Kapitel 34
,,Wie, er ist aufgewacht?!" Mit offenem Mund starrte ich die Jungs vor mir an. Langsam realisierte ich das gesagte und in mir kam ein unbeschreibliches Gefühl von Freude auf. Meine Hände fingen an zu zittern, meine Beine fühlten sich plötzlich wie Pudding an und ich musste mich leicht wankend an der Wand abstützen. In meinen Augen sammelten sich die Tränen und ein Lächeln bildete sich in meinem Gesicht.
,,Gott, ich war ja nie gläubig, aber danke." lachte ich mit heiserer Stimme und ließ mich nun ganz an der Wand hinab gleiten.
,,Mila, alles okay?" Simon trat etwas näher zu mir heran und musterte mich skeptisch. Im Hintergund konnte ich Dylan ausmachen, der sich etwas zurück zog und mich mit kalten Augen anstarrte. Fassungslos sah ich zu ihm hinauf und die erste Träne begann über meine Wange zulaufen.
,,Ja, ich bin nur gerade so unglaublich erleichtert!"
,,Wenn du willst können wir später zu ihm fahren."
,,Später?! Ihr habt sie ja nicht mehr alle, wir fahren jetzt!"
,,Okay, Ma'am!" Die Jungs wiedersprachen mir nicht, also packte ich so schnell ich konnte meine Sachen zusammen und sprintete in einen der Wagen. ,,Komm, fahr!" rief ich Dino zu, der sich kurz nach mir auf den Sitz fallen ließ. Ich konnte im Seitenspigel sehen wie sich Dylan auf ein Motorrad schwang und schon fuhren wir los. Der Weg kam mir mit jeder Sekunde länger vor, was mich aber nicht davon abhielt direkt vor dem Krankhaus aus dem gerade erst stehenden Wagen zu springen und in die Aufnahme zu rennen.
,,Mila, warte!" Hinter mir kamen die Jungs angelaufen, aber ich kümmerte mich nicht darum. Ich wollte einfach nur meinen Bruder sehen. Als ich die Tür des Zimmers aufriss, hielt ich inne. Das Bett war leer und die Wäsche darauf ordnetlich gefaltet, als wäre hier nie jemand gewesen.
,,Ich sagte doch du sollst warten." Keuchend kam Dino neben mir zum stehen.
,,Wo ist er?!" fuhr ich ihn ungeduldig an.
,,Auf einem anderen Zimmer, er wurde verlegt."
,,Sag das doch gleich!" rief ich genervt aus. Dylan verdrehte nur die Augen, was mir einen Stich ins Herz verpasste, aber in diesem Moment nicht weiter wichtig war.
Mit zügigen Schritten gingen wir jetzt zum richtiegn Zimmer und als wir vor der dunklen Holztür standen begannen meine Hände wieder zu zittern und mir wurde heiß und kalt zugleich. Dino schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, bevor er die Türklinke herunter drückte und sich die Tür vor mir öffnete. Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus als ich Deans braune Haare ausmachen konnte.
,,Dean!" Ich stürzte in das Zimmer und warf mich in die Arme meines Bruders, der mich mit einem Lächeln empfang.
,, Hallo, Schwesterherz." seine Stimme klang etwas heiser, aber dennoch wie immer. Mir schossen wieder einmal die Tränen in die Augen und weinen atmete ich tief ein.
,,Ich dachte, ich dachte...", schluchzend wickelte ich die Arme noch stärker um ihn. ,,Ich dachte ich hätte dich verloren."
,,Mich wirst du so schnell nicht los, Kleine." lachend schob er mich ein wenig von sich weg und mit großen Augen sah ich zu ihm auf. Die Verbände waren entfernt und eine relativ große Narbe zierte seinen rechten Wangenkochen. Aber seine Augen strahlten mich an und in mir wurde für einen Moment wieder etwas ganz. Die Kälte in meinem Inneren taute auf, es wurde heller, auch wenn es die gesamte Dunkelheit nicht ganz vertrieb.
,,Du hast mir so gefehlt." flüsterte ich, bevor ich mich neben ihn auf das Bett setzte, ohne ihn dabei aus den Augen zulassen, so als würde er jeden Moment wieder verschwinden können.
,,Jetzt bin ich ja da.", Sanft strich er mir mit einer Hand eine lockere Strähne aus dem Gesicht und betroffen konnte ich die ganzen Narben an seinen Armen erkennen, zu denen jetzt ein paar neue dazu gekommen sind. ,,Dylan?" Deans Stimme klang streng und etwas unwohl drehte ich mich zu den beiden Jungs im Türrahmen um.
,,Ja." Dylan trat zu uns ans Bett, wobei er ziemlich angespannt wirkte.
,,Hast du gut auf sie aufgepasst als ich weg war?" Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke und auch Dylan sah etwas überrascht aus.
,,Ich- ehm-" er räusperte sich. ,,Ja. Hab ich."
,,Natürlich hast du das.", erwiderte ich trocken. Fragend sah Dean zwischen uns hin und her.
,,Also?"
,,Ja, hat er. Wir haben die New Yorker Polizeiwache überfallen, hatten einen Streit mit Jayden, aber ich kann jetzt kämpfen."
,,Oh ja, und wie!" ich konnte etwas stolz aus Dylans Stimme heraus hören und lächelnd sah ich zu meinem Bruder, der nur die Augen verdrehte und ein ,,Oh Jesus, bitte nicht." flüsterte.
,,Ach, komm. Ich habe ihr geholfen sich zu verteidigen!" erwiderte er.
,,Ja, und die Haare hat sie auch noch gefärbt!" Lachend strich ich mir durch die blauen Haare.
,,Wer bist du? Mein Vater?" scherzte ich.
,,Zum Glück nicht!", er lachte. ,,Aber, Kleines, es steht dir." Dankbar lächelte ich ihm zu.
,,Okay, jetzt zu den wichtigen Sachen. Wann wirst du entlassen?" wechselte ich das Thema um von mir abzulenken. Dylan trat einen Schritt zurück und musterte mich. Ich konnte nicht erkennen was für ein Gefühl in seinen Augen lag, aber in diesem Moment war es mir egal.
..Die Ärtzte sagen, dass sie mich noch ein wenig hier behalten, aber nicht lange. Eine Woche vielleicht und dann soll ich mich schonen." Genervt verdrehte ich die Augen.
,,Das heißt, dass ich noch länger mit den Jungs aushalten muss." scherzte ich dann halbherzlig.
,,Nein, das heißt, dass ich heute schon gehe, weil mir das hier alles gewaltig auf die Nerven geht." Und damit stand Dean auf und griff nach der Tasche, die Dylan ihm hin hielt. Wann hat er die denn mitgebracht? Etwas perplex beobachtete ich wie er im kleinen Badezimmer verschwand und ein paar Minuten später vollständich gekleidet wieder heraus trat. Er humpelte und bis auf die etwas längeren Haare sah er aus wie immer.
,,Na los. Lasst uns verschwinden."
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