107

Ein kratzendes Geräusch über ihr ließ sie zusammenfahren. Sie musste eingenickt gewesen sein. Was hatte sie gehört? Waren das Schritte?

»Adam?«, presste sie kehlig hervor. Es war noch immer stockfinster. Wäre es bereits Tag, so müsste sie das Licht zumindest zwischen der Felsspalte erkennen können, durch die sie in diese Höhle gestürzt war. Doch da war nichts.

Ein Scharren erklang, etwas bewegte sich oberhalb der Steinwand. »Adam?«, rief sie jetzt lauter. Innerhalb von Sekunden war sie hellwach. Hatte der Vampir sie gefunden? Konnte er sich endlich wieder rühren? Angespannte Freude breitete sich in Melissa aus. Sie rief ein drittes Mal.

Doch Adam antwortete nicht. Trotzdem blieben die Geräusche. Es musste ein Tier sein, dass sich oben an der Felsspalte zu schaffen machte, vielleicht ein Wildschwein. Egal, was es war, es würde ihr nicht helfen können. Enttäuscht stieß sie die Luft aus. Sie würde weiter warten – Adam würde kommen.

Gerade als sie sich zurück an Nicolas' Brust sinken ließ, leuchtete der Lichtkegel einer Taschenlampe ihr grell ins Gesicht. Melissa riss die Hand vor ihre geblendeten Augen.

Jemand hatte sie gefunden. Am liebsten wäre sie aufgesprungen, um zu jubeln, aber die Felsdecke über ihr ließ ihr dazu keinen Platz.

»Du hast ihn also aufgespürt.«

Melissa erstarrte.

Nein, das durfte nicht sein.

Wie hatte sich dieses Biest befreien können? Melissa hatte den Knoten so fest wie möglich gezogen. Niemals hätte Lia ihn lösen können. »Hat Sarah dich befreit?«

»Sarah? Nein, diese Verräterin hat zu viel Schiss, dass ihre Mutter für ihre Handlungen bezahlen muss. Als würden diese Blutsauger jemals jemanden gehen lassen, den sie einmal in den Fingern haben. – Ich musste mir schon selbst helfen.«

»Wie?«, fragte Melissa ungläubig.

Die Taschenlampe erlosch und kurz sah Melissa nichts als Dunkelheit, bevor ein kleiner Punkt zwischen Lias Fingern zu glimmen begann. Zum ersten Mal erkannte sie vollständig, wo sie sich befand. Die Höhle war schmal und problemlos mit wenigen Schritten zu durchschreiten. Eine Decke aus massivem Fels erstreckte sich über die gesamte Länge und ließ nur am gegenüberliegenden Ende eine kleine Öffnung von weniger als einem Meter Breite frei. Durch diese Öffnung, durch die Melissa gestürzt sein musste, beobachtete Lia sie jetzt. Kurz überlegte Melissa, wie wahrscheinlich es war, dass sie die fast senkrechte Wand hinaufklettern konnte. Selbst ohne ihren verletzten Arm wäre es eine Herausforderung gewesen, an dem glitschigen Fels halt zu finden. So jedoch war es unmöglich.

»Diesen kleine Schatz hast du übersehen, als du meine Taschen geleert hast. Aber es ist ja auch nur ein winziges Steinchen. Ich stehe nicht so auf protzigen Schmuck – obwohl ich diese Einstellung für die Zukunft überdenken werde.«

Erst jetzt erkannten Melissas geblendete Augen, was Lia ihr dort oben präsentierte: ihren Fingerring. Sie erinnerte sich, dass dieser mit einem unscheinbaren Stück Jade geschmückt war, nichts das sie bislang bewusst wahrgenommen hätte.

»Wirklich nicht mehr als eine Notreserve. Aber ausreichend, um deinen hübschen Schal in Flammen aufgehen zu lassen.« Lias triumphierende Gesichtszüge verfinsterten sich plötzlich im Schein des schwachen Glimmens. »Hat mir einige neue Brandblasen eingehandelt, die ich dir durchaus übel nehme. – Doch viel schlimmer finde ich es, dass du ihn nach allem noch immer zurückbringen willst. Damit er weiter töten kann?«

Melissa musste nicht fragen, wen Lia mit ›ihn‹ meinte. Instinktiv presste sie sich fester an Nicolas' leblosen Körper.

»Du bist kein bisschen besser als er.« Lias Stimme klang plötzlich, als wäre sie selbst eines der Monster, die sie vorgab zu jagen. Und dennoch musste Melissa es versuchen.

»Lia, bitte, du musst mir hier heraushelfen.« Ihre Stimme klang schleppend und sie dachte an Marlon – wie gnadenlos Lia mit ihm umgegangen war. Es war eine verzweifelte Bitte. Eine aussichtslose.

»Ich hatte wirklich geglaubt, du würdest noch zur Besinnung kommen. Ich hatte gehofft, wir könnten Freunde sein. Ich hasse es, das sagen zu müssen, aber ich habe mich getäuscht.« Das Licht der Lampe glitt über die glitschigen Felsen und über Melissas Arm, der unnatürlich abgewinkelt erschien. »Sarah und ich haben eine Strickleiter benutzt, um dieses Loch wieder zu verlassen. Sieht aus, als hättest du deine vergessen. Doch die würde dir gerade ohnehin nichts nützen, wenn ich das richtig sehe.« Ein diabolisches Grinsen erschien auf dem Gesicht des Mädchens. »Aber hey, endlich hast du deinen Blutsauger zurück und kannst mit ihm glücklich werden«, und dann verschwand das Lächeln abrupt und machte einer Miene Platz, die Melissas Inneres zum Gefrieren brachte, »und mit ihm zusammen verfaulen.« Kurz verschwand Lias Gesicht, dann tauchte sie wieder auf. »Ach, und was den anderen angeht, euer ungestümes Vampirbaby, du hast nicht vor mir zu verraten, wo du ihn versteckt hast, oder?«

Melissa schwieg mit zusammengebissenen Zähnen.

»Dachte ich mir. Macht nichts. Ich muss ihn nicht finden, um die Welt vor ihm zu beschützen.«

Eisige Kälte kroch durch jede von Melissas Adern. »Lia!«, schrie sie schrill. »Du kannst ihn nicht töten, nur weil er ist, was er ist!«

»Natürlich kann ich das. Hast DU etwa noch nie eine Mücke erschlagen?«

Und dann war Lias Gesicht verschwunden.

Melissa hörte Schritte, die sich entfernten und dann eine Weile nichts. Angestrengt lauschte sie in die Stille. Eine Wagentür schlug in der Ferne zu. Lia und Sarah mussten auf einem anderen Weg hergekommen sein, einer der Näher an Nicolas' Versteck heranführte. Ob das Mädchen davonfahren würde? Melissa betete dafür. Doch kein Motor startete. Stattdessen wieder Schritte, die sich durch das Gestrüpp kämpften. Hatte Lia nur etwas aus dem Wagen geholt? Melissa stellte sich vor, was Lia Adam antun könnte, wenn diese den Vampir entdeckte. Inständig hoffte sie, dass das Laub ihn ausreichend verbergen würde.

Ein Zischen erklang oberhalb der Höhle.

Dann begann etwas zu knistern.

Durch die kleine Öffnung schräg über ihr, flackerten orangene Lichter auf, die unheimliche Schatten auf die Felswände um sie herum warfen und schnell heller wurden. Rauchgeruch drang in ihre Nase und eine Woge von Adrenalin schoss durch Melissas Körper. Sie sprang auf, sank jedoch stöhnend zurück an Nicolas' Seite, nachdem sie sich heftig den Kopf an der Felsdecke gestoßen hatte.

Die kleine Teufelin entfachte ein Feuer.

Panik überflutete Melissa und ihre Gedanken rasten bei der Überlegung, ob die Flammen auch in ihre Höhle hinabkriechen würden. Ob der Fels und das nasse Laub sie schützen würden? Und spielte das überhaupt eine Rolle, wenn der Brand direkt über ihnen erst jeden Sauerstoff fraßen? Und wie schaffte Lia es, den winterfeuchten Wald derart zu entflammen?

Melissa entsann sich an die knallende Autotür. Das dort oben war kein normales Feuer. Lia musste weitere ihrer Magiesteine im Wagen gelagert haben und jetzt entfachte das blonde Mädchen mit diesen ein Feuer und sah genüsslich zu, wie sie verbrannten. – Falls sie es schaffte, die Flammen auch in die Höhle zu schicken. Falls nicht, hatten sie zumindest eine Chance.

Und dann setzte Melissas Herzschlag aus.

Das Feuer war nicht für sie bestimmt. Adam lag dort oben, versteckt unter einer Schicht aus Laub, die ihn kaum schützen konnte, und mit Sicherheit noch immer bewegungsunfähig. Und Lia wusste, dass er dort war.

Wie lange würde es dauern, bis das Feuer sich zu seinem Versteck vorgearbeitet hatte?

Vor Melissas geistigen Auge blitzte Adams Gesicht auf, wie er sich ihr schmunzelnd vorstellte, wie er ihr vertrauensvoll von seiner Vergangenheit erzählte, wie er sie angrinste, bevor er sie zusammen mit Amia mit Schneebällen bewarf. Wie er seine Schwester mit einem warmen Blick betrachtete und das kleine Mädchen ihn anstrahlte.

Amia würde ihren Bruder verlieren.

Wieder sprang Melissa auf, lief bis unter die Öffnung und reckte sich panisch die Felswand hoch. Sie versuchte, sich mit ihrem gesunden Arm an einer Spalte festzuhalten. Mit zusammengebissenen Zähnen zog sie sich wenige Zentimeter nach oben, bevor sie den Halt verlor.

Helle Funken sprühten unter ihren Lidern, als sie mit ihrem verletzten Arm auf den Boden aufschlug. Der Schmerz raubte ihr für einige Sekunden die Sinne und sie brauchte viel zu lange, um sich wieder aufzurappeln.

Es musste etwas geben, mit dem sie Adam helfen konnte. Aus purer Verzweiflung biss sie sich auf die Unterlippe, bis sie ihr eigenes Blut schmeckte. – Und dann begriff sie, was der einzige Weg war, um die Vampire vor Lias Wahnsinn zu retten.

Melissa erinnerte sich an Taras Worte und wie diese sie bat, Nicolas nie wieder zu zwingen, zwischen ihr und den beiden Geschwistern entscheiden zu müssen – diesmal würde Melissa der Vampirin diesen Gefallen erweisen. Heute würde Melissa die Entscheidung fällen.

Sie wusste, was es für sie bedeutete – doch diesmal war es keine Flucht. Sie lief vor nichts davon. Diesmal ging sie auf etwas zu. Keine Trauer oder Einsamkeit brachte sie zu ihrer Entscheidung. All die Zuneigung, das Vertrauen und die Liebe, die man ihr geschenkt hatte, wogen soviel schwerer als jeder Verlust, den sie je erlitten hatte.

Der Zauber hatte sie gerettet, viele Male, am Ende jedoch auf eine völlig andere Art und Weise, als alle es erwartet hatten. Sie hatte ein Zuhause gefunden. Diese kleine Familie hatte sie willkommengeheißen und bei sich aufgenommen. Jedem Einzelnen vertraute Melissa blind und sie vertrauten ihr. Sogar Nicolas. – Insbesondere Nicolas.

Und endlich konnte sie etwas zurückgeben. Sie durfte sie nicht im Stich lassen. Nur einer konnte Adam jetzt noch helfen, und das war Nicolas. Er war ein Vampir. Egal wie leblos er wirkte, es war ein Leichtes, ihn wieder auf die Füße zu bringen. Alles was er dazu benötigte, war Blut. Viel Blut.

Sie stolperte zurück zu Nicolas, nahm sein Gesicht in ihre Hände und sprach auf ihn ein. So schnell sie konnte, erklärte sie ihm alles, was geschehen war, erzählte ihm, dass Lias Blut vergiftet war, was mit Adam geschehen war und das sie wusste, was ihre Entscheidung für sie bedeutete. Er sollte sich beeilen. Auf keinen Fall durfte er bei ihr verharren. Sie betete dafür, dass er sie verstand.

NEIN!

Es war ein entsetzter Aufschrei, der direkt in ihrem Kopf erklang. Sie hatte diesen Ruf, der keiner Stimme bedurfte, bereits einmal vernommen. Damals, am Lagerfeuer im Wald. Später hatte sie gedacht, sie hätte sich das nur eingebildet, doch jetzt erkannte sie die Stimme. Sie stammte von Nicolas. Wie war das möglich? Noch immer saß der große Vampir reglos vor ihr mit einer klaffenden Wunde an seinem Hals und reglosen Lippen. Nichts an ihm bewegte sich.

Melissa griff sich an die Brust und zog die Kette unter ihrer Kleidung hervor. Schwer legte sich der Bernstein in ihre Hand.

TU! DAS! NICHT!

Das Schmuckstück glimmte schwach auf und erwärmte ihre Finger.

BLEIB BEI MIR!

Panik schrillt in den Worten und fraß sich in Melissas Herz. Doch es gab keinen Grund zur Sorge. Melissa würde Nicolas nie wieder verlassen. Egal, wo er hinging, sie wäre immer ein Teil von ihm. Sie würde ihn begleiten bis zum Ende seiner Tage.

»Du musst Adam holen. Damit er bei Amia bleiben kann. Versprich mir das.« Kurz hielt sie inne und sah ihn eindringlich an, obwohl seine Lider geschlossen waren. »Und noch etwas: Bitte, lass Lia und Sarah am Leben.« Melissa wusste, was sie ihm abverlangte, aber der Gedanke, dass Nicolas das blonde Mädchen töten könnte, war ihr unerträglich. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie Lia ehrlich gemocht.

Melissas Hand strich sanft über Nicolas' Wange in seinem engelsgleichen Gesicht. Er wirkte unendlich friedlich. Die Erinnerung an sein Antlitz würde sie bis in alle Ewigkeit bewahren.

Behutsam, als würde er bei der kleinsten Berührung auseinanderfallen, legte sie den Kettenanhänger auf den felsigen Untergrund. Ihre Fingerkuppen strichen über die glatte Oberfläche. Dann sah sie sich nach einem geeigneten Stein um, fand einen faustgroßen und umklammerte diesen fest.

Es ging nicht um sie. Nicht einmal um Nicolas – sie mussten Adam retten.

ICH LIEBE DICH.

Unendliche Wärme und Zuneigung schwangen in den stummen Worten mit. Und eine tieftraurige Verzweiflung. Statt einer Antwort, gab Melissa ihm einen Kuss.

Erneut glimmte das Schmuckstück auf, als wüsste es, was kommen würde.

Melissas wild hüpfender Herzschlag beruhigte sich, und eine intensive Zuversicht breitete sich in ihr aus. Das Zittern in ihren Händen verschwand. Mit einem einzigen Hieb zerschlug Melissa den Bernstein. Das Leuchten seiner Bruchstücke erlosch und die Stimme verstummte.

Sie tastete an ihren Hals. Die empfindliche Stelle war verschwunden. Ein Griff in ihre Manteltasche brachte das kleine Messer hervor und mit einem schnellen Schnitt zog sie die Klinge über ihren Daumen. Sie keuchte auf. Verdammt, das brannte heftiger, als sie erwartet hatte, doch sie musste sicher sein. Sogleich hob sie Nicolas' Hand an und untersuchte seine Daumenkuppe. Nichts.

Der Zauber war gelöst.

Kurz schloss sie die Augen, doch es gab keinen Grund für Angst. Er würde bei ihr sein – die ganze Zeit.

Immer wilder flackerten die Schatten und Melissa sah Flammen an der Felsöffnung lecken. Sie durfte keine Zeit verlieren. Mit ihrem Daumen strich sie über Nicolas' weiche Lippen und verteilte dabei ihr eigenes Blut auf diesen. Aber er reagierte nicht. Selbst wenn er das Blut roch und schmeckte, er war zu schwach, um selbstständig von ihr zu trinken.

Sie setzte sich im Schneidersitz neben ihn und zog seinen wehrlosen Körper zu sich hinunter, bis sein Kopf in ihrem Schoß gebettet dalag. Noch einmal fanden ihre Finger den Weg in seine Haare, befreiten sie zärtlich von Blättern und Ästchen und dann schob sie sanft ihren Daumen zwischen seine Lippen. Sie drückte den Kiefer hinab, bis sein Mund geöffnet vor ihr lag. Diesmal setzte sie die Klinge an ihrem Handgelenk an. Das hier würde unangenehmer werden, als Nicolas' begieriger Biss damals im Leuchtturm, doch es würde nur kurz dauern.

So fest sie konnte, schnitt sie in ihr Fleisch. Ein tiefes Stöhnen entfloh ihren Lippen – aber sie hatte es geschafft. Rotes Blut quoll eilig aus der Wunde.

Sie legte die Hand ihres unversehrten Arms um seinen Kopf, die Finger liebevoll um sein Kinn geschwungen, bevor sie ihr geöffnetes Handgelenk auf Nicolas Mund presste und das Blut in seine Kehle fließen ließ.

Langsam wanderten ihre Finger sein Kinn hinab bis zu seinem Hals und strichen einige Male über seinen Kehlkopf.

Und endlich schluckte er.

Tränen der Erleichterung stiegen Melissa in die Augen und rollten ihr über die Wangen. Sie spürte das Blut aus ihrem Handgelenk sickern. Eine merkwürdige Schwäche breitete sich in ihr aus, aber noch musste sie durchhalten. Bis Nicolas selbst übernehmen konnte.

Sie kannte den Vorgang, dennoch überraschte es sie, als das Saugen an ihrem Handgelenk einsetzte. Erst kaum wahrnehmbar, dann immer fester, bis es fast nicht mehr erträglich war. Aber Melissa hielt still.

Als Nicolas ihr Handgelenk packte, es gnadenlos an seine Lippen presste und schließlich seine Zähne tief in die Wunde grub, schrie sie laut auf, bevor jeder Muskel in ihrem Körper nachgab und sie haltlos nach vorne zusammensackte. Ihre Stirn kam auf seiner zum Liegen. Die Schluckgeräusche nahm sie kaum noch wahr. Warmes Prickeln floss von seinen Zähnen in ihren Arm, kroch in ihre Brust, ihren Bauch und breitete sich in ihrem gesamten Körper aus. Alle Schmerzen erloschen und ein wohliges Kribbeln übernahm. Das Kribbeln wurde zu einem Rauschen, einer alles einnehmenden Woge, ein Feuer, dass sie innerlich verschlang, auf die wundervollste Art, die sie sich vorstellen konnte.

Plötzlich lösten sich die spitzen Fänge aus ihrem Handgelenk, kurz überfiel sie Panik – hatte es nicht funktioniert? – doch sofort griffen starke Hände nach ihr, die sie an einen festen Körper zogen und sie hielten. Ihr Kopf wurde zur Seite geneigt. Mit einem dunklen Knurren drangen Zähne in ihren Hals ein und ließen ihren Körper vor Ekstase jubeln. Diese Lippen an ihrer Haut waren alles, was sie wollte, alles was sie brauchte. Gierig, ja geradezu verzweifelt setzte das Saugen wieder ein, löste jeden Gedanken, jede Sorge in einem Meer aus Vergessenheit auf und ließen nur Platz für ein allumfassendes Rauschen des Glücks. Nur Nicolas an ihrer Seite spielte noch eine Rolle in dieser Welt. Nicolas der sie hielt und den sie nährte, – in dessen Armen sie lag, Arme, die fest um ihren Körper geschlungen waren. Er hielt sie, damit sie nicht fiel. Sein Atem streichelte stoßweise über ihren Hals. Eingehüllt in den Duft seiner Haut driftete sie langsam davon. Sie hatte alles, was sie sich jemals ersehnt hatte.

Diese Umarmung würde ihre Ewigkeit werden.

Sie spürte nicht, wie sich ihr Herzschlag verlangsamte und ihre Atmung immer wieder stockte.

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