11. /Farbpalette/
›ᴀᴜꜱꜱᴄʜʟɪᴇꜱꜱʟɪᴄʜ ɪᴍ ᴋᴏᴘꜰ, ꜱᴛᴇᴛꜱ ᴅᴇᴍ ᴠᴇʀꜱᴜᴄʜ ᴅᴇʀ ʀᴜʜᴇ ɴᴀʜ, ɴɪᴇ ᴅᴇɴ ʙᴇᴢᴜɢ ᴢᴜʀ ʀᴇᴀʟɪᴛÄᴛ ᴠᴇʀʟɪᴇʀᴇɴᴅ.‹
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Auf dem Fensterbrett des Fensters sitzend, hatte Wooyoung den restlichen Tag die Welt des Buches für sich entdeckt. Er hat es eigentlich ohne wirkliches Bedenken des Interesses ausgeliehen, jedoch ist er nun schon mehrere Stunden in dieser Welt gefangen. Kann das Buch nicht zur Seite legen.
Hongjoong ist wie fast jeden Tag, nach der Schule, beim Training. Die AG nutzt die warmen Sommertage und die etwas kühleren Abendstunden vollst aus. Weswegen auch nicht.
Gerade blättert er erneut eine Seite um und seine Augen wollen schon die neuen Reihungen an Worten aufsaugen, da öffnet sich die Tür. Mit einem leichten Windstoß des Zuges, weil das Fenster die ganze Zeit angekippt war, wird die Seite weggeschlagen und er hebt seinen Blick.
Erkennt Hongjoong. Muss leicht schmunzeln und ein Lesezeichen platzierend, legt er das Buch auf dem Fensterbrett ab, eh er selbst von diesem herabspringt.
Die Atmung des Älteren ist verschnellert und die Klamotten von keiner Regendusche, sondern dem sportlich erzeugten Schweiß durchnässt.
Angekommen, nimmt er seinem besten Freund die Tasche ab und ohne eine wirkliche Begrüßung oder einen Wortwechsel anzuzetteln, steuert er dessen Gang zum Badezimmer. „Geh duschen, bevor du anfängst, zu stinken. Ich schmeiß dir gleich Klamotten nach!"
Leicht schmunzelnd, stößt er Hongjoong komplett von sich und mit einem amüsanten Kopfschütteln, strebt dieser sein vorgeschriebenes Ziel an.
Wie versprochen öffnet der Jüngere kurz darauf die eben erst geschlossene Tür, nur um dann, ohne Blick in den Raum, die frischen Anziehsachen auf den Boden zu feuern.
Er könnte sich wieder auf dem Fensterbrett niederlassen und erneut in die Welt der Fantasie niederfallen. Jedoch entscheidet er sich dagegen. Schmeißt sich stattdessen auf das Bett seines besten Freundes. Breitet seine Gliedmaßen aus und ist ein Stern im Raum, welcher so langsam von der untergehenden Sonne in goldene Farben gehüllt wird. Er spürt die letzten und dennoch warmen Strahlen auf seiner Haut. Hat all den Stress des Tages vergessen und das Leid, welches ihn in den nächsten entgegenspringen könnte.
Alles kann er gerade ignorieren.
Verspürt ausschließlich die Sonne, wie sie seine Haut streift. Haare des Wohlempfindens auferstehen und diese Gänsehaut über den ganzen Körper ziehen lässt. Wie eine Welle tritt dieses Gefühl gleichmäßig und immerzu auf. Lässt ihn erleichtert Luft ausstoßen und sich im Bett seines Mitbewohners, eine Position der vollsten Gemütlichkeit heraussuchen.
Plötzlich treten höchstwahrscheinlich Wolken vor dem glühenden Planeten und das Gefühl schwindet. Sofort öffnen sich seine Augen von diesem begeisterten Gefühl, verlassen, schwindet auch seine Müdigkeit, als er keine Wolken, sondern einen duftenden Hongjoong vor sich erkennt.
Sogleich richtet er sich auf, sitzt nun nur noch im Schneidersitz auf dem Bett, statt dieses komplett zu beschlagnahmen. Abwartend zwinkert er den Älteren an, welcher den Blick zart lächelnd erwidert.
Als er dann plötzlich eine Tube anhebt, überfährt Wooyoung erneut eine Gänsehaut. Diese jedoch nicht dem ganzen Körper entlang. Nein. Es ist nur der Rücken, jene Fläche an Haut, wofür diese Salbe gedacht ist.
Also gleiches Prozedere wie die letzten Tage. Stumm zieht der Jüngere an seinem Oberteil, eh er sich dieses auch schon über den Kopf stülpt.
Sachte legt Hongjoong sein rechtes Bein stützend auf dem Bett ab und lässt somit ihren Höhenunterschied von sitzend und stehend verschwinden.
Mit einer behutsam streichenden Bewegung erkundet er vorerst den Rücken. Fährt die Schrammen ab, lässt Wooyoung diesmal nicht vor Kälte seiner Hand zusammenzucken, sondern aufgrund der Zärte dieser Berührung. Welche fast schon ins Kitzeln eines unerträglichen Kribbelns übergeht.
Jedoch kann er sich beherrschen, bleibt still. Lässt den Älteren machen. Bleibt selbst unbewegt, als die tatsächlich kühle Salbe auf den Schrammen verteilt wird.
„Sie sind schon echt gut abgeheilt, dass wir sie vom Anfang an gepflegt haben, erweist sich als sinnvoll."
Gerade so kann Wooyoung sich ein Nicken entlocken, hofft dem Älteren somit genug Antwort, ohne sein Gehör, überreicht zu haben.
Scheinbar vollendet, hört er kurz darauf, wie Hongjoong den Deckel wieder auf die Tube schraubt und diese dann auch schon auf seinen Nachttisch ablegt. Dies erkennend streckt der Jüngere sich nach vorne und kippt langsam zur Seite. Ohne mit seinem Rücken die Matratze zu berühren oder sich vollends auszustrecken, liegt er erneut angekommen auf dem Bett.
Starrt aus dem Fenster hinaus. Erkennt das Spektrum der abendlichen Farbpalette des unglaublichen Phänomens der Natur. Bewundert die kräftigen Farben innerlich zutiefst.
Spürt bei dem kräftigen Rot seinen Herzschlag, denkt an sein eigenes Lebenselixier.
Riecht bei dem Orange den Geruch einer gepellten Apfelsine, zieht sogleich seine Nase zusammen und rümpft diese. Wendet seinen Blick von dem seine Aufmerksamkeit ergatternden Spektakel ab und sieht zu Hongjoong. Der Geruch war so nah, dass er sich erstmal sicher sein musste, dass in diesem Zimmer keine Frucht vernascht wird.
Zwinkernd, ist er sich sicher und erwidert den Blick seines besten Freundes. Dieser beobachtet ihn stumm, scheint in Gedanken vertieft und grübelnd in tiefer Überlegung. Jedoch bleibt der Augenschein, welcher nun wieder auf ihm haftet, nicht unentdeckt.
„Alles gut Woo? Du bist so ruhig. Ist vorhin irgendwas vorgefallen, ich hab gar nicht weiter-"
„Ja. Klar. Es ist alles gut. Begebe dich in keine Sorgen. Ruh dich lieber aus, damit du dich auch morgen wieder auf dein Training konzentrieren kannst."
Die Antwort war nach dem ganzen Schweigen wahrscheinlich etwas zu lang, tiefgründig und fordernd. Die auf einmal etwas unangenehme Stille nicht aushaltend, setzt der Jüngere sich wieder auf, streckt seine Beine aus und erhebt sich kurz darauf auch schon komplett. Schnappt die Tube vom Nachttisch. Blickt zur Uhr und erkennt, dass er länger als gedacht in dem Käfig seiner trüben Gedanken gefangen war.
„Ich muss noch Zähneputzen."
Somit steuert er sogleich das Bad an, dieses öffnend kommt ihm die noch leicht stickige und feuchte Luft entgegen. Kein Fenster. Ein Bad mit Fenster im Internat wäre wohl auch zu schön gewesen.
Die Salbe in den Spiegelschrank über dem Waschbecken ablegend, nimmt er im gleichen Zug aus diesem auch noch seine Zahnbürste.
Womit er nicht gerechnet hat, ist dabei Hongjoong. Auch dieser betritt das Bad. Weiß natürlich, dass der Jüngere ihm absichtlich aus dem Weg gegangen ist. Leicht beschämt, kratzt er sich im Nacken. „Ich muss auch noch."
Mit der Bürste im Mund nickt Wooyoung ihm zu und tritt einen Schritt zur Seite. Baut somit ausreichend Platz auf, für eine weitere Person, die das Waschbecken nutzen muss.
In einer mittlerweile angenehmen Stille halten die beiden sich an die drei Minuten. Sind dabei in eigene Gedanken vertieft.
Hongjoong mit Sorge bei Wooyoung und was mit diesem ist.
Wooyoung im Gegenspiel bei San. Und was der morgige Tag wohl bringt, jetzt wo er sich auf jeden Fall nicht an den Deal gehalten hat.
Dies bleibt auch bestehen, als sie sich eine gute Nacht wünschen und jeweils in ihr Bett steigen.
Die Gedanken des Jüngeren driften immer wieder ab. Gleiten zur Sorge vermischen sich in diesen Punkt mit Hongjoongs Bedenken, gewinnen jedoch auch an Angst und fast schon grenzenlos bedrückender Furcht.
Schlaf erlangt er nur schwer, nach einer Zeit, in der er es fast schon aufgegeben hat und den Mond betrachten wollte.
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Huhu!
Nächsten Freitag kommt eine Lesenacht mit einem Umfang von 5 Kapiteln.
(Ab 19 Uhr, ig.)
Cu. :D
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