Kapitel 10 - Officer Gordon
Ich bin inzwischen schon fast einen Monat hier unten gefangen. Ein Monat! Meine Haut ist blass, ich hab Augenringe und meine Stimmung ist immer mies. Bane habe ich eigentlich nur Nachts gesehen. Er kam dann mitten in der Nacht, hat sich auf die Isomatte neben meine Matratze gelegt und schläft dann bis ungefähr 6 Uhr morgens. Dann ist er wieder den ganzen Tag weg und ich langweile mich. Umso überraschter bin ich, als Bane am Morgen immernoch schläft. Ich wache auf und erschrecke mich so sehr, dass ich fast von der Matratze falle. "Was zum..." Ich atme tief durch und beobachte Bane. Das ist so ungewohnt. Ich tippe Bane an und er wacht schlagartig auf. "Sorry, ich wollte nur sicher gehen, dass du wirklich echt bist.", entschuldige ich mich und fahre mir übers Gesicht. Er macht die Augen wieder zu und dreht sich mit dem Rücken zu mir. "Heute will ich mich entspannen, also lass mich schlafen.", stöhnt er müde und ich lege mich wieder auf den Rücken. Es dauert eine Weile bis ich einschlafen kann, weil Banes Atemgeräusche mich stören. Doch nach einer guten halben Stunde sind meine Augen wieder schwer und ich schlafe ein.
"Wie alt?", höre ich Bane fragen und öffne die Augen. "Dieser hier ist 14, der andere ist 13." Ich sehe Bane, mit dem Rücken zu mir, vor mir stehen. Vor ihm ist Finn mit zwei Jungs. 14 und 13 Jahre alt. "Den jüngeren können wir nicht gebrauchen.", sagt Bane, geht auf einen der Jungen zu und schubst ihn gegen die Wand, dann bricht er ihm das Genick. Ich springe auf und will schreien, doch es kommt kein Ton aus mir raus. "Schmeißt ihn in einen der Kanäle. Der andere soll arbeiten. Damit geht Finn und schleppt die Leiche hinter sich her. Nun dreht Bane sich zu mir um."Der.... Der Junge war 13 Jahre alt...", stottere ich. "Und du h-hast ihn getötet?! Einfach so?!" Bane zuckt die Schultern. "Er war zu jung und wir konnten ihn nicht gehen lassen." "Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich!", schreie ich ihn an, gehe auf ihn zu und möchte ihn für seine Tat und seine Gleichgültigkeit schlagen, doch er fängt leicht meine Hände ab und hält sie fest. "Ob man heute stirbt, oder in fünfzig Jahren, was macht das schon? Er wäre ohnehin gestorben. Wenn nicht jetzt, dann bei der Arbeit." Dann lässt er mich los. "Er wird nie erwachsen werden, nie ein Mädchen küssen, nie wieder zu seinen Eltern zurück kehren! Und dir macht das gar nichts aus?" Bane sieht mich nur ausdruckslos an. "Was bist du nur für ein Monster?", flüstere ich, drehe mich um und lege mich wieder auf die Matratze. Ich versuche meine Tränen zu unterdrücken, doch es gelingt mir nicht. Ich drehe mich mit dem Rücken zu ihm und überlasse mich meinen Schuldgefühlen. Ich hätte was machen sollen! Ich hätte schneller sein sollen! Aber eins steht fest: Bane ist nicht nett. Bane ist ein gefühlloses Monster, was denkt, er darf alles machen. Finn hatte natürlich Recht gehabt... Finn hat mit allem Recht gehabt!
Banes P.o.V.
Kann es wirklich sein, dass mich ihre Worte verletzt haben? Wieso? Sie ist doch nur ein kleines Mädchen, ihre Meinung zählt nicht. Und dennoch stört mich, was sie gesagt hat. Ich sitze in der Hocke und beobachte sie beim Schlafen. Während ich sie betrachte, schwirren in meinem Kopf Gedanken über meine Pläne umher. Ich will ihr beweisen, dass ich kein Monster bin. Oder es für sie nicht sein will. Soll ich die Pläne nicht umsetzen? Soll ich alles absagen? Beinahe hätte ich mich selbst geschlagen. Was waren das denn für Gedanken? Wegen ihr soll ich alles absagen? Auf keinen Fall. Ich habe schließlich schon Pavel und sie entführt. Und sie soll leiden. Sie ist die Schwester von Bruce Wayne. Sie sollte gar nicht erst in meinem Lager sein, geschweige denn in meinem Bett schlafen! Doch als die Männer sie vergewaltigen wollten, konnte ich nicht zusehen. Irgendwas hat mich daran gestört. Ja, vielleicht liegt es an ihrem Aussehen. Vielleicht habe ich eine leichte Zuneigung zu ihr. Vielleicht... Und diese Zuneigung muss ich kappen. Oder ich versuche etwas besseres. Ein Grinsen muss mich überkommen. Ich sorge dafür, dass wir eine Bindung aufbauen, ja dass sie sich vielleicht sogar in mich verliebt und dann kappe ich die Bindung. Plötzlich höre ich eine Explosion und seufze auf. Wer hat wieder mal was verbockt? Ich merke, wie mein Betäubungsgas nachlässt und ziehe mein Shirt aus. Dann fülle ich etwas von dem starken Betäubungsgas in meine Maske ein. Ich bemerke, wie die Kleine sich bewegt. Sie ist also wach. Wahrscheinlich hat die Explosion sie geweckt. Ich höre wie ein paar Männer in mein Lager kommen und vollende den Vorgang schnell. Dann frage ich: "Warum bist du hier?" "Antworte ihm!", höre ich und dann ertönt ein Tritt gegen einen Körper. "Ich habe dich gefragt.", erwidere ich, werfe den Schlauch mit dem Betäubungsgas in die Ecke und stehe auf. 3 Männer stehen vor mir. Finn und noch zwei andere. Vor ihren Füßen liegt ein Mann. Brooke hat sich auch umgedreht und ihre Augen weiten sich, bei den folgenden Worten einer meiner Männer: "Das ist der Police Commissioner." James Gordon liegt auf dem Boden vor mir. Langsam gehe ich auf die beiden Männer zu, die ihn her gebracht haben. "Und ihr habt ihn hier runtergebracht?", frage ich bedrohlich und stelle mich vor Gordon hin. "Wir wussten nicht was wir machen sollen, wir-" "Ihr hattet Panik. Und eure Schwäche hat anderen das Leben gekostet." Bewusst sehe ich nur einen der Männer an. Er hat den Kopf gesenkt und sagt kein Wort. Ich merke wie Brooke auf Gordon zugeht und sich neben ihn kniet. "Nein. Er ist allein." Mir reicht es und ich packe den Redner am Hals und drücke zu. Dabei sehe ich immernoch seinen Partner an. Der Redner fällt tot zu Boden. "Durchsuch ihn. Dann töte ich dich.", raune ich ihm zu und er kniet sich ebenfalls neben Gordon. Ich packe Brooke an den Schultern und ziehe sie von Gordon weg. Sie zuckt bei meiner Berührung zusammen, sagt aber kein Wort. Der Mann von vorhin reicht mir ein paar Blätter Papier, die von Gordon stammen und seine Waffe. Ich falte die Blätter auseinander und lese die ersten paar Zeilen interessiert.
Brookes P.o.V.
Bane ist abgelenkt. Gordon könnte sich theoretisch zu Seite rollen, dann würde er runter in den Kanal fallen und hier raus fließen. Doch er kann sich kaum bewegen, er sieht mich nur an. Ich nicke ihm zu und er nickt zurück. Ich sehe das als Erlaubnis an und gebe ihm einen kleinen Ruck Richtung Kanal. Wie geplant fällt er in den Kanal, doch nun schießen die Wachen auf ihn. Scheiße! Das habe ich total vergessen. Ich sehe zuerst zu Finn, dann zu Bane. Beide sehen mich ausdruckslos an. Dann fällt mein Blick wieder auf den Kanal. Ist Gordon jetzt tot wegen mir? Wieder steigen mir Tränen in die Augen. "Er ist tot.", sagt der Mann, der Gordon durchsucht hat. "Dann zeig mir seine Leiche.", fordert Bane. "Das Wasser fließt in irgendeinen der Abflüsse. Wir würden ihn niemals finden." Bane streckt seine Hand nach Finn aus, der ihm ein kleines Gerät reicht. Das macht Bane an der Weste des Mannes fest und sagt: "Folge ihm!" "Ihm folgen?", fragt der Mann verwirrt, doch Bane hat ihn schon erschossen und er fliegt in den Kanal. Ich halte mir die Hand vor den Mund und blinzle mir die Tränen aus den Augen. Finn schluckt ebenfalls und Bane sieht ihn herausfordernd an. Dann wendet er sich mir zu. Mein Blick ist vorwurfsvoll, voller Wut und Trotz. Bane geht neben mir in die Hocke. "Vielleicht hattest du Recht. Ich bin ein Monster." Dann packt er meinen Hals und hebt mich hoch. Ich umklammere sein Handgelenk und versuche nach Luft zu schnappen. "Es wird endlich Zeit dir Manieren beizubringen, findest du nicht auch?" Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Finn sich abwendet. "Lasst uns allein.", weist Bane an und die Wachen gehen raus. Bane lässt mich los und schubst mich gegen die Wand. "Au!", entfährt es mir leise und Bane sagt gefährlich ruhig: "Es reicht mir langsam mit dir!" Seine Augen strahlen Wut aus und meine Brust hebt und senkt sich schwer. "Ich habe dir genug Chancen gegeben und du hast sie alle ausgenutzt." "Oh ja, es tut mir ja so leid, dass ich verhindern will, dass du in Gotham Terror verbreitest!" Bane stockt und es sieht so aus als ob er nachdenken würde. "Du hast Recht. Wenn du die ganze Zeit hier unten bist, kannst du gar nicht richtig sehen, was ich alles mit Gotham anstellen werde. Du kommst von nun an mit, wenn ich nach oben gehe. Du sollst genau sehen, wie eine ganze Stadt zerfällt." Damit entfernt er sich von mir und ich frage mich, ob das was er gesagt hat, gut oder schlecht ist. Ich lege eine Hand an meinen Hals und schlucke. "Also. Die Firma deines Bruders verliert an Geld. Hat sie schon seid einer Weile. Wieso hat dein Bruder sich so zurück gezogen? Hm? Und wieso taucht er nun wieder auf?", fragt Bane. "Wieso interessiert dich das und wieso weißt du so viel über meinen Bruder?", entgegne ich mit rauer Stimme. Weiß er nun über Batman Bescheid? Bane antwortet zuerst nicht, sondern geht zum Bett. "Na warte. Morgen geht es los. Und du hast einen Platz in der ersten Reihe." Er läuft dann hinter den Vorhang und kommt mit einer Motorradweste und dem dazugehörigen Helm wieder. Unsicher stehe ich immernoch an der Wand und versuche tief durchzuatmen. "Du musst dich auch hübsch machen, du gehst in eine Börse." "Was, wieso?" Keine Antwort. "Wieso? Ist dir das Risiko nicht zu hoch, dass ich erkannt werden könnte?", frage ich argwöhnisch. "Oh das wirst du nicht. Und wenn du versuchst aufzufallen" Er kommt wieder auf mich zu. "Oder jemanden ansprichst, werden wir dich umbringen. Verstanden?" Er steht nun wieder dicht vor mir. "Verstanden?!" "Ja...." "Gut."
Am Abend liegen Bane und ich in dem Lager und ich starre an die Decke. Seine Worte sind mir immer und immer wieder durch den Kopf geschossen und haben mich nicht losgelassen. Ich fasse meinen ganzen Mut zusammen, öffne den Mund und wispere: "Was willst du in einer Börse Bane?" "Deinen Bruder pleite machen.", lächelt er... Nun ja... Ich kann es zwar nicht sehen, aber es klingt so als ob er lächeln würde. "Wieso?" Es sieht so aus als ob Bane nachdenken würde. "Du hast keine Ahnung wer ich bin.", kommt es von ihm. Ich setze mich auf und drehe mich zu ihm um. "Dann erkläre es mir." Auch er setzt sich auf und sieht mir in die Augen. "Du wirst es bald erfahren. Sagen wir es so: Ich versuche eine Bestimmung zu erfüllen." Dann legt er sich wieder hin und schließt die Augen.
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