14. /die Einhaltung/

🦉TW! Blut.

›ᴇɪɴ ꜱᴄʜʟᴀɢ, ᴘᴀᴀʀ ꜱᴄʜɴɪᴛᴛᴇ ᴜɴᴅ ᴅɪᴇ ᴢᴇʀꜱᴘʟɪᴛᴛᴇʀᴜɴɢ ɪɴ ᴛᴀᴜꜱᴇɴᴅ ᴛᴇɪʟᴇ.‹

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Stumm sitzt Wooyoung vor der Tür im Bad. Ist diese heruntergerutscht. Hat seine kühlen Hände, an seiner Haut abgelegt. Sie ist heißt. Pochend, schmerzend und bei jeder noch so kleinen Berührung so stechend in einem Zug der inneren Wunde.

Einseitig hält er sein T-Shirt fest, lässt seinen Blick sachte herabgleiten. Erkennt sofort ein Farbspektrum eines unglaublichen Ausmaßes. Manche Stellen rot, noch ohne tiefere Färbung. Andere sind dafür schon blau, während ein zartes Grün mit Gelb vermengt, einen farblichen Übergang wagt.
Zischend schnell zieht er seinen Kopf nach hinten, drückt ihn gegen die Tür. Streckt seinen Hals durch und hat seinen Mund zart offen, während die Zahnreihen seines Kiefers aufeinander eindrücken.

Das Geräusch der stockenden Zärte übertragen, ihm klarmachen, dass er davon noch länger etwas hat. Es tut trotz Streichen so weh.

Erneut fährt Wooyoung mit nur zart ausgeführten Druck darüber. Spürt wie seine Haut weicher ist, der Aufprall eine paralysierende Wirkung hatte. Diese feine Ausführung, es zieht durch seinen ganzen Körper. Lässt diesen pulsieren. Die Alarmglocken schlagen.

Es erscheint fast schon so, als würde der Anblick nicht genügen. Nein. Sein ganzer Körper muss es herausschreien. Erneut entkommt dem Jungen ausschließlich der zischende Laut eines abgebrochen verlorenem Wimmerns.

Seine Hand daraufhin lösend, lässt er auch das Shirt los, welches sofort schmiegend wieder seinen Körper umschmeichelt. Die Existenz dieser Verletzung versteckt.

Sich abstützend versucht Wooyoung wieder aufzustehen. Den Glitt zum Boden rückgängig zu machen und zum Spiegel zu trotten. Er muss es eincremen. Sich umziehen. Solang Hongjoong noch beim Training ist. Die Zeit ausnutzen, in der er die Möglichkeit hat.

Seine Füße schleifen über die matten Fliesen des Bades. In ihrem strahlenden Weiß blenden sie die Gestalt eines Jungen, welcher sofort seinen Blick anhebt. Der Farbe purer Reinheit nicht standhaltend.

Seine Augen gleiten sogleich in den Spiegel. Sein Abbild, ist wie erahnt, das reinste Opfer der Ausführung des Lebens. Blass. Er ist zu selten draußen in der Sonne, trotz Sommer, keine Bräune.
Seine Wange. Zart angeschwollen noch immer von dem schimmernden Rot, von dem schlagenden Rouges Sans Pinselschlages, eingenommen. Glimmt vor sich hin. Ist auf der Blässe seiner Haut das Warnsignal der präsentierenden Schwäche. Seiner Existenz.

Sein Kopf fällt zur Seite. Augen bleiben starr, blicken in sich selbst. Erkennen leere. Kein Funken. Angst vergangen. Furcht vor seinem eigenen Auftreten geflüchtet.

Er muss handeln. Die linke Hälfte seines Körpers hält einen weiteren Abschlag von San nicht aus. Wooyoung weiß es. Hat dennoch erneut keine Beweise. Er kann die Wahrheit behauptet nur präsentieren. Keine Zeugen. Keine Zustimmung. Niemand, außer Hongjoong, würde seinen Worten soviel Aufmerksamkeit schenken, dass sich etwas ändert.

Er muss sich an den Deal halten.
Kann sich keinen weiteren Verstoß erlauben.

Gestern noch, fühlte er sich stark genug, um es herauszufordern. Und was, was hat er nun davon?
Er kennt die Folge. Weiß ein weiteres Mal, wozu San in der Lage ist. Spürt Schmerz. Sein Körper ist schwach. Zittert unter seiner eigenen Last. Will einfach nur schlafen. Er kann nicht.

Erst muss er klären, wie er es angeht.

Sich an den Deal halten. Wie? Wie?

San will Selbstverletzung. Wie geht er das an? Was wäre eine Option? Wie geht er es an?
Zuckend schlägt sein Kopf zur Seite. Ihre Tür öffnet sich. Hongjoong.
„Woo? Bist du im Bad?"

„Ja."

„Weißt du was? Ich gehe schnell bei Jongho im Zimmer duschen. Lass dich nicht stören."
Wieder ins Schloss gefallen. Geschlossen.

Er steht nur im Weg. Zuerst erspart er San den heutigen Anblick einer Betrachtung seines selbst ausgeführten Leides. Und jetzt? Jetzt sorgt er auch noch dafür, dass Hongjoong sich nicht mal in seinem eigenen Bad duschen kann.

Was ist er? Schande. Was soll das? Hoffnungslos.

Seine Hände legen sich an seinen Kopf. Auseinanderfahrend gleiten seine Finger durch das leicht fettige und durcheinander geschmissene Haar. Verhaken sich. Halten seinen Kopf gerade. Lassen den Anblick seines Selbst nicht vergehen.

So Schwach. Verkümmert. Ich sich selbst zusammengefallen. Zu feige um Wehr anzugehen und gleichzeitig zu eingeschüchtert um all dem zu entkommen. Es zu umgehen. Warum kann er sich nicht einfach an den Deal halten? Die Bestechung als Option betrachten, Sans persönlichen Fängen des ausführenden Leides zu entkommen.

Seine Augen kneifen sich zusammen. Sind in einer fest drückenden Schließung. Wollen das elendige Wrack des vollziehenden Lebens nicht länger erkennen.

Sein Kopf pocht immer stärker. Jedoch im Inneren. Gedanken. Sie sind überall. Sehen Optionen. Ergreifen keine. Er hört Stimmen. Wie sie hallend gegen seinen Schädel prallen. Sich andauernd wiederholen. Schreien. Ihn zerreißen. Handlung einfordern. Es wiederholen. In seine offenen Wunden rammen. Seine innere Schwäche in ihrer Blüte bewässern und die Pracht der verfallenen Seele tanzend umsteuern.

Bewundern, wie zerstört eine Seele doch sein kann.

Nein. Er kann das nicht. Nein. Er will nicht. Nein. Es geht nicht.

Was soll er tun?

Sie sollen schweigen.

Seine Hände bohren sich immer tiefer in seine Kopfhaut. Nisten sich ein. Lassen seine Fingernägel kratzend, von außen, gegen das Durcheinander in seinem Kopf ankämpfen. Verlieren jedoch. Bereiten dem Jungen nur noch weitere Schmerzen. Stoppen nichts. Keine Sekunde verschlägt, in der es sich zu bessern schien.

Seinen Kopf nach unten reißend verliert der Junge seine aufrechte Position und schreit. Versucht seinen Mund, als Ausgang nutzend alles zu verbannen. Fühlt sich kurzzeitig erleichtert. Jedoch. Kaum geschlossen, geht es weiter.

Sich wieder aufrichtend öffnen sich auch seine Augen. Erkennen erneut dieses Abbild. Diese Blässe. Der rote Schimmer. Es macht krank. Es macht ihn krank.

Seine Hand lösen sich, sind sachte gehoben noch immer neben seinem Kopf. Ballen sich langsam zu Fäusten. Und holen aus.

Mit einem Scheppern zerbricht der Spiegel. Verteilt seinen Anblick in viele weitere, dafür aber kleinere. Er hat es schlimmer gemacht.

Erneut holt er aus. Schlägt gegen den zersplitterten Spiegel seines zerkleinerten Anblickes. Immer wieder. Er kann nicht aufhören. Genießt es.

Solang bis er mit ausgestreckten Arm verharrt. Seinen deutlich verschnellerter Herzschlag sinkt herab, während die Hormone des Adrenalins stoppen. Er spürt es. Hört kaum eine Sekunde später auch noch das passende Tropfen. Sein Blick senkt sich. Sieht ins Waschbecken.

Blut. Erst ist es einer. Dann ein zweiter. Es kommt zum dritten. Es werden immer mehr Tropfen. Bis sie vereinend genug sind und in den Abfluss verschwinden.

Langsam zieht er seinen Arm zurück. Dreht die noch immer geballte Faust zu sich. Erkennt einen Splitter. Er steckt in seinem Fleisch. Anscheinend geschabt erkennt er auch Weiß. Knochen.
Die Hand aus ihrer Ballung lösend, verschwindet dieser hell scheinende Anblick.

Ein Kribbeln durchfährt seinen Körper. Während ein zuckendes Beben folgt. Eh er verstummt. In eine regungslose Starre der Betrachtung übergeht.

Zart läuft die rote Flüssigkeit nun seine Handfläche entlang. Tropft nicht mehr zum Getümmel. Sondern bestückt unbeschädigte Haut. Verleitet diese zu einem Glänzen. Während der Farbton auf dieser Blässe – wie auf eine Leinwand gestrichen erscheint.

Seine Augen schließen sich. Es fühlt sich wie ein Sprung seines Herzens an. All seine Schmerzen sind vergessen, während auch die Gedanken, von den Schlägen erfasst, keine Erhebung ihrer Meinung mehr wagen.

Er hat es getan. Sich selbst verletzt. Zwar von dem Chaos seiner Gefühle gesteuert, noch immer ungewollt. Dennoch hat er sich darangehalten. Er hat es getan. Ist dem Deal folgend einem Willen der Verrücktheit nachgegangen. Für morgen heißt es Ruhe?

Es muss so kommen.
Dies wäre ein Traum der puren Schönheit.

In der Betrachtung seiner Hand gefangen, hört er erneut wie sich die Tür öffnet. Auch das sich der Schlüssel im Schloss umkehrt.
„Woo? Ich bin wieder da. Und echt müde. Falls was ist, weck mich nochmal, wenn du fertig bist. Ich schlafe schonmal."

„Schlaf gut, Hongjoong."
Seine Stimme ist zart. Laut genug, um von dem Älteren noch eine weitere Erwiderung seiner Worte zu bekommen. Dennoch in einer Sänfte gefangen, die der Betrachtung seiner Hand gleichkommt.

Jedoch ist er zurück. In der Realität.

Schüttelt seinen Kopf. Blickt zum Spiegel.

Wie versteckt er es? Vorerst. Vor Hongjoong. Gar nicht? Doch. Er muss.

Den vorhin zurückgewichenen Schritt wieder in der erscheinenden Existenz auslöschend, öffnet er als ersten den Wasserhahn. Entfernt das gröbste und wäscht die spitzen Kanten des Schimmers heraus, welche sich im Bruch an seine Hand geheftet haben.

Sobald das Waschbecken sauber erscheint, greift er nach seinem Handtuch, geht duschen. Zischt jedes Mal auf, wenn Shampoo in die frische Wunde tritt. Entfernt dennoch etwas von seinem schwachen Anblick, indem er sich gepflegt hält. Sieht erst auf den zweiten Blick so heruntergekommen aus. Und diese Art der Betrachtung wagen nur die wenigsten anzugehen. Hongjoong, Jongho, Seonghwa und Mingi, sie haben es gewagt. Kein anderer ist in diesem Bezug einer Erwähnung wert. Nicht auf diesem Internat.

Mit dem Handtuch über seinen Schultern verlässt er die Dusche. Erkennt sich nur zerkleinert und alles außer vollst im Spiegel. Plustert seine Wangen auf und überlegt. Das kann er nicht vor Hongjoong verstecken. Dieser wird es bemerken. Egal, wie schnell er es austauschen lassen wollen würde.

Einer Erklärung bei seinem besten Freund wird er nicht entkommen. Jedoch kann er diese wohl hinauszögern.

Das Handtuch lösend, schmeißt er dieses über den hängenden Schrank und hat noch dazu den größten Teil der Zersplitterung, welcher auf einer Hälfte des Schrankes ist, geöffnet. Darüber das Tuch abgelegt. Scheinbar zum Trocknen. In der Wahrheit als Versteck.

Sich somit nur noch halb im Spiegel erkennend, sieht er ausgerechnet die linke Seite. All die Farben stechen wieder in seinen Augenschein und jetzt auch noch seine zerfledderte Hand.

Er ist die Vogelscheuche.

Schreckt einfach jeden ab.

~

(3/5)

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