Kapitel 11
Isabellas P.O.V.
Zur Krönung von seiner Nettigkeit hielt Louis mir sogar noch die Autotür auf, was ich mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte. Ich traue dem Braten nicht. Louis steigt auf der anderen Seite des Autos ein und steckte den Schlüssel in die Zündung. Mit einem etwas lauteren Aufheulen des Motors fuhren wir die Auffahrt herunter. Die Fahrt über sprachen wir zum Glück nicht viel. Ich hätte auch nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen. Zwischendurch dirigierte ich Louis durch die Straßen, bis wir dann endlich bei mir zuhause ankamen. Ich bedankte mich und erwartete, dass Louis im Auto sitzen bleiben würde und einfach nach Hause fahren würde. Den war allerdings nicht so. „Ich bring dich noch zur Tür.", hörte ich ihn sagen. Wieder musterte ich Louis argwöhnisch. Wieso ist er plötzlich so freundlich zu mir? Und wieso ist er so hilfsbereit? „Jo, tu was du nicht lassen kannst", gab ich dann aber entspannt zurück. Ich stieg aus dem Auto aus und ging in Richtung der Haustür. Louis lief hinter mir und ich kramte gerade meinen Schlüssel aus der Handtasche.
Da flog die Tür schon auf. Jonathan stand vor mir. Als er Louis hinter mir entdeckte änderte sich seine sowieso schon leicht entnervte Miene in Mistrauen. „So so, kommst du dann auch mal nach Hause?", fragte er mit ironischem Unterton. „Es ist zwei Uhr, Isabella. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Und wer bist du überhaupt? Bist du nicht Louis? Isabella, mit solchen Typen solltest du nicht zusammen sein.", fuhr Jonathan fort, den Blick auf Louis gerichtet. „Ähm, wir sind nicht zusammen.", beeilte ich mich zu sagen. „Er hat mich nur nach Hause gebracht." Louis runzelte die Stirn. „Aha, na dann kann er da ja jetzt auch hin zurück fahren.", sagte mein Bruder. „Jo", sagte Louis, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben. „Bis dann", fügte er noch hinzu, bevor er sich umdrehte, zu seinem Wagen zurück ging und damit davon fuhr.
Jonathan schloss die Haustür und atmete einmal tief durch. Dann sagte er: „Isabella, ich bin nicht dein Vater, aber dein Bruder. Ich hoffe du weißt, dass jemand wie Louis jemanden wie dich gar nicht verdient hat." Er schaute mich mit einem durchdringendem Blick an. „Ich möchte dich nicht nochmal mit ihm sehen und habe erst recht keine Lust, ihm eine reinzuschlagen, wenn er dich wie eine seiner Bitches benutzt hat.", fügte er mit einem leichten Groll in der Stimme hinzu. Dann ging er hoch in sein Zimmer. Das mag ich an Jonathan: Er sagt klar und deutlich was er denkt, aber wird dabei nicht laut, so wie Steven. Wenn Steven etwas nicht passt, ist es nicht ungewöhnlich, dass er einen auch mal anschreit, obwohl man ja meinen müsste als älterer Bruder ist er der gelassenere. Im Nachhinein tut es Steven dann aber immer sehr leid.
Ich hatte nicht einmal mehr die Kraft mich abzuschminken, als ich in mein Bett fiel. Kein Wunder: Es war schließlich schon nach zwei Uhr nachts. Ich versuchte noch einmal Kathi auf ihrem Handy zu erreichen. Wie zu erwarten, ging sie nicht ran. Schon auf der Fahrt nach Hause hatte ich ihr eine Millionen Nachrichten geschrieben und sie gebeten, sich umbedingt bei mir zu melden. Ich hatte keine Ahnung, ob ich versuchen sollte ihre Eltern zu erreichen. Aber vielleicht verbringt Kathi die Zeit gerade mit einem Typen. Ich wollte sie auch nicht stören und ihre Eltern nicht unnötig Sorgen bereiten. Nach einigem Hin- und Her Überlegen, beschloss ich schließlich bis morgen früh noch niemanden zu kontaktieren. Wenn es Kathi gut geht, wird sie sich morgen früh definitiv bei mir melden.
Am nächsten Morgen fielen die Sonnenstrahlen in mein Zimmer. Geweckt wurde ich allerdings nicht von Vogelgezwitscher, sondern von dem unsanften gerüttelt von Steve. „Isa, Aufstehen!", versuchte er mich wach zu kriegen. Genervt murmelte ich, dass ich noch so müde sei. Er lachte, verließ allerdings erst mein Zimmer, als ich vor seinen Augen im Bad verschwand. Ich checkte natürlich zuerst mein Handy nach Nachrichten von Kathi. Zum Glück sprang mir direkt eine Nachricht von ihr auf meinem Display ins Auge.
„Sorry, dass ich mich nicht mehr gemeldet habe. Ich erklär es dir in der Schule."
Mit einem etwas mulmigen Gefühl in der Magengegend machte ich mich darauf hin auf den Weg in die Schule.
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