Kapitel 15

Die Zeit bis zum Workshop verging wie im Flug. Kathi und ich bekamen per Mail noch ein paar Infos wann wir wo sein sollen und was wir mitbringen sollen. Wir zweifelten die ganze Zeit daran, dass Louis wirklich mitfährt und daran, ob er dort überhaupt irgendetwas mitnehmen würde. Bislang hatte er in der AG schliesslich noch nicht durch sein Schreibtalent überzeugt. Am Samstag sollte es um sechs Uhr morgens losgehen. Wir hatten besprochen uns um fünf Uhr am Flughafen zu treffen und gemeinsam einzuchecken. Freitag Abend telefonierte ich mit Kathi und wir besprachen, was wir alles mitnehmen wollte. „Es wird langsam Herbst Isa! Wieso kann so ein Workshop nicht im Sommer sein? Ich würde so gerne im Sommerkleid durch New York spazieren und mir die Sehenswürdigkeiten angucken. Das wären so schöne Instagram Bilder!", teilte sie mir empört mit. „Wir sind doch nicht fürs Sightseeing in New York. Wir wollen etwas lernen, um unseren Schreibstil zu verbessern.", erklärte ich ihr. „Ja und das ein gewisser jemand mitkommt ist natürlich auch ganz zu deiner Empörung.", erwiderte sie. Ich konnte das Grinsen, was gerade wahrscheinlich auf ihren Lippen lag durch das Telefonat hören bzw. sehen. „Da läuft nichts und da wird auch nichts laufen!", sagte ich voller Inbrunst. Kathi sagte nichts mehr dazu.

Zum Glück hatte Jonathan versprochen mich zum Flughafen zu fahren. Ich wachte Samstag mit dem Weckerklingeln auf und zog mich an. Ich hatte mich schon am Abend vom Rest der Familie verabschiedet. Meine beiden Brüder waren immer noch nicht glücklich über die Vorstellung, dass ihre kleine Schwester eine Woche lang mit Louis Harrison „alleine" in New York sein würde, aber sie konnten es schließlich auch nicht ändern. Jonathan hiefte meinen Koffer in den Kofferraum. „Was hast du denn alles mitgenommen?", fragte er spöttisch. „Hast du überhaupt noch Klamotten in deinem Schrank gelassen?" Ich ging nicht weiter drauf ein. Als wir am Terminal ankamen, war von den anderen noch keiner in Sicht. Jonathan wartete noch mit mir bis Kathi ankam. „Boah, ich kann nicht glauben, dass wir wirklich ganz alleine nach New York fliegen!", rief sie mir euphorisch zur Begrüßung entgegen. „Ich auch nicht.", erwiderte Jonathan ungläubig. Wir lachten. Dann ließ er uns alleine. Die anderen beiden kamen kurz danach und wir nahmen an der Information unsere Tickets entgegen, die dort für uns hinterlegt worden sind.

„Okay, wir haben hier Reihe 15 Platz A und B und Reihe 22 Platz D und E", als Kathi vor. Wir guckten uns kurz an. Anna Lea warf mir und Kathi einen nervösen Blick zu. Sie kickte mit ihrem Fuß ein kleines Stück Papier auf dem Boden rum. „Hey, ist alles okay?", fragte ich sie. „Du bist so unruhig und du guckst so nervös" Sie schaute von ihrem Fuß wieder hoch. „Ich flieg nicht so gerne. Wäre das okay, wenn ich neben dir oder neben Kathi sitze?", sagte sie und schaute zwischen uns beiden hin und her. Meine beste Freundin reagierte schnell. „Klar. Du kannst neben mir sitzen. Reihe 15 Platz A und B, ist das okay für dich? Dann könntest du auch aus dem Fenster gucken.", schlug sie vor. Ich realisierte, was Kathis Plan war. Sie wollte selber nicht neben Louis sitzen und mich ja sowieso mit ihm verkuppeln und deshalb saß sie lieber neben Anna Lea. Typisch Kathi! Anna Lea nickte dankbar über Kathis Vorschlag. Mir drückte Kathi die beiden anderen Karten in die Hand. „Hier, die sind dann wohl für euch.", sagte sie freundlich, aber ich wusste genau wie sie innerlich über ihren Plan jubelte. Ich warf ihr einen Blick zu, der sagen sollte „Wir reden später!". Louis war die Zeit über still und tippte hin und wieder etwas auf seinem Handy.

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