Kapitel 4
Am nächsten Tag klingelt mein Wecker und ich verstecke meinen Kopf unter dem Kissen.
Seufzend stehe ich auch und mache mich fertig.
Nach einer kurzen Dusche trockne ich mich ab, dabei fällt mein Blick auf die Narben, die sich über meinem Herzen kreuzen.
Jetzt fällt mir auch ein blauer Fleck auf, der gestern ganz sicher noch nicht da gewesen war.
Jackson muss in der Nacht mit jemanden geschlafen haben.
Wenigstens konnte ich diese Nacht trotzdem schlafen und wurde nicht von Schmerzen geweckt.
Genervt ziehe ich mir meine Sachen an und werfe mir meine Lederjacke über.
Ich lasse die Haustür hinter mir zufallen und öffne meine Garage, um mein Motorrad rauszuholen.
Als ich an der Schule ankomme, hat sich meine Laune erheblich verbessert.
Mein Glück, dass ich direkt vor der Schule einen Parkplatz gefunden habe.
Sind die anderen alle blind oder was?
Ich ignoriere das Gestarre der anderen Leute und gehe an allen vorbei zum Sekretariat.
Dort melde ich mich an und werde sofort zum Unterricht geschickt.
Als ich den Klassenraum betrete merke ich gleich, dass ungefähr die Hälfte der Klasse aus Werwölfen besteht.
Auch sie sehen mich alle an.
Einige überrascht andere wütend.
Verwirrt, dass ein anderer Werwolf es wagen würde, in ihren Revier zur Schule zu gehen.
Der Lehrer stellt mich vor und ich setzte mich gelangweilt auf einen freien Platz.
Den Rest der Stunde folge mache ich mir gar nicht die Mühe aufmerksam den Unterricht zu folgen.
Mitten in der Stunde fliegt die Tür laut krachend auf.
Ich zucke zusammen, als ich aus meinen Gedanken gerissen werde.
Meine Augen schnellen zur Tür dort steht ein Typ und ich muss zugeben er sieht echt heiß aus.
Dunkle Haare, muskulös.
"Mal wieder zuspät. Setzen sie sich." brummt der Lehrer.
"Irgendein Idiot hat meinen Parkplatz geklaut." schnaubt er wütend.
Der Blick des Typen gleitet über die Klasse und bleibt bei mir hängen.
War ja klar, dass der Platz neben mir frei ist.
Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen, als er wohl feststellt, dass ich ein Werwolf bin, aber nicht zum Rudel gehöre.
Er kommt mit bestimmten Schritten auf mich zu und lässt mich währenddessen nicht aus den Augen.
Ich beschließe ihn einfach zu ignorieren.
Als es zur Pause klingelt springe ich auf und verlasse fluchtartig den Raum.
Vor der Tür packt mich plötzlich jemand um den Hals und drückt mich gegen die Wand.
In der Erwartung, dass es der Typ aus dem Unterricht ist, bin ich überrascht, dass mich ein Anderer festhält
"Was machst du hier? Du bist nicht Teil unseres Rudels, du kannst nicht einfach in unser Revier eindringen." knurrt mich der Typ, der mich gegen die Wand gedrückt hält, an.
Er ist ein gutes Stück größer als ich, aber er hält mich auf seiner Höhe.
Mit meiner Hand, drücke ich seine langsam auf.
Seine roten Augen leuchten mir entgegen.
Er ist also das Alpha des Rudels.
"Ich bin vor meinen alten Rudel geflohen und werde euch keinen Ärger machen."
Er knurrt mich an.
Als Antwort auf diese Drohung lasse ich auch meine Augen rot aufleuchten, worauf der Typ erschrocken zurückweicht.
"Wie kann das sein? Du bist ein Mädchen!" ruft er erschrocken.
"Einer der Gründe weswegen ich von meinen alten Rudel fliehen musste." antworte ich ihm.
Nachdenklich sieht er mich an.
"Vielleicht haben wir Verwendung für dich. Kannst du kämpfen?"
"Sehr gut sogar." sage ich mit einem Lächeln.
"Gut dann komm heute Nachmittag bei dem Haus des Rudels vorbei. Dann werden wir feststellen, wie gut du kämpfen kannst. Ich kann dir nicht versprechen, dass du einen Platz in meinem Rudel bekommst, aber vielleicht können wir deine Fähigkeiten gebrauchen und entschließen uns doch, dich nicht zu töten."
Als er den letzten Teil sagt, muss ich unwillkürlich ein bisschen lachen.
Er wirft mir noch einen letzten wütenden Blick zu und stapft davon.
In der nächsten Stunde haben wir Sport.
Auch dieses mal besteht fast die Hälfte der Klasse aus Werwölfen.
Zu meinem Pech überreicht mir die Sportlehrerin eine Sportuniform, mit schwarzen Tanktop und Shorts.
Die blauen Flecken und Narben sind zwar hauptsächlich über meinen Herzen und zentrieren sich da, aber man kann die Ausläufer trotzdem noch an den Rändern sehen.
Die Mädchen sehen mit verwirrten Blicken auf meinen tätowierten und vernarbten Oberarm und ich verlasse so schnell es geht den Raum und betrete die Sporthalle.
Ich ignoriere einfach die Blicke den Rest der Stunde und konzentriere mich auf den Sport.
In der Mittagspause setze ich mich alleine an einen Tisch und starre stur geradeaus.
Nach den letzten beiden Stunden mache ich mich nicht auf dem Weg nach Hause sondern folge mit meinem Motorrad dem Alpha zu dem Haus des Rudels.
"Gut, dass du uns gleich hierher gefolgt bist. Kannst du dich überhaupt schon verwandeln?"
"Ja." sage ich knapp.
"Ich habe die Verwandlung alleine durchzogen."
Er zuckt merklich zusammen.
"Das müssen ziemliche Schmerzen gewesen sein." sagt er mitleidig.
Ich zucke mit den Schultern, denn ehrlich gesagt will ich sein Mitleid nicht.
"Also ich denke, du könntest genau die Person sein, die wir für den Job brauchen. Unser Rudel ist sehr mächtig und wir haben dementsprechend auch einige Feinde, deshalb brauchen wir so viele Kämpfer wie wir kriegen können. Wir brauchen Leute, die Abtrünnige jagen, die unsere Gesetze gebrochen haben. Du bist ein Alpha, du bist ideal dafür und du hast den Überraschungseffekt auf deiner Seite. Bei dir würde niemand erwarten, dass du Kräfte eines Alphas besitzt. Wir müssen nur noch einmal sehen, wie gut du kämpfen kannst. Deswegen wirst du gegen unseren besten Kämpfer antreten, Mike. Du bist doch ausgebildet worden oder nicht?"
"Das bin ich, aber denkst du nicht, dass es unfair für ihn wäre gegen ein Alpha zu kämpfen?" frage ich ihn.
"Warte bist du ihn gesehen hast. Ahhh dahinten kommt er ja."
Ein riesiger Wolf kommt auf mich zu.
Sein Fell ist fast komplett schwarz und sein Kopf ungefähr auf Höhe mit meinem.
"Bist du bereit?" fragt der Alpha mich und ich nicke.
Still bleibe ich stehen und warte darauf, dass der Wolf mich angreift.
Er beobachtet mich misstrauisch und auch fast ein bisschen mitleidig.
Halbherzig springt er auf mich zu.
Ich weiche ihm jedoch aus und ziehe ihm seine Beine weg und bringe ihn damit zum stolpern.
Verwirrt starrt er mich an.
Offensichtlich fragt er sich, wieso ich die Kraft habe ihm einfach seine Beine wegzuziehen.
Ich lächle ihn an und verpasse ihm einen leichten Tritt gegen den Brustkorb.
Er stolpert ein paar Meter zurück, bis er sich wieder fängt.
Wütend stürmt er auf mich zu.
Im letzten Moment verpasse ich ihm einen kräftigen Kinnhacken und er fällt wieder ein paar Meter nach hinten, nur dass er dieses mal nicht mehr aufsteht.
Ich bücke mich zu ihm herunter und fühle seinen Puls.
Alles OK.
"Beeindruckend." sagt der Alpha.
"Du wärst eine Bereicherung für uns. Allerdings kann ich dich nicht in unser Rudel einfach so aufnehmen, besonders weil du selber ein Alpha bist. Aber du wirst für uns arbeiten können, wenn du willst. Wir würden dir auch eine ordentliche Summe zahlen. Also was sagst du dazu?"
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