Kapitel 6 - Ist Bane nett?

Ich spüre wie das Flugzeug langsam landet und Bane kommt wieder ins Zimmer. In seiner Hand sind Handschellen, die er mir anlegen will, doch ich seufze: "Wohin sollte ich denn fliehen, hm? Gegen euch alle habe ich sowieso keine Chance." Daraufhin lässt er die Handschellen weg, packt mich aber am Arm und führt mich aus dem Flugzeug. Mein blaues Auge ist noch zu sehen, aber es ist längst nicht mehr so dick wie vor ein paar Stunden. Vom Flugzeug werden wir direkt weiter in einen Jeep geleitet. Bane sitzt rechts von mir, ich in der Mitte und einer von Banes Männern links von mir. Mein Kopf ist die ganze Zeit über gesenkt und ich seufze einmal ausversehen. Nach 10 Minuten Fahrt wird mir wieder ein Sack übergezogen. Dem Geruch zu Urteilen, sind wir wieder in der Kanalisation. Der Sack kommt diesmal nicht weg und Bane hebt mich aus dem Jeep. Er führt mich irgendwohin und ein paar Mal wäre ich fast hingefallen, doch jedes Mal hält Bane mich fest. Seine Hände an meinem Körper sind ungewohnt und am liebsten würde ich seine Hände weg schlagen... Doch dann ist da eine Treppe und ich wäre beinahe gestürzt, doch Bane hebt mich kurz hoch und setzt mich am Ende der Treppe wieder ab.  "Wieso darf ich nicht wissen wohin wir gehen?", frage ich. "Um auf Nummer sicher zu gehen." Er biegt nochmal um eine Ecke und bleibt dann stehen. Dann setzt er mir den Sack ab und ich sehe ein Zimmer. "Das ist dein Zimmer. Wenn du versuchst dich aus dem Zimmer zu schleichen, ich höre es. Meins ist gleich nebenan." Ich nicke und schlucke dabei. "Okay..." Mein Magen knurrt laut und ich sehe betreten nach unten. "Und ich bringe dir was zu Essen.", fügt er noch hinzu und geht dann auch. Ich sehe mich in meinem Raum um. Ein kleines Bett, eine Kommode, ein Sessel und ein Bücherregal, wo allerdings keine Bücher drin sind. Eine Tür führt zu einem kleinem Bad. Mehr ist da nicht. Ich gehe auf das Bett zu und stütze meinen Kopf in meine Hände. Meine Blutergüsse schmerzen und ich hab starken Hunger. Gleich kommt Bane. Gleich kommt er und er hat dann was zu Essen. Ich lege mich in mein Bett und verdecke mein Gesicht mit meinen Händen. Diesmal sind wir in irgendeiner anderen Stadt. Irgendwo in den USA. Nur wo ist die Frage. Es dauert nicht lange, da kommt Bane mit einer Schüssel in der Hand. Ich setze mich auf und nehme sie entgegen. In der Schüssel sind Brote und Aufstriche. "Danke." Ich ringe mir ein kleines Lächeln ab und frage dann: "Und was soll ich bitte die ganze Zeit hier tun?" Er zuckt die Schultern. "Ist mir egal. Solange du keinen Ärger machst." "Wenn ich umsonst hier bin, lass mich gehen! Oder bring mich gleich um." Er sieht mich ausdruckslos an und wendet sich dann an. "Bane! Wieso bin ich hier?!" "Zu meinem Vergnügen." "Ach stimmt ja. Jetzt folterst du meine Psyche." "Richtig. Du bist mein kleines Spielzeug und es macht mir Spaß, mit dir zu spielen." Ich kann mir sein Grinsen sehr gut vorstellen! Ehe ich mich versehe, habe ich ein Brot in meiner Hand und werfe es nach ihm. Er fängt es locker und wirft es zurück. Ich muss lächeln und werfe noch ein Brot nach ihm. Dann noch eins. Und das letzte. Er fängt natürlich alle und kommt auf mich zu. Er legt alle wieder in die Schüssel und raunt: "Als ich in deinen Alter war, war ich nicht so kindisch." Ich lege den Kopf schief. "In meinem Alter? In meinem Alter hast du bestimmt geübt wie man auf die schnellste Art und Weise Genick bricht. Und wie alt bist du jetzt?" Er stockt kurz, entscheidet sich aber dann dazu, dass ich mit dieser Information eh nichts anfangen kann und sagt: "32. Ich bin 32." (A/N ja ich hab alle so ein bisschen jünger gemacht, hoffe es stört euch nicht :)) Sieben Jahre Unterschied. "Und was hast du davor gemacht?" Argwöhnisch sieht er mich an. "Hey du hälst mich hier gefangen und hast mich verprügeln lassen, da ist eine kleine Fragerunde doch nur fair oder?", frage ich und setze ein süßes Lächeln auf. "Davor war nichts." "Wie nichts?" "Einfach nichts." "Aber irgendwas-" Er schließt genervt die Augen und sagt: "Bitte. Brooke." Ich schaue auf und stocke. "Du hast mich noch nie bei meinem Namen genannt.", flüstere ich und er legt wie immer die Hände an seinen Kragen. "Du hast mich immer nur Prinzessin, Kleine oder Schönheit genannt." Er zuckt die Schultern. "Na und?" "Bane?!", hört man draußen vor der Tür. "Das ist Finn.", murmelt er und gebt zur Tür. Er geht einfach nach draußen, ohne noch ein Wort zu sagen und schließt die Tür hinter sich. Und jetzt? Mit Bane hatte man wenigstens was zu reden, was soll ich jetzt alleine machen? Ich hab keine Bücher.... Am liebsten würde ich die Kanalisation erforschen, einfach mal zu wissen, wo ich bin. Aber das würde mich nur in Schwierigkeiten bringen und ich habe wirklich keine Lust, nochmal von Banes Männern verprügelt zu werden. Doch die Verlockung ist groß... Ich stehe auf und gehe unsicher zur Tür. Nein, Brooke denk an die Blutergüsse an deinem Körper! Automatisch fasse ich mir an den Bauch und schließe die Augen. Nein, ich werde nicht raus gehen. Nicht ohne Bane. Oh mein Gott... Nicht ohne Bane? Bin ich so abhängig von ihm? Nun ja mein Leben eigentlich schon. Aber ich will nicht abhängig von ihm sein! Doch ich will auch nicht verprügelt werden... Nicht heute... Ich gehe im Zimmer herum und gehe meinen Gedanken nach.

Am Abend höre ich geächtze, dann ein Quitschen. Ich setze mich auf meinem Bett auf und gehe auf die Tür zu. Komm schon Brooke. Sei nicht so ein Angsthase! Ich gehe vor die Tür, doch auf dem Gang ist nichts. Das Gestöhne kommt aus Banes Zimmer, also lege ich zögerlich meine Hand auf seine Klinke und mache die Tür einen Spalt auf. In Banes Zimmer ist es warm, gemütlich warm und... Es gibt einen Fernseher! Jackpot! Doch der Anblick, der sich mir jetzt bietet, ist besser als jede Serie oder jeder Film. Bane hängt an einer von der Decke waagerecht hängende Stange und zieht sich mit den Armen an der Stange hoch und runter. Die Stange quietscht bei seinem Gewicht und er stöhnt ab und zu mal. Dies macht er mit dem Rücken zu mir und da er kein Shirt an hat, kann ich seine Rückenmuskulatur deutlich sehen. Sein Bezeps bewegt sich genauso wie seine Schulterblätter auf und ab. Doch am auffälligsten ist die große Narbe. Sie zieht sich von seinem Nacken, die Wirbelsäule runter bis zum Hosenbund. Ich hätte ihm gerne noch länger zugesehen, doch ich räuspere mich und Bane bemerkt mich. Er lässt die Stange los und dreht sich um. "Wie lange stehst du da schon?" "N-nicht lange. Ich hab dich nur gehört und wollte nur wissen, woher die Geräusche kommen..." Er nickt und wischt sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn. "Sonst noch was?", fragt er und kommt langsam auf mich zu. "N-nein. Entschuldige, hier ist es nur so schön warm.", lache ich und er fragt daraufhin: "Ist dir sonst kalt?" Ich nicke und verschränke die Arme. "Du hast ja einen Fernseher.", lächle ich und gehe an ihm vorbei und auf den Fernseher zu. "Ehh... Ja. Wenn ich einen Politiker umbringe oder einen Anschlag verübe, will ich es doch auch in den Nachrichten sehen." Ich stocke und drehe mich zu ihm um. "Oh... Okay.'' Bane legt den Kopf schief und sieht mich abschätzend an. Dann rollt er dir Augen und bietet an: "Du kannst, wenn du willst, hier bleiben und Fernsehen." Ich zögere. Ich weiß nicht... Will ich das? "I-ich bin eigentlich eher der Büchertyp...", wispere ich und gehe Rückwärts. "Büchertyp.", wiederholt er leise und ich versuche meinen Weg zur Tür zu finden. "I-ich gehe wieder... Ich hab ganz viel zu tun, ich muss... Mich langeweilen.", füge ich leise hinzu und will die Tür aufmachen, doch Bane drückt die Tür wieder zu. Erschrocken sehe ich ihn an und warte ab was passiert. Bane sieht verwirrt aus und nimmt seine Hand wieder weg. "Tut mir leid..." Seine Bewegungen sind ruckartig, als er nach hinten läuft. "Geh. Geh jetzt." Ich zucke leicht zusammen und verschwinde so schnell es geht in meinem Zimmer. Dort angekommen macht sich die absolut merkwürdigste und schwachsinnigste Frage in meinem Kopf breit. Was mache ich, wenn ich meine Tage bekomme? Jetzt ernsthaft. Wenn das passiert, bin ich voll am Arsch! Hier sind nur Männer, woher soll ich da denn bitte ein Tampon her holen? Ich seufze und setze mich auf mein Bett. Ich muss irgendwie mit... Irgendjemandem reden. Mit Bane wohl ganz bestimmt nicht. Aber mit wem sonst? Ich mache den restlichen Abend nichts und als ich schlafen gehen will, ziehe ich mich bis auf die Unterwäsche aus und stocke dann. Die Unterwäsche ist auch überfällig. Ich ziehe auch die aus und lege mich ins Bett. Okay ich hab noch nie nackt geschlafen. Also wirklich noch nie in meinem ganzen Leben. Ich hab auch noch nie neben einem Mann in einem Bett geschlafen. Na ja... Also bis jetzt. Bane war der Erste. Herrgott ich bin 25 und immernoch Jungfrau, wie peinlich ist das bitte?! Das ist alles Bruce Schuld... Er hat mich immer und überall kontrolliert, wie soll ich denn da... Meine Augen fallen langsam zu, aber ich kann nicht im Dunkeln schlafen. Wenn alles dunkel ist, bekomme ich Panik, also lasse ich meine Zimmertür angelehnt, sodass etwas Licht vom Gang in mein Zimmer fällt. Es dauert nun nicht lange und ich schlafe ein.

Als ich meine Augen aufschlage, sehe ich ein paar Anziehsachen und einen Karton. Ich presse die Decke an mich und sehe mich um. Es war jemand hier, während ich geschlafen habe... Nackt. Ich wickle die Decke um mich und stehe auf. Es sind zwar männliche Klamotten und es sind wieder Bundeswehrhose und Shirt, aber diesmal scheinen sie kleiner zu sein. Darunter findet sich eine Boxershorts und ein paar Socken und ganz unten ein Bundeswehrparka. Es sind keine Flaggen angenäht. Ich muss leicht schmunzeln. Nun wird mir nicht mehr kalt sein. Dann öffne ich den Karton und muss lächeln. In dem Karton sind viele, viele Bücher gestapelt. Bane hat also doch eine nette Seite? Hat er Reue? Dass er mich hier fest hält und dass seine Männer mich verprügelt haben? Ich ziehe mich an und gehe auf den Gang. Dann klopfe ich bei Bane und er macht auf. "Hey." Mit einer Handbewegung lädt er mich in sein Zimmer ein und ich trete ein. "Ich wollte mich nur bedanken. Für die Sachen und die Bücher.", lächle ich und ich schätze meine Augen strahlen vor Begeisterung. "Gerne. Falls du noch was brauchst, sag Bescheid." Ich beiße mir auf die Lippe und murmle: "Also eigentlich... Okay hör zu ich bin ein Mädchen. Ein Mädchen braucht mehr Sachen als Jungs um zu überleben. Und ich will niemanden los schicken um mir das zu kaufen. Ich soll das selbst machen!" Bane verschränkt die Arme und sieht mich skeptisch an. "Hey ich will nur in eine Drogerie und ich ein Klamottengeschäft, mehr nicht! Obwohl ich brauche noch Schuhe und Jacken, aber mehr nicht." Bane geht langsam auf mich zu und sagt: "Finn und ein paar Männer begleitet dich." Ich muss grinsen. Ich werde die warme Sonne wieder auf meiner Haut spüren! Ehe ich mich versehen habe, habe ich mich auf die Zehenspitzen gestellt, meine Arme um seinen Hals gelegt und mich an ihn geschmiegt. Nach kurzem Zögern legt er seine Arme um mich und ich erschrecke über mich selbst. Ich will von ihm ablassen, doch er lässt mich eher zögerlich los. Ein komisches Gefühl macht sich in mir breit. Was ist los mit Bane? Und was ist los mit mir?

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