Kapitel 31
Auf Wunsch einer Leserin habe ich das Lied hinzugefügt😋
Ich war verdammt wütend. Es brodelte förmlich in mir. Ein Knurren entwich mir, als ich mit voller Kraft dem Boxsack einen Sidekick verpasste und danach auf ihn eindrosch.
,,Ich hasse dich, ich hasse dich, ICH HASSE DICH!" Meine ganze Wut breitete sich wie ein Feuer in mir aus und ich ließ sie aus, bevor sie mein Herz erreichen konnte. Denn es tat weh. Wirklich verdammt stark. Denn die Abfuhr war zwar kalt, aber ließ mich nicht kalt. Keines Wegs, es war eher als hätte er mir eine Backpfeife verpasst, die sich wie Gift ausbreitet.
Es war bereits spät am Abend als ich den Trainingsraum verließ. Die Jungs spürten die aggressive Stimmung zwischen mir und Dylan, sie war fast greifbar, so offensichtlich war es. Dylan schenkte mir keinen einzigen Blick, während ich ihn dafür mit Todesblicken an starrte. Als Sam einmal eine Andeutung machte verzog Dylan sich sofort und ich fauchte eine Beleidigung.
Und es war nicht schön. Irgendwie bedrückte es das Zusammenleben zwischen uns allen.
Am nächsten Tag fuhr mich Dino zu Dean, er lag immer noch regungslos in seinem Bett. Ich hatte mich nicht an die kahle Umgebung gewöhnt, im Gegenteil. Jedesmal wenn ich her kam, lief mir ein eisiger Schauer über den Rücken und die psychische Kälte griff wie mit Klauen nach meinen Herz. Und irgendwie traf es mich dies mal noch ein Stück mehr. Es ist nicht so, dass ich schnell in Selbstmitleid verfalle, doch der Streit mit Dylan und diese scheinbar aussichtslose Lage von Dean war wirklich zum heulen. So kam es, dass ich den folgenden Abend ohne Essen in meinem Zimmer verschwand, die ganze Nacht die Wand anstarrte und am nächsten Morgen in aller früh die Lagerhalle zum Joggen verließ. Auch als ich wieder kam aß ich nichts. Also versank in in den nächsten Tagen förmlich.
Als ich also nach geschlagenen acht Tagen mal wieder in den Spiegel sah, erschrack ich. Tiefe Augenringe zierten mein Gesicht, meine Augen sahen leblos und matt aus. Ich erkannte mich kaum wieder. Ich beschloss etwas zu ändern, nachdem ich mich gefühlte Stunden im Spiegel betrachet hatte.
Also machte ich mich früh fertig, packte ein wenig Geld in meine Tasche und verließ die Lagerhalle. Wo genau ich hin wollte wusste ich noch nicht. Ich genoss einfach nur die friedliche Stille des normalen Lebens. Hier auf den Straßen New Yorks war um diese Uhrzeit keiner, der einem eine Waffe an den Kopf hielt, keiner, der einen versuchte das Leben kaputt zumachen. Es war einfach eine Ruhe, tief und druchdringend, trotzdessen, dass die Autos über durch die Straßen rauschten und früher oder später die ersten Personen hektisch zwischen den Gebäuden hin und her rennen würden. Diese Ruhe kam von viel weiter her, tief drinnen in unserem Herzen. Und ich genoss es, grenzenlos.
Bis zum späten Nachmittag tigerte ich durch die Stadt, betrachete die Geschäfte, versuchte ein Stück normal zu sein. Mein Handy zeigte ein paar Anrufe an, ein paar Nachrichten, allesamt belanglos. Als es langsam kälter wurde bog ich bereits in die Straße ein. Ich hatte nicht wirklich einen Plan, sondern suchte einfach jemanden zum Reden, zum Spap haben. Die schwungvoll geöffnete Tür riss mich kurzerhand aus meinen Gedanken und ich schreckte hoch.
,,Es ist ja nicht so, als würde ich mich nicht freuen dich zu sehen, aber was machst du hier?" Jayden stand lässig, nur in Jogginghose bekleidet, in der Tür und lächelte mich verschmitzt an. Ich musste schlucken und straffte die Schultern, wobei ich qualvoll den Versuch startete ihn nicht unterhalb seinen Kopfes anzustarren. Ich scheiterte zwischendruch vergeblich.
,,Ich möchte eigentlich zu deiner Schwester."
,,Lexa ist nicht da.", er zögerte kurz. ,,Aber du kannst natürlich gerne herein kommen und mir beim Kochen helfen." Fragend hob ich eine Augenbraue.
,,Kochen?"
,,Ja, kannst du etwa nicht kochen? Ich meine es wäre nicht schlimm, nicht jeder kann alles, aber falls-" Ich unterbrach seinen Redefluss möglichst schnell.
,,Keine Sorge, ich kann das." Und so schob ich mich an ihm vorbei in die Küche, darauf bedacht ihn nicht dabei zuberühren. Ich scheiterte beinahe wieder, aber nur beinahe! Höflich, wie ich bei Jayden nun einmal war, zog ich meine Schuhe nicht aus, aber warf dafür meine Tasche in die Ecke.
,,Du hättest sie auch aufhängen können." Skeptisch stand er neben meiner Tasche.
,,Du hättest mir auch keine Waffe an den Kopf halten können.", ich seufzte theatralisch. ,,Hast du aber trotzdem."
,,Oh man.", er stöhnte. ,,Du hälst mir das immer noch vor?" Ungläubig sah ich ihn an, unfähig nicht direkt in sein Gesicht zu schlagen.
,,Ja, genauso wie ich dir für immer vorhalten werde, dass du meinen Bruder ins Koma gebracht hast.", rief ich aufgebracht. Ich ballte die Hände zur Faust, um nicht direkt auszurasten. Etwas leiser fügte ich hinzu: ,,In ein Koma, aus dem er vielleicht nie wieder aufwachen wird." Jayden kam ein paar Schritte auf mich zu und stoppte kurz vor mir.
,,Ich weiß, dass das weh tut und ich dich damit verletzt habe. Aber ich wollte das nicht, ich wollte nicht dir und nicht ihm weh tun. Und ich will, dass du weißt, dass es mir leid tut. Wirklich." Und damit schling er seine Arme um mich, ich erstarrte förmlich zu Stein, bevor ich mit viel Überwindung die Umarmung erwiderte. Sein wirklich unglaublicher Duft erfasste mich und für einen kleinen Moment genoss ich es, ihn, seine Nähe. Bis mir einfiel war wir hier taten, wie nah wir uns waren. Mit aller Kraft stieß ich ihn von mir.
,,Lass das!" zischte ich.
,,Ach komm, es war nur eine Umarmung!" Ich flüchete in die Küche, er hinterher.
,,Ja und du bist halb nackt!"
,,Ja und du auch gleich!" Erschrocken hielt ich mitten in der Bewegung inne. Jayden grinste mich an.
,,Ach?" Skeptisch versuchte ich ein wenig mehr Abstand zwischen uns zubringen, aber die Küchentheke hinderte mich daran.
,,Ziemlich sicher."
,,Aha?" mein Kopf war plötzlich wie leer gefegt bei der Vorstellung halb nackt bei Jayden zu sein. Ist das jetzt gut oder schlecht? Definitv schlecht, ganz, ganz schlecht...oder? Innerlich gab ich mir gerade eine Backpfeife.
,,Jaydeeeeeen...", ich zog seinen Namen ganz lang, als er wieder einen Schritt näher kam. Kaum ein Meter trennte uns, mich von seinem nackten Oberkörper. ,,Wir sind Feinde, mein Bruder hasst dich, alle hassen dich." Ein halber Meter noch zwischen uns.
,,Aber du hasst mich nicht." es war kaum mehr als ein Flüstern, als er unmittelbar vor mir stand und ich seinen Atmen an meinem Hals spüren konnte. Ich schluckte ein wenig nervös.
,,Wie kannst du dir da so sicher sein?" Er antwortete nicht darauf, sondern lächelte nur kurz. Sein linker Arm schling er um meine Taille, mit der Rechten strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Und dann, urplötzlich, lagen seine Lippen auf meinen. Ich konnte das Blut in meinen Ohren rauschen hören, mehr als bei jedem Kampf. Mein Herz blieb für einen kleinen Moment stehen, in mir explodierte ein Feuerwerk. Alle meine Sinne waren nur auf Jayden abgestimmt. Auf Jayden, wie seine weichen Lippen meine berührten, auf Jayden, dessen Hand langsam unter mein Shirt rutschte, als ich den Kuss erwiderte. Und ganz kurz erklang ein stiller Vorwurf in meinem Kopf wieder, wie ich Dylan betrog, wie ich ihm das antat. Doch in diesem einen Moment war es mir völlig egal. Mir war egal, dass es Jayden war, der in den Kuss lächelte und mich an die Tischkante drückte. Egal, dass wir eigentlich verfeindet waren, egal, dass er mir weh getan hatte. Denn diese Gefühle in diesem Augenblick waren mehr als unglaublich. Sie waren alles.
Und um so tiefer ich mich in den Kuss fallen ließ, desto mehr verlor ich jede Vernunft. Meine Hände strichen erst durch seine Haare, dann weiter hinunter , über seinen Oberkörper, über die perfekt definierten Muskeln. Ich nahm kaum war wie seine Hände plötzlich mein Shirt über meinen Kopf stülpten und wie ich nur noch im BH vor ihm stand. Atemlos lösten wir uns von einander. Kurz war ich davor weiter zu machen, als ich erstarrte. Die Röte schoss mir urplötzlich ins Gesicht.
,,Was zur Hölle macht ihr da?!" Jayden wirbelte herum, ich war kurz davor im Erdboden zu versinken. Lexa stand dort, im Türrahmen zur Küche und starrte uns entgeistert an.
,,I-ich...wir...also..." Jayden holte tief Luft und drückte mir mit großen Augen mein Shirt in die Hand. Völlig verstört hielt ich es vor meinen Oberkörper und flüchtete Richtung Lexa die Treppe hinauf. Sie folgte mir und ließ ihren Bruder unten stehen. In ihrem Zimmer angekommen blieb ich abrupt stehen, sodass sie direkt in mich rein lief.
,,Was war das?" sie starrte mich ungläubig an, dann das Shirt in meinen Händen und dann wieder mich. Perplex starrte ich zur Tür, als mir bewusst wurde was wir getan oder vielleicht beinahe getan hatten.
,,Wir wollten kochen."
Damn, das war mal eine Überraschung. Vielleicht hassen mich jetzt ein paar von euch und vielleicht liebt ihr mich auch einfach???
Alice...
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