21. /Interesse geweckt/
›ᴠᴇʀʀᴀᴛ. ᴇꜱ ᴍᴜꜱꜱ ɴɪᴄʜᴛ ɪᴍᴍᴇʀ ʜɪɴᴛᴇʀʟɪꜱᴛ ꜱᴇɪɴ, ᴍᴀɴᴄʜᴍᴀʟ ʀᴇɪᴄʜᴇɴ ꜰʀᴇᴜᴅɪɢᴇ ꜱᴛɪᴍᴍᴇɴ, ᴡᴇʟᴄʜᴇ ᴅᴇɴ ꜰᴇꜱᴛɢᴇʟᴇɢᴛᴇɴ ᴘʟᴀɴ ᴠᴇʀʟᴀꜱꜱᴇɴ.‹
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Sachte tragen Wooyoungs Beine ihn durch die Regale hindurch. In seiner Hand ein neues Buch, während er den Tisch ansteuert.
Seine Schulsachen hat er weggeräumt. Morgen ist Samstag und aufgrund seiner Vorarbeit, kann das Wochenende ohne Beschränkung genossen werden. San sitzt noch immer bei ihm.
Hat gerade anscheinend eine Lesepause eingelegt, denn er ist an seinem Handy tätig. Komplett auf das Leuchten fokussiert, welches vom Bildschirm ausgeht. Bemerkt dennoch, dass der Jüngere zurück ist und hebt seinen Blick an.
Nur kurzzeitig mustert er Wooyoung und dessen Ausdruck, schwenkt schnell ab. Gleitet sein Gesicht herab, seinem Arm entlang, bis zu seiner Hand und dem Buch in dieser. Für den Augenblick von Sekunden starrt er das noch geschlossene Teil an. Der Jüngere ist erstarrt, kommt nicht auf die Idee, mit dem Lesen anzufangen, ist dem beobachtenden Blick von San ausgesetzt und fühlt sich deutlich unwohl.
Er fand es eindeutig besser, als San vertieft war. Nicht gemerkt hat, wie er beobachtet wurde. Aber jetzt, mit getauschten Rollen und seiner weiterhin existierenden Opferposition, es fühlt sich grauenhaft an. Lässt seine Muskeln eine Festsetzung eingehen und fast schon zu einer Statue werden. Wobei der Ältere dies so ernst nimmt, dass er seinen Blick erst wieder abwendet, als sein Gerät vibriert.
Sein Augenschein zurück auf dieses fällt, nur um seine Daumen dann leicht spielerisch zum Tippen zu verleiten.
Sogleich wird Wooyoung zu einem stillen Beobachter, scheint von der geschwinden Geschichtlichkeit dieser geleiteten Bewegungen eingenommen.
Festigt dann jedoch seinen Griff und öffnet das Buch. Das andere hatte er vor kurzem fertig gelesen und heute beim Eintreten in der Bibliothek abgegeben.
Immer wieder blättert er um, lässt seine Augen weiterfliegen. Vergisst die eigentlich ungute Gesellschaft und bewahrt in sich keine Hoffnung oder Acht. Würde der Ältere jetzt von gewissen Trieben, von den er die letzten Stunden nichts erkennen konnte, verführt werden, so wäre er diesen hilflos ausgesetzt.
Genau als ihm dies in den Kopf tritt, verliert er den Fokus auf die Geschichte. Fragt sich ein weiteres Mal, wie eine solche Person, die ihm doch so unglaublich ähnlich erscheint, zu solchen Handlungen fähig sein kann. Er will es nicht genauer wahrhaben, nein, er kann es nicht mal.
„Wooyoung!"
Sofort zuckt sein Körper zusammen, der Kopf schnellt reagierend zur Seite.
Diese Stimme. Unpassend. Nicht gut. Eigentlich wollte er doch erleichtert sein, wenn Hongjoong mit ihm sprechen will, aber nicht hier und jetzt. Sie sind nicht unter sich. Alles außer das. Genau bei der Person, die ihre Trennung überhaupt erst in die Gänge brachte.
Sofort verändert sich seine Mimik, huschte ernsthaft zwischen seinem besten Freund und San her, eh seine Aufmerksamkeit bei letzterem bleibt. Sich sicher ist, dass Hongjoong sein Fehler klar ist.
Der Ausdruck von seinem Peiniger scheint erstarrt, fragwürdig und von jeglichem Verständnis verloren. Es scheint in seinem Kopf zu arbeiten.
Er sieht zu Hongjoong. Beobachtet diesen, wie er ohne weitere Interaktion hinter Wooyoung entlanggeht. Sich wieder entfernt. So tut, als hätte er den Jüngeren nie erkannt, gerufen und angesteuert.
Plötzlich treffen sich Sans und Wooyoungs Blicke, sind ineinander gelegen, fast schon dabei sich zu verfangen. Jedoch senkt der Jüngere seinen Kopf rechtzeitig, klappt das Buch zu.
„Es ist schon spät."
Langsam erhebt sich Wooyoung. Spürt den Blick des Älteren immer noch auf sich. Wie dieser ihn mustert, wohl noch immer dabei, die Situation einzuschätzen, verstanden hat er diese mittlerweile immerhin auf jeden Fall.
Und dies ist eine Gefahr, die ihn jeglichen Herzschmerz vergessen ließ, als sein bester Freund ihn wieder ignorierte. So tat, als seien ihre Existenzen seit Jahren aufeinander gehangen, nicht miteinander verschmolzen. Aber warum sollte es wehtun? Er wollte es. Hat dies mit dem schnellen Blick vollster Verzweiflung eingefordert.
San blieb die ganze Zeit bei ihm. War in seinen Gedanken. Wie fallengelassen. Gegenüber dem Jüngeren ohne Hut. Man sollte es nicht gleich vertrauenswürdig nennen, immerhin haben sie sich nicht wirklich unterhalten oder Worte gewechselt, jedoch hier in der Bibliothek. Die Anwesenheit des Älteren stellt kein Problem dar, keinerlei, er fühlt sich gewissermaßen sogar wohl. Wenn sie in Stille gelegen, beide komplett vertieft lesen können.
Er will dies öfter. Hatte sowas noch nie. Jemand der das Lesen so faszinierend, als auch anziehend findet wie er selbst.
„Ja. Die Zeit hat sich gut totgeschlagen."
Sich somit auch erhebend, räumen sie beide alles vom Tisch. Stopfen ihren Besitz in ihre Taschen. Schlendern dann beisammen, mit Sicherheitsabstand, zum Eingang. Bleiben bei der Bibliothekarin stehen und Wooyoung leiht sein neu entdecktes Buch aus. Während San wartet. Sich umsieht. Wahrscheinlich Hongjoong abfangen will.
Ob er schon ahnt, dass die beiden heute Abend ein ausführliches Gespräch führen werden? Über ihn.
Fertig. Verabschieden sie sich und betreten dann auch schon den Flur, in diesem angekommen, biegen sie nach rechts. Jedoch kommen sie beisammen nicht weit, während Wooyoung weitergeht, bleibt San hängen. Bei seinen Freunden. Erleichtert atmet der Jüngere auf, als er abbiegt. Die beiden waren zu sehr in einer Diskussion vertieft, bei welcher San sogleich einstieg als, dass sie ihn bemerken oder kommentieren könnten.
Somit einsam geht er den alltäglichen Weg entlang, zu den Zimmern. Angekommen, schließt er die Tür auf. Keiner da. Also war Hongjoong tatsächlich noch im Raum, als San nach diesem Ausschau hielt. Glück gehabt, dass er unentdeckt blieb.
Allgemein bei dieser Reaktion, nach dem Hongjoong den Namen voller Enthusiasmus und mit Todesblick der Bibliothekarin rief, hätte das Schicksal nicht mehr auf seiner Seite sein können. Was denkt San? Dass ausschließlich Wooyoung sich, wie gewollt, distanziert und der andere damit nicht umgehen kann? Er würde es so gern wissen.
Gerade will er vollkommen ins Zimmer treten und die Außenwelt voller Gesellschaft hinter sich lassen, da wird zwischen den Spalt der fast geschlossenen Tür ein Fuß geschoben. Hält diese offen.
Sein Herz setzt ein Satz aus. Betrachtet die Sneaker, eh sich sein Blick allmählich anhebt und in das Gesicht seines Mitbewohners sieht.
Leicht schmunzelnd tritt er von der Tür weg und setzt seinen Ranzen ab. Dreht sich dann jedoch auch schon wieder um und umarmt den Älteren.
„Es ist so schlimm. Es fühlt sich so an, als hätte ich dich verloren."
Bei diesen Worten spannen sich die Arme des Älteren sogleich um seinen Körper an und ziehen Wooyoung näher an sich heran.
„Hast du aber nicht und das wirst du auch nicht..."
Einen leichten Spalt zwischen ihren Körpern bildend, legt Hongjoong seine Hand an das Kinn des Jüngeren und zieht dessen Blick in seinen eigenen. Sieht ihn an. Lächelnd. Aufmunternd. Hoffnungsvoll.
„...und das wirst du auf jeden Fall nicht. Aber jetzt erzähl. Irgendwas Interessantes erfahren?"
Nickend entscheiden sich die beiden dazu, dieses Gespräch nicht im Stand zu führen und sitzen kurz darauf auch schon auf Hongjoongs Bett. Gegenüber liegend und komplett fokussiert.
„Ich hab ihn gefragt, weswegen er auf einmal so oft in der Bibliothek ist.", der Jüngere zögert. Scheint zu überlegen.
Jedoch ist Hongjoong nicht wirklich die Geduld in Person, es geht hier um ein Thema, welches Wooyoung umgarnt und ihn selbst auch schon so ewig belastet. Jeden Schritt, dem sie ein Ergebnis nahekommen, will er analysieren. Verstehen. Seinen besten Freund endlich befreien und ungehindert glücklich sehen.
„Und? Hat er dir geantwortet?"
Sofort kommt ihm ein Nicken entgegen, bis dann auch schon das Schwingen an Worten folgt.
„Er meinte einfach, dass er es hier cool findet."
Gerade will der Ältere sich seufzend und verzweifelnd nach hinten schmeißen. Das bringt doch nichts. So unnütz.
Er ist so froh, dass er dies nicht getan hat. Denn Wooyoung spricht weiter.
„Er war die ganze Zeit ruhig. Schien interessiert. War komplett entspannt. Unsere Stimmung war vollkommen neutral. Passt so gar nicht zu dem, was er die letzten Tage vorgelegt hat. Ich versteh es nicht, kommt das alles wirklich nur davon, dass ich mich an den Deal halte?"
Überlegend legt der Jüngere seinen Kopf schief, während Hongjoong der gleichen Situation verfallend, seine Hand an seinem Kinn ablegt.
„Weißt du was? Jetzt hast du mein Interesse auch noch tiefer geweckt. Wie willst du vorgehen? Wenn du Hilfe brauchst, ich bin dabei."
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