Kapitel 13
,,Und 3!"
Dean hatte das Startsignal gegeben, sofort rannten die Jungs los, für uns alle wäre das ein Lauf um unser Leben. Für mich geschah alles wie in Trance, meine Beine bewegten sich von selbst, alles in mir trieb mich dazu schneller zu laufen. Aber ich hatte das Gefühl nicht vorwärts zukommen, so als würden meine Füße absichtlich lieber am Boden bleiben, mit jedem Schritt fiel es mir schwerer die Beine zum Rennen anzuheben. Ich hatte eben noch nicht einmal die Chance gehabt richtig zu reagieren, Dean riss mich einfach mit. Dylan und die Jungs hatten einen Vorsprung, nur noch wenige Meter und sie hätten die Jeeps erreicht. Im Laufen konnte ich sehen, wie der Rest der Gang in den Menschenmassen untertauche, als wären sie nie da gewesen. Ich bekam mit wie Dean rücklings ein paar Kugeln in Richtung unserer Gegner feuerte, ein Schrei durchschnitt die Luft, einer der Feinde ging hinter uns zu Boden. Mittlerweile hatten sich die Menschen aus den Staub gemacht, nur noch wir und die andere Gang zählten. Die Menschen waren in Geschäfte und Häuser geflüchtet, von da aus betrachteten sie alles. Außerdem herrschte Stille, nur ab und zu hörte man wie eine weitere Kugel abgefeuert wurde.
Jayden hatte ich schon längst aus den Augen verloren, irgendwann am Anfang hatte er sich aus dem Staub gemacht. Was für ein Feigling! Dean und die Jungs hatten den Jeep schon erreicht, auch mir fehlten jetzt nur noch weniger Meter bis zu unserem rettenden Ziel. Etwas streifte mein rechtes Bein, für einen Moment drohten meine Beine unter mir nach zugeben. Es brannte höllisch, ich musste meinen Lauf etwas verlangsamen und kam nur noch leicht humpelnd voran. Das Feuer war mittlerweile eingestellt, was die andere Gang machte war mir in diesem Moment völlig egal. Hauptsache raus aus dieser Situation. Ein Schrei entfuhr mir, als ich plötzlich herum gerissen wurde und jemand mich festhielt. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie einer unserer Jeeps startete, der andere hatte alle Türen geöffnet, Dino saß am Steuer und wartete ungeduldig, dass wir uns aus dem Staub machen konnten. Dean hatte meinen Schrei bemerkt und setzte schon an um mich zuholen. Als ich versuchte mich los zu machen, sah ich in zwei leuchtend grüne Augen. Jayden beugte sich vor und sein Atem streifte sacht meinen Wange. Wieder überkam mich eine Gänsehaut, mir wurde heiß und kalt zugleich.
,,Bis gleich, Prinzessin!" flüsterte er und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Ich reagierte, zu Jaydens Nachteil, schnell und drückte meine Hand auf seine Schulter. Natürlich war es rein zufällig die Schulter, in der mein Messer steckte. Jayden schrie laut auf und irgendwie tat es mir jetzt schon leid.
,,Bis gleich? Du meinst wohl bis der Tod dich köpft!" zischte ich, Jayden lachte nur. Warum lacht dieser Junge immer? Ein letztes Mal sah Jayden mich an, dann verschwand er wieder, so schnell wie er gekommen war. Das alles hatte vielleicht nur ein paar Sekunden gedauert. Mein Spruch war grottenschlecht gewesen, aber man befindet sich schließlich nicht immer in so welchen Situationen. Dean hatte mich schlussendlich, wenn auch ein bisschen spät, erreicht und fluchte jetzt vor sich hin.
,,Ich bring ihn um, das schwöre ich dir!" Den Rest bekam ich nicht mehr mit, Dean beförderte mich in den Jeep, wo die Jungs schon ungeduldig warteten. Sobald die Türen geschlossen waren drückte Dino das Gaspedal durch und wir flogen förmlich über die Straße. Ich bekam erst nichts mehr mit, aber irgendwann meldete mein Bein sich wieder. Zum ersten Mal verspürte ich Panik, als ich mein Bein sah. Es brannte höllisch, die Schmerzen waren kaum auszuhalten. Blut färbte meine dunkle Jeans dunkelrot, ich presste ängstlich meine Hand auf die Wunde.
,,Dean." kräckzte ich, meine Stimme war auf einmal verschwunden. Zuerst nahm er mich nicht wahr, erst als ich etwas hysterischer wurde schenkten mir die Jungs Aufmerksamkeit.
,,Was ist?" fragte Dylan mehr oder weniger desinteressiert. Die Jungs mussten alle ihre Nerven etwas entspannen, ich kannte das von Dean. Wenn er Zuhause Stress mit unseren Eltern hatte und wütend war, war er danach immer total abweisend. Egal worum es ging, er war total abseits, wie in ener anderen Welt. Also war es selbstverständlich, dass die Jungs nicht reagieren.
,,Mein Bein!" brachte ich dann heraus. Das Blut wurde immer mehr, ich wusste noch nicht einmal warum es so stark blutete. Dean drehte sich auf dem Beifahrersitz zu mir um, betrachtete mich dann genauer und plötzlich tauchten Angst und Panik in seinen Augen auf.
,,Dino, zur Lagerhalle, sofort!" gab er dann die schon die Befehle. Irgendwo ertönten Polizeisirenen, als ich nach hinten sah konnte ich zwei Streifenwagen erkennen die versuchten zu uns aufzuschließen. Plötzlich tauchten drei weitere Wagen auf, Jeeps wie unsere, mit getönten Scheiben. Sie versuchten die Polizeiwagen zur Seite zu drängen, wahrscheinlich gehörten sie zur anderen Gang.
,,Hey Leute, zwei Mal Polizei und drei von den White Warriors." erläuterte jetzt Dylan. Irgendwie wurde die Situation zunehmend schwieriger, Dean musste das jetzt unter Kontrolle bekommen. Ich sah gerade zur Seite, wir rasten mir voller Geschwindigkeit zwischen den Autos durch. Ich dachte wir hätten es geschafft, die Polizisten waren für uns das kleinste Problem. Aber falsch gedacht, wie immer. Das letzte was ich sah, war der Jeep, der von der Seite kam und mit voller Wucht in uns rein krachte. Alles um mich herum bewegte sich, Glassplitter flogen durch die Luft, alles drehte sich und mir wurde schlagartig übel. Der Jeep lag auf dem Dach, den Jungs ging es gut, soweit ich das beurteilen konnte. Aber einer von ihnen rührte sich nicht, er lag einfach nur auf dem Sitz, sein Gesicht war blutüberströmt.
,,Dean..."
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