Wachhunden." Lachte er und reichte mir die Hand.
Suho hatte verdammt weiche Hände, was er wohl für Handcreme benutzte?
Zehn Minuten später hatte Jaebum mit mir und den andern beiden die Gaderobe wieder verlassen.
Die anderen acht Member von EXO waren international unterwegs und hatten für den heutigen Abend keine Zeit gefunden.
Locker meinte Suho nur, dass er mit seiner Einzelbesetzung so keinen Award mit nach Südkorea bringen würde, aber er meinte dass dafür keine der anderen Acts hier je einen Orden vom Landesregenten bekommen hatten und dieser mehr wert sei, als einer dieser Trophäen, die heute verliehen wurden.
"Suho und ich haben an der selben Universität studiert, aber er musste aufhören, da er die Garantie bekommen hatte debütieren zu dürfen.
Wir halten seid dem Kontakt und auch mit den anderen acht lässt es sich ganz gut aushalten.
Er ist auch nur hier, damit wenigstens etwas SM anwesend ist. SHINEE ist auf Tour und die anderen haben Shootings oder sind auf irgendwelchen Fashion Events eingeladen." Erklärte Jaebum mir, als wir in die gigantische Halle traten und kaum einer sich schon hier befand.
Er eilte mit mir und den anderen beiden an unzähligen Tischen vorbei, bis er den fand an dem sein Name stand und dazu vier Stühle.
Für mich war es erleichternd zu wissen, dass ich nicht mit seinem Vater an einem Tisch sitzen würde, aber wenn mich nicht alles getäuscht hatte befand sich dessen Tisch keine drei Meter von unserem entfernt.
"Ich lass dich mit Ravi hier. In ungefähr einer Stunde bin ich wieder da.
Sollte irgendwas sein, ruft mich an." Er sah mich an und zog mir einen der Stühle am Tisch hervor.
Ich nickte.
"Keine sorge. Es wird ihr gut gehen, Jaebum. Sie wird in einer Stunde noch genauso aussehen wie jetzt, keiner wird ungebeten in ihre Nähe kommen." Versicherte Ravi Jaebum.
Mir wäre es jedoch lieber gewesen, hätte er mir Jackson da gelassen.
Den kannte ich wenigstens besser als Ravi und mit dem kam.ich auch besser klar.
Ravi wirkte immer total unfreundlich, obwohl ich wusste, dass er freundlich war.
Jaebum verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss von mir und meinte, ich solle ihm sofort Bescheid geben lassen, wenn Yongguk bei mir auftauchen würde. Egal ob er einfach nur rein kam und sich am anderen Ende der Halle befinden würde oder zwei Meter von mit entfernt war.
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