Kapitel 32

,,Kochen?!", Lexa starrte mich ungläubig an. ,,Was denn? Eure Klamotten?" Ich wusste nicht mal wie ich reagieren sollte, also lachte ich einfach. Aus einem Kichern wurde ein hysterisches Lachen und plötzlich fing ich einfach an zu weinen, bis ich halb lachend, halb weinend auf dem Boden lag und mich hin und er kugelte. Jaydens Schwester beobachtete mich argwöhnisch.

,,Alles ok?" Sie hob verwirrt eine Augenbraue.

,,Ja...", keuchte ich atemlos, nur um dann inne zu halten. ,,Nein. Dein Bruder ist so ein Idiot!" Ich konnte mich kaum noch halten vor weinen. Ich wollte nicht weinen wie ein kleines Kind, ich wollte nicht nachgeben und so sein, nicht so wie ein normaler Teenager.

,,Ach komm, ihr habt euch geküsst. Na und?" Besänftigend strich sie mir über den Arm, nachdem ich mich mit ihr aufs Bett gesetzt hatte.

,,Na und?! Er hat meine Familie zerstört. Er bringt meinen Bruder um...und ich? Ich küsse ihn!" Ich bis mir sauer auf die Lippe, bis ich Blut schmeckte. Lexa erwiderte darauf nichts. ,,Und ich habe Dylan betrogen." Jetzt starrte sie mich mit großen Augen an. Ohne ihre Fragen abzuwarten erzählte ich ihr einfach von unserem Kuss und unserem Streit.

,,Wenn ihr euch nur geküsst habt, dann hast du ihn ja nicht betrogen. Schließlich seid ihr beiden nicht zusammen. Außerdem nach der Aktion solltest du Dylan sowieso mal kräftig in den Hintern treten!" Sie lächelte mich mitfühlend an und sofort ging es mir besser.

Wir beschlossen, dass ich die Nacht bei ihr verbringen würde. Nach unten traute ich mich nicht, doch nachdem im Laufe des Abends irgendwann die Haustür ins Schloss fiel und Lexa mit bestätigte, dass Jayden weg war, gingen wir hinunter und machten uns Pizzen. Mit diesen genossen wir die ganze Nacht Serien, bis wir am frühen Morgen einschliefen.

Für einen Moment hatte ich das Gefühl normal zu sein. Als ich am nächstes Morgen aufwachte und nur Lexa neben mir auf der Couch sah, durchfuhr mich ein Hauch Euphorie. Vielleicht lag es daran, dass ich nie solche Freunde hatte oder überhaupt jemanden dieser Art. Vorsichtig stand ich auf, darauf bedacht sie nicht zu wecken. Ich schlich mich in die Küche, schloss die Tür und atmete erstmal tief ein. 

,,Du bist noch hier?" überrascht wirbelte ich herum, starrte auf die Person, die im Türrahmen stand. 

,,Ja.", ich zögerte. ,,Wir haben Filme geguckt." ich strich mir nervös durch das Haar, als Jayden die Küche ganz betrat.

,,Ich weiß, ich bin schon gestern Abend wieder nach Hause gekommen." Er lachte verlegen. 

,,Ach? Hat deine neue Freundin dich raus geworfen?" spöttisch hob ich eine Augenbraue. Jayden ging zum Kühlschrank, nahm sich die Milch heraus und warf mir über die geöffnete Tür einen Blick zu. 

,,Geschäftsessen." 

,,Als würdet ihr Essen gehen." 

,,Klar, irgendwann muss ich die Geschäfte regeln." Wieder hob ich spöttisch die Augenbraue, da in mir langsam eine ungebändigte Wut aufstieg. 

,,Hättest du dir das nicht vorher überlegen können, bevor einer deiner Leute meinen Bruder fast getötet hätte?" zischte ich ihn an. Er hielt in seiner Bewegung inne und neigte leicht den Kopf.

,,Ich habe mich entschuldigt." 

,,Denkst du ernsthaft...", ich machte einen Schritt auf ihn zu. ,,Denkst du, dass es ihm deswegen weniger verletzlich macht? Oder dass es ihn lebendig macht?" Ich wollte es unterdrücken, doch man hörte deutlich die bitteren Gefühle, die seit Tagen und Wochen in mir waren.

,,Mila.", war für einen Moment alles was er sagte. ,,Ich weiß, dass ich dir ebenso weh getan habe und dass wir uns kaum kennen, aber mehr als entschuldigen kann ich mich nicht." Ich schloss seufzend die Augen, um nicht die Kontrolle zu verlieren.

,,Wo ist der alte Jayden hin?" 

,,Was meinst du?"

,,Bin ich denn so schwer zu verstehen, du Kuchenkerze?",  ich lachte bitter. ,,Wo ist der Jayden, der sich wie ein Arschloch benimmt um an sein Geld zu bekommen und wo ist der, der nichts anderes im Kopf hat, als so eine blöde Liste?" 

Jayden sah mich an un dann merkte ich meinen Fehler. Vielleicht war es zu diesem Zeitpunkt fatal gewesen, ihm so etwas zu sagen. Denn seine Augen sprachen Bände, wie ein Buch, dass offen liegen gelassen wurde. Und ich sah einen Schmerz, tiefgründig und einsam, als würde ihn ihm eine kleine Welt unter gehen.

,,Weißt du was? Scher dich aus meinem Haus, sofort." Er wurde weder laut, noch klang es verletzt. Es klang einfach nur kalt, eiskalt. Ohne Wiederrede nahm ich meine Sachen im Flur und zog mich an.  An der Tür hielt ich inne, eigentlich wollte ich noch was sagen, doch Jayden kam mir zuvor.

,,Bevor ich es vergesse. Du bist sinnlos für mich. Ich dachte ich würde über dich die Liste bekommen, doch wie ich sehe bist du genauso eine Zeitverschwendung wie alles andere." Und damit schloss er die Tür. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, als würde ich zusammenbrechen.
Ich wusste nicht wie ich nach Hause kam, geschweige denn wie ich in mein Zimmer kam. Die Jungs fragten nicht nach, Dylan war nicht hier und es gab niemanden, der nach mir fragen würde.
In meinem Zimmer warf ich mich weder auf mein Bett, noch fing ich an zu weinen oder wurde sauer. Ich griff einfach nach meinem Buch, das ich seit Jahren immer bei mir hielt. Es begleitete mich seit meiner Kindheit, in ihm stand jedes meiner Geheimnisse, jedes Gefühl und jede Sorge, die mich jemals bedrückt hatte. Langsam blätterte ich durch die dicht beschriebenen Seiten, von denen manche schon vergibt und sichtbar genutzt. Insgesamt über 300 Seiten hatte ich in all den Jahren beschrieben und es näherte sich dem Ende. Schon seit Monaten hatte ich nur einen einzigen Satz hinein geschrieben.

"Dylan und Jayden?" stand dort, mitten auf der letzten beschriebenen Seite. Wieder stieg diese altbekannte Wut in mir auf, die mein Blut zum Brodeln brachte und einen roten Schleier über meine Augen legte. Mit einem frustrierten Aufschrei schmetterte ich mein Notizbuch gegen die Wand, ballte die Fäuste und starrte sauer auf das nun zerknitterte Buch.

,,Danke, Mister "Ich will deine Liste haben"!" äffte ich Jayden sauer nach, bevor ich begann alle losen Zettel einzusammeln und das Buch wieder aufzuheben.
Plötzlich hielt ich inne, starrte auf das Stück Papier in  der Rückseite meines Buches. Hinter der letzten Seite schaute ein Zettel hervor, unsichtbar für für das naive Auge. Vorsichtig hob ich den Rand der Rückseite an und zog das gefaltete Stück heraus. Das eigentliche Buch wurde sofort Nebensache, als ich den Zettel aufschlug. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich die Schrift erkannte und die Überschrift sah.


A/N:

Merry Christmas, meine Lieben🎄

Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe🙈💕
Der Stress...und so
Habt ihr schön mit euren Familien gefeiert? Also ich schon hihi💕💕💕

Eure Alice

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