Kapitel 20
Ich folgte Jayden weiter durch die dunkle Holztür und musste dabei feststellen, dass beinahe alles aussah wie in der Lagerhalle der Black Deamons. Der Raum war ähnlich eingerichtete, es gab nur ein paar kleine Unterschiede im Design des Teppichs. Vor dem hinterem Fenster stand ein typischer Sessel, davor ein massiver, alter Holztisch.
,,Ihr seid doch alle miteinander verrückt." murmelte ich leise.
,,Wie bitte?" Jayden sah neugierig zu mir hinüber.
,,Ich sagte, dass du gestört bist." Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
,,Jetzt übertreibe es mal nicht, Süße."
,,Sagt der, der meinen Bruder ins Koma verfrachtet hat."
,,Darüber wollte ich gerade mit dir reden." sagte Jayden gelassen, mit einer Handbewegung bedeutet er dem Mann -dessen Namen ich zum Glück nicht wusste- den Raum zu verlassen. Lexa stand neben der Tür und starrte gespannt ihren Bruder an. In meinen Händen kribbelte es, ich hatte das Verlangen dem Mann mein Messer in die Brust zu jagen. Doch ich hielt mich zurück.
,,Hey! Du hast mir ja noch garnicht gedroht, dass ich dich nicht Süße nenne darf!" strahlte Jayden mich übers ganze Gesicht an. Ich verdrehte sichtlich genervt die Augen.
,,Bilde dir bloß nichts drauf ein, Süßer." Provokant lächelte ich ihn an. Er lachte einmal kurz auf, bevor er sich lässig auf den Sessel fallen ließ.
,,Wolltest du jetzt reden, oder darf ich dich gleich erschießen?" Mein Lächeln war weg, meine Stimme kalt und mir war definitiv nicht zum Spaßen zu mute. Ich würde es vor Jayden nie zeigen, aber am liebsten würde ich mich auf dem Boden zusammen rollen und heulen. Aber mir wurde schon von klein auf bei gebracht nie die richtigen Gefühle zu zeigen.
*Flashback*
,,Unsere Tochter wird in wenigen Jahren das Geschäft über nehmen und alles weiter führen.", Beteuerte meine Mutter mit einem großen Lächeln vor den Geschäftsleuten meines Vaters. Alle samt saßen wir am Tisch, die Lichter waren angenehm gedämmt und von dem riesigem Essen würde diesen Abend höchstens ein Fünftel gegessen werden. Ich lächelte schwach und strich mit den Händen mein cremefarbenes Kleid glatt.
,,In der zwischen Zeit wird sie ausschließlich gute Noten schreiben und lernen, habe ich nicht recht Schätzchen?" Sie lächelte mich übertrieben nett an, aber ihre Augen sagten etwas anderes aus. Eine falsche Antwort und ich wäre geliefert. Ich hob meinen Blick und sah in die vielen Gesichter der Männer mit ihren teuren Anzügen. Soll ich, oder soll ich nicht? Ja, ich soll. Schnell schob ich den Stuhl zurück, der krachend auf dem Boden landete. Ich raffte mein Kleid und stürmte aus dem großen Saal und die Treppe in mein Zimmer hinauf. Mein Vater entschuldigte sich vor seinen Gästen, nachdem meiner Mutter ein erschrockener Schrei entfuhr. Hinter mir hörte ich ihn die Treppe hoch stapfen, er war wütend. Sehr wütend. Ich rannte schneller den langen Flur entlang, erreichte mein Zimmer und warf die Tür hinter mir zu. Dann lehnte ich mich gegen sie, jemand -wahrscheinlich mein Vater- hämmerte laut gegen sie.
,,Mach die Tür auf Mila!" schrie er wütend. Er konnte schreien so laut er wollte, unsere Gäste würden in diesem Haus nicht einmal ansatzweise etwas davon mitbekommen. Wimmernd versuchte ich der Kraft meines Vater stand zuhalten, aber schon nach kurzer Zeit wurde ich von der Tür weg gedrückt und er betrat das Zimmer. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt und ängstlich wich ich ein paar Schritte zurück.
,,Was fällt dir ein uns vor unseren Gästen so zu blamieren?!" schrie er mich an, er hob die Hand und meine Wange fing an zu brennen. Mir kamen die Tränen. Immer und immer wieder schlug er auf mich ein, bis ich leise schluchzend auf den Boden sang und schlussendlich liegen blieb. Mein Vater zückte einen Schlüssel, die Tür wurde geschlossen. Ich war alleine- wie immer. Langsam richtete ich mich auf, ich hob den Blick und starrte auf das Bild an der Wand. Dean, bald würde ich bei ihm sein. Ich darf nur nicht schwach werden, einfach stark bleiben. Ich wischte mir die Tränen weg, stand auf und stellte mich ans Fenster. Als ich es öffnete schlug mir die kalte Winterluft ins Gesicht. Einfach stark bleiben, wiederholte ich es in meinem Kopf. Hier musste ich stark bleiben, meine Eltern wollten es so. Niemals wiedersprechen, einfach warten bis es vorbei ist. Wie sagt man so schön? Die Gefühle haben Schweigepflicht, was ich wirklich fühle zeige ich nicht. Ich werde hier einfach weiter machen und irgendwann werde ich wiedersprechen, meine Sachen packen und gehen.
*Flashback Ende*
Damals habe ich gelernt, dass man einfach immer durchhalten muss. Dass man seine Gefühle vor Feinden nie zeigen darf. Ich wandte leicht den Kopf ab um wieder auf andere Gedanken zu kommen.
,,Also das kam jetzt überraschend.", stelle Jayden etwas überrumpelt fest. Er sah ein bisschen verwirrt aus. ,,Ich wollte reden und nicht mit einem dramatischen Abgang mein letzen Atemzug besiegeln." Langsam stand er auf und er lehnte sich gegen den massiven Holztisch.
,,Wer sagt denn, dass dein Abgang in irgendeiner Weise dramatisch sein wird?"
,,Bei mir ist alles dramatisch. Ich bin das Drama."
,,Ja sicher. Du bist ne Dramabitch. Das war´s schon." sagte ich trocken. Dann fuhr ich gelangweilt fort: ,,Nur weil du nie etwas auf die reihe bekommst und immer alles für dich machen lässt bist du so erfolgreich. In Wahrheit wissen wir doch alle, dass du ein kleiner mieser Fuckboy bist, der gerne mal einen auf bösen Junge macht um ein Mädchen rum zukriegen. Das einzige Drama in deinem Leben ist, wenn du dir die Socke falsch herum anziehst. Und das wars." Im Hintergrund bekam ich mit wie Lexa sich das Lachen verkneifen musste. Jayden hingegen starrte mich an, als wäre er ein Fisch. Ein Fisch mit großen, glitchigen Augen, welche bald aus ihrer Hülle flutschten, wenn er nicht aufpasste. Hach, ich liebe diese Vergleiche.
,,Meine Socken? Wer sagt denn bitte, dass ich Socken trage?" und schon war da wieder dieses neckische Lächeln auf seinen Lippen, das mich immer in den Wahnsinn treib. Ich atmete genervt aus.
,,Jayden, du wolltest reden. Also schieß los! Stelle alle deine unnützen Bedingungen mit du endlich wieder in Ruhe schlafen kannst, ohne das Mami dir einen gute Nacht-Kuss gibt."
,,Leider muss ich dich enttäuschen, meine Mumi gibt mir schon lange keinen Kuss mehr.", er betonte das Mami besonders langsam, was dem ganzen noch einen Kick mehr Lächerlichkeit verlieh. ,,Dafür ist es umso interessanter, dass du ernsthaft denkst, dass ich ohne nicht schlafen kann. Wie absurd ist das denn?" Jetzt fing dieser Vollidiot auch noch an zu lachen.
,,Jayden!" stöhnte Lexa genervt hinter mir.
,,Ja, schon gut. Du willst meine Bedingungen hören?" er machte eine kleine Pause. Jetzt wird es ernst. ,,Gib mir einfach die Liste von deinem Bruder und wir leben alle in Frieden weiter." Was? Echt? Das wars? Mehr nicht? Das ist doch lächerlich!
,,Welche Liste?"
,,Du weißt schon. Dein Bruder, die geheime Liste, die jeder haben will?"
,,Nein. Da klingelt nichts."
,,Mila, ich weiß genau, dass du weißt wovon ich rede."
,,Jayden, ich weiß genau, dass du weißt, dass ich nicht weiß wovon du redest." äffte ich ihn nach.
,,Schwerer Fehler." knurrte er, bevor er -wieder einmal- eine Waffe auf mich richtete. Mein Herz machte einen Satz, alles in mir spannte sich an, aber außerhalb blieb ich gelassen.
,,Kannst du dich nicht einmal wie ein richtiger Mensch verhalten? Ist das denn so schwer für den kleinen Jayden?" fauchte ich gereizt. Mein Herz schlug Purzelbäume, aber ich hielt mich zurück. Jetzt in Tränen auszubrechen wäre bestimmt nicht vorteilhaft.
,,Klar kann ich das, aber meine Gedult spielt da nicht mit."
,,Dann fang an zu meditieren. Das soll helfen."
,,Hast du diese verdammte Liste?" knurrte Jayden wieder.
,,Mann, nein! Ich weiß verdammt noch mal nicht was du von mir willst!" versuchte ich ihm verzweifelt zu erklären. Jayden starrte mich an, ein paar Sekunden verstrichen bevor er die Waffe wieder senkte und sich umdrehte. Er schien ernsthaft zu überlegen, ob ich die Wahrheit sagte. ich sah es in seinen Augen. Er wollte mir glauben, aber schon aus dem Grund, dass ich die Schwester von Dean bin konnte er nicht. Er machte ein paar Schritte Richtung Fenster und blieb schließlich mit dem Rücken zu mir stehen. Ich sah, dass er einigermaßen enttäuscht war. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, er wandte leicht den Kopf und schien mit sich zu ringen.
,,Na los! Geh schon. Lexa begleitet dich hinaus. Du kannst den anderen ausrichten, dass ich weiter suchen werde und diese Liste nicht vor den White Warriors sicher ist." zischte er mehr oder weniger wütend, bevor er sich wieder in seinen Stuhl fallen ließ. Ich hatte nicht vor zu widersprechen, also drehte ich mich um und verließ den Raum. Lexa folgte mir und draußen trennten sich unsere Wege. Ich verließ den Vorplatz der Lagerhalle und ließ einfach in irgendeine Richtung weiter bis ich ein Straßenschild fand. Dann rief ich einen der Jungs an, gab die Adresse durch und wartete. Jayden hatte nicht vor mir jemals eine Kugel in den Kopf zujagen, dafür war selbst er zu stolz. Dass er aber an Deans Unfall und den ganzen Morden schuld war, konnte ich nicht entschuldigen. Außerdem überforderte mich das ständige Gerede über die Liste. Ich habe noch nie von einer Liste gehört, außer natürlich es war eine Einkaufsliste. Jedoch bezweifelte ich stark, dass Jayden die Zutaten für seinen Hamburger nicht auswendig kennt. Ich nahm mir vor bald die Jungs ein wenig auszufragen. Mein Leben hatte sich in wenigen Tagen so sehr verändert. Alles was ich wollte war bei meinem Bruder zusein. Und alles was ich bekam war ein Bandenkrieg in den Straßen New Yorks und einen Bruder der im Koma liegt. Den Streifschuss an meinem Bein darf man natürlich auch nicht vergessen. Aber ob ich zurück in mein langweiliges Leben will? Nein, nie und nimmer. Ich war jetzt hier, ab jetzt heißt es kämpfen. Jeder hier kämpft um sein Leben, warum sollte ich das nicht auch tun. Jeder Mensch muss um etwas kämpfe. Ich kämpfe jetzt für die Black Deamons, für Dean und für jeden und alles der mich braucht. Sie sind meine Familie, ich gehöre zu ihnen.
Ein schwarzer Jeep bog um die Ecke, hielt vor mir und die Fensterscheibe fuhr surrend hinunter. Dylan lächelte mich an und ich fing gleichzeitig auch an zu Lächeln. Die Türen öffneten sich mit einem leichten Klicken, ich rannte förmlich um den Wagen herum und setzte mich auf den Beifahrersitz. Schon fuhr der Wagen wieder los und es ging nach Hause. Um Dean würden wir uns nachher noch kümmern, jetzt gab es erstmal ein offizielles Treffen der Black Deamons.
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Ollaaaaa! Ich existiere wieder! Wer hat mich vermisst? Natürlich jeder. Ich meine, jeder liebt mich, warum sollte mich denn bitte niemand vermissen?
Okay, Nein. Ich sollte ein bisschen runter kommen.
Ich habe eben mal alle meine Kapitel durch gesehen und dann sah ich überraschend, dass mir gaaaaannnzzzz viele Menschen Kommis geschrieben haben! Ihr wisst gar nicht wie ich mich gefreut habe! Also danke danke danke danke! Ich habe mich auch gleich an ein neues Kapi für euch gesetzt, ich hoffe es gefällt euch!
Es tut mir sehr leid, wenn wieder keine Kapitel kommen, in meinem Leben geht momentan alles drunter und drüber. Es gibt momentan so viel zu klären, was meine Anwesenheit bedarft. Und dann kommen da so Lehrer, die denken sich "joa, jede Woche drei Arbeiten, macht doch nichts. Dann lernen die halt 24/7." Ich meine, hallo? Was ist los mit deren Köpfen?! Außerdem habe ich die totale Weihnachtsstimmung. Ich bin schließlich ein Weihnachtskind. 23.12. geboren, dann kann man nur Weihnachten lieben!
Ich hoffe ihr amüsiert euch gut über mich, bitte votet und schreibt Kommis 😂👌😎😉💪🙌
Eure Alice❤❤❤❤❤❤
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