Kapitel 8 - Arbeiter
"Doktor." Ich werde in seine Zelle gelassen und setze mich neben ihn. Er sieht total fertig aus. Er hat überall im Gesicht Blut kleben und sein eines Auge ist so geschwollen, dass man es kaum sieht. "Leonid.", stellt er sich vor und reicht mir die zitternde Hand. Ich schüttle sie und frage: "Tut es sehr weh? Es tut mir so leid..." Er lacht bitter auf. "Du kannst nichts dafür. Es ist meine eigene Schuld." "Ich... Ich kann versuchen Bane zu überzeugen Sie freizulassen." Wieder lacht er auf. "Bane... Der Mann mit der Maske? Er ist ein blutrünstiger Terrorist und du willst sojemanden überzeugen? Außerdem bin ich ihm viel zu wertvoll." "Aber wieso? Wieso braucht er Sie?" Er schweigt betreten und mustert mich. "Du bist doch die kleine Wayne. Wie ironisch. Er hat das alles geplant." "Was? Wie meinen Sie das? Was hat Bane geplant?" Er lässt sich Zeit mit seiner Antwort. "Wie bist du hier her gekommen?" Ich erzähle ihm die kurze Version meiner Geschichte. "Er wollte dass du zusiehst." "Was? Wobei?" "Er-" Pavel sieht an mir vorbei und verstummt. Ich sehe hinter mich und Finn steht dort. "Du sollst zurück in dein Zimmer." "Aber ich... Ich bin noch nicht fertig!", widerspreche ich. Finn packt mich am Arm und zieht mich mit sich. "Au!" Wir gehen zurück auf den Gang und er zieht mich zu meinem Zimmer. "Hör zu. Wenn du länger leben willst, halte dich von Bane fern. Er tötet dich wenn es ihm zu langweilig wird. Er spielt nur sein Spiel mit dir.", raunt er mir zu. "Und wieso solltest du so nett sein und mir das verraten?", frage ich argwöhnisch. "Ich hab eine Schwester in deinem Alter." Mehr sagt er dazu nicht. Dann schnaubt er. "So ein hässlicher Ort, für ein so hübsches Mädchen." Ich bleibe stehen und sehe ihn abschätzend an. Was soll das? Was versucht er zu veranstalten? "Komm weiter." Er packt mich am Arm und zieht mich weiter. An meinem Zimmer angekommen, will ich meine Tür öffnen, doch er zieht sie wieder zu. "Wirst du meinen Rat beherzigen?", fragt er und sieht mir in die Augen. "Was für einen Rat?" "Dass du dich von Bane fernhalten sollst. Er hat eine Schwäche für hübsche Dinge und zerbricht sie viel zu leicht." Ich merke wie ich schneller atme und frage: "Wo ist Bane?" Er verdreht die Augen. "Hast du denn keine Angst vor ihm?", fragt er argwöhnisch. "Nein?" "Und genau da liegt dein Problem. Eine Bewegung von ihm und du bist tot." "Tja..." Er macht die Tür frei und ich gehe in mein Zimmer. Aber ich kenne Banes Schwäche. Seine Maske... Bevor ich die Tür hinter mir zuziehen kann, stemmt Finn sich gegen die Tür und raunt noch: "Wir reisen morgen um 5 Uhr ab. Du kommst nach Hause. Pack deine Sachen." Dann geht er. Moment. Nach Hause? Und nochmal Moment. 5 Uhr morgens? Ich beschließe Bane zu fragen, was es damit auf sich hat und gehe nach nebenan und klopfe. Bane hat kein Oberteil an und einen seltsamen Blick in seinen Augen. Bevor er irgendwas unfreundliches sagen kann, frage ich: "Wir fahren nach Gotham?!" Er verschränkt die Arme und manche von seinen Narben an den Oberarmen glänzen im Licht. Aus irgendeinem Grund habe ich das Bedürfnis die Narben anzufassen und drüber zu streichen. "Wer hat geplaudert?", fragt er mit harter Stimme. Ich winke ab und erwidere: "Hab ich irgendwo aufgeschnappt. Also? Fahren wir nach Gotham?" Bane sieht mich lange an, bis er kurz nickt und sagt: "Ja. Und soll ich dir was verraten? Dort gibt es keine Betten. Dort gibt es nur Lager. Und auch kein kleines, privates Bad. Du wirst dort deinen Spaß haben und ich ebenso." Seine Worte beunruhigen mich und nun verschränke ich die Arme. Nachdenklich mustere ich ihn. Was will Bane in Gotham? Aber eigentlich ist es gut. Wenn ich in Gotham bin, habe ich mehr Chancen, dass ich flüchten und irgendjemanden um Hilfe bitten kann.
Am nächsten Tag um 5:00 Uhr
Unsanft wecken mich laute Klopfgeräusche an der Tür und ich stehe stöhnend auf und ziehe mich an. Erneut klopft es und ich mache auf. "Ja?" Ein Gähnen kann ich dabei nicht unterdrücken. Bane steht davor, fertig angezogen und mit seiner Weste. "Deine Sachen?" Ich nehme meine Sporttasche in eine Hand. Dann packt er unsanft meinen Arm und zieht mich mit sich. Ich werde wieder in einen Van gezogen, nur dass ich diesmal alleine auf der Rückbank bin. Finn fährt, Bane sitzt auf dem Beifahrersitz. Wir fahren aus einem Tunnel raus, fahren dann über eine lange Landschaft, doch plötzlich erkenne ich die Landschaft wieder. Ja. Wir sind auf dem Weg nach Gotham. Ich lasse meinen Kopf nach hinten fallen. Die Angst packt mich. Was will Bane in Gotham? Diese Frage kommt immer und immer wieder in meinem Kopf vor. Ich verschränke die Arme und frage: "Und was passiert nun? Was ist in Gotham? Wieso wollen wir dahin?" Keine Antwort. "Ich hasse es Monologe zu führen...", murmle ich und lehne mich gegen die Autotür. Wir fahren über Gothams Brücke und ich seufze verstohlen auf. "Willkommen Zuhause, Prinzessin. Sieh dir Gotham gut an.", kommt es nun von Bane. Ich lege den Kopf schief und denke über seine Worte nach. "Was meinst du damit?" Finn räuspert sich unbehaglich und Bane sagt kein Wort mehr. Eine viertel Stunde fahren wir durch Gotham und ich sehe sogar den Wayne Tower. Herzschmerz macht sich bei dem Anblick breit. Ich spiele gar nicht mehr mit dem Gedanken, dass ich abhauen könnte. Wer weiß was Bane dann macht... Wir fahren zu den Bahngleisen, wo wir halten. "Aussteigen." "Hm?" Bane steigt aus und zerrt mich aus dem Auto. "Wo zur Hölle gehen wir hin?" "Einem neuen Versteck. Es wird dir gefallen. Es ist schön warm, weich und kuschlig." "Du bist nicht so lustig wie du denkst.", murre ich und versuche meinen Arm aus seinem harten Griff zu bekommen. Wir gehen die Bahngleisen entlang, dann in einen Tunnel. Ich kann kaum gerade laufen und meine Schuhe bleiben immer wieder in den Gleisen stecken. Dann geht es durch eine Tür und ich befinde mich in einem unterirdischem Gewölbe. Der Raum ist riesig und hoch und hat viele Abzweigungen. Ich bekomme eine Gänsehaut als ich ein paar Jungs auf dem Boden sitzen sehe. Andere arbeiten mit Bohrmaschinen. Ich verschränke wieder die Arme und ziehe den Kopf ein. "Was ist das hier?", frage ich eingeschüchtert. "Vorbereitungen für meinen Plan." "Und kannst du mir endlich sagen, was das für ein Plan ist?" Er bleibt stehen und lässt mich los. Dann geht er langsam auf mich zu und raunt: "Ich werde ganz Gotham tyranisieren, bis aufs äußerste Foltern und dann wird es brennen." Alle in dem Gewölbekeller sind verstummt und sehen zu uns. "D-du... Dein Plan wird nicht klappen.", bringe ich schließlich heraus. "Und wieso nicht?", lacht Bane auf. "Wegen Batman. Er wird dich töten." Alle im Raum lachen auf, doch ich stehe kerzengerade vor Bane und nicke. "Batman... Oh ja, das wird er versuchen. Und jetzt komm." Wieder zieht er mich mit sich. Was zur Hölle? Ich hätte eine andere Antwort erraten. 'Es gibt Batman nicht mehr' oder 'Batman ist schon im Ruhestand'. Aber nicht so eine Antwort. Das heißt, dass er weiß, dass Batman, aka Bruce noch lebt... Aber er kann nicht wissen, dass Batman Bruce ist, oder? Wir stehen vor einem Raum, mit Toiletten und Duschen. "Das Bad ist das schönste an dem ganzen, findest du nicht auch?", fragt er ironisch und zieht mich dann weiter. "Nun gut. Du hast deinen Schlafplatz bei den Arbeitern. Nur weil du ein Mädchen bist, heißt es nicht, dass du nicht arbeiten kannst." Geschockt sehe ich ihn an. "Das ist nicht dein Ernst!" "Sehe ich aus, als ob ich Scherze mache?" "Ich weiß nicht, wenn du deine Maske abnimmst, kann ich dir das sagen.", kontere ich, was mir einen noch festeren Griff einbringt. Wir kommen in einen weiteren großen Raum, wo viele Isomatten und Schlafsäcke sind. Es stehen Jungen und Männer in einzelnen Grüppchen. Wieder verschränke ich meine Arme und wieder überkommt eine Gänsehaut mich. "Noch Fragen?" Bane sieht mich abwartend an. Ja? Ich habe so viele Fragen, aber du wirst mir keine einzige Beantworten... Er dreht sich um und geht Richtung Ausgang. "Und was soll ich jetzt machen?", rufe ich ihm hinterher. "Arbeiten." Ich sehe mich um und die Männer sehen mich argwöhnisch an, trauen sich aber nicht, auf mich zuzukommen. Dennoch ziehen mich ihre Blicke schon fast aus. Ich setze mich auf eine Isomatte und fahre mir durchs Haar. Ich sehe jeden böse an, der mir zu nahe kommt. Doch ein Junge, er muss um die 16 Jahre alt sein, kommt auf mich zu und setzt sich vor mich hin. "Du bist... Du bist Brooke Wayne, ist es nicht so?" Ich ringe mir ein kleines Lächeln ab und nicke. "Ja.", hauche ich. "Wir haben von dir gehört. Man redet über dich.", erzählt der Junge. "Was? Wie meinst du das?" Er zeigt auf ein paar Männer, unter denen ich auch Finn sehe. "Sie reden über dich. Und über den Mann mit der Maske. Für sie bist du nur ein hübsches Mädchen und kein Mensch. Sie wollen nur das eine... Also halte dich fern von ihnen. Wenn der Mann mit der Maske hier her kommt, sind sie ganz still. Sie haben Angst vor ihm." "Hast du keine Angst vor Bane?", frage ich und ziehe die Augenbrauen hoch. "Doch... Er ist mir unheimlich... Aber du siehst nicht so aus, als ob du vor ihm Angst hättest." "Nun ja... Bis jetzt hat er mir noch nichts getan...", murmle ich und fahre mir übers Gesicht. "Gut." Er legt mir eine Bohrmaschine in den Schoß. "Wenn das so bleiben soll, fangen wir lieber an zu arbeiten."
Am Abend
Ich habe zahlreiche Schorfwunden an meinen Armen und Ellbogen und aufgeschlagene Knie. Der Junge heißt Oliver und ist mir die ganze Zeit nicht von der Seite gewichen. Er hat sich um mich gekümmert, mir Tipps gegeben und mir sogar die Hälfte seines Mittagessen gegeben. Nun gehen wir zu dem Schlafsaal und ich lege mich müde auf meine Isomatte. Oliver hat seinen Platz neben meinem gewählt. Es dauert nicht lange, da fallen meine Augen auch schon zu.
"Achtung!" Ich werde wach gerüttelt und fahre aus dem Schlaf. "Was?" Oliver zeigt auf eine Gruppe aus 4 Männern, die im Schatten stehen. "Du musst weg rennen." "Und wohin bitte?!", frage ich panisch und Tränen steigen mir in die Augen. Ich hätte es mir denken können... Ich bin das einzige Mädchen hier... Es war klar dass mir das passieren würde. "Also die Wayne Schlampe. Hätte nicht gedacht, dass du auch arbeiten kannst.", grinst der eine mich an und kniet sich vor mich hin. "Lasst mich in Ruhe.", antworte ich leise, doch der zweite packt mich am Kinn und zwingt mich ihn anzusehen. "Hübsch ist ja. Also Männer. Ich bekomme sie zuerst." Ich werde auf die Beine gezogen und an jemanden gepresst. Ich schreie auf und versuche mich zu wehren, doch es werden auch meine Arme und Beine fest gehalten. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass die anderen Jungs und Männer sich abwenden. Sie versuchen mein Shirt zu zerreißen und meine Hose runter zuziehen. Ich trete dem einen ins Gesicht, was alle stocken lässt. Der selbe Typ holt aus und schlägt mir mit voller Wucht ins Gesicht. Ich verliere kurz die Orientierung und will meine Nase betasten, doch meine Hände werden immernoch festgehalten. Plötzlich lassen mich drei von denen auf einen Schlag los und sehen hinter den vierten. Der versteht nicht, wieso sie dies gemacht haben und dreht sich um. Bane steht vor ihm und sieht ihm eiskalt in die Augen. Der Mann lässt mich augenblicklich los und tritt einen Schritt zurück. Dabei senkt er den Kopf so weit es geht. Bane geht auf ihn zu und legt eine Hand auf seinen Hals. Zwei Sekunden später klappt der Mann tot auf dem Boden zusammen. Bane dreht sich zu mir um, geht etwas in die Hocke und hebt mich auf seine Arme. Ich bin zu geschockt, dass ich irgendwas anderes machen könnte als es zuzulassen. Doch 2 Gänge weiter fasse ich mich wieder und versuche von seinen Armen zu hüpfen. "Lass mich runter, ich kann laufen!", fahre ich ihn an und er lässt mich runter. "Hey, ich versuche dir nur zu helfen, ja?!" "Ich will deine Hilfe nicht! Nicht von jemanden, der vor 2 Minuten jemanden umgebracht hat und es ihn nicht kümmert!" Ich lehne mich gegen die Wand und fahre mir durch die Haare. Dann fällt mir wieder ein, dass meine Klamotten halb zerrissen sind und an mir runter hängen. Ich schlage die Augen nieder. "Du... Kannst du nicht einfach mal danke sagen?!", ruft er und legt die Hände an den Kragen. "Danke... Dass du nicht vorher überlegt hast, was viele Männer mit einem einzigen Mädchen in ihrer Mitte machen?!" Darauf kann er nichts sagen, er steht einfach nur so da und sieht mich an. Ich dehne meinen Nacken und stoße mich dann wieder von der Wand ab. "Danke...", kommt es aus mir raus und er nickt. "Bist du verletzt?" Ich schüttle den Kopf. "Nein... Mir ist nur kalt..." "Ich geb dir was zum anziehen. Komm." Er packt mich wieder am Arm und zieht mich mit sich, diesmal vorsichtiger als sonst. Wir gehen einen Gang entlang, dann eine Treppe runter. Ich sehe einen Flur, an dessen Ende eine Ein-Mann Matratze ist. Es sind auch Vorhänge dort, vielleicht ist dahinter ein Kleiderschrank? Die eine Seite des Gangs ist offen und man sieht eine Art Wasserfall, der aus einem Rohr fließt. Das Wasser fließt in einem kleinen Fluss durch einen Saal die Kanalisation. Na ja.... Wir sind ja in der Kanalisation. In dem Saal befinden sich Männer mit Waffen. "Hier kannst du gar nicht mehr alleine sein, was?", frage ich ironisch. Er sieht mich warnend an und raunt: "Wenn du nicht wieder zurück willst, bist du lieber freundlich zu mir." "So wie du es zu mir bist?" "Na warte..." Er geht hinter die Vorhänge und kommt kurze Zeit später mit einer Hose und einem Shirt zurück. "Geh dich umziehen und dann schlafen." Er deutet auf das Bett. Ich nicke und beschließe, dass es besser ist, wenn ich nicht frage, wo er schlafen wird. Ich nehme die Sachen aus der Hand und gehe unsicher hinter die Vorhänge. Ich wechsle meine Klamotten und gehe wieder raus, doch Bane ist weg. Stockend gehe ich auf die Matratze zu und lege mich hin. Da ich mich dezent beobachtet fühle, drehe ich mich mit dem Gesicht zu den Vorhängen und schließe die Augen.
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