Kapitel 9
"Saphira, wieso unternimmst du was mit deinem Ex?" knurrte Caleb und schaute Benny sauer an.
"Was? Das ist ihr Ex?!" mischte sich nun auch Tyler ein. Er spannte sich am ganzen Körper an und sah aus, als ob er gleich auf Benny losgehen würde.
"Ca-.."
"Entschuldigung?!" nahm ich eine schrille Stimme hinter mir wahr.
Ich drehte mich um und sah die Mitarbeiterin aus dem Bettenlager, auf uns zu trampeln. Oh oh. Ehe ich mich versah, wurde ich von Conner und Benny an den Handgelenken gepackt.
"Saphira Lauf!" schrie Conner und lachte. Ich lief mit den beiden los.
Ich hörte noch die schreie von Caleb, Tyler und der Mitarbeiterin. Wir rannten so lang, bis wir sie nicht mehr hören konnten.
"Lasst uns raus." sagte Benny erschöpft, und das taten wir auch.
"Es war super mit euch." grinste ich die beiden an. Es hat wirklich Spaß gemacht, und ich konnte ein paar Stunden alles vergessen.
"Fand ich auch!" grinste Benny mit und schaute mich ununterbrochen an. Seine grauen Augen blitzen kurz auf, und er biss sich auf die Unterlippe. Sein wuschelig, dunkelblondes Haar, wehte in der Luft herum.
"Erde an Saphira und Benny!" meckerte Conner und beobachtete uns skeptisch. Ups wir haben uns angestarrt. Naja ok, er hat gestarrt, ich hab ihn nur abgescannt (hahaha).
"So und jetzt?" fragte Conner.
Wir überlegten, ja eben was jetzt? Ins Center können wir ja jetzt nicht mehr.
"Wie wärs mit Schwimmbad?" grinste Benny und hüpfte auf der Stelle.
Ich und Conner stimmten zu, und wir trennten uns.
Ich stieg auf mein Bike und fuhr nachhause. Ich schloss die Tür auf und sah meinen Vater. Auf der Couch. Und das nicht allein!
Dort war eine Blondine, mit meinem Vater. Ihr wisst schon.
Sie schauten beide auf und mein Vater stöhnte genervt auf.
"Es ist besser sie gehen jetzt!" knurrte ich.
"Und sie sind wer?" nuschelte sie betrunken.
"Seine Frau!" log ich. Sie soll einfach verschwinden. Es ist schon schlimm genug das sie es auf unserer Couch tun. Aber das er Mum so schnell vergessen hat ist traurig.
"Du bist mit einer Minderjährigen zusammen? Du Pädophiles Schwein!" rief sie angeekelt, zog ihr enges, pinkes Kleid an und rannte schon fast raus.
Ein kleines grinsen schlich sich auf meine Lippen, was sofort wieder verschwand. Mein Vater kam zu mir getaumelt. Natürlich, er ist wieder betrunken, was ein Wunder.
"Was fällt dir ein du kleines Miststück?! Das wird Konsequenzen geben!" sagte er, ging in die Küche und winkte mich agressiv zu ihm. Ich folgte ihm. Er nahm sich eine Flasche Vodka, und trank ein paar Schlücke. Ich wollte gerade hoch als er mich am Handgelenk festhielt.
"Was sollte das?!" brüllte er mir ins Gesicht. Sein Atem der stark nach Alkohol roch, wehte mir entgegen.
"Lass mich los!" sagte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Er packte noch doller zu und zog mich näher an ihn ran.
"Du Schlampe! Was sollte der Scheiß? Bist du etwa eifersüchtig? Willst du auch so ein wie mich?" zeigte er an sich herunter "Das bekommst du aber niemals. Du bist genauso Hirnlos und bescheuert wie deine Mutter! Du wirst es niemals zu etwas bringen!" lachte er. Inzwischen brannte mein Handgelenk.
Ich schaute ihn sauer an. Doch innerlich zerbrach ich grade mal wieder. Wut stieg in mir auf. Wie kann er sowas nur sagen? "Mama war 100 mal besser als du, sie hat den Tod nicht verdient! Ich wünschte du hättest in dem Auto gesessen, nicht sie!" rutschte es mir raus. Ich schluckte, und er schaute schockiert.
"Es tut mir leid, das ist mi..." wollte ich erklären, aber er Schlug mir gegen mein Kinn. Es kanckte kurz, und ich riss die Augen auf. Er ließ mich endlich los, weswegen ich auf den Boden sackte. Meine Augen waren zwar voll, aber ich wollte nicht weinen. Ich muss stark bleiben, das ist nicht er. Und das gerade war nicht ich. Er nahm meine Haare und versuchte mich hochzuziehen. Ich schrie kurz auf, und er warf mich wieder hin. Dann trat er mir in den Bauch.
Ich spürte ein ziehen in meinem Magen. Ein ungewöhnliches Gefühl machte sich in mir breit. Mir wurde augenblicklich schlecht und mein Bauch fühlte sich an, als ob ich Feuer gegessen hätte. Mein Kinn fühlte sich an wie betäubt. Ich glaube ich muss mich gleich übergeben.
Ich hatte einen salzigen Geschmack an den Lippen. Jap, ich Weine mal wieder! Hör auf, bitte bleib stark. Zeig ihm nicht deine Schwäche. Er lachte rau auf, und ging Richtung Wohnzimmer, mit seiner Flasche am Mund.
Jetzt wusste ich was das unbeschreibliche Gefühl war, Hass.
"Ich hasse dich!" zischte ich leise.
Er blieb augenblicklich stehen und drehte sich um. Mittlerweile war ich schon wieder aufgestanden.
Ehe ich mich versah, klirrte es. Ich sah an mir herunter. Er hatte die Flasche auf mich geworfen. Mein Bauch blutete leicht. Er hat die Flasche einfach auf meinen Bauch geworfen. Ich atmete schwer und wollte schreien. Ich bekam aber keinen einzigen Ton raus.
Die Scherben, umgeben von Vodka und Blut Tropfen lagen verteilt auf dem Boden. Ich fühlte einen unbeschreiblichen Schmerz. Körperlich als auch seelisch.
Er drehte sich um und ging einfach auf die Couch.
Ich sakte zusammen und krabbelte auf allen vieren ins Bad. Angekommen, zog ich mein Shirt aus und betrachtete mich. Mein Gesicht verheult und mein Kinn war blau und angeschwollen. Ich sah zu meinem Bauch, dort steckte eine große Scherbe und ein paar kleinere. (Ups bissl übertrieben, egal!)
Ich zog sie mit schmerzenden Gesicht raus. Ich stöhnte auf, es tat höllisch weh. Meine Sicht verschwamm und mir wurde schwarz vor Augen.
Ich blinzelte und allmählich kam meine Sicht wieder. Ich lag immer noch im Bad, auf dem Boden.
Mittlerweile war es schon dunkel draußen, was ich durch das kleine Fenster sah.
Ich stellte mich auf, was sich als Fehler erwies, denn ich kippte gleich wieder um. Mir ist richtig schwindelig, als hätte ich einen Kreisel im Kopf. Ich stützte mich am Waschbecken ab und schleppte mich hoch. Mein Kopf pochte und es fühlte sich an, als ob er jeden Moment explodieren würde.
Mit unsicheren Schritten trat ich aus dem Bad und ging runter ins Wohnzimmer. Mein Vater lag schlaff auf der Couch, mit seiner Flasche in der Hand.
Ich schlich mich vorbei und trat ins Freie.
Ich fing an zu weinen und lief den Weg entlang. Ich kann es nicht fassen, wie sehr er sich verändert hat. Was er mir antut. Was er Mama antut.
Nach einem 10 Minuten Fußweg, ließ ich mich auf eine Bank fallen.
Ich hob meine Füße hoch auf die Bank und umschlang meine Beine, mit meinen Armen. Ich blendete alles um mich herum aus und weinte. Das wird mir alles zu viel. Ich bin so ein schlechter Mensch, ich hasse meinen eigenen Vater.
Er hat dich geschlagen Saphira. Er hat deine Mutter betrogen. Jeder wird das verstehen ok?
Nein. Niemand wird das verstehen.
"Hey, alles ok?" tippte mir jemand ans Bein, wodurch ich erschrak und fast von der Bank fiel. Er fing mich gerade noch auf und ich lag in seinen Armen. Er verlor aber auch das Gleichgewicht, da er nur vor mir gekniet hatte. Wir fielen zusammen auf den Boden, und ich lag auf ihm.
"Tyler?" erkannte ich ihn erschrocken und versuchte mich hochzustemmen, fiel aber wieder auf ihn.
"Saphira?" fragte er genauso erschrocken. Ich tätschelte auf seine harte Brust und drückte mich hoch.
Ich stand jetzt endlich wieder und hielt ihm meine Hand hin.
Er nahm sie wodurch sich ein kribbeln in mir breit machte.
Ich versuchte ihn hochzuziehen, er war stärker, zog mich runter und ich fiel wieder auf ihn. Ernsthaft?
Er seufzte und lachte dann. Da ich auf seiner Brust lag, hob und senkte ich mich mit ihm. Mein Bauch brannte da ich ungünstig auf ihn gefallen bin. Ich verzog verschmerzt mein Gesicht.
Ich schlug ihm auf den Oberarm.
"Man Tyler das ist nicht lustig. Außerdem bin ich nicht in der Stimmung zu lachen." meckerte ich.
Er schob mich runter stand auf und packte mich an der Taille. Er trug mich auf die Bank und ließ sich neben mich fallen.
"Was ist los Saphira? Und was machst du so spät noch hier draußen?" fragte er mich mit hochgezogener Augenbraue. Mir standen die Tränen noch in den Augen. Was er zum Glück nicht sah den es war stockdunkel. Mein Kinn konnte er auch nicht sehen. Ich antwortete ihm nicht, was ihn wohl sauer machte.
"Saphira, was ist los verdammt nochmal! Rede doch bitte endlich mit mir. Wieso hast du geweint, denkst du ich merke das nicht?" er nahm mein Kinn in seine Finger und womit ich gezwungen war ihn anzusehen.
Ich schrie kurz vor schmerzen auf. Er drückte leicht an mein Kinn und es tat höllisch weh. Er ließ mich erschrocken los und holte sein Handy raus. Er schaltete die Taschenlampe an und ich drehte mein Kopf schnell von ihm weg. "Saphira guck mich an."
"Guck mich an!" brüllte er schon fast. Ich schaute ihn jetzt an. Er sah mich erschrocken an und fuhr sich durch die Haare. Seine blauen Augen sahen in meine. Er ist wunderschön. Er strich über meine Wange und runzelte seine Stirn.
"Was ist dir passiert? Die Wahrheit."
"Ich hatte einen Motorrad Unfall." log ich.
"Lüg mich nicht an."
"Ich will nicht darüber reden." mir stiegen die Tränen in die Augen.
Wieso sage ich nicht einfach die Wahrheit? Wieso bin ich so feige, wieso vertrau ich ihm es nicht einfach an? Seine blauen Augen zeigten etwas wie Enttäuschung. Mein Herz zog sich zusammen. Was ist nur mit mir los?
Er stand auf und wollte gehen.
"Es ist besser ich lasse dich alleine. Du brauchst einen freien Kopf." sagte er und wollte zu seinem Auto.
"Tyler warte! Bitte bleib." sagte ich verzweifelt. Er blieb stehen und drehte sich überrascht um.
Er kam auf mich zu und setzte sich neben mich. Er zog mich an ihn und schloss mich in eine Umarmung.
Mein Herz sprang fast aus meiner Brust.
Zum ersten mal seit langen fühlte ich so was wie Geborgenheit.
Nach ein paar Minuten ließen wir uns los. Ich legte meinen Kopf an seine Brust.
Er spielte mit einer Haarsträhnen von mir und ich kuschelte mich näher an ihn. Es war ein schönes Gefühl, jemanden bei mir zu haben. Mein Atem war unkontrolliert und mein ganzer Körper kribbelte.
Meine Augenlider wurden schwer, und meine Augen schlossen sich nach kurzer Zeit.
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Kapitel 9♡ Tut mir leid das es so lang gedauert hatte.
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